Leider eine Enttäuschung
Der Schreibstil ist sehr leicht lesbar. Die Seiten blätterten nur so dahin und das leider nicht aufgrund von Spannung oder der Handlung insgesamt.
Der Klappentext und das Cover reizten mich, weil sie ...
Der Schreibstil ist sehr leicht lesbar. Die Seiten blätterten nur so dahin und das leider nicht aufgrund von Spannung oder der Handlung insgesamt.
Der Klappentext und das Cover reizten mich, weil sie eine so andere Geschichte versprachen. Eine farbige Protagonistin, ein Love-Interest mit langen roten Haaren (nicht unbedingt mein Fall, aber wenigstens mal etwas Neues am Horizont der Love Stories). Chloe kämpft außerdem mit sich selbst. Sie leidet an einer Krankheit, die chronische Schmerzen und Müdigkeit verursacht und hat sich deshalb viel zu lange isoliert. Nun möchte sie sich der Herausforderung stellen und ihrem Leben wieder Sinn verleihen.
Der Grundgedanke ist fantastisch. Man hätte so viel daraus machen können.
Leider blieben Chloes Emotionen in Bezug auf ihre Krankheit eher blass. Chloe scheint als einzige farbige Frau von Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe verschont zu bleiben. Auch Probleme, denen Partner in gemischtrassigen Beziehungen sich häufig stellen müssen, blieben unerwähnt. Schön für sie – aber verschenktes Konfliktpotenzial, das dem Buch vielleicht die nötige Tiefe gegeben hätte.
Stattdessen drehte sich die Geschichte nonstop um Chloe und Red und ihren Heißhunger aufeinander. Das „Drama“, das vermutlich Kern des Buches sein sollte, schien belanglos und war schnell geklärt.
Die Protagonisten waren für mich nicht ganz rund. Einerseits mochte ich sie und ihre Andersartigkeit, andererseits stoßen ihre Vorlieben und ihr Hang, sich selbst im Weg zu stehen, mich häufig ab. Chloe ist eher altbacken, herrisch und äußerlich gut organisiert. Ihre Wohnung sieht aber die meiste Zeit aus wie ein Saustall, da sie oft zu krank ist, um aufzuräumen oder zu putzen. Sie zieht sich offenbar an wie eine 70-Jährige. Aber nicht schlimm, weil Red beides toll findet: Ihren Stil, bei dem man gelegentlich ihre Knöchel sieht, die ihn total scharf machen, und ihre Hilflosigkeit, die es ihm erlaubt, Chloes Retter zu spielen. Er räumt auf, er putzt, er kocht. Er nimmt Chloes Launen hin. Alles wundervoll – ein wahnsinnig toleranter und verständnisvoller Charakter! Aber er fragt sich nicht einmal, ob er wirklich eine Beziehung mit jemandem will, der krank ist. Jemandem, der nicht aufräumen kann, sodass der ganze Haushalt an ihm hängen bleibt. Insbesondere im Hinblick auf seine letzte Beziehung, in der er ausgenutzt wurde, hätte er sich doch ein wenig mehr mit dem Thema beschäftigen müssen.
Solche Gedanken hätten einfach in diese Geschichte gehört – um klarzustellen, dass die Situation schwierig ist.
So blieb die Geschichte für mich sehr flach. Die Protagonisten wollen nur einander – und das ständig, was sehr ausführlich und bildlich beschrieben wird.
Andere Charaktere werden erwähnt, sind aber austauschbar, unwichtig und nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Namen.
Deshalb bin ich leider nicht neugierig auf Band 2, der von Chloes Schwester Dani handeln wird und verfolge die Geschichte nicht weiter.
2 von 5 Sternen.
Danke an Netgalley für das Rezensionsexemplar. Diesmal war es leider nicht so meins.