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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2020

Schöner Schreibstil, aber wo bleibt der Sinn?

Der letzte Satz
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In "Der letzte Satz" geht es um die letzten Stunden des Komponisten Gustav Mahler, der sich an seine wichtigsten Lebensabschnitte erinnert. Es geht um seine Familie, die Liebe, die Musik.

Das hier war ...

In "Der letzte Satz" geht es um die letzten Stunden des Komponisten Gustav Mahler, der sich an seine wichtigsten Lebensabschnitte erinnert. Es geht um seine Familie, die Liebe, die Musik.

Das hier war mein erstes Buch von Seethaler und leider bin ich nicht ganz so begeistert.
Gustav Mahler war mir vorher zwar ein Name, aber richtig viel wusste ich nicht über ihn. Ich frage mich aber schon, wieso der Autor unbedingt Gustav Mahler als Protagonist für diese Erzählung wählt.
Zunächst einmal zum Schreibstil. Dieser war wirklich toll. Seethaler kann auf jeden Fall schreiben! Es waren einige schöne Phrasen und Anekdoten zu finden, die mich wirklich begeistern konnten. Der thematische Stoff der Erinnerungen im Angesicht des Todes begünstigen dies wahrscheinlich noch.
Mich hat der Protagonist im Gesamten einfach sehr verwirrt. Er war ein großer Komponist. Und doch findet sich fast nichts über sein Komponieren und die Liebe zur Musik in diesem Buch. Seethaler erklärt das mit einem Ausdruck des Protagonisten, dass es nicht möglich sei über Musik zu schreiben ohne diese zu entwürdigen. Hier macht es sich der Autor irgendwie zu leicht. Wieso denn speziell Gustav Mahler, wenn die Musik hinten angestellt wird?
Selbst über das Leben von Mahler gab es keinen wirklichen Aufschluss. Das Werk hier ist keine Biographie. Es hat zwar biographische Züge, aber oft, wenn man mit Mahler in seine Erinnerungen zurückging, habe ich mich gefragt, was er denn nun damit sagen will! Letztendlich ging es fortwährend, um das Bewusstsein des Sterbens, um Melancholie, irgendwie blickte Mahler fast unzufrieden auf sein Leben zurück.
Und für diese Botschaft hätte es jeder andere wahllose Protagonist auch sein können. Wenn es wirklich ein biographischer Versuch zu Gustav Mahler sein sollte, dann doch auch bitte ein wenig länger als nur knappe 130 Seiten!

Der Schreibstil war schön, die Anekdoten auch, aber das buch wird mir wohl nicht lange in Erinnerung bleiben.

Veröffentlicht am 03.10.2020

geniales Grundgerüst mit mangelhafter Umsetzung

Das Flüstern der Magie
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Fallon lebt in Edinburgh und ist die Besitzerin eines Antiquariats. Außerdem hütet sie ein magisches Archiv und ist ständig auf der Suche nach neuen magischen Gegenständen, die sie spüren und auch hören ...

Fallon lebt in Edinburgh und ist die Besitzerin eines Antiquariats. Außerdem hütet sie ein magisches Archiv und ist ständig auf der Suche nach neuen magischen Gegenständen, die sie spüren und auch hören kann. Durch Zufall trifft sie den attraktiven Reed, der ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Als er ihr jedoch einen magischen Gegenstand stiehlt, müssen die beiden alles daran setzen diesen wiederzufinden.

Ich war vor dem Lesen super gespannt auf die Geschichte. Jedoch flaute die anfängliche Euphorie recht schnell ab.
Fallon war mir anfangs nicht besonders sympathisch. Ich weiß auch nicht genau wieso, sie war vielleicht etwas arrogant, aber irgendwas gab es an ihrer Art, das Distanz zu ihr schaffte. Ich konnte keinen richtigen Zugang zu ihr finden.
Mit Reed ging es mir ähnlich. Man hat sehr wenig über ihn erfahren und konnte ihn und seine Handlungen deshalb kaum einordnen.
Zudem ging die Handlung im ersten Teil eher schleppend voran. Es passierten zwar einige Dinge, aber so richtig spannend und zielführend war es irgendwie nicht.
Gott sei Dank wurde das Buch ab der Hälfte besser. Es kam zunehmend mehr Spannung auf und auch Fallon und Reed konnte ich besser verstehen. Sie blieben mir zwar im Gesamten immer noch zu fern, aber ab der Hälfte konnte ich die Geschichte einfach mehr genießen.
Trotzdem konnte mich die Story nicht so richtig überzeugen. Ich hätte mir hier viel mehr Tiefe gewünscht. Über die Magie, das Archiv und diese ganzen Dinge hat man kaum etwas erfahren und gerade wenn der Name des Titels ‚das Flüstern der Magie‘ lautet, erwarte ich mehr als nur eine oberflächliche Beschreibung davon.
Die Liebesgeschichte war nett, aber in einem Fantasybuch für meinen Geschmack zu dominant in den Vordergrund gerückt.
Das Ende war zwar wieder spannend und die Auflösung nicht schlecht, aber richtig überzeugen konnte es mich dann doch nicht.
Der Schreibstil im Gesamten war, wie ich bisher auch von der Autorin gewohnt war, sehr flüssig und angenehm.

Insgesamt war das Buch also eher mittelmäßig. Für Leute die vielleicht aus dem New Adult/Liebesroman Bereich kommen und sich an Fantasy austesten möchten, könnte das eventuell sogar recht gut sein.
Für mich aber doch eher eine Enttäuschung, wahrscheinlich auch aufgrund meiner hohen Erwartungen.

Veröffentlicht am 02.06.2020

Oft konnte ich mich wiederfinden - Allerdings wurde das Lesen manchmal erschwert

Minusgefühle
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Jana Seelig schreibt über ihre Depressionen. Sie hat mit ihrem "outen" darüber auf Twitter eine große Welle losgelöst. Sie schreibt in diesem Buch über ihre Geschichte. Wie sie gemerkt hat, dass sie Depressionen ...

Jana Seelig schreibt über ihre Depressionen. Sie hat mit ihrem "outen" darüber auf Twitter eine große Welle losgelöst. Sie schreibt in diesem Buch über ihre Geschichte. Wie sie gemerkt hat, dass sie Depressionen hat und wie es ist welche zu haben.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich es nicht ganz leicht finde meine Gedanken zu diesem Buch in Worte zu fassen und diese dann auch noch in eine Bewertung zu packen. Trotzdem werde ich es in dieser Rezension versuchen.
Ich bin ganz ehrlich, ich hatte auch schon psychische Probleme. Wahrscheinlich hatte das jeder schon einmal. Ich möchte mich aber ganz klar davon differenzieren, dass ich Depressionen hätte und ich möchte hier auch nichts vergleichen oder das Buch auf diese Weise bewerten. Ich bewerte nur meinen Leseeindruck und eben nicht die Depressionen oder die Gefühle der Autorin an sich!
Gut, nun zu meiner Meinung:
Ich konnte mich an sehr vielen Stellen des Buchs wiederfinden. Das gefiel mehr sehr gut. So hatte ich schon einmal ein paar Berührungspunkte, an die ich anknüpfen konnte. Ich konnte die Autorin anfangs sehr gut nachvollziehen. Und viele Situationen, die sie beschreibt, hatte ich selbst so schon in der ein oder anderen Form erlebt. Es war sehr interessant zu sehen, wie Jana Seelig darauf reagiert hat und wie sie damit umgegangen ist. Das hat mir noch einmal eine andere Perspektive auf das ganze Thema gegeben.
Allerdings fiel es mir im Laufe des Buches zunehmend schwerer dran zu bleiben. Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit lag das am Schreibstil des Buches. Es wurden zwar Gefühle der Autorin transportiert, aber irgendwie wirkte der Text doch fast "sachlich". Es ist ein wenig schwer zu beschreiben. Ich hätte mir teilweise mehr Inneneinsicht gewünscht, um wirklich die komplette Argumentation nachvollziehen zu können. So blieben für mich viele Aspekte offen und es war für mich nicht immer alles klar abgeschlossen.
Zudem erzählte Jana Seelig auch einiges über ihre eigene Vergangenheit, dass für mich aber teilweise keinen Bezug zur Depression hatte. Einiges definitiv, aber durch die vielen Zeitsprünge musste man sich erst wieder einfinde, um folgen zu können und selbst dann blieben für mich vielleicht wichtige Aussagen auf der Strecke.

Insgesamt war das Buch für mich mittelmäßig. Theoretisch fand ich es toll die Perspektive der Autorin auf das Thema zu erkennen und ich habe auch ein paar wichtige Dinge aus dem Buch mitgenommen. Allerdings fiel es mir an manchen Stellen schwer der Argumentation zu folgen.

Veröffentlicht am 24.03.2020

Bis zur Hälfte etwas langatmig - trotzdem eine sehr schöne Geschichte

Ein ganzes halbes Jahr
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Lou & Will Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich ...

Lou & Will Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird - und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt. Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird. Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen. Die Liebesgeschichte von Lou und Will.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, da es von allen möglichen Seiten sehr gelobt wurde.
Ich mochte Lou von Anfang an. Sie ist ein wenig durchgedreht, aber trotzdem ein sehr ehrlicher und lustiger Charakter.
Die ganze Konstellation der Geschichte hat mir gut gefallen und bot einen sehr guten Grundstein für die Handlung.
Bis zur Hälfte fand ich das Buch aber leider eher etwas langweilig. Für mich hat die Spannung gefehlt. Etwas für das ich unbedingt weiter lesen wollte.
Ich mochte die Charaktere sehr gern, aber eine richtig enge Beziehung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen.
Ab der Hälfte wurde es dann besser. Es ließ sich leichter lesen und vor allem zum Ende hin hat mir das Buch dann sehr gut gefallen und es konnte mich auch immer mehr berühren.
Im Gesamten bin ich also ein wenig zwigespalten. Die Geschichte ist wirklich äußert schon, nur hatte ich persönlich eben Problemchen mit dem Anfang.
Davon würde ich mich aber erst mal nicht abschrecken lassen. Es war trotzdem ein tolles Buch.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Eine traurige und schöne Geschichte

Dem Horizont so nah
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Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Mut, Vertrauen und die Kraft, loszulassen. Eine wahre Geschichte.
Jessica ist jung, liebt das unkomplizierte Leben und hat Aussichten auf eine vielversprechende ...

Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Mut, Vertrauen und die Kraft, loszulassen. Eine wahre Geschichte.
Jessica ist jung, liebt das unkomplizierte Leben und hat Aussichten auf eine vielversprechende Zukunft. Als sie eines Abends das Haus verlässt, ahnt sie nicht, dass sie ihrer großen Liebe begegnen wird. Sie ahnt nicht, dass diese Begegnung ihr gesamtes Weltbild verändern wird. Und vor allem ahnt sie nicht, dass sie schon bald vor der schwerwiegendsten Entscheidung ihres Lebens stehen wird ...

Wie ihr schon an der Bewertung sehen könnt, fand ich die Geschichte eher mittelmäßig und das obwohl sie ja von den meisten Stimmen sehr gelobt wurde.
Ich fand die Hintergrundgeschichte natürlich auch sehr bewegend und krass. ich finde es gut, dass über ein solches Thema geschrieben wird, das sonst leider zu oft unter den Tisch gekehrt wird.
Noch krasser finde ich es, dass das Buch eine wahre und reale Geschichte enthält.
Der Inhalt an sich konnte mich auch überzeugen, aber nun zu den Dingen, die mir nicht so gut gefallen haben.
Ich kam vor allem mit der Protagonistin zu Recht. Das lag vielleicht teilweise auch am Schreibstil, aber ich konnte mich mit Jessica nicht identifizieren und konnte keine engere Bindung mit ihr aufbauen. Mit Danny war das schon besser.
Ich konnte einige Handlungen von Jessica einfach nicht nachvollziehen.
Vieles kam mir unauthentisch vor, wenn es um ihre Handlungen ging und das hat für mich dann doch sehr viel im Buch beeinflusst und zwar auch die Liebesgeschichte, die ich sonst vielleicht anders wahrgenommen hätte.
Wenn ihr euch für die Geschichte interessiert, würde ich es aber trotzdem versuchen, da mich die ganze Grundthematik ja trotzdem berühren konnte.