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Veröffentlicht am 30.08.2021

Die Frage nach der Schuld

Ritchie Girl
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"Ritchie Girl" ist ein etwas anderes Buch über die Zeit des Nationalsozialismus als die historischen Romane, die ich in der letzten Zeit sonst über das Thema gelesen habe. Das Setting ist ein anderes, ...

"Ritchie Girl" ist ein etwas anderes Buch über die Zeit des Nationalsozialismus als die historischen Romane, die ich in der letzten Zeit sonst über das Thema gelesen habe. Das Setting ist ein anderes, die Protagonistin Paula, die als junge Frau von Deutschland nach Amerika ging und nun als Angehörige des US-Militärs nach Deutschland zurückkehrt, um Antworten zu finden, die Wahrheit herauszufinden und die Frage nach der Schuld zu klären - sowohl in Bezug auf große Kriegsverbrecher, als auch auf sich selbst.
Vor allem während der ersten Hälfte des Buches konnte die Geschichte mich nicht immer abholen, ich hatte Probleme mit dem Schreibstil, aber auch mit vielen Aussagen, zu denen mir der historische Kontext oder das Hintergrundwissen fehlte. Vieles habe ich nicht ganz verstanden, habe bei manchen neuen Erkenntnissen nicht differenzieren können, wer "gut" und wer "böse" ist. Hier hätte ich mir mehr Erklärungen gewünscht, auch wenn dadurch die Authentizität der Dialoge vielleicht etwas gelitten hätte. Schwierig fand ich auch die Zeit- und Ortswechsel, die ab und zu ohne Erklärungen oder eine neue Einordnung stattfanden. Was gerade passiert und wo und wann sich die Handlung abspielt, habe ich mir dann nur durch die ersten Sätze zusammenreimen können.
Ab der Hälfte wurde vieles besser, die Handlung wurde klarer und ich konnte mein Vorhandenes Wissen über die Zeit besser anwenden, so dass es nur noch wenige Verständnisprobleme gab. Paula machte eine große Charakterentwicklung durch, durch die sie mir sympathischer wurde und mehr Echtheit bekommen hat. Gerade in dieser zweiten Hälfte des Buches fand ich die Beschreibungen über Kriegsverbrechen und gängige Praktiken der Endlösung sehr ergreifend und schonungslos ehrlich. Interessant auch die Gedanken zur heutigen Zeit und dem Umgang mit dem Thema Nationalsozialismus. "Ritchie Girl" nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt den Leser mit einem mulmigen Gefühl zurück. Das Buch frägt nach der Schuld einer ganzen Gesellschaft und zeigt, dass wir die damaligen Verbrechen noch lange nicht verjährt sind und niemals in Vergessenheit geraten werden.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Viel ungenutztes Potenzial

Die Stadt der Seher
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"Die Stadt der Seher" handelt von dem jungen Marco, der auf den Straßen der mächtigen Stadt Vastona lebt, bis er das Große Glück hat, vom mächtigen Orden der Seher als Fedele aufgenommen zu werden. Hier ...

"Die Stadt der Seher" handelt von dem jungen Marco, der auf den Straßen der mächtigen Stadt Vastona lebt, bis er das Große Glück hat, vom mächtigen Orden der Seher als Fedele aufgenommen zu werden. Hier hat er endlich ein Bett, zu Essen und ein Dach über dem Kopf und ist gewillt, seine Sache gut zu machen, auch die geheimnisvollen Rituale, zu denen die Seher ihn nach einiger Zeit rufen. Doch bald wird ihm klar, dass die Seher nicht so gut sind, wie es scheint.

Nachdem ich zunächst ein paar Schwierigkeiten mit dem Schreibstil des Buches hatte, kam ich dann doch sehr schnell in die Geschichte hinein und war bald gefesselt von der Handlung. Gleichzeitig fielen mir aber schon von Beginn an immer wieder Dinge auf, die mich am Buch gestört haben, allen voran die wenigen Hintergrundinformationen, die man als Leser bekam. So waren Marcos Herkunft und sein früheres Leben, wie auch die Hintergründe der anderen Figuren bis zum Ende des Buches weitestgehend unklar, was es mir sehr schwer machte, mir ein Bild der Charaktere auszumalen oder mich diesen sonderlich nahe zu fühlen. Neue Figuren wurden so plötzlich und unbedeutend in die Handlung eingeführt, dass mir erst später bewusst wurde, dass es sich dabei um wichtige Personen für die weitere Handlung handelte. Schicksale wie die Tode von Nebenfiguren, wurden derart knapp und emotionslos geschildert, dass man sie fast hätte überlesen können und dann dementsprechend verwundert war. Aber da die Charaktere eben so blass und wenig tiefgründig waren, fiel es mir als Leser auch leicht, diese schweren Schläge zu verkraften. Aber auch Fragen zu der Welt, in der das Buch spielte, blieben weitestgehend offen.

Die Rahmenhandlung und die Idee der Geschichte zu dem zwielichtigen Orden der Seher fand ich richtig gut, allerdings ist für mich damit auch viel ungenutztes Potenzial verbunden. Vieles wurde nur halb ausgeführt, wodurch ich die meiste Zeit verwirrt war und Fragen im Kopf hatte, die bis zum Ende nicht wirklich geklärt wurden. Teilweise erschienen mir Gegebenheiten auch nicht logisch und durchdacht. Und vor allem gegen Ende des Buches nahm die Handlung derart an Fahrt auf, dass ich überhaupt nicht mitkam, alles wurde nur angerissen und nicht ausführlich geschildert. Erst auf den aller letzten Seiten löste sich alles auf und direkt danach kam schon der Epilog und fertig. Da ist mir der Autor einfach so davongerast und hat es sich auch teils viel zu einfach gemacht, die Handlung aufzulösen.

Ich bin mir sicher, dass mit mehr Seiten und mehr Emotionen aus der Grundidee des Buches eine richtig tollt Geschichte hätt werden können. Durch die vielen offenen Fragen und das enorme Tempo konnte mich die Geschichte allerdings leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Zu wenig Handlung und zu viele Unstimmigkeiten.

Fey
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Die Inhaltsangabe von "Fey" hat mich sehr angesprochen und da ich nicht so gerne Leseproben lese, wollte ich mich vom Inhalt des Buches überraschen lassen. Der Einstieg ist mir mehr oder weniger gut gelungen, ...

Die Inhaltsangabe von "Fey" hat mich sehr angesprochen und da ich nicht so gerne Leseproben lese, wollte ich mich vom Inhalt des Buches überraschen lassen. Der Einstieg ist mir mehr oder weniger gut gelungen, den Schreibstil fand ich anfangs sehr angenehm und die große Schrift macht das Lesen schön leicht, doch in die Handlung und die Kulisse habe ich mich schon sehr2hineingeschmissen" gefühlt. Ich war anfangs über viele Kleinigkeiten etwas verwirrt und hätte mir mehr Erklärungen gewünscht, vielleicht fast ein ganzes, "einleitendes" Kapitel über die Welt und die Magie, etc. Leider waren mir die Informationen, auch über manche Charaktere, bis zum Ende des Buches nicht genug. Dadurch kam mir vieles zu oberflächlich vor und mit den Charakteren wurde ich nicht richtig warm.

Das Buch lies sich zumindest in Teilen sehr angenehm lesen und ich kam gut voran. Die Geschichte setzt nicht auf Spannung, sondern auf tiefgründigere Gespräche und Emotionen, was ich eigentlich sehr gerne mag. Schlaflos und durchlesene Nächte konnte mir die Geschichte daher nicht bereiten, was ich aber auch nicht erwartet habe. Negativ aufgefallen ist mir allerdings die teilweise merkwürdige und unsinnige Wortwahl, sowie die manchmal nicht ganz korrekte Grammatik und einige Schachtelsätze mit zu vielen Nebensätzen. Dadurch blieb ich manchmal lange an einzelnen Sätzen hängen, musste lange über diese nachdenken und auch manches googeln, weil es mich verwirrt hat. Ich gebe auch zu, dass ich ein kleiner Fehlerteufel bin und auch in vielen anderen Büchern manchmal Rechtschreibfehler etc. finde, aber in diesem Buch hat sich das schon sehr gehäuft, was ich echt sehr sehr schade finde, obwohl es ja durch ein weiteres, gründliches Korrekturlesen des Buches eventuell schon sehr viel besser hätte werden können.

Die Charaktere fand ich zwar sympathisch, dennoch blieben mir eigentlich alle bis zum Ende des Buches relativ fremd und auch die Geschichte selbst schleppte sich an manchen Stellen schon etwas dahin und erging sich in unnötigen Dialogen und Streitgesprächen, obwohl deren Ergebnisse von vorneherein klar und unveränderbar waren. Im Gesamtbild war mir die Handlung dann doch etwas zu wenig und auch zu vorhersehbar, ich hätte mir gerne die ein oder andere unvorhergesehene Wendung gewünscht.

Abschließend muss ich daher sagen, dass mich dieses interessante und vielversprechende Buch doch etwas enttäuscht hat. Es ließ sich zwar größtenteils angenehm lesen und die Ideen zur Geschichte fand ich auch sehr nett, aber vor allem die Sprache hat mich teilweise schon sehr gestört und so richtig packen konnte mich die Geschichte dann leider auch nicht.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Gemischte Gefühle

Riviera - Der Traum vom Meer
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Inhalt:

Frankfurt 1922: Als Salome zum ersten Mal vom Meer hört, hat sie sofort wunderschöne Bilder von funkelnden Weiten vor Augen. Ihr Traum, einmal selbst im Meer zu schwimmen, wird wahr, als ihr Vater, ...

Inhalt:

Frankfurt 1922: Als Salome zum ersten Mal vom Meer hört, hat sie sofort wunderschöne Bilder von funkelnden Weiten vor Augen. Ihr Traum, einmal selbst im Meer zu schwimmen, wird wahr, als ihr Vater, der Besitzer eines Reisebureaus, den Tourismus im sonnigen Italien ausbauen will – und zwar nirgendwo sonst als in San Remo an der malerischen Riviera. Um dort Fuß zu fassen, kooperiert er mit dem Hotelier Renzo Barbera. Und nicht nur beruflich sind die Familien bald eng verbunden, denn Salome schließt Freundschaft mit Renzos Tochter Ornella. Doch dann wirft der erstarkende Faschismus erste Schatten auf das Paradies und erschwert weitere Reisen. Die Ereignisse überschlagen sich, als sich Ornella in den Sohn eines französischen Unternehmers verliebt, dem auch Salome näher kommt …

Meine Meinung:

Der Auftakt des Riviera-Zweiteilers lässt mich mich gemischten Gefühlen zurück. In Teilen fand ich das Buch echt interessant, spannend und mal total anders, aber so richtig fesseln konnte es mich bis zum Ende nicht und viele Entscheidungen, die die Figuren trafen, machten mich ratlos und ein bisschen wütend.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, wenn auch manche Stellen etwas zu ausführlich und langatmig beschrieben wurden. Gerade der Einstieg in die Geschichte war zwar interessant und mit Witz erzählt, hat sich aber trotzdem sehr lange gezogen. Mit der Zeit und dem zunehmend aufkommenden Faschismus und Nationalsozialismus fiel es mir immer schwerer, die Ereignisse im Hintergrund zu verstehen, da diese meist nur mithilfe von Gesprächen zwischen den Figuren erwähnt wurden und dadurch für mich nicht ausführlich genug erklärt wurden. Dennoch bietet das Buch auch einige tolle und amüsante Einblicke in die damalige Zeit und das Leben, welche in Halbsätzen in die Geschichte eingebaut werden und die Handlung auflockern - das hat mir wiederum sehr gut gefallen.

Die Figuren sind so ganz anders, als man sie aus den meisten Romanen kennt. Es gibt viele wichtige Charaktere in der Geschichte, die alle eine ungefähr gleich große Rolle spielen. Und dennoch kann ich nicht behaupten, dass mir auch nur eine dieser Figuren während des Lesens ans Herz gewachsen ist, oder dass ich das Gefühl habe, eine davon zu kennen. Auch Sympathie kam nur wenig bei mir auf, während ich das Buch gelesen habe. Die Charaktere sind schwer zu verstehen, handeln aufgrund von Lastern aus ihrer Kindheit oder Vergangenheit und treffen viele Entscheidungen, die man als Leser einfach nicht als richtig bezeichnen kann. Ich hatte das Gefühl, dass die Figuren sich während der Geschichte gegenseitig immer mehr ins Unglück ziehen und sich gegeneinander ausspielen. So viele Dinge wurden nicht ausgesprochen, sondern brodelten die ganze Zeit unter der Oberfläche. Gefühlsausbrüche und Versöhnungen gab es dafür eher nicht. Ich muss sagen, dass das alles für mich als Leser echt bedrückend und deprimierend war und ich oft gerne etwas an der Handlung geändert oder die Figuren in die richtige Richtung geschoben hätte, was leider nicht möglich war. Nun bin ich nach dem Lesen etwas ratlos und unzufrieden.

Der erste Teil der Riviera-Reihe ist für mich sicherlich kein Buch gewesen, das ich nach der ersten Seite nicht mehr aus der Hand legen konnte und in einem Rutsch durchgelesen habe. Eher habe ich mich manchmal zum Lesen ziemlich aufraffen müssen und habe erst nach einer Weile in die Handlung hinein gefunden. Dennoch finde ich, dass das Buch eine gewisse Authentizität besitzt und es st auf jeden Fall kein Kitschroman, der alles beschönigt und in rosa darstellt ;) Die historischen Einblicke sind interessant und realistisch. Nur mein Fall war die Geschichte leider nicht ganz. Dennoch bin ich gespannt auf den zweiten Teil!

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Leider nicht so meins

Die Perlenfarm
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Zunächst zum Cover: Es gefällt mir sehr gut, und passt durch die Farben und das Bild zumindest zum Anfang des Buches sehr gut. Wiederum zum "zweiten" Teil des Buches passt es auch gut, da es auch etwas ...

Zunächst zum Cover: Es gefällt mir sehr gut, und passt durch die Farben und das Bild zumindest zum Anfang des Buches sehr gut. Wiederum zum "zweiten" Teil des Buches passt es auch gut, da es auch etwas düsteres hat.

Den Schreibstil fand ich vor allem am Anfang echt gut, ich habe gut in die Geschichte hineingefunden und konnte das Buch flüssig lesen und mitfiebern. Leider hat mich die Handlung weniger überzeugt, wodurch ich gegen Ende auch mehr überflogen als gelesen habe.
Der Klappentext deutet natürlich schon an, dass die Geschichte nicht total romantisch und träumerisch ist, sondern das die Stimmung schnell umschlägt und mysteriös wird, allerdings hatte ich mir erhofft, dass die Anfangsszenen der Geschichte etwas länger anhalten. Leider verließ Kiona die Insel recht schnell und auch zuvor fand ich die Geschichte schon etwas zu mysteriös und seltsam für meinen Geschmack.
Der Handlung konnte ich nicht immer perfekt folgen, Wirtschaft und Politik sind eben auch nicht so mein Ding, deshalb weiß ich nicht genau, ob das an mir oder an dem Buch liegt :D Gegen Ende wurde es ziemlich spannend, aber vor allem im Mittelteil der Geschichte war ich ziemlich verwirrt und auch gelangweilt. Ich wusste nie so ganz, worauf die Autorin hinaus will.
Die Figuren konnten mich leider auch nicht überzeugen. Mit Kiona wurde ich nie so richtig warm, ich fand ihre Art zu denken und ihre Entscheidungen einfach merkwürdig und oft nicht nachvollziehbar. Auch ihre Gefühle für Erik kamen zum einen zu kurz, ich habe mich manchmal gefragt, ob sie überhaupt Gefühle für ihn hat. Und zum anderen habe ich nicht verstehen können, warum sie Gefühle für ihn hat, da ich mit ihm noch weniger warm werden konnte, als mit ihr. Man hat eigentlich nichts über ihn erfahren, was ja auch so bezweckt war, aber ich hatte auch kein Bild von ihm im Kopf und keine Assoziationen mit ihm. Er war einfach ein seltsamer und unnahbarer Charakter und ich konnte die Beziehung von Kiona und ihm nicht verstehen. Auch von den anderen Figuren fand ich keine wirklich sympatisch, mir haben Charaktereigenschaften und Persönlichkeit bei ihnen gefehlt.
Auch die Zeitangaben in der Geschichte fand ich sehr verwirrend, denn nachdem Erik eine Weile auf der Insel war, vergingen plötzlich auf wenigen Seiten mehrere Jahre. Dies wurde mir zunächst allerdings überhaupt nicht klar, da es so erzählt wurde, wie der Rest der Geschichte und auch nur Wochen oder Tage hätten sein können. Nur durch die Erwähnung des Alters von Kionas Kindern ist mir das überhaupt aufgefallen.

Nach Ende der Geschichte bin ich verwirrt und ziemlich unzufrieden, das Buch gelesen zu haben. Von der Leseprobe hatte ich mir sehr viel erhofft und fand es total spannend, einen Einblick auf die Cookinseln und das Leben auf einer Perlenfarm zu bekommen, aber all dies kam für mich leider viel zu kurz. Sobald Kiona die Insel verlassen hatte, hatte das Buch für mich seinen Reiz verloren.