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Veröffentlicht am 17.06.2021

Unzensiert - ein Leben in vier Akten

Und heute bin ich frei
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„Und heute bin ich frei“ – Die Lebensgeschichte von Alexandra Schmidt beginnt mit einem Brief an ihren Vater, danach folgen ihr Leben in vier Akten, ein Nachwort, Anmerkungen und Dank.
Der Brief, den ...

„Und heute bin ich frei“ – Die Lebensgeschichte von Alexandra Schmidt beginnt mit einem Brief an ihren Vater, danach folgen ihr Leben in vier Akten, ein Nachwort, Anmerkungen und Dank.
Der Brief, den die Autorin ihrem Vater nach dessen Tod geschrieben hat, lässt wohl niemanden kalt. Die Anschuldigungen, die sie aufgeführt hat, überschreiten mein Fassungsvermögen, ich bin erschüttert und zutiefst berührt.
Eine Mutter, die vielleicht nicht in der Lage war, ihr Kind zu lieben, ein Vater, der die „Liebe“ zu seiner Tochter auf unwürdige Weise zeigte – wie soll das Leben des Kindes aussehen?
Was mir gefällt, sind die vielen Fotos zu den Geschichten.
Ich bin geschockt und ergriffen. Allerdings merke ich schnell, dass ich das Buch mit gemischten Gefühlen lese. Es gibt zu viele Situationen, die ich nicht begreifen und nachvollziehen kann, ebenso sehe ich viel Widersprüchliches. Leider ist es so, dass mich die Geschichte schon bald nicht so berührt, wie sie es eigentlich sollte. Wahrscheinlich liegt es an mir, dass ich nicht den rechten Zugang finde.
Dabei hat mir noch die Anmerkung zu Beginn gefallen, in der die Autorin schreibt, dass es ihre eigenen Erinnerungen sind, die sich im Lauf der Zeit natürlich auch verändern…
Leider von mir nur drei Sterne für diese Lebensgeschichte, aber bitte nicht beeindrucken lassen davon, sondern sich lieber selbst eine Meinung bilden.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

In Luft aufgelöst

Gespenster
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Die Geschichte „Gespenster“ von Dolly Alderton ist als Hörbuch erschienen bei Steinbach_SprechendeBuecher.
Die Protagonistin Nina George ist erfolgreiche Kochbuchautorin, was aber in diesem Buch keine ...

Die Geschichte „Gespenster“ von Dolly Alderton ist als Hörbuch erschienen bei Steinbach_SprechendeBuecher.
Die Protagonistin Nina George ist erfolgreiche Kochbuchautorin, was aber in diesem Buch keine Rolle spielt. Hier erzählt Nina in Ich-Form aus ihrem Single-Dasein und über den Versuch, über eine Dating-App einen Mann kennenzulernen. Da scheint sich Max als der Richtige herauszukristallisieren. Es funkt zwischen ihnen und es sieht so aus, als ob es ganz schnell auf eine gute Beziehung hinausläuft. Bis Max genauso plötzlich, wie er in Ninas Leben erschienen ist, wieder verschwindet.
Total witzig ist die Geschichte um ihren Zweitnamen, den sie bekommen hat, weil am Tag ihrer Geburt ein Hit von Wham! an Platz 1 der Charts stand.
Leider hat mich das Hörbuch insgesamt nicht überzeugen können. Ich denke, es lag daran, dass ich mich mit der Stimme der Sprecherin überhaupt nicht anfreunden konnte. Gerade zu Beginn klang alles recht eintönig, und wenn es eine Betonung gab, dann war sie in meinen Ohren recht merkwürdig, leider nicht für mich gemacht.
Dennoch hat mir das Verhältnis zu ihrem von Demenz betroffenen Vater und all das, was Nina dazu erzählt, gefallen. Die Gefühle wurden sehr gut transportiert. Leider reicht das aber nicht aus, um meine Begeisterung für das ganze Buch zu wecken.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Mado
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„Mado“ ist das Romandebüt des Autoren Wolfgang Franßen, erschienen ist das Buch im Europa Verlag.

Auf „Mado“ aufmerksam geworden bin ich durch die Buchbeschreibung, die ein Leben erkennen lässt, das von ...

„Mado“ ist das Romandebüt des Autoren Wolfgang Franßen, erschienen ist das Buch im Europa Verlag.

Auf „Mado“ aufmerksam geworden bin ich durch die Buchbeschreibung, die ein Leben erkennen lässt, das von Beginn an von Gewalt geprägt ist. Und es war dieser Satz, den ich zwar nicht so ganz verstanden habe, der mich aber neugierig gemacht hat: „Angesichts von MeToo und Cancel Culture hat Wolfgang Franßen einen unkorrekten Roman geschrieben. Die Geschichte einer Revolte, des Zorns, die sich zu keiner Seite absichert.“

Schnell habe ich feststellen müssen, dass „Mado“ zu den Büchern gehört, die nicht leicht zu lesen sind. Ich zumindest brauchte viel Zeit, um das Gelesene zu verarbeiten beziehungsweise erst einmal zu versuchen zu verstehen, welchen Sinn das Ganze hat. Was will mir die Geschichte sagen? Was erkenne und vor allem, was lerne ich daraus? Nach fast zwei Dritteln des gesamten Buches war ich nicht weiter als am Anfang. Es ist erschreckend, was Mado alles erlebt bzw. niemals bekommen hat oder empfinden konnte – bei „alles“ denke ich an die Gewalt und die Gewaltbereitschaft, bei „niemals“ denke ich an Liebe. Trotzdem hat sich merkwürdigerweise bei mir gefühlsmäßig nichts bewegt.

Das änderte sich zwar im letzten Drittel, hier kam ein wenig von der Spannung auf, die ich die ganze Zeit vermisst hatte, aber wirklich erreichen, so dass ich mich als ein Teil von ihr gefühlt hätte, konnte die Geschichte mich nicht.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Humorvoll, aber nicht fesselnd

Das Windsor-Komplott
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Scheinbar ist es keine neue Eigenschaft der Queen, heimlich zu ermitteln, sondern eine alte Leidenschaft. „Das Windsor Komplott“ ist jedoch der erste Fall und der erste Band einer Cosy-Crime-Reihe, den ...

Scheinbar ist es keine neue Eigenschaft der Queen, heimlich zu ermitteln, sondern eine alte Leidenschaft. „Das Windsor Komplott“ ist jedoch der erste Fall und der erste Band einer Cosy-Crime-Reihe, den die Autorin S J Bennett geschrieben hat.

Während einer Feier auf Schloss Windsor kommt ein russischer Pianist „unter ausgesprochen peinlichen Umständen“ ums Leben, so ist aus der Buchbeschreibung zu erfahren. Das ist natürlich eine pikante Geschichte und es ist verständlich, dass die Queen darauf bedacht ist, nichts darüber nach außen dringen zu lassen.
Es ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, wenn es um einen Mord geht, aber ich muss trotzdem sagen: Ich habe mich königlich amüsiert über die Beschreibung, wie das Mordopfer aufgefunden wurde. Aufregung pur! – was unter den gegebenen Umständen mehr als verständlich ist.
Auch wenn ich mir zu Beginn der Geschichte ein wenig wie ein „Spanner“ vorgekommen bin, weil es ja schon ungewöhnlich ist, der Queen so nahe zu kommen, hat mir gerade der Anfang gut gefallen. Dazu beigetragen hat wohl in erster Linie Rozie, die engste Vertraute der Queen in Sachen detektivischer Ermittlungen. Rozie ist taff, mutig, sie übernimmt furchtlos und voller Selbstvertrauen alle Aufträge der Queen, ohne großartig Fragen zu stellen.
Leider hat die anfängliche Begeisterung nicht angehalten, denn ich hatte manchmal den Eindruck, dass die Aufklärung des Falls immer mehr in den Hintergrund gerät. Es kamen unglaublich viele Personen ins Spiel, die ich teilweise gar nicht mehr zuordnen konnte, die Kreise erweiterten sich ständig und irgendwie ging es einfach nicht voran, sondern es zog sich wie ein Kaugummi. Das ganze „Drumherum“ der königlichen Umgebung war sehr witzig, aber das allein reichte mir nicht.
Ich bleibe am Ende mit gemischten Gefühlen zurück, habe mich ganz gut unterhalten und auch den versteckten britischen Humor gespürt – doch insgesamt hat mich die Geschichte leider nicht gepackt.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Spannend und humorvoll, aber schade, dass ich die ersten Bände nicht kenne

Als die Nacht begann
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Berlin, Friedrichstraße. Auf offener Straße wird eine Studentin erschossen. War es ein Heckenschütze, der sein Ziel willkürlich ausgewählt hat, oder gab es eine Verbindung zum Opfer?
„Als die Nacht begann“ ...

Berlin, Friedrichstraße. Auf offener Straße wird eine Studentin erschossen. War es ein Heckenschütze, der sein Ziel willkürlich ausgewählt hat, oder gab es eine Verbindung zum Opfer?
„Als die Nacht begann“ ist ein Thriller von Alexander Hartung und für Jan Tommen, der mit seinen Freunden ein ganz spezielles Team bildet, bereits der 7. Fall, den es aufzuklären gilt. Ein „ganz spezielles Team“ nenne ich es, weil Jan Tommen als Hauptkommissar der einzige Polizeibeamte der Truppe ist. Außerdem gehören dazu die kettenrauchende Rechtsmedizinerin Zoe, der in Unterweltskreisen bekannte bärenstarke Chandu und der Computerfreak Max.
Der Schreibstil von Alexander Hartung ist locker, spannend und mit einer gehörigen Prise Humor versehen. Das alles in Verbindung mit dem doch eher ungewöhnlichen Team und der manchmal fragwürdigen Art der Ermittlungen gefällt mir recht gut.
Leider hat mich das Buch trotzdem nicht wirklich packen können. Die Beschreibungen vieler verschiedener Orte und Personen gehen häufig – vor allem aber zu Beginn des Buches – für meinen Geschmack zu sehr ins Detail. Vielleicht liegt es daran, dass ich erst mit diesem Buch die Bekanntschaft mit Jan Tommen und seinem Team gemacht habe? Ich musste mich schon sehr konzentrieren und fühlte mich von den oft unnötigen Details manchmal regelrecht erschlagen. Im Gegensatz dazu fehlten mir ein paar Informationen zu dem Team, die man wahrscheinlich hat, wenn man alle vorhergegangenen Bände gelesen hat.
Am Ende blieben Fragen offen, die zwar für die Auflösung des Falles nicht mehr relevant waren, die mich aber neugierig gemacht hatten und dann offen im Raum stehen blieben.
Ich fühle mich ein wenig so, als würde ich zwischen zwei Stühlen sitzen. Leider kann ich für das Buch – wenn man es unabhängig von den anderen aus der Reihe lesen möchte - keine Empfehlung aussprechen.

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