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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2021

Man sieht nichts, aber spürt etwas: über saubere und stille Gewalt

Die perfiden Spiele der Narzissten
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Narzissmus ist ein ziemlich komplexes Thema. Während der Lektüre habe ich immer wieder gemerkt, daß es völlig angebracht ist, darüber viele Jahre zu studieren. Wie komplex nicht nur der Narzissmus an sich ...

Narzissmus ist ein ziemlich komplexes Thema. Während der Lektüre habe ich immer wieder gemerkt, daß es völlig angebracht ist, darüber viele Jahre zu studieren. Wie komplex nicht nur der Narzissmus an sich ist, sondern auch das Erkennen und Behandeln, hat mir dieses Buches gezeigt. Umso schwieriger ist es für einen Autor, einem Laien das näher zu bringen.
Dr. Hagemeyer hat es geschafft, mich mit vielen Fallbeispielen, Zeichnungen, guter Unterteilung, kurzen Kapitelabschnitten und nicht zuletzt einem Hauch Humor bei der Stange und im Thema zu halten.
Immer wieder platziert er Textkästen, die helfen, Gedanken einzuordnen und in eine Richtung zu lenken: Wie erkennen Sie, daß…Daran merken Sie, daß… Markmale, an denen Sie erkennen…
Leider geht es hauptsächlich um männliche Narzissten. Es leuchtet mir ein, daß die Narzissten unter den XY-Trägern weit mehr verbreitet sind, aber daß die weibliche Form kaum erwähnt wird, finde ich doch schade. Es ist ja nicht so, daß es keine weiblichen Narzissten gibt. Hier hätten mich Fallbeispiele ebenso brennend interessiert.
Nach der Lektüre habe ich ein gutes Gespür für die Machenschaften der Narzissten bekommen. Ein sehr interessantes und wertvolles Buch.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Sternenhimmel über Borkum

Herzklopfen unterm Sternenhimmel
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„Herzklopfen unterm Sternenhimmel“ ist der zweite Teil der Borkum-Reihe. Er kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Die Protagonisten sind im wesentlichen die selben.
Hark ist der einzige Tierarzt ...

„Herzklopfen unterm Sternenhimmel“ ist der zweite Teil der Borkum-Reihe. Er kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Die Protagonisten sind im wesentlichen die selben.
Hark ist der einzige Tierarzt auf der Insel und dementsprechend gestresst. Seine extrovertierte Mutter stiftet auch in diesem Teil jede Menge Unruhe. Ella ist Harks Jugendliebe. Die Gefühle der beiden sind offenbar nicht vollständig erloschen, sondern brodeln unter der Oberfläche. Sowohl Hark als auch Ella sind dermaßen gehemmt, daß sich die Liebesgeschichte ewig hinzieht. Das fand ich sehr schade, denn ich hatte mich auf eine romantische Liebesgeschichte gefreut. Die kommt mir im Buch insgesamt zu kurz. Und Ella war mir zu sehr in der Opferrolle gefangen. Hauptthema sind eigentlich Ellas und Harks Berufe, denen sie leidenschaftlich nachgehen. Ich mag es, mit Hark auf Visite zu gehen. Das fand ich im ersten Band schon klasse. Tierärzte sind in Romanen eher selten vertreten (im Gegensatz zu Betreibern von Cafés, Bars, Restaurants und Blumenläden.) Umso mehr freut es mich, daß Harks Behandlung so authentisch wirkt. Auch die tierischen Protagonisten hatten wieder lustige Auftritte, wenn auch weniger als im ersten Band. Ich gebe zu, auf Tassilo und Co hatte ich mich ganz besonders gefreut. Diese Truppe hat mir beim Lesen Lachtränen in die Augen getrieben.
Das Borkum-Gefühl wird sehr gut transportiert ohne ein verklärtes Bild der Insel zu zeichnen. Dabei werden auch Umweltprobleme angerissen und passend in die Geschichte eingearbeitet.
Die Verrücktheiten von Frauke und ihrer Freundin, sowie andere überdrehte Situationen waren mir teilweise zu viel. Davon hätte es für meinen Geschmack etwas weniger sein können, dafür mehr Liebesgeschichte. Deswegen vergebe ich für diesen Band 4 von 5 Punkten. Das hat mir im ersten Band besser gefallen.
Dennoch hat mir das Buch schöne Lesestunden geschenkt, die ich nicht missen möchte und freue mich schon auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Man muss sich zwischen der Liebe und dem Meer entscheiden

Der dunkle Sog des Meeres
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Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, ...

Catherine fährt von Montreal in die kleine Küstenstadt Caplan, nachdem sie einen Brief ihrer Mutter erhalten hat. Einer Mutter, die sie nie kennengelernt hat.
Catherine ist orientierungslos, heimatlos, rastlos. Sie weiß nicht, was ihr im Leben fehlt oder was sie mit ebendiesem anfangen soll. In dem Küstenort begegnet sie vielen Menschen, die ihre Mutter kannten. So erhält sie nach und nach Fragmente ihres Lebens. Während ihres Aufenthalts wird die Leiche ihrer Mutter im Meer gefunden. Ein Außenseiter, ein Ermittler aus der Stadt, wird auf den Fall angesetzt. Ist die erfahrene Seglerin auf dem offenen Meer verunglückt oder handelt es sich um ein Kapitalverbrechen?
Wie die Wahrheit nach und nach ans Licht kommt, finde ich gut gelöst. Gleichzeitig wird viel Dreck aus der Vergangenheit aufgewühlt, den es aufzuarbeiten gilt. Als Leser sind wir dem Ermittler in nichts voraus. Wir sind genauso ahnungslos wie er.
Das Buch hat mich beim Lesen melancholisch gestimmt. Das lag zum einen an der Protagonistin, die Glück nicht empfinden kann, zum anderen an der dramatischen Gestalt ihrer Mutter und deren Schicksal, mit dem jeder aus dem Dorf irgendwie verbunden ist. Wirkliche Sympathieträger gibt es auch nicht allzu viele in der Geschichte, eigentlich nur einen.
Anfangs musste ich oft nach vorne blättern, um den Verlauf zu verstehen. Das lag an Zeitsprüngen und kursiv gedruckten Textpassagen, die ich nicht gleich zuordnen konnte. Manche Stellen waren mir zu langatmig. Letztendlich hat mich das Buch doch eingesaugt. Nach so vielen Geheimnissen wollte ich unbedingt die Lösung wissen. Alle Fragen werden allerdings am Ende nicht beantwortet und so bleibe ich in einer seltsamen Stimmung zurück.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Nina sucht ihr Glück in Stuttgart

Kein Navi für die Liebe – Nina in Love
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Der zweite Band handelt von Londons bester Freundin Nina Kleefeld. Sie hat im ersten Band bereits einige furiose Auftritte und ist das Gegenteil von London: laut, frech, witzig. Dachte ich. Ihre eigene ...

Der zweite Band handelt von Londons bester Freundin Nina Kleefeld. Sie hat im ersten Band bereits einige furiose Auftritte und ist das Gegenteil von London: laut, frech, witzig. Dachte ich. Ihre eigene Geschichte ist allerdings um einiges ruhiger als ich erwartet hatte. Nina ist nachdenklich, ruhelos und wirkt haltlos auf mich.
Auch in diesem Band unterhält mich die Autorin mit lustigem Wortwitz und einem charmanten Haustier. Auch allerlei andere kurios-witzige Kreaturen finden ihren Weg in Ninas Geschichte. Und dennoch wirkt ihr Leben viel trister, melancholischer auf mich. Diese gedrückte Stimmung nimmt einen sehr großen Raum im Buch ein. Ninas Suche nach sich selbst ist wohl das Hauptthema. Es geht um Selbstfindung, Selbstzweifel und allgemein den Sinn des Lebens und der Liebe.
Die Liebesgeschichte kommt nur am Rande vor, was ich sehr schade finde. Ich habe mich auf eine laute, fröhliche, wortgewandte und freche Protagonistin gefreut, die endlich ihr Gegenstück findet. Das Buch ist daher für Leser, die einen lustig-leichten Liebesroman erwarten, eher nicht geeignet.
Ninas quirlige Familie nimmt dem Buch aber ein bißchen die Schwere. Auch hier gibt es zwar eine traurige Vergangenheit, es finden jedoch gute Gespräche statt, und die Stimmung, wenn sich alle treffen, ist ausgelassen und erfrischend.
Ein toller Roman für alle, die sich Tiefgang in Büchern wünschen und sich gerne ausführlicher mit dem Seelenleben der Protagonisten beschäftigen.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Die eine kocht, die andere quasselt

Groß & Fett
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Jetzt mal ehrlich: das Cover lädt doch schon zum Lachen ein, oder? Und dann der Titel! Ich kannte keine der beiden, aber schon nach den ersten Seiten war mir klar: Das Buch kann gar nicht anders heißen ...

Jetzt mal ehrlich: das Cover lädt doch schon zum Lachen ein, oder? Und dann der Titel! Ich kannte keine der beiden, aber schon nach den ersten Seiten war mir klar: Das Buch kann gar nicht anders heißen als Groß&Fett! Fett ist nun mal ein Geschmacksträger und sollte nicht allzu sparsam eingesetzt werden. Genauso wie der Humor im Buch nicht sparsam eingesetzt wird.
Ich würde das vorliegende Buch nicht als reines, also klassisches Kochbuch bezeichnen. Es ist vielmehr eine witzige und lehrreiche Lektüre mit Kochrezepten.
Elena Uhlig sei Dank kann man sich beim Lesen kringeln vor Lachen. Und Maria Groß bringt uns so ganz nebenbei tolle und leckere Rezepte bei. Ich habe einige für die Rezension nachgekocht. Dabei ist mir aufgefallen, daß zum Teil Angaben zur Garzeit und genaue Mengenangaben fehlen. Mit ein bißchen Kocherfahrung ist das nicht weiter schlimm. Die weniger Erfahrenen können den Podcast nebenbei hören. Der Vorteil bei den Podcast-Rezepten ist, daß sie in 30 min fertig sind.
Ich finde, die Auswahl der Gerichte hätte noch etwas breiter gestreut sein können. Von insgesamt 6 Fischgerichten kommt die Lachsforelle allein viermal vor, dann noch einmal Fjordforelle und einmal Matjes. Scheint, als wäre die Lachsforelle der Lieblingsfisch der sympathischen Köchin.
Das Buch macht richtig gute Laune. Man muss sich nur mal die Fotos anschauen, und schon grinst man übers ganze Gesicht. Die Fotos der Gerichte sind ebenfalls sehr gelungen und wirken professionell.
Danke für dieses witzige Kochbuch, das Spaß in die Küche bringt und Lust aufs Kochen macht.

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