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Veröffentlicht am 09.12.2020

Überwinde Deine Komplexe und gewinne

Eigentlich bin ich eine Traumfrau
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Juli Sommer ist freie Journalistin und lebt eigentlich ein schönes Leben in der Traumstadt Hamburg. Sie geht regelmäßig mit ihren Freunden in das gemeinsame Lieblingsrestaurant Weinstein. Dort analysieren ...

Juli Sommer ist freie Journalistin und lebt eigentlich ein schönes Leben in der Traumstadt Hamburg. Sie geht regelmäßig mit ihren Freunden in das gemeinsame Lieblingsrestaurant Weinstein. Dort analysieren sie gemeinsam ihre Alltage, wie das Freunde eben so machen.
Juli ist allerdings nicht ganz zufrieden mit ihrem Leben, denn zum einen ist das Geld knapp und zum anderen fehlt ihr ein Mann.
Als sie in einer Buchhandlung die Ankündigung einer Lesung mit dem Thriller-Autor Rafael Bleibtreu entdeckt, beschließt sie, daß eben genau dieser Autor ihr Zukünftiger wird. Sie fantasiert sich die gemeinsame Zukunft haargenau zusammen. Leider ist es für eine 30-jährige gar nicht angemessen, so einen Plan durchziehen zu wollen und sich dabei auch noch jede Menge Tips aus Frauenzeitschriften zu holen. Und das ist auch schon mein Kritikpunkt am Buch. Juli agiert oft so naiv und präpubertär, so gar nicht ihrem Alter entsprechend, daß es mich manches Mal genervt hat. Letztendlich hat sie aber die Kurve gekriegt und mich dann wieder befriedet.
Ich mag ihre Freunde sehr gerne. Unterschiedliche, nette, normale Leute. Auch Noah, der Weinstein-Wirt hat mir gut gefallen. Ich hätte mir gewünscht, daß die Atmosphäre im Restaurant deshalb mehr Raum bekommt, nicht zuletzt weil der Titel darauf schließen lässt, daß das Restaurant einen wichtigeren Part in der Geschichte spielt.
Der Schreibstil der Autorin ist komplex: intelligent mit jeder Menge literarischer Stilmittel, wie sie in dem Genre eher unüblich sind: verschachtelte Sätze, Neologismen, Wortspiele, Ironie, Paradoxa und voller Philosophie. „erstaunliche Sanftmut einer Hysterikerin“, „gelassenes und auratisches Wesen von entwaffnender Aufrichtigkeit“, „serviler Schleimer“.
Aber die Figuren und der Verlauf der Geschichte sind nicht so komplex ausgearbeitet, wie man dabei annehmen könnte. So schafft sie den Spagat zwischen anspruchsvollem Schreibstil und leichter Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Snowbell ermittelt...

Pfote fürs Leben.
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Dieses herzallerliebste Buch ist aus der Sicht des ebenso süßen wie treuen und gewieften Katers Snowbell geschrieben. Sein Frauchen Nelly schenkt ihm ein schönes Zuhause mit gepflegtem Garten, reichlich ...

Dieses herzallerliebste Buch ist aus der Sicht des ebenso süßen wie treuen und gewieften Katers Snowbell geschrieben. Sein Frauchen Nelly schenkt ihm ein schönes Zuhause mit gepflegtem Garten, reichlich Futter und jeder Menge Streicheleinheiten. Als eines Tages der geheimnisvolle Biker Ben in das Nachbarhaus einzieht, gerät nicht nur Snowbells Alltag durcheinander.
Zusammen mit Ben und Nelly, aber auch einer hochnäsigen Katze aus der Nachbarschaft wird es nie langweilig.
Snowbell muss man einfach lieben. Er ist ein so kluger und sympathischer Kater! Seine Gedankengänge sind so herrlich erfrischend, daß ich das ganze Buch mit einem Schmunzeln gelesen habe. Man merkt richtiggehend, daß hier die Katzenerfahrung der Autorin hineinspielt.
Der Schreibstil hat mir teils gefallen, weil er witzig war, teils haben mich aber holprige Konversationen und alberne Aktionen gestört. Hier könnte man noch an einigen Sätzen feilen.
Auch das Ende kam mir zu plötzlich und war entschieden zu kurz.
Dafür ziehe ich einen Punkt ab.
Abgesehen davon hat mich das Buch prächtig unterhalten. Ich werde Snowbell und seine Freunde in angenehmer Erinnerung behalten.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Kein Reiseführer, aber eine Möglichkeit, einen umfangreichen Einblick in die kanadische Landschaft, das Klima, die Kulinarik und die Menschen zu erlangen.

Toronto
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In „Toronto“ hat der Autor Marc Degens seine Aufzeichnungen aus Toronto und Kanada verarbeitet. Anfangs irritierte mich der stichwortartige Schreibstil, weil ich mich an ein Notizbuch erinnert fühlte, ...

In „Toronto“ hat der Autor Marc Degens seine Aufzeichnungen aus Toronto und Kanada verarbeitet. Anfangs irritierte mich der stichwortartige Schreibstil, weil ich mich an ein Notizbuch erinnert fühlte, ich konnte mich im Verlauf aber gut einlesen.
Marc Degens nimmt den Leser nicht einfach nur mit nach Kanada, sondern in seine neue Wohnung, in Buchhandlungen, auf Konzerte, auf zahlreiche Lesungen, zum Essen, sprich, der Leser ist stets dabei. Seine Interessen liegen auf Verlagsprodukten und kulturellen Veranstaltungen.
Mehrmals unternimmt er mit seiner Ehefrau Kurzreisen durch Kanada, einmal auch eine mehrwöchige. Diese hat mir am besten gefallen. Ich konnte sie gut in Gedanken mitverfolgen. Er berichtet eindrücklich von faszinierenden Tierbegegnungen wie Stinktieren, Bibern, Waschbären, Walen und Rehen, aber auch von Marihuana-Plantagen bewachenden Schwarzbären. Er erwähnt mit einem Augenzwinkern einen Buchhändler, der seinen Laden wegen eines Paul Simon-Konzerts geschlossen hat und lustige koreanische Touristen mit Selfiesticks bei einer Bootstour. Er bezieht teils außergewöhnlichen Unterkünfte und entdeckt tolle Restaurants, Cafes und Kneipen.
Die Besonderheit der kanadischen Landschaft wird gut transportiert. Ich habe ein Gefühl für das Land, das Klima und die Menschen bekommen.
Der Autor webt immer wieder interessante Beobachtungen und bildliche Vergleiche in den Text ein und erzählt nette Anekdoten. Die eingeflochtenen Nachrichten zu aktuellen, meist politischen Themen, lassen das Buch lebendig wirken.
Allerdings habe ich mich bei der Lektüre nicht immer mitgenommen gefühlt. Oft erwähnt der Autor Personen, auf die er dann nicht näher eingeht. Immer wieder haben mir eingehendere Beschreibungen und Hintergrundinformationen gefehlt. Dabei wäre ich mit „Vic, ein Freund“ oder „Monika, eine befreundete Lyrikerin“ vollkommen zufrieden gewesen. So bleibt für mich offen, wer u.a. Patrick, Christine, Peter und Bridget sind. Dies ist aber mein einziger Kritikpunkt, weshalb ich bei der Bewertung einen Punkt abziehe.
„Toronto“ ist ein sehr buntes Buch, das dem Leser einen umfangreichen Einblick in die kanadische Landschaft, das Klima, die Kulinarik und die Menschen ermöglicht, ohne sich Reiseführer zu nennen. Es ist sehr persönlich geschrieben und ermöglicht auch Einblicke in das Privatleben des Autors.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Texel, Blumen, Kuchenkreationen und 3 Männer zur Auswahl

Der Sommer der Inselblumen
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Zunächst mal hört sich der Klappentext an, wie der klassische Verlauf in Liebesromanen: Freund weg, Job weg, Erbschaft und Umzug in ein anderes Land/Stadt/Insel, neue Liebesbeziehung mit Nachbar/Arzt/Handwerker, ...

Zunächst mal hört sich der Klappentext an, wie der klassische Verlauf in Liebesromanen: Freund weg, Job weg, Erbschaft und Umzug in ein anderes Land/Stadt/Insel, neue Liebesbeziehung mit Nachbar/Arzt/Handwerker, Aufarbeitung der Vergangenheit und sie lebten bis ans Lebensende gemeinsam und glücklich.
Einige der Elemente finden sich auch hier, aber der Verlauf ist eher untypisch. Zum einen ist das Buch viel länger. Es wird daher auch mehr Information vermittelt. Stellenweise war mir das zu viel, und ich hätte es mir kompakter gewünscht, vor allem am Anfang. Teilweise plätschert die Erzählung eher dahin. Weglegen wollte ich das Buch allerdings nie. Im Laufe der Lektüre bin ich immer mehr in die Geschichte eingetaucht.
Zum anderen kamen einige Krimi-und Thriller-Elemente auf. Das hatte ich in dem Genre nicht erwartet, fand es aber geschickt eingebaut und nicht zu viel. So gab es einige spannende und auch einige sehr gruselige Szenen.
Wenn es um Prinz Harry, Annas Dackel ging, war es zuweilen richtig humorig und brachte mich desöfteren zum Schmunzeln.
Die Liebesgeschichte an sich hätte nach meinem Geschmack etwas leidenschaftlicher und umfangreicher sein können. Sie stand nicht wirklich im Vordergrund. Die eigentliche Geschichte dreht sich um Anna, die einen Blumenladen auf Texel, der Insel ihrer Großeltern, eröffnet. Die Widerstände, gegen die sie ankämpfen muss, die Leidenschaft und Geschicklichkeit, die sie dank ihres gelernten Berufs mitbringt, die Bekanntschaften, die sie rund um ihren Laden macht, sind der eigentliche Kern der Handlung und sehr schön zu verfolgen.
Dabei konnte ich mich sowohl in die Protagonistin einfühlen, als auch in die Nebendarsteller um sie herum. Alle sind so authentisch gezeichnet.
Die Lektüre hat einige Emotionen in mir hervorgerufen: Freude, Empörung, Angst, Nervenkitzel, Wohlfühlmomente.
Bei Rooses Kuchenkreationen ist mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammengelaufen.
Die Insel ist ebenfalls ganz wunderbar und bildgewaltig beschrieben. Obwohl ich noch nie auf einer Nordseeinsel war, wurde mir Texel dank der Beschreibungen sehr vertraut.
Ganz herzerweichend finde ich, daß die Rezepte aus dem original Backbuch der Großmutter der Autorin stammen.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für dieses tolle Buch.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Guter Ben böser Ben und das Prinzip von Hygge

Das kleine Café in Kopenhagen
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Kate hat die schwierige Aufgabe, für ihre PR-Agentur mit 6 Journalisten eine 5-Tages-Tour durch Kopenhagen zu machen, was sich angesichts der teils schwierigen Charaktere als nicht so einfach herausstellt. ...

Kate hat die schwierige Aufgabe, für ihre PR-Agentur mit 6 Journalisten eine 5-Tages-Tour durch Kopenhagen zu machen, was sich angesichts der teils schwierigen Charaktere als nicht so einfach herausstellt. Der Auftraggeber ihrer Agentur ist ein Dänischer Kaufmann, der eine Filiale seines Kaufhauses in London eröffnen möchte. Mir kam es so vor, als müsse sie einen Flohzirkus bändigen und nicht erwachsenen Menschen ein Konzept vorstellen, nämlich das dänische Lebensgefühl „Hygge“. Es kommt erwartungsgemäß zu einigen Konflikten zwischen den Teilnehmern. Kate hat alle Hände voll zu tun, genießt aber auch den Aufenthalt, nicht zuletzt weil sich bei ihr eine Romanze anbahnt.

Die Teilnehmer der Tour tragen alle ihre seelischen Päckchen mit sich herum. Allen voran der Journalist der örtlichen Tageszeitung Ben Johnson.

Es klafft ein tiefer Graben zwischen dem netten und dem unfreundlichen, aber erotischen Ben. Teilweise ging er mir ziemlich auf die Nerven mit seiner genervten Art.

Allmählich erkennen nicht nur die Teilnehmer das Prizip von Hygge.

Ich mochte die niedlichen Gesten, die nette Kate, den sexy Ben, das Drama der Teilnehmer, die Zeit des Werbens und den Aufbau der Geschichte, auch wenn dieses Buch wie so viele andere dieses Genres nicht ohne künstliches Drama, das auf einem Mißverständnis beruht, auskommt. Dafür gibt es von mir einen Punkt Abzug. Aber insgesamt habe ich es genossen.

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