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Veröffentlicht am 08.03.2021

Die Jagd nach dem Geheimnis des Lawrence von Arabien

Heiß
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"Heiß" ist der zweite Band der John-Finch-Reihe von Gerd Schilddorfer. Den alten Haudegen und Piloten zieht es zurück zu seinen Wurzeln nach Nordafrika. In der neu erbauten Bibliothek in Alexandria wird ...

"Heiß" ist der zweite Band der John-Finch-Reihe von Gerd Schilddorfer. Den alten Haudegen und Piloten zieht es zurück zu seinen Wurzeln nach Nordafrika. In der neu erbauten Bibliothek in Alexandria wird die Leiterin der Manuskriptensammlung bei einem Raubüberfall schwer verletzt und ein geheimnisvolles Manuskript ist plötzlich verschwunden. Für Finch etwas persönliches, denn die Frau hat er als kleines Mädchen schon einmal gerettet. Gleichzeitig geschieht in Berlin ein brutaler Mord an einem Wachmann und in Pakistan muss ein Polizist bei Ermittlungen an einem Mord um sein Leben fürchten. Es scheint dass Geheimdienste seinen Tod wünschen. Und so setzt der englische Geheimdienst auf die Fähigkeiten von Finch den Mann aus Pakistan zu retten und auszufliegen. Aber damit beginnt eine Hetzjagd über den Globus für John Finch und seinen Auftraggeber Major Llewellyn. Es scheint dass der Feind in den eigenen Reihen zu suchen ist. Gerd Schilddorfer lässt den Leser wieder in mehrere verschiedene Handlungsstränge in der Gegenwart und der Vergangenheit eintauchen. Dabei bleibt es wieder sehr lange vollkommen undurchsichtig, wie diese zusammenhängen. Doch in jedem Strang für sich überschlagen sich die Ereignisse, man grübelt wie alles miteinander verbunden ist und findet es doch nicht heraus. Dabei ist Spannung stets garantiert und erst nach gut zwei Drittel erkennt man Zusammenhänge. Genau dies fasziniert mich beim Lesen, diese langsame Hinführen an die Auflösung. Die Geschichte ist komplex, die Kapitel kurz gehalten. Und so springt man immer wieder zwischen Handlungsorten und Geschehen wie es auch schon im Vorgängerband war. Auch hält die Geschichte immer wieder Überraschungen bereit, mit denen man so nicht gerechnet hat. John Finch, diese Mischung aus Indiana Jones und Top Gun Pilot Maverick gepaart mit Geheimdienstaktivitäten lässt auch diesen zweiten Band wieder zu einem spannenden Pageturner werden. Absolutes Lesevergnügen für jeden dem wie mir solch eine Kombination gefällt.

Veröffentlicht am 18.02.2021

Stürmische Zeiten im Hamburger Hafen

Der leuchtende Himmel
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"Der leuchtende Himmel" ist der siebte Band der Hansen-Saga von Ellin Carsta. Es sind unruhige Zeiten in Hamburg. Während die einen immer bessere Geschäfte machen und immer mehr Schiffe in den Hamburger ...

"Der leuchtende Himmel" ist der siebte Band der Hansen-Saga von Ellin Carsta. Es sind unruhige Zeiten in Hamburg. Während die einen immer bessere Geschäfte machen und immer mehr Schiffe in den Hamburger Hafen mit Waren zum Entladen ankommen, können die Arbeiter immer weniger mit dem Entgelt ihre Familien versorgen. Die Stimmung wird immer aufgeheizter, es kommt zum Streik. Obwohl Luise etwas kürzertreten will um mehr Zeit für ihre Tochter aufbringen zu können, machen es diese Ereignisse nicht leichter. Und im Kontor in Wien kommt es ebenfalls zu Geschehnissen, die so nicht vorhersehbar waren. Einmal mehr wäre die Kraft der ganzen Familie Hansen gefordert. Doch nicht alle ziehen am gleichen Strang. In diesem siebten Band rückt Ellin Carsta die Vorkommnisse in Hamburg und Wien wieder mehr in den Vordergrund, die Kakaoplantage in Kamerun spielt eine untergeordnete Rolle. Dabei wird der Leser mit vielen Veränderungen konfrontiert, es gilt sich auch von Personen die einen durch die Vorgängerbände begleitet haben zu verabschieden. Und fast möchte man denken Luise und ihre Familie kommt nie zur Ruhe. Flüssig liest sich auch dieser Band wieder, die Geschehnisse lassen einen in die Story eintauchen. Man merkt das die Hansen-Saga langsam und stetig auf ein unvermeidbares Ende zusteuert und doch ist man einfach nur gespannt und neugierig wie der Weg von Luise enden wird. Denn dieser Band lässt am Ende auch den Leser sehr ergriffen zurück, es berührte mich zutiefst in der Seele. "Der leuchtende Himmel" ist für mich ein Band dieser Reihe, der mit zu den besten der Saga gehört. Eine klare Leseempfehlung, Neueinsteigern empfehle ich aber die Saga von Beginn zu lesen damit man alle Geschehnisse und Entwicklungen korrekt zuordnen kann.

Veröffentlicht am 26.01.2021

Alexander Born auf seinem Weg zum "High Noon"

Engelsgrund
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"Engelsgrund" ist der Abschlussband der Born-Trilogie von Linus Geschke. In den Ardennen werden zwei Frauen auf grausame Weise ermordet. Einzige Verbindung ist, sie waren beide ehemalige Mitglieder der ...

"Engelsgrund" ist der Abschlussband der Born-Trilogie von Linus Geschke. In den Ardennen werden zwei Frauen auf grausame Weise ermordet. Einzige Verbindung ist, sie waren beide ehemalige Mitglieder der Sekte "Cernunnos". Als die Berliner Polizistin Carla Diaz erfährt, dass ihre Tochter Malin sich ebenfalls dieser Sekte angeschlossen hat, ist sie in heller Aufregung. In ihrer Verzweiflung bittet sie Alexander Born ihre Tochter zur Vernunft zu bringen. Doch die Situation ist verzwickt und Born muss eine Allianz mit seinem bittersten Gegner eingehen um Marlins Leben zu schützen. Doch der Russe Wolkow verfolgt andere Pläne. Wird Engelsgrund zum Ort des finalen Showdown zwischen Born und Wolkow? Linus Geschke setzt mit diesem Band konsequent die Geschichte von Alexander Born fort. Einmal mehr wird dieser an seine emotionalen Grenzen gebracht, immer deutlicher wird der unausweichliche Weg des Helden. Aber auch der seines Gegenspieler. Obwohl diese eine Allianz eingehen ist ganz deutlich, dass es zum unvermeidbaren Duell zwischen beiden kommen muss. Den Weg dorthin gestaltet Linus Geschke wieder in einer hervorragenden Weise, die einen als Leser einfach nur begeistert. Emotionen paaren sich mit Eiseskälte, Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen erneut. Gelungen lenkt der Autor den Leser und verleitet dazu den vermeintlichen Mörder identifiziert zu haben. Aber es kommt immer anders, als man denkt. Das verleiht diesem Thriller eine gelungene Dramatik und Spannung. Man fliegt nur so von Seite zu Seite und je näher man dem Ende kommt, will man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. "Engelsgrund" ist für mich ein runder, vollkommen stimmiger Abschluss der Trilogie, obwohl am Ende ein klein wenig Wehmut mitschwingt dass es zu Ende ist. Aber trotz etwas Melancholie ist dieses Ende absolut würdig und lässt sogar dem Leser eine gedankliche Option. Im übrigen, der kleine Ausflug nach Köln und das Déjà-vu mit Jan Römer und "Mütze" war ein kleines Zuckerl für alle Leser, die auch diese Reihe kennen. Auf alle Fälle zählt diese Trilogie für mich zu den Lesehighlights der letzten Zeit und ist daher eine klare Leseempfehlung meinerseits. "Engelsgrund". ein perfektes Ende für die Born-Trilogie.

Veröffentlicht am 21.01.2021

Verbannt, unbeugsam und doch treu ergeben

Der Heidenfürst
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"Der Heidenfürst" ist der siebte Band der Uthred-Saga von Bernard Cornwell. Es ist die Zeit zu Beginn des 10. Jahrhunderts, König Alfred ist tot und sein Sohn Edward folgte ihm auf den Thron von Wessex. ...

"Der Heidenfürst" ist der siebte Band der Uthred-Saga von Bernard Cornwell. Es ist die Zeit zu Beginn des 10. Jahrhunderts, König Alfred ist tot und sein Sohn Edward folgte ihm auf den Thron von Wessex. Durch Jähzorn und Unbeherrschtheit bringt sich Uthred wieder einmal selbst um alles. Mehr durch ein Missgeschick tötet er einen Priester und wird verbannt. Mit seinen letzten treuen Kameraden zieht er Richtung Bebbanburg, seiner verlorenen Heimat. Nichts treibt ihn mehr an, als sein Geburtsrecht einzufordern und die Burg von seinem Onkel zurückzuerobern. Doch er erzielt nur einen Teilerfolg mit dessen Tod, aber das eigentliche Ziel bleibt verwehrt. Und es gilt einen anderen großen Kampf zu schlagen. Denn der dänische Jarl Cnut streckt seine Arme nach Mercien und Wessex aus. Uhtred verfolgt eine List um dessen Pläne zu durchkreuzen und sich Zeit zu verschaffen, bis Edwards Truppen eintreffen. Es mündet letztendlich in die Schlacht bei Tettenhall im Jahr 910. Cornwell lässt zum siebten Mal seinen Helden auf den Leser los. Uhtred wird langsam älter, ist weiterhin unerbittlich stur, aber doch teilweise immer nachdenklicher. Wie wird es mit ihm enden? Immer wieder treiben ihn Gedanken über sein Schicksal oder das seiner Söhne um. Er geht gefährliche Risiken ein, bleibt teilweise nur mit Glück am Leben. Als Leser kennt man Uhtred als unbeugsamen Kämpfer mit seinem Schwert Schlangenhauch, doch diese verletzliche Seite an ihm hat mir gut gefallen. Cornwell beschreibt seine Umtriebigkeit, aber auch seine Werte für die er einsteht und seinen Platz zwischen den Dänen und den Angeln. Wie gewohnt sind die Kämpfe und Schlachten blutig und hart beschrieben, daher nichts für zartbesaitete Leser. Intrigen, Betrug, List und Tücke ergänzen diesen Band und machen ihn in Summe für mich wieder zu einer fesselnden und sehr spannenden Lektüre. Man hält immer wieder mal kurz die Luft an wenn es heißt: Schildwall und dann die Äxte und Schwerter durch Kettenhemde dringen. Für mich weiterhin eine der besten Saga dieser Zeit, die ich sehr gerne weiterverfolge.

Veröffentlicht am 09.01.2021

Die Verführung des Loverboys

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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"Ich bin dein Tod" ist der neunte Band der Kommissar-Dühnfort-Reihe von Inge Löhnig. In verschiedenen bayerischen Städten geschehen Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch ...

"Ich bin dein Tod" ist der neunte Band der Kommissar-Dühnfort-Reihe von Inge Löhnig. In verschiedenen bayerischen Städten geschehen Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch als eine Tötungsart erneut angewandt wird, wird Kommissar Dühnfort stutzig und erkennt, dass es sich um denselben Täter handeln muss. Gerade zur Abteilung der Operativen Fallanalyse gewechselt, versucht er ein Muster zu erkennen. Die Spuren führen innerhalb der Prostitution zusammen, aber was verbindet die Opfer? War Kommissar Dühnfort in den bisherigen Bänden als direkter Ermittler an der Front tätig, so bekommt er mit diesem Band eine neue Rolle. Er soll analysieren, Täterprofile erstellen und der Soko zuarbeiten. Doch es fällt ihm schwer mit seinem neuen Umfeld warm zu werden. Dieser Ansatz der Ermittlerfigur innerhalb der Münchner Kripo ein neues Betätigungsfeld zu geben gefällt mir sehr gut. Inge Löhnig gibt den Figuren damit eine Entwicklung, die im realen Leben jeder auch irgendwann durchlebt. Glaubwürdig stellt sie dar wie Dühnfort das Loslassen von gewohntem Terrain schwerfällt, er aber nach und nach im neuen Team und der neuen Aufgabe ankommt. Die Thematik "Loverboy" des Kriminalfalles ist aktueller denn je. Gerade im Zeitalter der sozialen Medien stellt dies eine nicht zu unterschätzende Gefahr für junge Mädchen dar. Es endet in Zwangsprostitution und Drogenabhängigkeit. Gelungen finde ich die Aufteilung der Kapitel. So verfolgt der Leser zum einen den Weg des Täters, der Morde und der Ermittlungen, erfährt aber durch das Videotagebuch der toten Lea rückblickend von deren Weg in die Abhängigkeit. Diese Kombination ist stimmig rund und dadurch vermittelt es einem als Leser ein gutes Gesamtbild der Situation. Und obwohl man natürlich einen Verdacht zum Täter im Kopf hat, bleibt doch eine Unsicherheit bis zum Ende über den Ausgang des Krimis. Diese Reihe zeigt für mich auch im neunten Band keinerlei Abnutzungserscheinungen. Im Gegenteil, die Weiterentwicklungen der Figuren machen Lust auf mehr. Für mich ein sehr gelungener Band dieser Krimireihe von Inge Löhnig.