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Veröffentlicht am 09.01.2021

Es hätte gut werden können

Das Buch, das dich findet
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Hallo allerseits!



Welcher Leser träumt nicht davon, in den Welten zwischen den Zeilen zu verschwinden, vollkommen in den Büchern abzutauchen und die Geschichten hautnah zu erleben (na gut, die Leser ...

Hallo allerseits!



Welcher Leser träumt nicht davon, in den Welten zwischen den Zeilen zu verschwinden, vollkommen in den Büchern abzutauchen und die Geschichten hautnah zu erleben (na gut, die Leser von G.R.R. Martin sehen das vielleicht anders). Merelie und ihrer Freundin Alina passiert anscheinend genau das, sie erleben ihre ganz eigene Geschichte in "Dem Buch, das dich findet". Klingt spannend oder?



Ist es nur leider nicht sonderlich. Den Charakteren fehlt von Seite eins an jegliche Tiefe und jeder Ausdruck. Alles bleibt sehr oberflächlich gehalten, die Geschichte bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten. Das Grundgerüst ist spannend und die Idee hätte durchaus Potential, allerdings hapert es hier an der Umsetzung. Man kommt als Leser schnell dahinter, was gerade passiert ist, auch wenn es interessant ist, dass es aus teilweise drei Sichtweisen geschrieben ist. Da werden aber dennoch lediglich Klischees verpackt, eines reiht sich an das andere. Das Gothic-Mädchen, das sich mit dem Tod beschäftigt, der Jugendfreund, der sich anpasst um ihr zu gefallen, das oberflächliche, beliebte Mädchen, dass durch einen Schicksalsschlag plötzlich nichts mehr mit ihrem alten Leben anfangen kann, die Mutter, die nach dem Tod des Sohnes in einer Alkoholsucht versinkt. Nichts davon ist neu, einzeln betrachtet wären diese Klischees auch nicht sonderlich schlimm, doch alle auf einmal sind sie zu viel.



Der Schreibstil ist offensichtlich an jüngeres Publikum gerichtet, er ist nicht groß verschnörkelt und somit wäre das Buch für junge Leser geeignet. Dennoch vermag es Siegfried Langer nicht, mich zu fesseln oder zu begeistern. Die Charaktere haben außer den Klischees keine Eigenarten, sind nicht besonders und ehrlich gesagt, wollte ich sie die meiste Zeit nur schütteln. Selbst für Teenager war das Verhalten albern und kindisch.

Das Ende lässt mehr Fragen zurück, als es beantwortet hat und fühlt sich eher danach an, als ob dem Autor keine passende Lösung eingefallen und die Zeit ausgegangen wäre.

Alles in allem eher ein Buch, das einen wirklich nicht finden sollte.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Gute Idee, leider ist die Umsetzung nicht gelungen

Die Geliebte des Kaisers
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Rom, im Jahr 1001. Otto III., römisch-deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, liegt im Sterben. Es ist Winter, und er und seine Getreuen sind auf der Flucht aus Rom, wo Unruhen ausgebrochen ...

Rom, im Jahr 1001. Otto III., römisch-deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, liegt im Sterben. Es ist Winter, und er und seine Getreuen sind auf der Flucht aus Rom, wo Unruhen ausgebrochen sind. Ottos letzte Bitte an seine Geliebte Mena: Sie soll dafür sorgen, dass sein Herz nach Augsburg gelangt. Der Grund: Sie trägt sein ungeborenes Kind unter dem Herzen, den letzten Spross und Erben seiner Linie, und das Herz ist ihr einziger Beweis.
Mit dem Mut der Verzweiflung schließt sich Mena einem Trupp wagemutiger Kaufleute an, die mit Schlitten dem Winter trotzen und als Erste im Jahr die Alpen zu überqueren versuchen. Doch sie wird gejagt, denn der Kampf um Ottos Nachfolge hat begonnen und ihre Gegner sind unberechenbar …

Hallo allerseits!

Ich bin ein großer Freund, historischer Romane. Da ich mich selbst viel mit dem Mittealter beschäftige, scheint es nur logisch, dass ich auch bei Büchern gern in diese Welt abtauche. Deshalb hatte ich mich für ein Rezensionsexemplar von diesem Buch beworben und mich wirklich sehr gefreut, als ich das Manuskript endlich in meinen Händen halten durfte.

Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Recht schnell fielen mir Logikfehler oder einfach schlecht recherchierte Sachen in dem Roman auf. So sehr ich auch die Geschichte um Mena verfolgen wollte, es fiel mir doch unheimlich schwer, darüber hinweg zu sehen. Die Idee der Geschichte ist durchaus spannend, ein Roman zur Zeit dieses geschichtlichen Umbruchs hat viel Potential für spannende Begegnungen und Wendungen. Doch leider gelingt es dem Autor nicht, diese vollständig auszuschöpfen.

Die Charaktere bleiben fad, gesichtslos. Selbst die Hauptprotagonistin Mena schafft es nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ihre Motive sind unklar ebenso wie sie anscheinend nicht in der Lage ist, tiefe Emotionen zu fühlen. Als dann Gefühle am Ende des Buches auftauchen, wirken diese eher künstlich und übertrieben. Einer störendsten Charaktere ist Ewalt, der ehemalige...ja, was denn eigentlich? Ich denke, er und Mena liebten einander, bevor der Kaiser sie zu sich rief, doch auch das bleibt im Unklaren. Ewalt jedenfalls ist ein rechtes Fähnchen, der sich immer so dreht, wie es ihm gerade passt. Seine Handlungen sind zum Teil mehr als unlogisch, sein Antrieb bleibt ein absolutes Rätsel bis zum Schluss. Keiner weiß, wer er ist und was er tut. Schade eigentlich, da hätte ich mir mehr erhofft.
Einige Charaktere tauchen auf nur um wenige Seiten später wieder vollkommen in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Das Buch zeichnet ein hartes Bild des 11. Jahrhunderts, das auch nur in Teilen wahr ist. Meistens übertreibt der Autor um das Bild des "dunklen, finsteren Mittelalters" aufrecht zu erhalten. Dennoch war die Recherche nicht immer sehr ausgiebig oder intensiv. Es werden Kleidungstücke erwähnt, die erst 400 Jahre später in Mode kommen, dafür sind Schlitten etwas gänzlich Neues, die es aber schon wesentlich länger gegeben hatte.
Der Schreibstil liest sich dennoch flüssig und man bleibt nicht an komischen Satzkonstruktionen oder Rechtschreibfehlern hängen. Mich persönlich haben noch die recht kurzen Kapitel, die teilweise nur 3 Seiten lang sind, gestört, für mich unterbricht das meinen Lesefluss doch recht stark.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass es ein spannendes Buch hätte werden können, denn die Idee ist gut. Leider hapert es an der Umsetzung. Es liest sich gut, doch ist es nichts, was mir länger im Gedächtnis bleibt oder mich auf irgendeine Art und Weise berührt hätte.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Klingt leider besser, als es ist

Love Recipes – Verführung à la carte
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Hallo allerseits!

Ich liebe Kochen und ich liebe Lesen. Bücher, in denen es um beides geht müssten also eigentlich mein heiliger Gral sein. Und ja, es gab auch durchaus aus schon Bücher, die mich fasziniert ...

Hallo allerseits!

Ich liebe Kochen und ich liebe Lesen. Bücher, in denen es um beides geht müssten also eigentlich mein heiliger Gral sein. Und ja, es gab auch durchaus aus schon Bücher, die mich fasziniert haben (Zum Beispiel hier: https://thechocbookholics.jimdofree.com/2020/02/18/mit-dem-little-libary-cookbook-durchs-jahr/). Aber das hier ist dahingehend eher eine Enttäuschung.

Doch starten wir am Anfang: Das Cover ist wirklich traumhaft schön und fühlt sich auch beim Darüberstreichen einfach toll an (die Struktur ist wirklich außergewöhnlich). Der Klappentext ist ansprechend und im Innenteil findet man zwei Rezepte (leider nicht die, die ich erhofft hatte, aber naja, immerhin Rezepte). Das Ganze ist schön gestaltet und sehr übersichtlich, ein Pluspunkt für das Buch. Und dann beginnt man mit dem Lesen...

Die Handlung ist komplett vorhersehbar, was bei einer Romanze jetzt nicht unbedingt etwas negatives ist. Immerhin wollen wir alle am Ende das Happy End, nur der Weg dahin sollte spannend und auch ein bisschen dramatisch gemacht sein. Damit kann dieses Werk allerdings nicht glänzen. Die Handlung ist flach und zumeist passiert auch einfach nicht viel. Dieses "Nicht Viel" wird aber auf vielen Seiten in die Länge gezogen. Man dreht sich seitenlang im Kreis, stößt immer an die gleichen Hindernisse (Lilis mangelndes Selbstbewusstsein, Jacks Angst davor, ausgenutzt zu werden). Und noch dazu das ständige, fast schon pubertäre Verhalten zwischen den beiden Hauptakteuren, deren Gedanken sich die meiste Zeit um den gemeinsamen Bettsport drehen. Auf diesen müssen wir aber fast bis zum Ende warten, da sie sich aus absolut unverständlichen Gründen immer wieder gegenseitig abblitzen lassen.

Die Charaktere sind flach, ohne sonderlichen Tiefgang. Lediglich Lili bekommt einen Pluspunkt, da sie als "kurvige" Frau mit Kleidergröße 44 mit ihrem Körper im Reinen zu sein scheint. Oder auch nicht, denn immer wieder zweifelt sie deswegen an sich und Jacks Gefühlen. Natürlich kommt auch das Klischee auf, dass sie in der Schule gemobbt wurde und bisher kein Mann sie wirklich attraktiv fand und sie höchstens als "gemütlich" beschrieben hat (Ernsthaft? Der Kerl hätte sich bei mir eine Ohrfeige gefangen). Immer wieder sind sowohl Lili als auch Jack so unfassbar blind und dämlich, dass man sie schütteln möchte. Sie verletzen sich innerhalb von drei tagen immer wieder so heftig gegenseitig und kommen doch immer wieder angekrochen. Warum? Wegen dieser animalischen Anziehungskraft zwischen beiden? Denn allein darum scheint sich der Großteil des Buches zu drehen.

Vielleicht bin ich mittlerweile zu alt oder zu anspruchsvoll für solche Bücher. Doch es gab auch spannende Liebesgeschichten, die mich in den Bann gezogen haben. Und Nein, es musste nicht immer Shakespeare oder Jane Austen sein. Aber dieses Buch ist für mich ein absoluter Reinfall. Geplant sind noch weitere Romane (mindestens zwei), doch diese werden vermutlich nicht den Platz in mein Bücherregal finden.

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