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Veröffentlicht am 15.02.2021

Das Lied des Wolfes

Das Lied des Wolfes
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Der bereits bekannte Fantasy- Autor Anthony Ryan hat mir „Das Lied des Wolfes“ sein neustes Werk auf den Markt gebracht. Dieses Fantasybuch ist der Auftakt zu seiner Rabenklingen- Reihe. Diese schließt ...

Der bereits bekannte Fantasy- Autor Anthony Ryan hat mir „Das Lied des Wolfes“ sein neustes Werk auf den Markt gebracht. Dieses Fantasybuch ist der Auftakt zu seiner Rabenklingen- Reihe. Diese schließt an die Rabenschatten- Trilogie an. Daher ist sinnvoll, dass man die vorangegangene Reihe vorher gelesen haben sollte, damit man „Das Lied des Wolfes“ mehr genießen kann. Sonst hat man weniger Freude an diesem Buch.

Klappentext:
Unter Vaelin al Sornas Führung wurden ganze Kaiserreiche besiegt, seine Klinge entschied erbitterte Schlachten – und er stellte sich einer bösen Macht entgegen, die schreckenerregender war als alles, was die Welt bis dahin gesehen hatte. Er verdiente sich eine Unmenge an Ehrentiteln, nur um später in den Nordlanden ein friedvolles Leben zu suchen … Doch von weit über dem Meer verbreiten sich Gerüchte – ein Heer mit dem Namen Stählerne Horde treibt dort sein Unwesen. Es wird von einem Mann angeführt, der sich selbst für einen Gott hält. Als Vaelin erfährt, dass Sherin, die Frau, die er vor Jahren geliebt und verloren hat, der Horde in die Hände gefallen ist, bleibt ihm keine Wahl, er muss wieder einmal in den Kampf ziehen.

Ich kannte bereits Bücher von Anthony Ryan und war daher schon sehr auf sein neustes Werk gespannt, wie Ryan die Geschichte rund um Vaelin al Sorna weiterführt. Welche Abenteuer er dieses Mal meistern muss, welcher Aufgabe er sich stellen muss und wer dieses Mal sein Kontrahent ist.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken kannte, sehr bildhaft und wortgewaltig. Ryan schafft es gekonnt, einen in diese andersartige Welt einzusaugen, sodass man immer mehr davon lesen möchte. Die Welt ist manchen Lesern schon bekannt, spielt dieser Reihenauftakt in derselben Welt wie auch schon seine Rabenschatten- Trilogie. Dennoch lernt man neue Facetten kennen. Die Welt ist vielseitig und steckt voller Überraschungen. Es gibt einige Völker und auch Kulturen, die diese Welt beleben und so spannend machen. Interessant fand ich hier vor allem das Volk rund um das Kaufmannskönigreich, welches durch seine Kulturen und Traditionen geprägt ist. Aber auch die Jadeprinzessin ist eine interessante Persönlichkeit, welche unerwartete Wendungen in die Story gebracht hat. Im Verlauf des Buches begegnet man altbekannten Charakteren und lernt diese noch besser kennen, es ist wie ein Treffen mit alten Freunden. Im Mittelpunkt steht natürlich Vaelin al Sorna. Er beweist sich als sympathischer Protagonist, welcher einen durch die Handlung bringt. Aber natürlich gibt es auch neue Charaktere, die man immer besser kennen lernt. Allgemein sind die Charaktere von Anthony Ryan gut gezeichnet, sie überzeugen durch ihre authentischen Persönlichkeiten, sie wirkten recht real auf mich. Zwischen den einzelnen Völkern und auch Persönlichkeiten gibt es einige Unstimmigkeiten oder auch Streitigkeiten. Es gibt nicht wenige kämpferische Auseinandersetzungen, aber allein das Cover zu diesem Buch lässt dies bereits vermuten. Die Kämpfe sind vielseitig und spektakulär, aber auch nicht zu ausschweifend dargestellt. Ryan hat hier eine gute Balance gefunden, wie man diese kämpferischen Auseinandersetzungen erzählt, ohne dass es übertrieben oder überladen wirkt.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Den Hauptpart nimmt hier die Handlung aus der Sicht von Vaelin ein. Ein seiner Seite werden wir durch die Story geleitet und müssen dabei einige Schwierigkeiten meistern. Aber auch die Sicht aus der Perspektive von Luralyn wird beleuchtet. Sie ist eine Art Seherin aus dem Volk der Stahlhast und hilft ihrem Bruder bei seinem gottgleichen Aufstieg. Sie erzählt ihre Geschichte, wie sie ihren noch recht kurzen Lebensweg bestritten hat. Warum sie sich so entwickelt hat, sodass Luralyn nun an der Stelle ist, an der sie in der aktuellen Situation nun ist. Man bekommt einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt und kann daher ihre Aktionen und Herangehensweisen besser verstehen.
Ich persönlich fand den Einstieg in das Fantasy- Buch etwas holprig. Man muss sich erst in die Geschichte einfinden, was bei mir doch ein wenig gedauert hat. Aber danach hat sich die Story gebessert, ich bin nur so durch die Seiten durchgeflogen. Immer tiefer bin ich zusammen mit Vaelin in die Ereignisse hineingezogen worden und ich konnte das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen. Die letzten paar Seiten hätte man meiner Ansicht nach ein bisschen kürzen können, aber dennoch möchte ich nur zu gerne wissen, wie alles weiter geht.

Insgesamt hat mir „Das Lied des Wolfes“ von Anthony Ryan ziemlich gut gefallen, auch wenn der Einstieg meiner Meinung nach etwas holprig war. Aber hat man erst mal diese erste Hürde gemeistert, dann kann man dieses Fantasybuch in vollen Zügen genießen. Ich möchte 4 Sterne vergeben und freue mich schon auf die Weiterführung der Story.

Veröffentlicht am 30.01.2021

Schattenblick

Midnight Chronicles - Schattenblick
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Der Reihenauftakt „Schattenblick – Midnight Chronicles“ ist eine Zusammenarbeit der beiden Autorinnen Bianca Iosivoni und Laura Kneidl. Geplant ist eine sechsteilige Reihe, wobei sich die beiden Schreiberlinge ...

Der Reihenauftakt „Schattenblick – Midnight Chronicles“ ist eine Zusammenarbeit der beiden Autorinnen Bianca Iosivoni und Laura Kneidl. Geplant ist eine sechsteilige Reihe, wobei sich die beiden Schreiberlinge buchweise abwechseln. Im ersten Band erzählt Iosivoni die Geschichte von Roxy und Shaw.

Klappentext:
449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission so gut wie unmöglich ist. Dass sie jetzt auch noch ein Auge auf den mysteriösen Shaw haben soll, der von einem Geist besessen war und seitdem keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit hat, passt ihr daher gar nicht. Vor allem weil das Kribbeln zwischen ihnen mit jedem Augenblick, den sie miteinander verbringen, heftiger wird. Und das ist nicht nur für Roxys Herz gefährlich - sondern auch für ihr Leben...

Bisher habe ich weder etwas von Bianca Iosivoni noch von Laura Kneidl gelesen. Auch ist New Adult nicht so mein Genre. Aber der Klappentext mit den entflohenen Seelen und den Genremix gepaart mit Fantasy hat mich neugierig gemacht. Daher habe ich diesem Buch eine Chance gegeben und meine Entscheidung habe ich nicht bereut.
Der erste Teil ist aus der Feder von Bianca Iosivoni. Sie ist ja eher für ihre New Adult Bücher bekannt. Und leider ist das nicht so die Richtung, die ich bevorzugt lesen würde. Daher war meine Hoffnung, dass das Buch nicht zu sehr in Romantasy tendiert. Dies ist zwar ein Aspekt von „Schattenblick“, nimmt aber zu meinem Glück nicht den Hauptpart ein.
Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und ziemlich locker, sodass sich das Buch flüssig lesen ließ.
Gut gefallen hat mir auch die Charakterdarstellung. Die Protagonisten sind vielseitig gezeichnet wurden und wirkten auf mich ziemlich authentisch. Auch waren sie, obwohl sie Hunter sind, doch recht normal und nicht zu überspitzt oder übermenschlich gezeichnet. Es gibt ja Fantasybücher, wo die Helden fast unverwüstlich sind, dies war in diesem Buch zum Glück nicht der Fall. Die Protagonisten mussten sich von der Anwendung starker Magie erholen oder haben auch Blessuren von ihren Kämpfen mit den übernatürlichen Wesen erlitten. Der weibliche Hauptpart übernimmt Roxy. Sie ist eine freie Magic Huntress und musste in ihrem jungen Leben nicht nur einen schweren Schicksalsschlag erleiden. Zum einen wird ihr Zwillingsbruder vermisst, mit dem sie eine besondere Verbindung hat. Und dann ist ihre Mentorin und enge Freundin erst vor kurzem verstorben. Als sie ihren letzten Wunsch erfüllte und ein wertvolles magisches Amulett vernichten wollte, hat Roxy dabei ein Tor zur Unterwelt geöffnet. Dabei sind viele Dämonen entkommen. Deswegen wurde sie von dem Todesboten Kevin verflucht. Roxy muss in einer recht eng bemessenen Zeit diese starken Dämonen und Geister wieder in die Unterwelt befördern, sonst ist ihr Leben verwirkt. Dennoch ist sie eine taffe junge Frau, die für sich einstehen kann und sich auch so leicht nicht von ihren Zielen abbringen lässt. Auch hat sie eine Vorliebe für gutes Essen oder auch Fast Food. Während einer nächtlichen Mission befreit sie einen jungen Mann, der von einem Geist besessen war. Doch leider kann sich dieser nicht mehr an seine Vergangenheit oder auch nur an Einzelheiten seines bisherigen Lebens erinnern. Daher kommt er auf die Krankenstation der Londoner Zentrale der Hunter. Dabei lernt er Stück für Stück ihre Welt besser kennen. Dieser Mann gibt sich selbst den neuen Namen Shaw und begibt sich in die Ausbildung zum Hunter. Shaw ist ein gewitzter Kerl mit einem ausgeprägten Wissensdrang, auch würde er gerne mehr über sein bisheriges Leben erfahren, jedoch ohne Erfolg. Ich persönlich finde dieses Wechselspiel zwischen Roxy und Shaw recht gelungen. Am Anfang ist ihr Verhältnis recht angespannt, aber mit der Zeit lernen sie sich immer besser kennen. Die beiden interagieren echt gut zusammen und natürlich knistert es im Verlauf der Geschichte immer mehr zwischen den beiden.
Aber auch die Nebencharaktere fand ich gelungen. Hier hat mir der Todesbote Kevin sehr gefallen. Er hat Witz und taucht immer zu den ungünstigsten Gelegenheiten oder zu den spannendsten Momenten auf, um ja nichts zu verpassen.
Wenn man erst einmal den doch recht langsamen Einstieg überwunden hat und sich besser in der Handlung zurechtgefunden hat, dann kommt man auf seinen Spaß. Auch die Actionszenen oder die Kämpfe gegen die Geister konnten mich überzeugen. Man lernt das Leben als Hunter besser kennen, welche Gefahren es mit sich bringt.
Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist eigentlich, dass mir manchmal ein bisschen Handlung gefehlt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass der Schwerpunkt mehr auf der Jagd der entflohenen Dämonen gelegen hätte und wie Roxy dieses Problem angeht oder auch die Suche nach ihrem Bruder.

Insgesamt konnte mich Bianca Iosivoni mit dem Reihenauftakt „Schattenblick – Midnight Chronicles 1“ überzeugen, besonders die Charakterdarstellung habe ich als gelungen empfunden. Hierfür möchte ich gerne 4 Sterne vergeben. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen und bin schon sehr auf die Geschichte rund um Warden gespannt, die dieses Mal von Laura Kneidl erzählt wird.

Veröffentlicht am 09.01.2021

Der englische Löwe

Der englische Löwe
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Der Autor Mac P. Lorne hat mit seinem historischen Roman „Der englische Löwe“ ein Werk rund um das Leben von der bekannten historischen Persönlichkeit Richard Löwenherz geschrieben. Es werden vor allem ...

Der Autor Mac P. Lorne hat mit seinem historischen Roman „Der englische Löwe“ ein Werk rund um das Leben von der bekannten historischen Persönlichkeit Richard Löwenherz geschrieben. Es werden vor allem seine Jahre nach seiner Gefangenschaft beleuchtet.

Klappentext:
Nur wenig Zeit ist Richard Löwenherz in seiner Heimat England vergönnt: Nachdem er die Rebellion seines Bruders Johann Ohneland niedergeschlagen hat, bricht Richard mit einem kleinen Heer nach Frankreich auf. In der Normandie und Aquitanien hält der französische König Philipp II. Gebiete besetzt, die rechtens ihm gehören und die er von seinem Vater geerbt hat.
Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit schlägt das Heer des englischen Löwen seine Gegner ein ums andere Mal, doch Richards Kriegskassen sind fast erschöpft. Schließlich stimmt er einem Waffenstillstand mit Philipp zu. Noch während sie ihr Siegel unter den Vertrag setzen, wissen beide Männer, dass es zwischen ihnen keinen Frieden geben kann …

Ich kannte bereits ein paar Bücher von dem Autor Lorne. Besonders sein Buch über Francis Drake mit dem Titel „Der Pirat“ ist mir hier positiv in Erinnerung geblieben. Daher war ich sehr auf seine Darstellung von dieser schillernden Persönlichkeit gespannt. Und meine Erwartungen wurden dabei nicht enttäuscht.
Schon allein die Ausstattung von diesem Buch konnte mich auf den ersten Blick begeistern. Das Bonusmaterial lässt hier wirklich jedes Leserherz höherschlagen. Zum Beispiel wurde ein Stammbaum, eine Karte, ein umfangreiches Personenregister oder auch eine Zeittafel beigefügt.
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hatte ich mich dann auch an den Schreibstil gewöhnt. Dieser ist recht vielseitig und teilweise durch seine Schachtelsätze etwas komplexer. Er kann aber auch ruhiger sein oder auch mal rasant. Dabei passt sich der Stil immer gekonnt an die jeweilige Situation an und Lorne schafft es gekonnt, die Stimmung der jeweiligen Szene zu transportieren, von actionreichen Kriegsszenen, in denen Tempo erforderlich ist bis hin zu emotionalen zwischenmenschlichen Interkationen. Dadurch hat sich das Buch recht flüssig lesen lassen.
Loben möchte ich auch die umfangreiche Recherche. Man merkt jeder Seite an, wie viel Arbeit und Herzblut in dieses Werk gesteckt wurden. Detailreich wird die damalige Zeit geschildert. Liebevoll werden spannenden Anekdoten oder belegte Ereignisse erzählt und lassen so „Der englische Löwe“ lebendig erscheinen. Auch im Nachwort wird nochmal auf die Vermischung von Fakten und Fiktion eingegangen. Dadurch kann man nochmal besser nachvollziehen, welches Erlebnis der Fantasie des Autors entsprungen ist und was höchstwahrscheinlich so stattgefunden hat.
Den Einstieg in dieses Buch habe ich als ein bisschen holprig empfunden. Leider hatte ich so meine Startschwierigkeiten und habe nur schwer in das Buch gefunden. Dies lag vor allem an der Charakterdarstellung von Richard Löwenherz. Auf den ersten Seiten wirkte er auf mich so gar nicht sympathisch. Er ist gerade aus seiner Gefangenschaft entkommen. Damit er freigelassen werden konnte, musste er freigekauft werden und vor allem sein Volk hatte sehr darunter zu leiden. Doch nachdem er frei ist, will er sofort sein Reich vergrößern beziehungsweise seine Grenzen festigen. Solche Kriege kosten Geld. Auch wird jeder zur Rechenschaft gezogen, der andere Gedankengänge oder Strategien als Löwenherz hat, oftmals geht er mit seinen Untergebenen und teilweise auch treuen Kampfgefährten recht hart ins Gericht. Diese Darstellung war mir zu ruppig und teilweise auch ein bisschen einseitig. Aber zum Glück ändert sich dies relativ schnell. Im Verlaufe des Buches lernt man Richard Löwenherz besser kennen und erkennt auch seine vorteilhaften Eigenschaften. Man kann seine Gedanken besser nachvollziehen. Man ist an seiner Seite, wenn er in Schlachten zieht oder erkennt seine verletzliche Seite, wenn er sich nach seiner Frau verzehrt. Desto mehr Seiten man gelesen hat, desto besser kann man ihn verstehen und lernt ihn besser kennen – seine Vielseitigkeit. Er wurde mir immer sympathischer, sodass ich dann um ihn gebangt habe. In jeder Schlacht habe ich damit gerechnet, dass ein folgenschwerer Unfall passiert, dass Löwenherz ein Leid geschieht. Diese facettenreiche Darstellung von Richard Löwenherz hat mir sehr zugesagt. Etwas skeptisch war ich der Charakterdarstellung von John ‚Ohneland‘. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, wirklich nicht. Aber in diesem Buch war er mir sehr negativ dargestellt. Ich kenne ein paar Skizzierungen seines Lebens aus anderen historischen Büchern, wo diese ein wenig differenzierter war. In diesem historischen Roman wird John leider nur als egoistischer und machthungriger Mensch dargestellt, der dabei keinen Erfolg hat und eigentlich nur Schande bringt.
Gut gefallen hat mir dahingegen wieder die Erzählperspektive. Hier ist man als Leser an der Seite von einem wesentlichen Charakter. Meist kann man die Perspektive aus der Sicht von Richard Löwenherz mitverfolgen. Das Besondere ist aber, dass immer mal Gedankengänge von anderen Personen eingewoben werden. Dies hat dazu geführt, dass man diese noch ein bisschen besser einschätzen konnte und teilweise haben sie auch diverse Situationen aufgelockert.
Auch der fiktive Aspekt, dass Löwenherz eine wichtige Truhe von seinen Kreuzzügen mitgebracht hat, dessen Inhalt den christlichen Glauben bedrohen würde, fand ich gut eingearbeitet und konnte mich von dem Erzähltalent des Autors überzeugen.

Zusammenfassend hat mir der historische Roman „Der englische Löwe“ von Mac P. Lorne über Richard Löwenherz recht gut gefallen. Seine facettenreiche Darstellung von Löwenherz und auch die umfangreiche Recherchearbeit konnten mich überzeugen. Aufgrund ein paar kleinerer Kritikpunkte meinerseits möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 09.01.2021

Krone der Welt

Krone der Welt
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Der historische Roman „Krone der Welt“, geschrieben von der Autorin Sabine Weiß, spielt in Amsterdam im 16. Jahrhundert. Die Geschichte der fiktiven Geschwister Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wird hier ...

Der historische Roman „Krone der Welt“, geschrieben von der Autorin Sabine Weiß, spielt in Amsterdam im 16. Jahrhundert. Die Geschichte der fiktiven Geschwister Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wird hier beleuchtet. Dabei bekommt man einen guten Einblick in das Leben im damaligen Amsterdam. Diesen Roman kann man auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen.

Klappentext:
Vincent will als Architekt prächtige Stadthäuser bauen. Ruben sehnt sich nach Abenteuern auf hoher See. Betje ist eine begnadete Köchin. Zusammen sind die Geschwister in Amsterdam gestrandet, einem Ort der märchenhaften Möglichkeiten. Doch es ist auch die Zeit der großen Auseinandersetzungen. Katholiken und Calvinisten streiten um den rechten Glauben, Engländer und Spanier um den Einfluss auf das Land am Meer, Kaufleute um die wirtschaftliche Macht. Können sich die Geschwister in dieser schwierigen Situation behaupten?

Ich kannte bereits schon ein paar Bücher aus der Feder von Sabine Weiß. Ihr neustes Werk hat mich sofort interessiert. Der Klappentext hat einen spannenden historischen Roman versprochen, welcher in einer Epoche und in einer Stadt spielt, die ich als ziemlich ansprechend empfunden habe.
Der Schreibstil von Weiß ist leicht und angenehm zu lesen. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, gekonnt lässt sie Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Man kann sich die Landschaften und auch die Orte, in Besonderem die Architektur von Amsterdam sehr gut vorstellen, sodass man teilweise das Gefühl hat, dass man selber mitten im Geschehen steckt. Die Spannung wird durch vielseitige Weise erzeugt. Zum Beispiel durch die Darstellung von kriegerischen Auseinandersetzungen oder auch Streitigkeiten von den Charakteren, welche weitreichende Folgen haben können. Manche Themen konnten mich mehr begeistern als andere. Dies hatte zur Folge, dass ich mich durch ein paar Passagen ein wenig durchbeißen musste. Dies kann aber von jedem Leser anders empfunden werden.
Positiv möchte ich auf jeden Fall die umfangreiche Recherche der Autorin hervorheben. Man merkt diesem Buch auf jeder Seite an, wieviel Arbeit und Herzblut in dieses Buch gesteckt wurden sind. Die politischen Auseinandersetzungen sind in diesem historischen Roman ein wesentlicher Aspekt, welcher viel Raum einnimmt. Die niederländischen Unabhängigkeitskriege, in denen man sich von der spanischen Krone freisagen möchte, wird hier vielseitig dargestellt und umfangreich beleuchtet. Mir hat dieses Thema sehr zugesagt. Wissbegierig habe ich jede Information aufgesaugt, da ich über diesen Aspekt der Geschichte bisher in nur wenigen historischen Romanen gelesen habe. Auch die Glaubenskonflikte spielen eine wichtige Rolle für den Verlauf der Handlung und sind ebenfalls ein wichtiger Teil der Geschichte Amsterdams. Allgemein werden viele Themen angesprochen und auch beleuchtet. Leider muss ich sagen, dass mir dies teilweise ein bisschen zu viele Aspekte waren, die man versucht hat, zwischen die Buchdeckel zu quetschen. Manche Themen wurden nur kurzzeitig angesprochen, innerhalb ein paar Sätze abgehandelt. Die Vielseitigkeit hatte zur Folge, dass manche interessanten Informationen nur oberflächlich behandelt wurden. Oftmals hat mir hier die Tiefe gefehlt. Meiner Meinung nach wäre hier weniger mehr gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier einen strikteren Fokus gemacht hätte und dafür mehr Hintergrundwissen zu diesen Themen eingearbeitet hätte.
Die Charakterdarstellung hat mir auch gut gefallen. In diesem Buch wird die Geschichte von den Geschwistern Vincent, Betje und Ruben erzählt. Man begleitet diese seit ihrer Kindheit und begleitet sie bis in das Erwachsenenalter hinein. Zusammen mit ihrem Vater fliehen sie nach Amsterdam und müssen sich dort ein Leben aufbauen, besonders am Anfang müssen sie ums Überleben kämpfen. Im Fokus steht die Geschichte von Vincent, schon in seiner Kindheit will er später Architekt werden und versucht, dieses Ziel in die Tat umzusetzen. Dabei gerät das Leben seiner Geschwister oftmals in den Hintergrund, obwohl auch diese Charaktere umfangreiche Themen zu bieten hätten. Besonders aus seinem Bruder Ruben hätte man mehr machen können. Sein Leben als Seefahrer hätte viele spannende Geschichten zu bieten gehabt. Natürlich gibt es auch einen Bösewicht in dieser Geschichte: den Spanier Lazarus. Er ist wirklich kein angenehmer Zeitgenosse. Er verfolgt ein klares Ziel. Er möchte gerne Erfolg in der spanischen Armee haben, will Karriere machen und sich Respekt verdienen. Auch strebt er nach einem Leben in Reichtum. Um diese Ziele zu erreichen geht er nicht selten über Leichen und seine Art, wie er all dies umsetzt, ist nicht wirklich etwas für zartbesaitete Leser. Seine Darstellung fand ich teilweise ein wenig überspitzt. Lazarus ist recht extrem gezeichnet, er ist wirklich ein Bösewicht und schrecklicher Charakter, wie er im Buche steht.
Das Ende von diesem Werk ist relativ offen, ein paar Aspekte werden nicht vollständig geklärt. Bisher wurde meines Wissens noch keine Fortsetzung angekündigt, ich könnte mir dies aber gut vorstellen.

Mein Fazit zu dem historischen Roman „Kroneder Welt“ aus der Feder von Sabine Weiß lautet, dass dies ein gut recherchiertes Werk mit umfangreichen Bonusmaterial ist. Es beleuchtet einen spannenden Aspekt der niederländischen Geschichte. Doch leider hatte dieses Buch ein paar kleine Schwachstellen, sodass ich gerne 4 Sterne vergeben möchte.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Tod und kein Erbarmen

Tod und kein Erbarmen
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Der Autor Elias Haller hat mit seinem Thriller „Tod und kein Erbarmen“ bereits den siebten Band rund um den Ermittler Erik Donner geschrieben. Dieser ist meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse aus ...

Der Autor Elias Haller hat mit seinem Thriller „Tod und kein Erbarmen“ bereits den siebten Band rund um den Ermittler Erik Donner geschrieben. Dieser ist meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse aus den bisherigen Büchern gut lesbar. Es würde lediglich die Zuordnung der Ermittler und dessen Beziehung zueinander erleichtern.

Klappentext:
An einem Januarmorgen verschwindet die achtjährige Violetta. Akribisch rekonstruiert die Polizei ihren Weg zur Schule und entdeckt Indizien, die auf eine Entführung hindeuten. Doch das Mädchen wird nie gefunden. Zehn Jahre später verbringt Kriminalhauptkommissar Erik Donner ein paar Tage in dem Ort und will dort eigentlich nur sein privates Unglück im Alkohol ertränken, als er von Violettas Cousine aufgesucht wird. Angeblich gibt es einen neuen Hinweis auf den Verbleib des Mädchens. Doch Donner glaubt nicht an die Aufklärung eines so alten Falls. Im Streit schickt er Violettas Verwandte weg. Ein folgenschwerer Fehler, denn am nächsten Tag steht der Kommissar plötzlich unter Mordverdacht …

Ich hatte bereits „Tod und tiefer Fall“ aus dieser Reihe gelesen. Als ich diesen Band angefangen habe, war ich mir gar nicht bewusst, dass es schon der siebte Teil der Reihe ist. Dennoch habe ich ohne Probleme in dieses Buch gefunden und habe einen verzwickten Fall vorgefunden.
Der Schreibstil ist recht angenehm, der Thriller hat sich flüssig lesen lassen. Auch war ich sofort mitten im Geschehen, der Einstieg in das Buch ist mir persönlich recht leicht gefallen. Wir erfahren, dass sich Donner in einem Dorf namens Pöhla aufhält. Dieser nimmt sich eine Auszeit, nachdem seine Lebensgefährtin gestorben ist. Er hadert mit sich, will einfach nur die Realität vergessen. Dabei gerät er mitten in einen alten unaufgeklärten Fall. Vor vielen Jahren wurde ein junges Mädchen entführt und ihre Cousine sucht immer noch nach ihr. Nachdem diese sich mit Donner in der ortsansässigen Kneipe getroffen hat und die beiden sich dort lautstark unterhalten haben, wird diese ermordet aufgefunden. Donner gelangt dabei mitten ins Visier der Mordermittlungen und muss tatkräftig helfen, diesen aufzuklären. Auch der Cold Case – das Verschwinden des Mädchens – soll hierbei gelöst werden. Dies führt dazu, dass diverse Ermittler an der Auflösung der beiden Fälle, welche miteinander verwoben sind, beteiligt sind. Hier muss man ganz schön aufpassen, wer an welchem Fall arbeitet und wer mit wem. Auch die Beziehungen zu den einzelnen Ermittlern stehen teilweise im Vordergrund. Die Zwistigkeiten zwischen diesen nehmen streckenweise zu viel Raum ein, sodass die Ermittlung etwas in den Hintergrund gerät. Hier hätte man die persönlichen Probleme der jeweiligen Ermittler untereinander etwas kürzen können, damit die Spannung keinen Abbruch bekommt.
Erik Donner ist der Protagonist in diesem Buch, auch wenn er sich diesen Posten ansatzweise mit Sokrates Vogel teilen muss. Dieses Mal gerät er in ein ganz schönes Schlamassel und muss versuchen, da wieder herauszukommen. Er hat leider nicht so viele Freunde, sodass er eher ein Einzelkämpfer ist. Man lernt ihn in diesem Teil leider nicht wirklich kennen – er ist für mich ein bisschen ein Schloss mit sieben Siegeln. Vielleicht kann man seine Gesten und Gedankengänge besser zuordnen, wenn man alle bisherigen Bände gelesen hat. Dennoch bin ich mit seinem Charakter soweit ausgekommen, auch wenn kein tiefes Band zueinander aufgebaut werden konnte.
Auch gibt es ein paar Kapitel, welche in der Vergangenheit spielen. Hier erfährt man aus erster Hand, welche Zusammenhänge zu der Entführung des Mädchens geführt haben. Diverse Rahmenbedingungen werden erläutert, sodass man einen vielseitigen Einblick in das Geschehen bekommt.
Der Fall selber ist spannend und auch die Ermittlungen hierzu konnten mich überzeugen. Ich hätte mir gewünscht, dass diese manchmal mehr in den Fokus gerückt werden. Dennoch konnte mich das Buch gut unterhalten und auch mit der Auflösung hätte ich so nicht gerechnet, sodass ich am Ende echt überrascht war.

Insgesamt konnte mich Elias Haller mit dem Thriller „Tod und tiefer Fall“ gut unterhalten. Ein paar Abzüge gab es für mich jedoch, dennoch war der Fall und dessen Aufklärung für mich spannend. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.