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Veröffentlicht am 09.01.2021

Krone der Welt

Krone der Welt
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Der historische Roman „Krone der Welt“, geschrieben von der Autorin Sabine Weiß, spielt in Amsterdam im 16. Jahrhundert. Die Geschichte der fiktiven Geschwister Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wird hier ...

Der historische Roman „Krone der Welt“, geschrieben von der Autorin Sabine Weiß, spielt in Amsterdam im 16. Jahrhundert. Die Geschichte der fiktiven Geschwister Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wird hier beleuchtet. Dabei bekommt man einen guten Einblick in das Leben im damaligen Amsterdam. Diesen Roman kann man auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen.

Klappentext:
Vincent will als Architekt prächtige Stadthäuser bauen. Ruben sehnt sich nach Abenteuern auf hoher See. Betje ist eine begnadete Köchin. Zusammen sind die Geschwister in Amsterdam gestrandet, einem Ort der märchenhaften Möglichkeiten. Doch es ist auch die Zeit der großen Auseinandersetzungen. Katholiken und Calvinisten streiten um den rechten Glauben, Engländer und Spanier um den Einfluss auf das Land am Meer, Kaufleute um die wirtschaftliche Macht. Können sich die Geschwister in dieser schwierigen Situation behaupten?

Ich kannte bereits schon ein paar Bücher aus der Feder von Sabine Weiß. Ihr neustes Werk hat mich sofort interessiert. Der Klappentext hat einen spannenden historischen Roman versprochen, welcher in einer Epoche und in einer Stadt spielt, die ich als ziemlich ansprechend empfunden habe.
Der Schreibstil von Weiß ist leicht und angenehm zu lesen. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, gekonnt lässt sie Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Man kann sich die Landschaften und auch die Orte, in Besonderem die Architektur von Amsterdam sehr gut vorstellen, sodass man teilweise das Gefühl hat, dass man selber mitten im Geschehen steckt. Die Spannung wird durch vielseitige Weise erzeugt. Zum Beispiel durch die Darstellung von kriegerischen Auseinandersetzungen oder auch Streitigkeiten von den Charakteren, welche weitreichende Folgen haben können. Manche Themen konnten mich mehr begeistern als andere. Dies hatte zur Folge, dass ich mich durch ein paar Passagen ein wenig durchbeißen musste. Dies kann aber von jedem Leser anders empfunden werden.
Positiv möchte ich auf jeden Fall die umfangreiche Recherche der Autorin hervorheben. Man merkt diesem Buch auf jeder Seite an, wieviel Arbeit und Herzblut in dieses Buch gesteckt wurden sind. Die politischen Auseinandersetzungen sind in diesem historischen Roman ein wesentlicher Aspekt, welcher viel Raum einnimmt. Die niederländischen Unabhängigkeitskriege, in denen man sich von der spanischen Krone freisagen möchte, wird hier vielseitig dargestellt und umfangreich beleuchtet. Mir hat dieses Thema sehr zugesagt. Wissbegierig habe ich jede Information aufgesaugt, da ich über diesen Aspekt der Geschichte bisher in nur wenigen historischen Romanen gelesen habe. Auch die Glaubenskonflikte spielen eine wichtige Rolle für den Verlauf der Handlung und sind ebenfalls ein wichtiger Teil der Geschichte Amsterdams. Allgemein werden viele Themen angesprochen und auch beleuchtet. Leider muss ich sagen, dass mir dies teilweise ein bisschen zu viele Aspekte waren, die man versucht hat, zwischen die Buchdeckel zu quetschen. Manche Themen wurden nur kurzzeitig angesprochen, innerhalb ein paar Sätze abgehandelt. Die Vielseitigkeit hatte zur Folge, dass manche interessanten Informationen nur oberflächlich behandelt wurden. Oftmals hat mir hier die Tiefe gefehlt. Meiner Meinung nach wäre hier weniger mehr gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier einen strikteren Fokus gemacht hätte und dafür mehr Hintergrundwissen zu diesen Themen eingearbeitet hätte.
Die Charakterdarstellung hat mir auch gut gefallen. In diesem Buch wird die Geschichte von den Geschwistern Vincent, Betje und Ruben erzählt. Man begleitet diese seit ihrer Kindheit und begleitet sie bis in das Erwachsenenalter hinein. Zusammen mit ihrem Vater fliehen sie nach Amsterdam und müssen sich dort ein Leben aufbauen, besonders am Anfang müssen sie ums Überleben kämpfen. Im Fokus steht die Geschichte von Vincent, schon in seiner Kindheit will er später Architekt werden und versucht, dieses Ziel in die Tat umzusetzen. Dabei gerät das Leben seiner Geschwister oftmals in den Hintergrund, obwohl auch diese Charaktere umfangreiche Themen zu bieten hätten. Besonders aus seinem Bruder Ruben hätte man mehr machen können. Sein Leben als Seefahrer hätte viele spannende Geschichten zu bieten gehabt. Natürlich gibt es auch einen Bösewicht in dieser Geschichte: den Spanier Lazarus. Er ist wirklich kein angenehmer Zeitgenosse. Er verfolgt ein klares Ziel. Er möchte gerne Erfolg in der spanischen Armee haben, will Karriere machen und sich Respekt verdienen. Auch strebt er nach einem Leben in Reichtum. Um diese Ziele zu erreichen geht er nicht selten über Leichen und seine Art, wie er all dies umsetzt, ist nicht wirklich etwas für zartbesaitete Leser. Seine Darstellung fand ich teilweise ein wenig überspitzt. Lazarus ist recht extrem gezeichnet, er ist wirklich ein Bösewicht und schrecklicher Charakter, wie er im Buche steht.
Das Ende von diesem Werk ist relativ offen, ein paar Aspekte werden nicht vollständig geklärt. Bisher wurde meines Wissens noch keine Fortsetzung angekündigt, ich könnte mir dies aber gut vorstellen.

Mein Fazit zu dem historischen Roman „Kroneder Welt“ aus der Feder von Sabine Weiß lautet, dass dies ein gut recherchiertes Werk mit umfangreichen Bonusmaterial ist. Es beleuchtet einen spannenden Aspekt der niederländischen Geschichte. Doch leider hatte dieses Buch ein paar kleine Schwachstellen, sodass ich gerne 4 Sterne vergeben möchte.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Tod und kein Erbarmen

Tod und kein Erbarmen
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Der Autor Elias Haller hat mit seinem Thriller „Tod und kein Erbarmen“ bereits den siebten Band rund um den Ermittler Erik Donner geschrieben. Dieser ist meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse aus ...

Der Autor Elias Haller hat mit seinem Thriller „Tod und kein Erbarmen“ bereits den siebten Band rund um den Ermittler Erik Donner geschrieben. Dieser ist meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse aus den bisherigen Büchern gut lesbar. Es würde lediglich die Zuordnung der Ermittler und dessen Beziehung zueinander erleichtern.

Klappentext:
An einem Januarmorgen verschwindet die achtjährige Violetta. Akribisch rekonstruiert die Polizei ihren Weg zur Schule und entdeckt Indizien, die auf eine Entführung hindeuten. Doch das Mädchen wird nie gefunden. Zehn Jahre später verbringt Kriminalhauptkommissar Erik Donner ein paar Tage in dem Ort und will dort eigentlich nur sein privates Unglück im Alkohol ertränken, als er von Violettas Cousine aufgesucht wird. Angeblich gibt es einen neuen Hinweis auf den Verbleib des Mädchens. Doch Donner glaubt nicht an die Aufklärung eines so alten Falls. Im Streit schickt er Violettas Verwandte weg. Ein folgenschwerer Fehler, denn am nächsten Tag steht der Kommissar plötzlich unter Mordverdacht …

Ich hatte bereits „Tod und tiefer Fall“ aus dieser Reihe gelesen. Als ich diesen Band angefangen habe, war ich mir gar nicht bewusst, dass es schon der siebte Teil der Reihe ist. Dennoch habe ich ohne Probleme in dieses Buch gefunden und habe einen verzwickten Fall vorgefunden.
Der Schreibstil ist recht angenehm, der Thriller hat sich flüssig lesen lassen. Auch war ich sofort mitten im Geschehen, der Einstieg in das Buch ist mir persönlich recht leicht gefallen. Wir erfahren, dass sich Donner in einem Dorf namens Pöhla aufhält. Dieser nimmt sich eine Auszeit, nachdem seine Lebensgefährtin gestorben ist. Er hadert mit sich, will einfach nur die Realität vergessen. Dabei gerät er mitten in einen alten unaufgeklärten Fall. Vor vielen Jahren wurde ein junges Mädchen entführt und ihre Cousine sucht immer noch nach ihr. Nachdem diese sich mit Donner in der ortsansässigen Kneipe getroffen hat und die beiden sich dort lautstark unterhalten haben, wird diese ermordet aufgefunden. Donner gelangt dabei mitten ins Visier der Mordermittlungen und muss tatkräftig helfen, diesen aufzuklären. Auch der Cold Case – das Verschwinden des Mädchens – soll hierbei gelöst werden. Dies führt dazu, dass diverse Ermittler an der Auflösung der beiden Fälle, welche miteinander verwoben sind, beteiligt sind. Hier muss man ganz schön aufpassen, wer an welchem Fall arbeitet und wer mit wem. Auch die Beziehungen zu den einzelnen Ermittlern stehen teilweise im Vordergrund. Die Zwistigkeiten zwischen diesen nehmen streckenweise zu viel Raum ein, sodass die Ermittlung etwas in den Hintergrund gerät. Hier hätte man die persönlichen Probleme der jeweiligen Ermittler untereinander etwas kürzen können, damit die Spannung keinen Abbruch bekommt.
Erik Donner ist der Protagonist in diesem Buch, auch wenn er sich diesen Posten ansatzweise mit Sokrates Vogel teilen muss. Dieses Mal gerät er in ein ganz schönes Schlamassel und muss versuchen, da wieder herauszukommen. Er hat leider nicht so viele Freunde, sodass er eher ein Einzelkämpfer ist. Man lernt ihn in diesem Teil leider nicht wirklich kennen – er ist für mich ein bisschen ein Schloss mit sieben Siegeln. Vielleicht kann man seine Gesten und Gedankengänge besser zuordnen, wenn man alle bisherigen Bände gelesen hat. Dennoch bin ich mit seinem Charakter soweit ausgekommen, auch wenn kein tiefes Band zueinander aufgebaut werden konnte.
Auch gibt es ein paar Kapitel, welche in der Vergangenheit spielen. Hier erfährt man aus erster Hand, welche Zusammenhänge zu der Entführung des Mädchens geführt haben. Diverse Rahmenbedingungen werden erläutert, sodass man einen vielseitigen Einblick in das Geschehen bekommt.
Der Fall selber ist spannend und auch die Ermittlungen hierzu konnten mich überzeugen. Ich hätte mir gewünscht, dass diese manchmal mehr in den Fokus gerückt werden. Dennoch konnte mich das Buch gut unterhalten und auch mit der Auflösung hätte ich so nicht gerechnet, sodass ich am Ende echt überrascht war.

Insgesamt konnte mich Elias Haller mit dem Thriller „Tod und tiefer Fall“ gut unterhalten. Ein paar Abzüge gab es für mich jedoch, dennoch war der Fall und dessen Aufklärung für mich spannend. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 02.12.2020

Die Rabentochter

Die Rabentochter
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Der Psychothriller „Die Rabentochter“ stammt aus der Feder von Karen Dionne. Dies war mein erstes Buch von der Autorin und man kann dieses Werk ohne Vorkenntnisse lesen. Nach meinem Wissenstand ist dies ...

Der Psychothriller „Die Rabentochter“ stammt aus der Feder von Karen Dionne. Dies war mein erstes Buch von der Autorin und man kann dieses Werk ohne Vorkenntnisse lesen. Nach meinem Wissenstand ist dies ein Einzelband.

Klappentext:
Fünfzehn Jahre ist es her, dass die damals 11-jährige Rachel Cunningham ihre Mutter erschoss. Ein tragischer Unfall – so ihre Erinnerung. Seither lebt Rachel freiwillig in einer psychiatrischen Klinik, ohne ihre Schuldgefühle je überwunden zu haben. Doch Trevor Lehto, ein Bekannter und angehender Journalist, möchte für eine Reportage mehr über den damaligen Fall herausfinden. Auch in Rachel erwacht der Wunsch, sich endlich der ganzen Wahrheit zu stellen. Wild entschlossen verlässt sie die Klinik und fährt zu ihrer Tante Charlotte und ihrer Schwester Diana, die im Elternhaus von Rachel und Diana leben, einem herrschaftlichen Jagdhaus. Damit begibt sich Rachel jedoch in höchste Gefahr, denn die beiden hüten ein tödliches Geheimnis ...

Bisher hatte ich noch kein Buch von Karen Dionne gelesen. Der Klappentext zu „Die Rabentochter“ klang sehr vielversprechend und gerne lese ich mal einen Krimi oder Thriller zwischendurch. Daher habe ich mich an dieses Buch herangewagt, ohne irgendwelche Erwartungen.
Die Autorin Dionne hat einen flüssigen Schreibstil, gekonnt schafft sie es, eine packende Atmosphäre zu erschaffen. Auch das Setting hat mir zugesagt. Eine abgelegene Jagdhütte, fernab von jeder Zivilisation – ohne Telefon, an so einem Ort leben die beiden Wildbiologen mit ihrer Familie– dies klingt nach einem vielversprechenden Ort für einen packenden Psychothriller. Dionne schafft es, mich mit ihren Stil zu packen, gekonnt baut sie Spannung auf. Manche Ereignisse sind leichter vorhersehbar, man ahnt, wie es weitergehen oder auch ausgehen mag. Dennoch möchte man die genauen Zusammenhänge erfahren, sodass dies der Spannung keinem Abbruch tut. Gut gefallen haben mir auch die gekonnten Beschreibungen der Natur. Die abgelegene Hütte und auch das angrenzenden Waldstück wird gekonnt beschrieben, ich konnte mir alles vor meinem geistigen Auge vorstellen und zu gerne hätte ich zusammen mit Jenny die Bären beobachtet oder die Geheimnisse des Waldes erkundet. Auch bin ich gut in das Buch hereingekommen, man ist sofort mitten im Geschehen. Auf den ersten Seiten lernt man die Protagonistin Rachel kennen. Sie denkt, dass sie ihre Mutter vor vielen Jahren als kleines Mädchen ermordet hat. Daraufhin hat sie sich selbst in die psychiatrische Klinik eingewiesen. Man bekommt einen Einblick in den Alltag ihres Lebens, die Hürden die sie meistern muss und wie sie sich mit der Tatsache arrangiert hat, dass sie ihre Mutter getötet hat. Mir hat ihre Charakterdarstellung gefallen. Sie hat sich ihrem Umfeld in der Klinik angepasst und versucht, da ihren Weg zu gehen. Doch ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als ein junger Journalist zu den damaligen Ereignissen interviewen will. Rachel kommen Zweifel auf, die beiden begeben sich auf eine Aufklärungsmission. Dabei lernen wir die Schwester Diana und auch die Tante Charlotte. Besonders die Darstellung von Diana fand ich vielseitig und sehr interessant. Ihre Szenen waren immer sehr spannend und haben dem Buch eine gewisse Unvorhersehbarkeit verliehen.
Gekonnt wird hier auch der Perspektivenwechsel eingesetzt. Zum einen wird die Gegenwart aus der Sicht von Rachel erzählt. Dann gibt es aber auch noch einen Strang aus der Vergangenheit. Hier erzählt ihre Mutter Jenny – eingesetzt wird bei einem prägenden Ereignis. Der Nachbarsjunge wird tot im Pool aufgefunden und Jenny hat den Verdacht, dass ihre Tochter Diana in irgendeiner Weise involviert ist. Wir erfahren, wie sie in diese abgelegene Hütte ziehen, wie die Eltern ihren Tätigkeiten als Wildbiologen nachgehen und wie die Kindheit von Diana dann aussieht. Auch erfahren wir aus erster Hand, wie Jenny von ihrer Schwangerschaft erfährt und daraufhin Rachel in dieses Familienleben Einzug findet. Mir persönlich hat der Vergangenheitsstrang gut gefallen. Wir erfahren mehr über das anscheinend idyllische Familienleben und das nicht immer alles so ist, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde. Der Leser kann die genauen Zusammenhänge der damaligen Tat erfahren, wie es dazu gekommen ist. Die dramatische Familiengeschichte wird packend aufgegriffen und dabei liest man einiges über die Abgründe der Menschheit.

Insgesamt hat die Autorin Karen Dionne mit „Die Rabentochter“ einen spannenden Psychothriller geschrieben, einen richtigen Page- Turner, den ich nur ungern wieder aus der Hand legen wollte. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben, weil mir persönlich noch das gewisse i- Tüpfelchen gefehlt hat.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Die Blume der Finsternis

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Die Autorin P. M. Freestone hat mit ihrem Debütroman „Shadowscent – Die Blume der Finsternis“ den Auftakt zu einer Fantasy- Reihe geschrieben. Dabei entführt sie in eine Welt voller Gerüche und Düfte. ...

Die Autorin P. M. Freestone hat mit ihrem Debütroman „Shadowscent – Die Blume der Finsternis“ den Auftakt zu einer Fantasy- Reihe geschrieben. Dabei entführt sie in eine Welt voller Gerüche und Düfte. Und führt die Leser dabei in das ein oder andere Abenteuer, zusammen mit den Protagonisten Ash und Rakel.

Klappentext:
Ausgerechnet am Blütenmond passiert in den geheimen Gärten der Hüterin der Düfte die Katastrophe: Der Kronprinz, der gerade erst angereist war, liegt vergiftet am Boden. Rakel, der armen Dienerin mit einem besonderen Talent für Düfte, und Ash, dem Leibwächter des Prinzen, fällt die eigentlich unlösbare Aufgabe zu, das rettende Gegenmittel zu finden. Dafür müssen die beiden kryptischen Geheimnisse aus uralten Zeiten entschlüsseln und ihre eigenen verborgenen Wahrheiten erkennen …

Der Klappentext hat ansprechend geklungen und auch die Meinungen zu diesem Fantasy- Buch waren durchweg positiv gewesen, sodass meine Neugier geweckt wurde.
Der Schreibstil von Freestone ist recht angenehm, sie schafft es, ein packendes Setting zu gestalten. Die Welt, die sie sich ausdenkt, ist recht komplex und voller Details. Das Worldbuilding ist vielseitig und besticht durch seine Komplexität. Hervorzuheben ist, dass die Düfte von diversen Naturstoffen und ihrer Weiterverarbeitungen eine wichtige Rolle spielen. In allen Bereichen des Lebens sind sie von Bedeutung und auch für die Menschen sind Aromen essentiell. Es ist wirklich interessant zu lesen, was für eine wichtige Rolle Düfte in einer Welt spielen kann, dass es sich in alle Lebenslagen ausbreitet. Auch die Mythologie ist recht vielschichtig. Doch leider fehlen mir hier ein paar erklärende Worte. Ein bisschen mehr Hintergrundwissen hätte hier gut getan, damit der Leser einen besseren Einblick in die Mythen oder auch die Geschichte dieser Welt bekommt und es somit auch besser verstehen kann.
Das Fantasybuch wird aus mehreren Perspektiven erzählt, dabei lernt man die beiden Protagonisten Ash und Rakel besser kennen, kann ihre Gedanken besser nachvollziehen und erfährt, was sie motiviert, was ihnen wichtig ist. Rakel ist ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen. Sie lebt mit ihrem Vater in einem kleinen Dorf und pflegt diesen. Er hat eine schwere Kriegsverletzung, sodass Rakel um ihr Überleben kämpfen muss. Rakel scheint soetwas wie eine perfekte Nase zu haben. Sie hat ein gutes Gespür für die Gerüche und auch die Bearbeitung und Konservierung von diesen gehört zu ihren Talenten. Auch Ash kommt aus ärmlichen Verhältnissen und hatte eine schwierige Kindheit, hat es aber mittlerweile bis zu einem Vertrauten vom Prinzen geschafft, er ist sein Leibwächter und auch sein Freund. Obwohl sie aus relativ ähnlichen Verhältnissen kommen, sind ihre Leben doch sehr unterschiedlich. Sie haben andere Erfahrungen gemacht, mussten andere Hürden meistern. Die Charakterdarstellung und auch die Entwicklung finde ich in diesem Buch gelungen. Man lernt diese zu Beginn kennen, erfährt ihren Standpunkt und ihre Beweggründe und kann aus erster Hand lesen, wie sie Abenteuer und Schwierigkeiten meistern, wie sie daran wachsen. Auch die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten finde ich gelungen. Sie lernen sich langsam kennen, der Start war dabei nicht gerade sehr gelungen. Sie nähern sich langsam an und wachsen dabei zu einem stärkeren Team heran. Jeder hat seine Fähigkeiten und sie müssen lernen, sich dabei auf den anderen zu verlassen.
Zu Beginn muss man sich erst einmal an die Geschichte, die Welt und auch die Charaktere gewöhnen. Den Einstieg empfand ich als etwas ungünstig. Als Leser wird man in diese fremdartige Welt hineingeworfen und muss die Personen kennen lernen, dabei muss man sich an diese fremdartige Situation gewöhnen. Auch die wichtige Rolle der Düfte ist zu Beginn etwas ungewohnt, da musste ich mich persönlich erst reinlesen.
Im Fokus der Handlung besteht die Suche nach den Zutaten. Es werden die einzelnen Zutaten von einem Gegenmittel gesucht, dabei sind diese in einem sehr nebulösen Rätsel benannt wurden. Ash und Rakel müssen dabei in die entlegenen Ecken des Landes reisen und die verschlüsselten Hinweise entwirren. Mir persönlich war diese Suche zu unkompliziert, ohne große Schwierigkeiten meistern die beiden diese abenteuerliche Reise. Hier wurde viel Potential verschenkt, man hätte diese besser und vielseitiger gestalten können.
An der Story hat mir vor allem der Showdown gefallen. Hier erfährt man endlich mehr, die genauen Hintergründe. Man bekommt die Zusammenhänge geliefert, wieso all dies geschah. Es spitzt sich alles zu und schlussendlich bekommt man endlich eine Erklärung über die Ursache.

Insgesamt hat P.M. Freestone mit „Shadowscent – Die Blume der Finsternis“ einen soliden Reihenauftakt geschrieben. Ein interessantes Worldbuilding und eine gelungene Charakterentwicklung. Dennoch wurde meiner Meinung nach in der Story Potential verschenkt. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.10.2020

Das Schattentor

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Mit „Ministry of Souls – Das Schattentor“ hat der Autor Akram El- Bahay ein Fantasy- Buch geschrieben, in dem Geister und auch das Leben nach dem Tod eine wesentliche Rolle spielen. „Das Schattentor“ ist ...

Mit „Ministry of Souls – Das Schattentor“ hat der Autor Akram El- Bahay ein Fantasy- Buch geschrieben, in dem Geister und auch das Leben nach dem Tod eine wesentliche Rolle spielen. „Das Schattentor“ ist ein Reihenauftakt, in welcher Jack, Oz und Prinzessin Naima im Mittelpunkt stehen.

Klappentext:
London, 1850: Unbemerkt von der Öffentlichkeit sorgt das Ministerium für endgültige Angelegenheiten dafür, die Seelen Verstorbener auf die andere Seite zu befördern. Der angehende Soulman Jack will sich endlich im Außeneinsatz beweisen. Sein erster Auftrag führt ihn ausgerechnet auf das Gelände des Buckingham Palace. Dort wurde eine arabische Gesandtschaft ermordet. Jack soll den Tatort von ihren Geistern befreien — und entdeckt, dass Naima, die Tochter des Emirs, noch lebt. Als er ihr helfen will, wird er von einem schattenartigen Biest angegriffen. Um Naima zu schützen, befördert Jack sie in die Zwischenwelt! Und bricht damit eine der wichtigsten Regeln der Soulmen.

Ich habe aus der Feder von Akram El- Bahay schon einige Bücher gelesen. Ich kenne sowohl einige seiner Kinder- und Jugendbücher, aber besonders seine „Flammenwüste“- Reihe kann ich wärmstens empfehlen. Da ich seine Bücher bisher durchweg gelungen fand und jedes mich auf seine Art begeistern konnte, waren meine Erwartungen an dieses Buch sehr hoch und auch die Leseprobe war sehr vielversprechend.
Wie ich es bereits aus seinen vorherigen Büchern gewohnt war, war auch dieses Mal der Schreibstil wieder ein Genuss. Dieser ist locker, leicht und sehr bildhaft. Gekonnt wird eine Atmosphäre aufgebaut und als Leser fühlt man sich in das London im Jahre 1850 versetzt – man hat das Gefühl, mit den Kutschen durch London zu fahren oder auch beim Bau des Bahnhofes dabei zu sein. Ein wundervolles Setting wird erzeugt. El- Bahay schafft es, dass mir Bilder im Kopf entstanden sind und ich wirklich das Gefühl hatte, mitten in London zu sein und zusammen mit den Charakteren ein spannendes Abenteuer zu bestreiten. Die Gestaltung der Zwischenwelt und auch die Prinzipien dieser Geisterwelt konnten mich überzeugen. Hier zeigt El- Bahay welches Talent er hat. Auf magische Weise hat er eine komplexe und atmosphärische Welt geschaffen, die ihre eigenen Richtlinien hat. Auf vielseitige Weise wird Spannung erzeugt. Ich habe quasi an den Seiten geklebt und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wie es mit Jack, Oz und Naima weitergeht. Auch wird hier auf unnötige Längen verzichtet. Es gibt knappe Kapitel und auch die Sichtweise der Prinzessin wird beleuchtet, sodass nochmal zusätzliche Spannung erzeugt, auch kann man dadurch auch ihre Sichtweise und Denkweise besser verstehen.
In diesem Reihenauftakt lernt man die Protagonisten besser kennen. Jack ist ein angehender Soulman und man merkt, wie viel es ihm bedeutet, endlich nicht mehr ein Soulman in Ausbildung zu sein. Er hat in seinem Leben schon einiges erleben müssen, hatte nicht immer ein leichtes Leben und kennt auch die Schattenseiten von London. Oftmals hat er einen cleveren Spruch auf den Lippen. Doch leider ist er teilweise etwas hilf- und auch kopflos. Ohne Hilfe von anderen wäre er total aufgeschmissen in der Geschichte gewissen und leider verlässt er sich auch – meiner Meinung nach – viel zu oft auf diese. Er überlässt es einfach anderen und vertraut darauf, dass diese die Situation meistern. Sein weiblicher Gegenpart ist die orientalische Prinzessin Naima. Sie und Jack lernen sich kennen, weil auf ihre Familie ein Mordanschlag im Buckingham Palace verübt wurde, welcher sehr mysteriös ist. Sie wirkte auf mich teilweise noch ein wenig unausgereift. Naima rebelliert gegen ihre Prinzessinnen- Rolle, sie möchte nicht nur als reiche Schönheit angesehen werden, stattdessen interessiert sie sich für Selbstverteidigung und auch so eine starke und selbstbewusste Frau. Dennoch hat sie eher kleinere Passagen, sodass ich mir von ihr kein richtiges Bild machen konnte. Was mir persönlich etwas missfallen hat, ist die Beziehung zwischen Jack und Naima. Ihre Entwicklung zueinander ging mir besonders am Ende der Geschichte etwas zu schnell. Die beiden haben nur kurze Auftritte miteinander und dennoch haben sie eine tiefe Beziehung zueinander. Mein persönlicher Liebling ist Oz. Am Anfang war meine Einstellung zu ihm eher skeptisch, er ist ein etwas überheblicher Nerd, der sich am Anfang ganz schön überschätzt, wobei er hierfür schnell die Quittung bekommt. Aber er hat sich im Verlauf der Story echt zum positiven entwickelt. Er ist humorvoll und clever und dabei hat er immer einen tollen Spruch auf den Lippen. Mit Freude habe ich seine Weiterentwicklung mit verfolgt und besonders sein Charakter hat dieses Buch zu etwas besonderem für mich gemacht. Aber es gibt auch noch weitere Nebencharaktere, die dieses Buch bereichert haben – hier möchte ich Agatha und auch Terry positiv erwähnen.
Der Cliffhanger schafft es dann nochmal, diesem Buch die Krönung aufzusetzen. Zu gerne würde man sofort weiterlesen und erfahren, wie es mit Jack, Naima und Oz weitergeht. Aber jetzt heißt es erstmal warten und hoffen, dass für die Protagonisten alles gut ausgeht.

Insgesamt konnte mich der Autor Akram El- Bahay mit seinem neuen Fantasy- Buch „Ministry of Souls – Das Schattentor“ wieder begeistern. Seine magischen Elemente, wie die Geister, die Soulman oder auch die Zwischenwelt fand ich sehr gelungen. Aber leider konnte mich der Protagonist Jack nicht ganz von sich überzeugen. Dafür fand ich seinen Mitspieler Oz umso gelungener. Dafür möchte ich 4 Sterne vergeben und bin schon auf die Weiterführung der Geschichte gespannt.

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