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Veröffentlicht am 19.04.2021

Eine sommerliche Liebeserklärung an die Provence

Lavendeltage in der Auberge de Lilly
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Knapp 300 bezaubernde und verzaubernde Seiten entführen schon nach wenigen Seiten in die sonnenverwöhnte Provence. Vorbei an blühenden und duftenden Lavendelfeldern in ein kleines aber feines, liebevoll ...

Knapp 300 bezaubernde und verzaubernde Seiten entführen schon nach wenigen Seiten in die sonnenverwöhnte Provence. Vorbei an blühenden und duftenden Lavendelfeldern in ein kleines aber feines, liebevoll familiäres und ganz besonderes Hotel.
Leo und Helen – zwei Gegensätze ziehen sich an. Anders lässt sich ihr unterschiedliche Lebensphilosophie nicht bezeichnen. Leo, der mit offenen Augen durch die Welt geht und immer etwas positives entdeckt, der zu Spontanhandlungen neigt und mit seiner Lebensfreude andere Menschen anstecken möchte. Auf der anderen Seite Helen, die auch viele Jahre später noch unter einem Schicksalsschlag leidet, wohlüberlegte und –durchdachte Entscheidungen trifft und vor einer beruflichen Herausforderung steht, die sich allerdings noch in den letzten Planungsschritten befindet. Mit dem spontanen Kauf eines alten und sehr reparaturanfälligen Bulli und der ebenfalls spontanen Entscheidungen eines Kurzurlaubs in der Provence findet sich Helen dann unversehens in einem kleinen Hotel in der Provence wieder. Da Leo in die Reparaturbedürftigkeit des maroden Bulli sehr viel Zeit investieren muss, genießt Helen die unerwartete Reisepause für Ausflüge in die Umgebung, entdeckt dabei einen – leider geschlossenen - kleinen Laden, in dem ausschließlich Artikel mit Lavendel angeboten werden. Und lernt zufälligerweise auch den äußerst attraktiven und zuvorkommenden Besitzer kennen.
Auch wenn alles darauf hinauszulaufen scheint, dass Helen und Leo nicht nur getrennt zurück nach Deutschland reisen werden sondern auch ihre jeweiligen Lebenswege voneinander wegführen, so sind es letzendlich die Reiki-Meister Sunita und Hari, die den beiden durch eine tägliche kleine Aufgaben wieder die Augen füreinander öffnen.
Ein Roman, der mich nicht nur durch die leichte, luftige aber auch spritzige Schreibweise auf den ersten Blick in seinen Bann gezogen hat. Aber auch mit einer Geschichte, die zum Nachdenken einlädt. Mit Charakteren, die mich von Anfang an überzeugt haben und die ich liebend gerne kennenlernen würde.Allen voran Leo, dem es immer wieder gelingt, dem Einerlei des Alltags zu entfliehen und dem es gelingt, immer wieder Positives zu entdecken und Lebensfreude zu entdecken und weiterzugeben. Dessen ernsthaften und tiefgründigen Gedanken in einem ganz berührenden Brief an Helen zum Ausdruck kommen, die seine dargestellten Charakterzüge voll unterstreichen. Und auch Helen, charakterlich ganz anders ausgestattet, überkommen immer wieder Bedenken und Zweifel ob einer neuen Beziehung. Gerade die Suche der beiden – wieder aufeinander zu oder doch lieber voneinander weg – durchzieht den ganzen Roman auf eine sehr feinfühlige und empathische Erzählweise, nimmt gefangen, berührt und lässt die Seiten wie im Flug vergehen. Dazu tragen aber auch all die anderen Romanfiguren, insbesondere die Hotelbesitzerin und Marianne, eine etwas ältere Dame und über viele Jahre Stammgast des Hotels, bei.
Ein Roman, der sich wie ein lauer Sommerabend lesen und genießen lässt und den ich liebend gerne weiterempfehlen möchte. Er hat mir sehr gut gefallen und ich vergeben von Herzen gerne die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Royale Ermittlerin mit verblüffender Aufklärungsrate

Das Windsor-Komplott
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Cover und Titel haben mich nicht nur sofort neugierige gemacht – beides ist auch so treffend gewählt, dass ich schmunzeln musste. Zudem ahnte ich doch bereits, um was es sich handeln könnte. Wenn ich auch ...

Cover und Titel haben mich nicht nur sofort neugierige gemacht – beides ist auch so treffend gewählt, dass ich schmunzeln musste. Zudem ahnte ich doch bereits, um was es sich handeln könnte. Wenn ich auch mein Fazit zu diesem kurzweiligen Buch bereits zu Beginn jetzt vorwegnehme: liebend gerne bin ich auch beim nächsten Fall wieder (lesend) mit im Ermittlerteam.
Handlungsort Schloss Windsor (wie kann es anders sein?), der mysteriöse Tod eines russischen Pianisten, der bestens bekannte MI5 scheint mit seinem Verdacht einen falschen Weg einzuschlagen, sodass der Queen und ihrer neuen Privatsekretärin Rosie nichts anderes übrig bleibt, als selbst zu ermitteln. Und ganz ladylike, ihr Ermittlungsergebnis dem Geheimnisdienst unauffällig zuzuleiten. Nur damit dieses begnadete Ermittlerinnenduo weitere Verbrechen – ganz im geheimen versteht sich – aufklären kann.
Ein kurzweiliges Lesevergnügen nicht nur mit einem interessanten Fall und ebensolchen Verdächtigen. Sondern auch mit so herrlich amüsanten, zwar sehr dezenten aber trotzdem offenkundigen Hinweisen auf bekannte Persönlichkeiten, die immer wieder zum schmunzeln einladen. Ich fühlte mich ein wenig an die Krimis mit Miss Marple erinnert – allerdings in der heutigen Zeit spielend. Ein wunderbarer Lesespaß, der sich sehr gut lesen lässt und den man leider schneller als erwartet beendet hat. Aus dem einfachen Grund, dass man ihn einfach nicht aus der Hand legen möchte.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Offene und hilfreiche Tipps für einen achtsamen Umgang mit sich selbst

Happy Life Diät
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Tja, was soll ich sagen … bereits der Titel dieses Buches hat mich zum Schmunzeln gebracht. Von mir frei übersetzt und zunächst mit der Frage verbunden "ein glückliches Leben mit bzw. trotz Diät?" Da ich ...

Tja, was soll ich sagen … bereits der Titel dieses Buches hat mich zum Schmunzeln gebracht. Von mir frei übersetzt und zunächst mit der Frage verbunden "ein glückliches Leben mit bzw. trotz Diät?" Da ich gesund bin bzw. es keinen medizinischen Grund gibt, auf meine Nahrungsaufnahme achten zu müssen wie z.B. bei Glutenunverträglichkeit, wollte ich mehr wissen. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass es sich nicht um eine spezielle Diät mit Ge- und Verboten handelt, sondern um den ganzheitlichen Aspekt, mit dem man sich und seinen Körper betrachten sollte. Dabei lässt sie mich an ihrem ganz persönlichen Weg zu einem ausgewogenen Leben und einem gesunden Köpergefühl teilhaben und wird dabei ganz konkret, in dem sie die Bedeutung von sechs Aspekten (Beziehungen, Spiritualität, Sexualität, Ernährung, Beauty und Sport) klar und deutlich herausarbeitet und deren gemeinsame Bedeutung für ein glückliches, gesundes und zufriedenes Leben aufzeigt.
Was mich zudem bereits auf den ersten Seiten angesprochen hat, ist die Offenheit der Autorin, die mich an einem wichtigen Meilenstein ihres Lebens teilhaben lässt und Betroffenheit bei mir auslöste. Dabei lässt sich durchaus erahnen, was sie erlebt zur kritischen Selbstreflektion veranlasst hat. Bewundernswert ihre Kraft, Problemen direkt ins Auge zu sehen, sie zu benennen und ihren Weg der Verarbeitung. Dieser Weg, der sie letztendlich zu einer ganzheitlichen positiven Lebenseinstellung führte und was sich im zu Grunde liegenden Buch bald aus jedem Satz herauslesen lässt. Vieles, was sie beschreibt, kommt mir sehr bekannt vor. Man findet sich immer wieder und kann sich ein zustimmendes Kopfnicken, aber auch schon mal ein überraschtes Staunen nicht verkneifen. Für mich eine ausgesprochene Wohltat, lesen zu könne, dass meine Fragen und Probleme durchaus nicht einmalig sind.
Von Anfang an war ich von dem Buch gefesselt und es zog mich immer mehr in seinen Bann. Fast, als wäre es nur für mich geschrieben bzw. als würde die Autorin mir ihr Herz ausschütten. Und mir gleichzeitig Mut machen, mit Hilfe ihrer Erkenntnisse mein Leben zu überdenken und zu ändern.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Eine hinreißende und geheimnisvolle familiäre Zeitreise

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Deutsche Geschichte, spannend und generationenübergreifend mit Hilfe von vier Frauen erzählt
Ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher Titel, bei dem ich mich sofort gefragt habe, was auf eine sehr knappe ...

Deutsche Geschichte, spannend und generationenübergreifend mit Hilfe von vier Frauen erzählt
Ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher Titel, bei dem ich mich sofort gefragt habe, was auf eine sehr knappe Art beschrieben wird. Ein Bild? Eine Momentaufnahme? Eine Regieanweisung? In Verbindung mit einem anziehenden Cover war meine Neugier geweckt und ich begab mich auf die Suche nach dieser geheimnisvollen jungen Frau und ihrer Geschichte. Schnell fand ich mich wieder in der Familiengeschichte von Senta, Evelyn, Silvia und Hannah – 4 Frauen aus 4 Generationen, eine Familie.
Hannah, die Jüngste im Bunde, wird durch einen Brief aus Israel völlig überraschend mit der Vergangenheit ihrer Großmutter, Evelyn, konfrontiert. Ihre Recherchen führen zurück bis ins Jahr 1920 und sie lernt und erfährt bisher unbekanntes, das untrennbar mit ihrer eigenen Geschichte verknüpft ist.
Eine überaus gelungene Idee der Autorin, historische Ereignisse gekonnt mit Hilfe dieser vier Frauen zu kombinieren. Da wird nicht nur die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, sondern auch die Zeit des Zweiten Weltkriegs, und hier ganz besonders im Hinblick auf die Heirat der Großmutter mit dem Sohn eines jüdischen Kunsthändlers, lebendig.
Der Roman lässt sich dank der kurzen Kapitel, des einnehmenden und flüssigen Schreibstils, geschickt eingebettete, teilweise recht große Zeitsprünge, sehr gut lesen. Dabei hat mich die Darstellung jeder Frau in jeder Zeitepoche überzeugt und mich fasziniert, deutscher Geschichte einmal in bisher unbekannter Form gegenüberzustehen.
Spannend, einfühlsam und mitreißend geschrieben waren die Seiten sehr schnell gelesen. Empfehle diesen Roman sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Zwei Schwestern, deren Begabung zur Berufung wird

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Ein hochinteressanter und spannender Leseausflug in die Anfänge der deutschen Kinderheilkunde

Ein Roman, der mich bereits beim ersten Blick auf das Cover nicht mehr losgelassen hat. Genauso neugierig ...

Ein hochinteressanter und spannender Leseausflug in die Anfänge der deutschen Kinderheilkunde

Ein Roman, der mich bereits beim ersten Blick auf das Cover nicht mehr losgelassen hat. Genauso neugierig wie der kleine Junge auf dem Cover war auch ich auf die Geschichte, die mich auf einigen hundert Seiten erwarten würde.
Nach einem herzergreifenden Prolog, in dem ich gemeinsam mit Marlene, Emma und ihrer Mutter den sechsten Geburtstag eines der beiden Mädchen feiern darf, endet dieser Ehrentag auf tragische Weise. Noch in der Nacht ergreifen Marlene und Emma, nun Vollwaisen, regelrecht die Flucht aus ihrem Elternhaus mit der Hoffnung, in der fernen Großstadt Berlin unerkannt untertauchen und ihr weiteres Leben selbst in die Hand nehmen zu können.
Gut, dass sie nicht auf sich selbst gestellt sind, sondern Aufnahme in einem Waisenhaus finden. Auch wenn dort strenge Regeln herrschen wird ihnen eine qualifizierte Schulausbildung ermöglicht, die ihnen letztendlich auch den heißersehnten Ausbildungsplatz als Kinderkrankenschwester an der neu gegründeten Kinderklinik Weißensee ermöglicht.
Ist diese Ausbildung vorrangig Töchtern aus "gutem und betuchtem Hause" vorbehalten, so müssen sich Marlene und Emma bereits von Beginn an zur Wehr setzen und betreiben die Ausbildung deutlich intensiver als so manche Kollegin. Allerdings lässt man sie auch immer wieder deutlich spüren, wo ihr Platz ist.
Marlene und Emma, zwar mit der gleichen Empathie ausgestattet, verfolgen jedoch unterschiedliche Ziele. Die eine verschlingt medizinisches Wissen nahezu wobei die andere die besondere Fähigkeit besitzt, das bedingungslose Vertrauen der ihr anvertrauten Kinder zu gewinnen und zu pflegen.
Beide Charaktere werden sehr sorgsam herausgearbeitet und mit Leben gefüllt. Dabei ein besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen Interessen und dem individuellen Weg, diese zu fordern und zu fördern. Es hat mir sehr große Freude bereitet, diese beiden jungen Mädchen auf ihrem beruflichen, aber auch privaten Weg begleiten zu können. Hinzu kommen Einblicke nicht nur in den Beginn der Kinderheilkunde, sondern auch in das Verständnis und Wirken der Rot-Kreuz-Schwestern. Dies verdient eine besondere Erwähnung, da es sich um den selbstlosen Dienst von Frauen an kranken und verwundeten Menschen im Krieg handelt. Um praktizierte Menschen- und Nächstenliebe, die ohne Ansehen der Person erfolgte.
Besonders spannend für mich auch diverse Fragen zu Kleinigkeiten in Bezug auf Marlene und Emma. Allem voran die Frage nach der Finanzierung der Schulausbildung. Die Lösung dieser Rätsel hat mich verblüfft, aber auch tief berührt. Ein für mich besonderes Highlight in diesem faszinierenden und bemerkenswerten Roman.
Ein wunderbarer und empfehlenswerter Lesegenuss, der glücklicherweise Fortsetzung in einem zweiten Band finden wird.

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