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Veröffentlicht am 13.01.2021

Hier steckt LOVE drin

A single kiss
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Kein Geld der Welt macht dich glücklich, das schafft nur die Liebe.

Und wieder beginne ich mit dem letzten Band einer Reihe. Das scheint bei mir zum Fluch zu werden.

Zum Kern der Story:
Ella ist ein ...

Kein Geld der Welt macht dich glücklich, das schafft nur die Liebe.

Und wieder beginne ich mit dem letzten Band einer Reihe. Das scheint bei mir zum Fluch zu werden.

Zum Kern der Story:
Ella ist ein It-Girl und Erbin eines Fashion-Imperiums. Um endlich das zu tun, was sie wirklich will, entscheidet sie sich für ein Auslandsjahr und erhält eine neue Perspektive auf das Leben.

Zu den großartigen Figuren:
Emmanuelle Chevallier, (Ella) ist 22 Jahre alt und studiert an einer Modedesignschule. Sie verlässt Paris für ein Auslandsjahr in Großbritannien. Dort besucht dort das Plymouth College of Art. Dabei bleibt es nicht aus, das Welten aufeinanderprallen und ich bewundere Ella für ihr Engagement, es in ein normales Leben zu schaffen. Sie ist ehrlich, taff, offenherzig und sich für nichts zu schade. Ella hat Biss und beweist mehr als einmal ihren Mut.

Callum McArthur ist 24 Jahre alt und liebt die Fotografie. Er steckt im letzten Studienjahr für Fotografie. Cal ist Schotte und nimmt sich eine Frauen Auszeit. Er fühlt sich entwurzelt und hat eine enge Bindung zu seiner eindrucksvollen Großmutter. Cal ist warmherzig, romantisch, heiß, fürsorglich, klug, hartnäckig und perfektionistisch.

Die Entwicklung der Protagonisten berührt etwas tief in mir.

An Nebenfiguren gibt es Ellas Bruder Henri, oh man, ich liebe diesen Typ. Dann muss ich unbedingt ihre WG Mädels erwähnen: Oxy, Val und Libby. Dort möchte ich augenblicklich ein Zimmer haben. Ich schreibe nur L.O.V.E.

Was ich großartig finde:
Neben dem flüssigen Schreibstil gibt es die richtige Menge an Antagonisten und herzerwärmende Charaktere, die mich zum Träumen bringen. Ich tauche rasch in die Story ein und bestaune zunächst den längsten Prolog, den ich je gelesen habe. Ich bekomme sofort ein gutes Gefühl für Ella vermittelt und es gefällt mir, welch großartiges Verhältnis sie zu ihrem Bruder Henri hat.

Andrews greift aktuelle Themen auf, die mich berühren, und die sie, bis auf eine Szene mit Ella, für mich überzeugend umsetzt. Sobald Ella und Cal aufeinandertreffen, bewegt sich für mich alles in Zeitlupe. Andrews hat das Talent, mir diese besonderen Augenblicke zu schenken, in denen alles andere stillsteht und von diesen kostbaren Momenten gibt es einige in dieser Geschichte. Beim Lesen bemerke ich, das die vorherigen Bände parallel zu diesem spielen und fachen meine Leselust auf diese ungeheuer an.

Ein großes Plus sind für mich die Dialoge. Sie sind fantastisch, charmant, humorvoll, schlagfertig und tiefgründig, absolut immer auf dem Punkt. Ein echtes Highlight im Buch. Die Geschichte wird aus den wechselnden Ich-Perspektiven im Präsens von Cal und Ella erzählt. Gegen Ende nimmt die Story nochmal richtig Fahrt auf und reißt mich mit. Dabei genieße ich jede Zeile, inhaliere alle Emotionen und lasse sie tief sacken. Magnifique! Ein tolles Setting und flammende Leidenschaft runden alles ab. Das Ende lässt mich selig lächeln.

Okay, es gibt ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln:
Im Buch sind einige Längen, denen eine Straffung ausgezeichnet stehen würde. Ebenso überzeugt mich nicht alles in der Handlung. Besonders bei Cal verzeichnet sich Andrews an einer Stelle, was wohl dem Dramatikaufbau geschuldet ist.

Mein Fazit:
„A single Kiss“ ist eine entzückende und mitreißende Lovestory, die schlagartig jeden aus dem Alltag entführt, den sie zwischen die Seiten bekommt. Gelungene Dialoge, eindrucksvolle Charaktere und Tiefgang an den richtigen Stellen, bieten mir ungezwungenen und unterhaltsamen Lesegenuss.

Von mir erhält „A single Kiss“ 4 glückliche Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2021

Kann sich aus ungesunder Begierde Liebe entwickeln?

365 Tage
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Hype hin oder her, bisher kenne ich weder den Film noch habe ich den Rummel um dieses Buch mitbekommen. Darauf wurde ich erst aufmerksam, als ich es in meiner Leseliste aufgenommen habe. So nutzte ich ...

Hype hin oder her, bisher kenne ich weder den Film noch habe ich den Rummel um dieses Buch mitbekommen. Darauf wurde ich erst aufmerksam, als ich es in meiner Leseliste aufgenommen habe. So nutzte ich die Chance, um mir ein eigenes Bild davon machen und bin begeistert, wie ich durch die Seiten geflogen bin. Trotz Schwächen nimmt mich die Story mit.

Zum Inhalt des Buches:
Laura wird während ihres Sizilienurlaubs von einem Unbekannten entführt, der ihr zwar Angst einflößt, sie aber auf körperlicher Ebene heftig anspricht. Was die folgenden Monate mit beiden machen, lässt mich wie ein Blitz durchs Buch schießen.

Zu den Figuren:
Laura Biel ist 29 Jahre alt, lebt in Warschau und hat ihren Job in der Hotelbranche geschmissen. Sie fühlt sich ausgebrannt und leer und fliegt mit ihrem Freund Martin nach Sizilien in den Urlaub. Laura ist ein Charakter, der mich hin und her reißt. Auf der einen Seite ist sie willensstark, mutig und schlau und auf der anderen verhält sie sich willfährig, handelt nicht rational und verfällt Massimo mit einer Abhängigkeit, die ich nicht nachvollziehen kann.

Massimo Torricelli ist 32 Jahre alt und hatte nach einer Schussverletzung von vor 5 Jahren eine Vision, die plötzlich lebendig wird. Don Massimo rutscht nach dem brutalen Tod seines Vaters an die oberste Clan-Stelle seiner Familie. Mit Anna genießt er die körperliche Liebe, wie es ihm beliebt, und auch sonst nimmt er sich die Freiheit, jede Frau zu benutzen, die er begehrt. Sein Äußeres ist dabei hilfreich. Massimo ist kaltblütig, berechnend, dominant, besitzergreifend und despotisch. Zwischendurch blitzt eine weiche Seite an ihm durch, die nicht so recht zu ihm passen will, und ich bin gespannt, wie er sich weiter entwickelt. Massimo ist definitiv kein Mann, den ich ins Herz schließe, egal wie anziehend er ist.

Es gibt einige Nebenfiguren, von denen Domenico am meisten heraussticht. Ein beeindruckender Charakter, von dem ich gerne seine eigene Geschichte lesen würde.

Zur Umsetzung:
Der Schreibstil ist weitestgehend flüssig und leicht zu lesen. Die Story führt mich zunächst nach Sizilien und bietet mir ein angenehmes Setting. Massimo verhält sich so, wie ich es von einem Mafia-Boss erwarte, und deshalb erschreckt es mich nicht, wenn ich seine grausigen Handlungen aus unmittelbarer Nähe erlebe. Lipińska versteht es eindrucksvoll, die aufgeheizte Stimmung zwischen den Protagonisten zu transportieren. Ich schwanke ständig dabei, den Kopf einzuziehen oder doch dichter heran zu rutschen, um ja nichts zu verpassen. Der tiefe Graben zwischen Abneigung und Zuneigung wird von Lipińska überzeugend dargestellt. Es wird düster, rau und flammend leidenschaftlich. Massimo lässt Laura letztlich keine Wahl und zwingt sie dazu ein Jahr mit ihm zu verbringen.

Nicht alles von der Figurenentwicklung ist für mich nachvollziehbar. Die expliziten Szenen sind anregend und feurig geschrieben, aber nicht jede trifft meinen Geschmack. Es gibt einige gelungene Spannungsbögen, und so hält Lipińska spielerisch die Leselust in mir aufrecht und zieht mich rasant durch die Story hindurch. Die Geschichte wird überwiegend aus Lauras Ich-Perspektive in der Vergangenheit geschildert.

Was mir nicht gefällt:
Laura gibt sich ein bisschen zu oft die Kante und schwankt deshalb häufig durch die Seiten. Leider wird nicht so verhütet, wie es notwendig wäre. Ich hätte mir mehr düstere Szenarien gewünscht, denn die Art von Massimos Geschäft bietet hiefür großes Potential. Die Handlung überzeugt mich nicht in allen Punkten.

Mein Fazit:
„365 Tage“ ist eine Geschichte, die wie ein Eiswürfel in der Sonne dahinschmilzt. Gnadenlos und unaufhaltsam zerlegt sie sich in ihre Einzelteile, zieht komplett blank und vertraut mir ihr dunkles Inneres an. Eine ungesunde Begierde, Leidenschaft, Angst, Abhängigkeit, Gewalt und Mut, einen Weg zu begehen, der dich alles kosten kann, was dir lieb und teuer ist, wird hier in rauer Direktheit geschildert.

Ich identifiziere mich nicht mit allen Geschehnissen in diesem Buch, doch es bereitet mir keinerlei Schwierigkeiten, mich darauf einzulassen und so erwarte ich mit großer Neugierde den Folgeband. Für den 2. Teil wünsche ich mir deutlich mehr Crime-Anteile und eine tiefergehende Entwicklung der Figuren. Das Potential dazu haben sie.

Von mir erhält „365 Tage“ 4 risikofreudige Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Ich liebe Love und Crime

Broken Bird: Gefunden
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Und schon wieder eine Reihe, bei der ich vor einer Weile mit einem späteren Teil begonnen habe, was diesem Buch aber nicht geschadet hat. Im Gegenteil, ich habe mich riesig gefreut, die Spitzen der Story ...

Und schon wieder eine Reihe, bei der ich vor einer Weile mit einem späteren Teil begonnen habe, was diesem Buch aber nicht geschadet hat. Im Gegenteil, ich habe mich riesig gefreut, die Spitzen der Story von Robyn und Philipp hier mitzubekommen, die jeder in „Broken Wildcat“ nachlesen kann, was ich sehr empfehle.

Zur Handlung:
Olivia ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann in England gelandet und trifft auf Ben, der ihr sofort seine Hilfe anbietet. Kann Olivia ihm vertrauen? Sie ist hin und hergerissen. Zu viel hat sie schon durchgemacht und dann ist da seine spezielle Neigung.

Die Figuren:
Olivia Campbell ist Bürokauffrau und hat ein völlig normales Leben geführt, ehe sie von ihrem gewalttätigen Ehemann zunehmend isoliert wurde. Sie ist körperlich und psychisch am Ende und doch erwacht immer wieder der Kampfgeist in ihr, was ich ihr hoch anrechne. Ich mag sie sofort. Olivia ist leise, energisch, empathisch und ein warmherziger Mensch.

Ben Marks ist 35 Jahre alt und führt zusammen mit Philipp eine Anwaltskanzlei. Sein älterer Bruder David hat mit zwei weiteren Freunden eine Detektei gegründet und das alles haben sie in einem Schloss untergebracht, inklusive eines sündigen Spielzimmers. Die fünf Männer sind dominant und praktizieren BDSM. Ben ist ein hitzköpfiger und sturer Charakter, der eine weiche Seite besitzt, in die ich mich verliebe.

Die Entwicklung der Figuren geht für mich an einigen Stellen zu rasant vonstatten, wobei es an anderen Ecken bestens passt.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist weitestgehend flüssig zu lesen, dabei lebendig und bildhaft. Black vermittelt bei der ersten Begegnung von Olivia und Ben glaubhaft, dass die Luft zwischen ihnen brennt, und dieser Anziehungskraft kann ich mich nicht entziehen. Neben sinnlichen und prickelnden Augenblicken herrschen auch dunkle Momente in den Seiten, denn die Gefahr, die Olivia bedroht, lässt sich nicht einfach so abschütteln. Ich liebe Lovestorys mit Crime-Anteilen und lese hiermit genau richtig.

Was mir nicht so gut gefällt:
Die Figuren agieren nicht immer rational und glaubhaft, was mich auch mal den Kopf schütteln lässt. Black hat ein Faible für Füllwörter und für meinen Geschmack tummeln sich zu viele im Buch. Die fehlende Verhütung verwirrt mich ein wenig, denn ich lese erst gegen Ende davon und frage mich, wo sie sich die ganze Zeit versteckt hat, wenn sie angeblich benutzt wurde.

Mein Fazit:
„Broken Bird: Gefunden“ ist eine spannungsvolle Lovestory mit soften BDSM-Anteilen, wobei sich die meisten davon in Aufklärungsgesprächen wieder finden. Der aktive Schreibstil zieht mich sofort in die Geschichte hinein und die abwechselnden Spannungsbögen halten mich fest. So sause ich durch das Buch und habe es an einem Tag gelesen. Black verwöhnt mich mit feuriger Leidenschaft, kribbelnden Momenten und Charakteren, die ich rasch in mein Herz schließe.

Von mir erhält „Broken Bird: Gefunden“ 4 spannende Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Wer ist schon perfekt

Triff mich auf der letzten Seite
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Das Offensichtliche bleibt uns oft verborgen.

Der Kern der Story:
Buchhändlerin Maddie schreibt ihren ersten Roman unter einem Pseudonym und wird schon vor der Veröffentlichung von einem Blogger unter ...

Das Offensichtliche bleibt uns oft verborgen.

Der Kern der Story:
Buchhändlerin Maddie schreibt ihren ersten Roman unter einem Pseudonym und wird schon vor der Veröffentlichung von einem Blogger unter Beschuss genommen, was ihr nicht gefällt. Doch hinter jedem Wort steckt eine Wahrheit, die sich nicht dauerhaft verleugnen lässt und so stellt sie sich der Kritik und dem Leben, was zu einigen Überraschungen führt.

Herzerfrischende Figuren:
Schriftstellerin und Buchhändlerin Maddie Hanson wurde vor sechs Monaten von ihrem Verlobten verlassen. Seitdem ist ihre kleine Buchhandlung mit dem dazugehörigen Buchclub, dass einzige, worum sich ihr Leben dreht. Nicht eben viel, dabei möchte Maddie einiges mehr vom Leben: Romantik, Liebe und Leidenschaft. Sie ist ein Charakter mit Sturkopf, weichen Seiten und einer schlummernden Libido, die darauf wartet, wach geküsst zu werden. Was braucht es, damit Maddie sich endlich traut, sie selbst zu sein?

Silver Fox ist der Nickname eines Bloggers, der bei Maddies Debüt nicht an kritischen Worten spart. Ich lerne ihn als humorvollen, gebildeten und weitsichtigen Menschen kennen, der sofort meine Neugier auf sich zieht. Mit ihm könnte ich problemlos jeden Tag seitenweise schreiben. In seinen Worten lauert eine große Sehnsucht, die viel zu lange ungestillt ist.

Neben den Protagonisten gibt es einige weitere Figuren: Layla ist die Mitbewohnerin und beste Freundin von Maddie und Max ist der Bruder, den sie nie hatte. Dann schweben noch Peter, ihr Ex-Freund durch die Seiten, sowie Dylan, eine ebenso verflossene Liebe von ihr. Kann irgendeiner dieser Männer ihr Mister Darcy sein, oder ist es am Ende Silver Fox?

Die Umsetzung:
Der Schreibstil liest sich flüssig und leicht und weckt mein Kopfkino, was mir tolle Bilder vor Augen zaubert. Ich genieße den schriftlichen Schlagabtausch zwischen Silver Fox und Maddie, doch die Pausen dazwischen sind mir zu lang. Zum Glück ändert sich das bald. Nach einem pfiffigen Einstieg folgt ein ruhiger Mittelteil mit kleinen Längen. Mir sind in diesen Seiten zu viele innere Monologe vorhanden, die meinen Lesefluss etwas ausbremsen. Doch dann nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf und mich mit.

Das Buch lässt mich Lachen, mitfiebern und mitfühlen. Ich erlebe alle belastenden Probleme von Maddie aus 1. Reihe mit und nein, sie hat es nicht leicht. Aber Maddie gibt nicht auf und hat prima Freunde an ihrer Seite. Die Kapitel verfügen über eine angenehme Länge und sind liebevoll zu jedem Beginn verziert. Hier steckt viel Herz im Buch.

Mein Fazit:
„Triff mich auf der letzten Seite“ ist eine süße Lovestory, die frischen Lesewind in meinen Alltag bringt. Trotz kleiner Schwächen habe ich viel Spaß mit diesem Buch und genieße es, Maddie auf ihrem Weg ins Glück zu begleiten. Es wird romantisch und mir warm ums Herz. Die Geschichte lese ich in einem Rutsch weg.

Von mir erhält „Triff mich auf der letzten Seite“ 4 gelungene Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 20.12.2020

Kochen und Genießen

Groß & Fett
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Meine große Liebe:
Kochbücher, alleine von ihnen drohen meine Regale aus den Nähten zu platzen. „Groß und Fett“ ist ein Kochbuch, das sich sofort in meine Hände schmiegt. Der Einband ist genial stabil ...

Meine große Liebe:
Kochbücher, alleine von ihnen drohen meine Regale aus den Nähten zu platzen. „Groß und Fett“ ist ein Kochbuch, das sich sofort in meine Hände schmiegt. Der Einband ist genial stabil und die Haptik spitze. Blitzartig tauche ich in die Seiten ein. In diesem Buch wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die Menge einer Butterflocke mutiert zur Esslöffelgröße, denn eines ist unbestritten: Fett ist ein Geschmacksträger und entsprechend liebevoll und intensiv ist hier der Umgang damit.

Wer Wert auf eine fettarme Ernährung legt, wird mit diesen Rezepten seine liebe Not haben. Und wer auf grammgenaue Angaben steht, erleidet unter Umständen Schnappatmung, denn hier werden mitunter Tassen geschwungen, die zur Maßangabe herhalten. Doch wen das nicht schreckt, der wird mit glückseligen Geschmackserlebnissen, kostbaren Tipps und humoristischen Texten zwischen den Rezepten belohnt.

Aller Anfang liegt in der Vorbereitung:
Los geht‘s mit witzigen Steckbriefen über die beiden Hauptdarstellerinnen, die kaum Fragen offenlassen. Maria geht auf die Grundzutaten ein, erläutert Kniffe und Tricks, um mir die Kochwelt zu erleichtern, und stellt erprobte Rezepte aus folgenden Gruppen vor: Kleine Gerichte, Vegetarisches, Fleisch und Fisch sowie Desserts.

Sie gibt Einkaufstipps und zeigt auf, welchen Einfluss die Erzeugung eines Produkts auf dessen Qualität und Geschmack hat. Ja, das kann ich nur betätigen. Alleine die unterschiedlichen Aromen von Eiern sind frappierend. Selbst Bio-Eier unterscheiden sich untereinander stark im Geschmack und nicht nur in der Farbe ihres Eidotters. Und bei nächster Gelegenheit erschnuppere ich weißen Pfeffer. Zur Abrundung bereiten Tipps zu Kochtechniken auf die Rezepte vor. Elena schenkt dem Buch Witz mit ihren Einstreuungen. Was nicht unwichtig ist: Das Buch wird in Deutschland gedruckt und vermeidet damit lange Wege im Herstellungsprozess, was der Umwelt zugutekommt.

Ab in die Küche zum Praxistest:

Nussbutter, Seite 32:
Zuerst habe ich mich auf die Nussbutter gestürzt, von der ich bis dato nichts gehört habe. Dementsprechend stand ich bald ratlos vor meinem Topf und habe der sanft vor sich hin köchelnden Butter zugesehen, ohne zu wissen, ob die Temperatur so passt, oder, ob ich mal rühren soll. Dazu brauche ich mehr Anleitung: Also fix das Tablet geangelt und gegoogelt und siehe da, mit einer Bilderstraße und einem Minimum an Text habe ich sie beruhigt fertiggestellt. Für mich ist die Anweisung im Buch für Nussbutter-Anfänger nicht ausreichend, aber das Ergebnis duftet fantastisch.

Schneller Apfelkuchen, Seite 146:
Mit der leckeren Nussbutter habe ich mich an den schnellen Apfelkuchen auf Seite 147 gewagt. Eines vorweg: Der Kuchen geht wirklich fix und ich habe ihn nur mit dem Schneebesen per Hand gerührt. Womit ich wenig anfangen kann, sind z. B. Tassenangaben. Wenn ich meinen Schrank öffne, schauen mich in mitunter 23 unterschiedliche Tassenformen und Größen an. Ich habe mich für eine kleine Teetasse entschieden, die ihr auf meinen Fotos seht. Damit bin ich gut gefahren.

Im Rezept steht, dass man am Ende den Zimt über die Äpfel in der Backform streuen soll. Das habe ich gemacht, aber vorher schon etwas in den Teig gerührt. Ich liebe Zimt und was passt jetzt besser in die Vorweihnachtszeit als dieses Gewürz. Die Geschmacksprobe des rohen Kuchenteigs hat mich meine Augen begeistert verdrehen lassen. Da ich keine rechteckige Kastenform wie Maria und Elena habe, aber den Kuchen in genau der gleichen Form backen wollte, habe ich mich für eine Auflaufform entschieden. Dadurch (jedenfalls vermute ich, das es an der Dickwandigkeit der Form lag) hat sich die Backzeit verdoppelt, was für mich okay ist.

Schmackhafte Ergebnisse:
Diesen Kuchen backe ich bald wieder. Er ist fluffig, aufgrund des Sprudelwassers und schmeckt trotz der gehaltvollen Nussbutter leicht. Was für ein Geschmackserlebnis. Den empfehle ich mit hundertprozentiger Geschmacksüberzeugung und wegen seiner Einfachheit in der Herstellung. Beim nächsten Mal gebe ich noch frische Vanille dazu. Die passt hervorragend hinein.

Knoblauchpaste, Seite 27:
Die Herstellung ist keine Hexerei. Bei der Gefäßauswahl ist es unbedingt nötig, dass der Pürierstab nicht nur ins Glas hineinpasst, er darf auch beim Herausziehen nicht die Wände berühren. Ich musste alles umtopfen, weil der Inhalt wohl wegen der Verunreinigung am Rand schneller verderben würde.

Beim nächsten Mal würde ich die Knoblauchzehen auch nicht vollständig mit Öl bedecken, sondern etwas weniger nehmen. Meine Knoblauchpaste ähnelt er einer Sauce, als einer Paste, was aber für den Geschmack und der Haltbarkeit nichts ausmachen wird.

Kartoffel-Lauch-Gratin, Seite 74:
Die Zubereitung gelingt spielend einfach, obwohl ich die Kartoffel- und Soßenmenge etwas erhöht habe. Anstelle des körnigen Senfs, den ich nicht mag, habe ich den selbstgemachten Senf einer Arbeitskollegin meines Mannes genommen. Den lieben wir und er hebt sich wohltuend vom industriellen Einheitsgeschmack der Senfwelt ab. Statt mehligkochender Kartoffeln, kamen bei mir vorwiegend festkochende in die mallorquinische Auflaufform. Trotzdem hat die Garzeit gepasst. Und der Gruyère, ich könnte mich reinlegen. Ich habe alles vorschriftsmäßig überwürzt und im Mund harmonierte es köstlich. Selbst die Knoblauchnote überlagerte nichts. Ein weiteres gelungenes Geschmackserlebnis. Dieses Rezept erhält von mir eine große fette Empfehlung.

Mein Fazit:
„Groß und Fett – Die eine kocht, die andere isst“ versprüht Lebensfreude, Kochlust und weckt die Kreativität in mir. Ich habe einiges über Brüste gelernt. Männliche und weibliche Brüste; Entenbrüste natürlich. Was denn sonst. Mein Kaufverhalten bedarf keiner weiteren Optimierung, da ich schon vor dem Buch auf hervorragende Qualität, naturnahe Erzeugung und die Herkunft der Produkte achtgebe. In den Seiten entdecke ich nützliche Tipps, die ich gerne umsetze. Kochen ist keine Raketenwissenschaft, aber etwas Anleitung ist nötig, die mir ein wenig fehlt. Statt eines Seitenbildes wäre eine Fotostrecke mit einem Minimum an Text darunter bei einigen Rezepten hilfreich. Doch mit Kreativität und Mut zum Ausprobieren, lassen sich viele Klippen in der Küche umschiffen und essbare Ergebnisse erzielen.

Elena und Marias Kommentare zum gemeinsamen Kochen, den Rezepten und eigenen Koch-Erlebnissen, lockern die Seiten auf und unterhalten mich zwischen den Rezepten großartig. Ich habe mir sofort einen Podcast angehört und fühle mich ihnen dadurch noch näher. Der Spaß, den sie zusammen haben, fließt ungefiltert ins Buch und springt auf mich über. Summend und pfeifend agiere ich in der Küche und teile meine Fortschritte begeistert Kater Ismo mit, der staunend im Türrahmen sitzt und mich neugierig beäugt.

Von mir erhält „Groß und Fett – Die eine kocht, die andere isst“ 4 geschmackvolle Sterne von 5 und eine absolute Ausprobierempfehlung.

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