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KerstinTh

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2017

Mit Selbstironie älter werden

Ich hatte mich jünger in Erinnerung
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Die beiden Autorinnen Monika Bittl und Silke Neumayer zeigen, dass mit der richtigen Menge an Selbstironie das Älterwerden ein Kinderspiel ist. Es tut auch nicht weh – zumindest nur manchmal. In diesem ...

Die beiden Autorinnen Monika Bittl und Silke Neumayer zeigen, dass mit der richtigen Menge an Selbstironie das Älterwerden ein Kinderspiel ist. Es tut auch nicht weh – zumindest nur manchmal. In diesem Buch erzählen zwei verschiedene Ichs ihre Sicht der Dinge. Bei beiden Ichs handelt es sich um eine Frau über 50. Die eine geschieden mit einem Kind, die andere glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Auf lustige und vor allem selbstironische Art erzählen sie Anekdoten aus ihrem Leben als 40plus-Frau. Zwischendurch hat der Leser auch die Möglichkeit exklusive Einblicke in Evas Tagebuch zu werfen. Nicht irgendeiner Eva, sondern DER Eva – die mit dem Adam! Später gibt es auch noch ein Interview mit der Muse Melpomene. Während dem Lesen muss man das ein oder andere Mal schmunzeln. Ich denke einige Frauen über 40 erkennen sich hier wieder. Ich selbst bin noch zu jung, allerdings kommen mir manche Situationen aus Sicht der Generation über mir doch sehr bekannt vor. Den Zweck der Unterhaltung erfüllt dieses Buch allemal. Dennoch wiederholten sich die einzelnen Themen immer wieder und es wird nur aus einer etwas anderen Sicht oder Situation heraus erzählt. Trotz einiger Lacher und Schmunzler erhält dieses Buch nur drei von fünf Sternen von mir.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Mord in der Hackerszene

Die Fliege
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Anna Benz ist Mitte dreißig und Kommissarin im Stuttgarter Dezernat 11. Sie kommt gerade aus einem zweiwöchigen Urlaub zurück, als das Dezernat einen neuen Fall bekommt. Es wurde eine in Müllsäcke eingewickelte ...

Anna Benz ist Mitte dreißig und Kommissarin im Stuttgarter Dezernat 11. Sie kommt gerade aus einem zweiwöchigen Urlaub zurück, als das Dezernat einen neuen Fall bekommt. Es wurde eine in Müllsäcke eingewickelte Leiche gefunden. Die Beamten wissen lange nicht, wer die Leiche ist. Der Leser hingegen weiß es seit der ersten Seite, auf der der Mord an Tobias Hofmann detailliert beschrieben wurde. Die Beamten stehen vor einem großen Rätsel. Ihr einziger Zeuge ist fünf Jahre alt. Schnell finden sie sich in der Hackerszene wieder. Doch worum geht es bei diesem Mord – warum musste Tobias sterben?

Anna Benz ist die Hauptakteurin in diesem Krimi. Der Leser erfährt zwar nicht allzu viel über sie – sie ist in einer Beziehung mit dem Lehrer Jens und sie fahren gern Rad – aber trotzdem ist Anna Benz durch ihre Art sehr sympathisch. Der Krimi scheint sehr gut recherchiert zu sein. Vor allem die Szenen in der Gerichtsmedizin kamen mir sehr realistisch vor. Man hatte das Gefühl, als wäre man selbst im Obduktionssaal dabei. Die Handlung startet schon zu Beginn sehr rasant. Leider fehlten mir aber die große Spannung und der Nervenkitzel. Schnell war klar, wer hinter allem steckt und wie es zu den Morden kam. Rausgerissen haben es dann aber die Handlungsorte, da diese mir alle bekannt waren. Letztendlich erhält dieser Stuttgart-Krimi von mir drei von fünf Sternen. Er ist gut recherchiert, angenehm geschrieben und er hat eine sympathische Kommissarin, aber er ist leider nicht spannend genug.

Veröffentlicht am 13.02.2017

Der schöne Schein des Bösen

Das Mona-Lisa-Virus
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Die Wahl der Miss America steht an. Doch dann wird der Bus mit den Schönheitsköniginnen gekapert und die Mädchen entführt. Nach und nach tauchen sie wieder auf, doch sie sind auf grauenhafte Weise entstellt. ...

Die Wahl der Miss America steht an. Doch dann wird der Bus mit den Schönheitsköniginnen gekapert und die Mädchen entführt. Nach und nach tauchen sie wieder auf, doch sie sind auf grauenhafte Weise entstellt. Parallel erfährt in Boston die Neuroästhetikerin Helen Morgan, dass ihre 16-jährige Tochter aus der psychiatrischen Klinik verschwunden ist. Es meldet sich ein gewisser Patryk Weisz aus Warschau bei ihr. Helen Morgan soll zu ihm kommen und gemeinsam werden sie sich auf die Suche nach Madeleine machen. Meint er es ernst? Und wer ist dieser Weisz überhaupt? Dann kommt es auch noch zu einem weltweiten Bienensterben. Wie hängt das alles zusammen?

Dieser Thriller beginnt mit einigen Handlungssträngen und der Leser hat keine Ahnung, wie oder ob sie überhaupt zusammenhängen. Neben den aktuellen Geschehnissen wird der Leser auch nach Florenz ins 16. Jahrhundert mitgenommen. Anfangs fiel es mir schwer, mir alle Handlungen und Personen zu merken und sie einzuordnen, da es keinen Zusammenhang gab. Doch nach ca. 70 Seiten ist der Leser mitten im Geschehen. Die Orte und Charaktere dieses Thrillers waren gut ausgearbeitet und der Leser kann eine Verbindung zu ihnen herstellen. Helen Morgan und Greg Millner waren mir durch ihre Art sehr sympathisch. Die Einschübe über den Goldenen Schnitt mit seiner Bedeutung für Mathematik, Biologie und unserer Schönheitsempfinden fand ich faszinierend. Dieser Thriller war spannend, da man wissen möchte, wie alles zusammenhängt und wie es weitergeht. Allerdings konnte er mich nicht fesseln und es fehlte mir an Überraschungen. Es fiel mir leicht das Buch aus der Hand zu legen. Deshalb gibt es von mir nur drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.01.2017

Odyssee durch die Ukraine

Reisen mit Russen
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Paula Matthes ist Anwältin und mit Artjom verheiratet – er ist Russe. Eines Tages, fast zwei Jahre nach der Hochzeit, meint Artjom, dass sie nun endlich ihre Flitterwochen machen. Und zwar in der Ukraine. ...

Paula Matthes ist Anwältin und mit Artjom verheiratet – er ist Russe. Eines Tages, fast zwei Jahre nach der Hochzeit, meint Artjom, dass sie nun endlich ihre Flitterwochen machen. Und zwar in der Ukraine. In Kiew angekommen verschwindet Artjom nach einem nächtlichen Telefonat spurlos. Paula macht sich Sorgen und sucht Hilfe bei der Polizei. Doch die wimmelt sie ab. Allerdings erhält Paula unerwartet Hilfe aus Deutschland. Ihre Mutter Luise, ihre Schwiegermutter Darya, sowie ihre kleine Tochter Johanna stehen plötzlich vor ihr. Zusammen mit Maxim – einem Freund, von einem Freund – machen sie sich auf die Suche nach Artjom.

Eine lustige und auch unterhaltende Reise quer durch die Ukraine beginnt. Die Geschichte nimmt jedes Klischee auf, dass es nur geben kann. Zum Beispiel, Wodka, dass man ohne Schmiergeld aufgeschmissen ist, Wodka, dass das Aussehen und Leben der Menschen sehr extravagant ist und natürlich Wodka. Ein gutes Beispiel hierfür ist, die im Buch geschriebene Szene, dass Darja nur mit sehr großem Gepäck reisen kann. Und sie nun mal für jedes Outfit auch passende Schuhe und Accessoires benötigt. Der Roman wird aus der Sicht des Hauptcharakters Paula, die sich selbst Matthes nennt, erzählt. Paula wirkt sympathisch, allerdings ohne größeren Tiefgang. Sie tut einem Leid, da sie mit ihrer, zum Teil, nervtötenden Schwiegermutter reisen muss. Auch ihre Mutter ist nicht die angenehmste Person. Sie ist Hausfrau, ruhig und macht, was ihr Mann ihr sagt. Doch auf der Reise durch die Ukraine blüht sie auf und entwickelt eine eigene Persönlichkeit. Maxim dominiert durch seinen russischen Akzent, in welchen man sich erst einlesen muss. Seite 55: „Ich suchä. Du blaibst im Chotel.“. In erster Linie geht es in diesem Roman, um die aktuelle Handlung (die Suche nach Artjom), doch zwischendurch erzählt Paula immer wieder etwas aus der Vergangenheit. Das hat mir sehr gut gefallen, da man so ein Hintergrundwissen erlangt und auch Zusammenhänge zu aktuellen Geschehnissen besser verstehen konnte.

Der Roman ist lustig und unterhaltend und nebenbei lernt man noch ein bisschen Russisch, allerdings hat er mich nicht mitgerissen. Deshalb vergebe ich diesem Roman gute drei von vier Sternen. Das Cover ist der Hit, es war auch sehr ausschlaggebend für den Kauf.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Durchschnittlich

Die Blutschule
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Der dreizehnjährige Simon Zambrowski zieht im Jahre 1993 mit seinem ein Jahr älteren Bruder Mark und seinen Eltern von Berlin nach Brandenburg. In ein Waldhaus am Mooreck in der brandenburgischen Einöde. ...

Der dreizehnjährige Simon Zambrowski zieht im Jahre 1993 mit seinem ein Jahr älteren Bruder Mark und seinen Eltern von Berlin nach Brandenburg. In ein Waldhaus am Mooreck in der brandenburgischen Einöde. Ihr Nachbar ist Peter Landenberg, genannt Stotter-Peter. Er saß im Gefängnis wegen unsittlichen Verhaltens. Obwohl die Eltern Simon und Mark es verboten haben, treffen die beiden Jungs den Pädophilen. Stotter-Peter verrät ihnen die Geheimnisse um den Spiegel der im Storkower See versenkt wurde. Es handelt sich hierbei um einen „Seelenspiegel“. Jeder der hineinschaut verändert seinen Charakter. Die Seele wird um 180 Grad gedreht. Schaut ein liebevoller Mensch hinein, wird aus ihm ein Böser. Schaut hingegen ein böser Charakter hinein, ist dieser von nun an ein guter Mensch. Außerdem wird man unsterblich und kann nur noch durch die eigene Hand sterben. Simon und Mark halten nicht viel von dieser Sage, bis sie eines Tages feststellen müssen, dass ihr Vater auch „den Kontakt“ hat. Und er sie in seiner „Blutschule“ unterrichtet. Diesen Sommer wird Simon niemals vergessen.

Wie den meisten bekannt sein sollte, verbirgt sich hinter Max Rohde niemand geringeres als Sebastian Fitzek. Fitzek schreibt diesen Roman im Namen des Protagonisten aus seinem Thriller „Das Joshua-Profil“. Diesen habe ich noch nicht gelesen, werde es aber im Anschluss tun. Soweit ich das bis jetzt weiß, handelt es sich bei „Der Blutschule“ sozusagen um die Vorgeschichte beziehungsweise eine Ergänzung zu „Das Joshua-Profil“. Die Handlung des Thrillers „Die Blutschule“ war mir etwas zu fiktiv. Dennoch hat es Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Und es gab ein unerwartetes Ende. Die Spannung, wie sie bei Fitzek üblich ist, habe ich hier leider vermisst. Die Handlung war sehr durchschaubar und somit die nächsten Schritte absehbar – außer dem Ende. Beeindruckend fand ich, dass es Fitzek gelungen ist, als Max Rhode einen ganz anderen Schreibstil zu verwenden. Beim Lesen hatte ich somit nicht das Gefühl einen „Fitzek“ zu lesen.