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Veröffentlicht am 20.02.2021

Grandioses Finale!

Engelsgrund
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Alexander Born wird von seiner ehemaligen Kollegin Carla Diaz um Hilfe gebeten. Denn ihre Tochter Malin ist offenbar in die Fänge einer Sekte geraten, die sich in Engelsgrund, einem früheren Sanatorium, ...

Alexander Born wird von seiner ehemaligen Kollegin Carla Diaz um Hilfe gebeten. Denn ihre Tochter Malin ist offenbar in die Fänge einer Sekte geraten, die sich in Engelsgrund, einem früheren Sanatorium, niedergelassen hat. Dort wurde nun die grausam verstümmelte Leiche einer Frau gefunden, die ebenfalls Mitglied der Sekte war. Carla hat Angst um Malin und will sie zu sich zurück nach Berlin holen. Doch Malin weigert sich. Denn sie fühlt sich in der Gemeinschaft wohl und sicher. Born soll Malin ins Gewissen reden. Da seine Versuche ebenfalls vergeblich sind, löst er bei Andrej Wolkow den versprochenen Gefallen ein. Doch damit nehmen unvorhersehbare Ereignisse ihren Lauf...

"Engelsgrund" ist der finale Band der Trilogie um den Ex-Polizisten Alexander Born, der zwar eigentlich zu den Guten gehört, es mit den Gesetzen aber nicht immer genau nimmt. Auch wenn es Linus Geschke hervorragend gelingt, die wichtigsten Hintergrundinformationen, die man benötigt, um diesem Teil auch ohne Vorkenntnisse folgen zu können, in die Handlung einfließen zu lassen, lohnt es sich auf jeden Fall, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn dann kann man die Charaktere und ihre jeweiligen Verbindungen untereinander, einfach besser zuordnen und die spannende Handlung noch besser genießen. 

Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt mühelos. Das Interesse an der Handlung wird sofort geweckt. Durch die unterschiedlichen Perspektiven, bei denen man den jeweiligen Charakteren über die Schulter schaut, verläuft die Handlung äußerst abwechslungsreich und nimmt schnell Fahrt auf. Man fiebert mit den Protagonisten mit. Egal, ob sie zu den Guten oder Bösen zählen. Denn die Grenzen, was gut oder böse eigentlich ist, lassen sich nicht genau definieren. Die Spannung wird früh aufgebaut und steigert sich stetig. Denn der Täter lässt sich nicht so leicht enttarnen. Immer wenn man meint, dass man ihm auf der Spur ist, sorgen neue Erkenntnisse dafür, dass man umdenken muss. Selbst zum Ende hin sollte man sich nicht zu sicher sein, denn Linus Geschke überrascht mit einer Wendung, die einem den Atem stocken lässt. 

Ein grandioses Finale, das durch Spannung und überraschende Wendungen restlos überzeugt. Schade, dass die Trilogie damit beendet ist, denn der Abschied von Born fällt schwer. 

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Spannende Ermittlungen

Ostfriesenzorn
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Auf der Urlaubsinsel Langeoog wird die Leiche von Astrid Thoben gefunden. Sie wurde offenbar mit einer Stahlschlinge erdrosselt. Kommissarin Ann Kathrin Klaasen beginnt mir ihrem Team zu ermitteln. Doch ...

Auf der Urlaubsinsel Langeoog wird die Leiche von Astrid Thoben gefunden. Sie wurde offenbar mit einer Stahlschlinge erdrosselt. Kommissarin Ann Kathrin Klaasen beginnt mir ihrem Team zu ermitteln. Doch der Täter schlägt schnell wieder zu. Eine weitere Frau wird auf die gleiche Art ermordet. Ann Kathrin Klaasen ahnt, dass der Mörder keine Ruhe geben wird und weitere Opfer im Visier hat. Plötzlich nimmt der verurteilte Serienmörder Dr. Bernhard Sommerfeldt Kontakt zur Kommissarin auf. Denn der Langeoog-Killer sucht offenbar Sommerfeldts Anerkennung. Deshalb bietet Sommerfeldt Ann Kathrin Klaasen seine Hilfe an. Doch dazu müsste sie dafür sorgen, dass er das Gefängnis verlassen kann. Dieser Vorschlag stürzt die Kommissarin in arge Gewissenskonflikte. Kann sie einem bereits verurteilten Serienmörder, der im Gefängnis sitzt, vertrauen und seine Hilfe annehmen? Oder hat Sommerfeldt ganz eigene Interessen?

"Ostfriesenzorn" ist bereits der fünfzehnte Fall für Ann Kathrin Klaasen. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Um das ganz besondere Verhältnis, das zwischen dem verurteilten Serienmörder Dr. Bernhard Sommerfeldt und Ann Kathrin Klaasen herrscht, genauer einordnen zu können, ist es hilfreich, die Trilogie um Dr. Sommerfeldt, die ebenfalls aus der Feder von Klaus-Peter Wolf stammt, zu kennen. Das ist allerdings kein Muss, denn es werden genug Hintergrundinformationen eingeflochten, so dass man dem Ganzen auch ohne Vorkenntnisse folgen kann.

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, denn Klaus-Peter Wolf versteht es wieder hervorragend, sofort das Interesse an dem Fall zu wecken. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln, wodurch man früh in den Sog der Ermittlungen gerät.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und äußerst angenehm lesbar. Der Autor schafft es wieder mühelos, die ganz besondere Nordsee-Atmosphäre einzufangen und so glaubhaft zu vermitteln, dass man beinahe meint, den Wind selbst im Haar zu spüren und die salzige Nordseeluft wahrzunehmen. Diese gelungene Hintergrundkulisse sorgt dafür, dass man ganz in den Krimi eintauchen kann und sich gespannt mit Ann Kathrin Klaasen auf die Suche nach dem Täter macht. Dabei trifft man auch auf altbekannte Charaktere aus den vorherigen Bänden, wobei das Wiedersehen mit Dr. Sommerfeldt ein ganz besonderes Highlight ist und diesen Ermittlungen zusätzlichen Reiz gibt. Die Spannung ist deshalb nicht nur durchgehend spürbar, sondern kann sich im Verlauf der Handlung stetig steigern. Deshalb dürften Fans dieser Krimireihe hier voll auf ihre Kosten kommen.

Der fünfzehnte Fall für Ann Kathrin Klaasen kann durch spannende Ermittlungen und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugen und weckt die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Faszinierender Roman

Wo wir Kinder waren
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Die Spielzeugfabrik der Familie Langbein in Sonneberg wurde bereits in der Kaiserzeit gegründet. In all den Jahren gab es viele Höhen und Tiefen, in denen die Familie viel Herzblut in das Unternehmen investiert ...

Die Spielzeugfabrik der Familie Langbein in Sonneberg wurde bereits in der Kaiserzeit gegründet. In all den Jahren gab es viele Höhen und Tiefen, in denen die Familie viel Herzblut in das Unternehmen investiert hat. Zwei Kriege, die deutsche Teilung und die damit verbundene Verstaatlichung hat die Fabrik überstanden. Doch nach der Wende ging das einst so erfolgreiche und angesehene Unternehmen unter. Eva, Iris und Jan sind die Nachfahren, die nun das Stammhaus ausräumen müssen, da eine verzweigte und verstrittene Erbengemeinschaft darauf drängt, das alte Haus zu vermieten. Beim Ausräumen setzen sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinander und kommen sich dabei wieder näher. Die Hoffnung auf einen Neuanfang scheint greifbar...

Kati Naumann erzählt die Familiengeschichte um das traditionsreiche Unternehmen Langbein in zwei wechselnden Handlungssträngen. In der Gegenwart lernt man Eva, Iris und Jan kennen und beobachtet, wie vorsichtig und verhalten sie zunächst miteinander umgehen. Dann aber doch gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, um das Stammhaus der Familie auszuräumen. Dabei müssen sie sich ihrer Vergangenheit stellen und kommen sich Stück für Stück wieder näher. In der Vergangenheit erfährt man einiges aus der Familie Langbein und spürt regelrecht, mit wie viel Herzblut die Puppenfabrik geleitet wurde. 

Der Autorin gelingt es hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken. Man kann mühelos in die Handlung eintauchen, da die beschriebenen Szenen so lebendig wirken, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein und alles zu beobachten. Die Wechsel zwischen den Zeiten sind äußerst gekonnt angelegt. Denn zu den Erinnerungsstücken, die in den unzähligen Räumen des Stammhauses auftauchen, gibt es im Zeitstrang, der in der Vergangenheit angesiedelt ist, die passende Geschichte. Die Erzählung wirkt dadurch äußerst rund und harmonisch. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Gegenwart und Vergangenheit erwachen zum Leben. Deshalb gerät man in den Sog dieser Familiengeschichte und mag das Buch nur ungern aus der Hand legen. 

Ein wunderbar authentisch erzählter Roman, der unterhaltsame und berührende Lesestunden garantiert. 

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Spannungsgeladenes Mutter-Tochter-Duell

Darling Rose Gold
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Patty Watts hat in ihrer Nachbarschaft jahrelang Anerkennung für die hingebungsvolle Pflege ihrer Tochter Rose Gold erhalten. Denn Rose Gold ist sehr krank und sitzt sogar zeitweise im Rollstuhl. Doch ...

Patty Watts hat in ihrer Nachbarschaft jahrelang Anerkennung für die hingebungsvolle Pflege ihrer Tochter Rose Gold erhalten. Denn Rose Gold ist sehr krank und sitzt sogar zeitweise im Rollstuhl. Doch mit achtzehn Jahren bemerkt Rose Gold, dass ihre Mutter sie all die Jahre über vergiftet hat. Sie schlägt Alarm. Durch Rose Golds Aussage vor Gericht, wird Patty zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Und nun kommt sie frei. Rose Gold holt ihre Mutter am Tag der Haftentlassung ab und nimmt sie sogar bei sich auf. Schnell wird klar, dass Rose Gold damit einen Plan verfolgt...

Die Handlung, die bereits früh an einen spannenden Psychothriller erinnert, wird abwechselnd aus der Sicht von Rose Gold und ihrer Mutter Patty erzählt. Dabei gibt es auch einige Rückblicke, die es ermöglichen, mehr über Rose Golds Vergangenheit zu erfahren. Der Autorin gelingt es von Anfang an, eine bedrohliche Atmosphäre zu erschaffen, die zwischen den Zeilen schwebt. Sie verknüpft die wechselnden Perspektiven und Zeitsprünge so gekonnt miteinander, dass man früh in den Sog der Ereignisse gerät. 

Durch die beiden Perspektiven kann man Mutter und Tochter genau beobachten. Man meint, dass man genau weiß, was beide umtreibt. Doch schon bald ist man hin- und hergerissen und denkt darüber nach, dass hier vielleicht doch nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn beide sind unheimlich schwer einzuschätzen und scheinen das gleiche Ziel, nämlich die Manipulation der jeweils anderen, zielstrebig zu verfolgen. Dabei kommt es zu einigen Überraschungen, die dafür sorgen, dass die frühe aufgebaute Spannung nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich von Seite zu Seite steigern kann. Man zappelt förmlich in einem Netz aus Intrigen, falschem Schein und zielstrebig betriebener Manipulation. 

Hinter diesem, auf den ersten Blick harmlos wirkendem Cover, verbirgt sich ein spannungsgeladenes Mutter-Tochter-Duell, das einige Überraschungen bietet. 

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Spannung pur!

Aus schwarzem Wasser
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Die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck ist gemeinsam mit ihrer Tochter Maja im Dienstwagen unterwegs. Doch dann versagen die Bremsen. Der Wagen stürzt ungebremst in die Spree und geht unter. Bevor Patricia ...

Die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck ist gemeinsam mit ihrer Tochter Maja im Dienstwagen unterwegs. Doch dann versagen die Bremsen. Der Wagen stürzt ungebremst in die Spree und geht unter. Bevor Patricia Kohlbeck stirbt, richtet sie eine eindringliche Warnung an ihre Tochter. Maja könne niemandem vertrauen, denn alle stecken mit drin. Doch mit diesen Worten kann Maja nichts anfangen. Auch sie stirbt wenig später – um kurz darauf in einem Leichensack aufzuwachen. Wie ist das möglich? Maja flüchtet panisch zu ihrem Freund. Sie will unbedingt herausfinden, was vor sich geht. Dabei ahnt sie nicht einmal im Ansatz, was dabei ans Tageslicht kommen wird und in welcher Gefahr sie schwebt…

Bei diesem Thriller ist man, ohne langatmiges Vorgeplänkel, sofort mitten im spannenden Geschehen. Man beobachtet schockiert die letzten Minuten unter Wasser und mag kaum glauben, dass Maja tatsächlich im Leichensack wieder zu sich kommt. Das Interesse an der Handlung ist damit sofort geweckt.

Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und trägt sich außerdem auf verschiedenen Zeitebenen zu. Da die Wechsel immer entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es allerdings leicht, die Übersicht zu behalten. Die Handlung wirkt von Anfang an temporeich, denn die meisten Kapitel sind relativ kurz und stoppen oft an entscheidenden Stellen. Dadurch wird man förmlich mitgerissen und mag das Buch bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen.

Schnell wird klar, dass hier nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Man weiß nicht, wem Maja eigentlich vertrauen kann und wohin das Ganze steuern wird. Der Plot ist außerordentlich gut durchdacht. Umweltkatastrophen, Wissenschaft, Forschung, Machtspielchen, Intrigen, Politik und fantastische Elemente verknüpfen sich zu einem wahnsinnig spannenden, dystopischen Thriller. Die früh aufgebaute Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich zum Ende hin sogar noch steigern.


Ein fesselnder Thriller, der durch ein hohes Tempo und atemlose Spannung überzeugt.

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