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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2021

Ungewohnt langatmig und pathetisch

Der Verein der Linkshänder
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Van Veeteren sieht seinem 75. Geburtstag entgegen und nimmt Reißaus – gemeinsam mit seiner geliebten Frau will er abseits von Kollegen, Freunden und Familie diesen besonderen Tag in Ruhe und mit Genuss ...

Van Veeteren sieht seinem 75. Geburtstag entgegen und nimmt Reißaus – gemeinsam mit seiner geliebten Frau will er abseits von Kollegen, Freunden und Familie diesen besonderen Tag in Ruhe und mit Genuss verbringen. Da erfährt er von einem Leichenfund, der die Ermittlungen eines Jahre zurück liegenden Falles völlig über den Haufen wirft. Was ist damals wirklich geschehen? Hat man den falschen Mörder inhaftiert? Und wenn ja, wieso konnte das geschehen? Wo steckt der Fehler? Van Veeteren resümiert, macht sich mit seiner Frau auf Spurensuche und trifft auf Münster und Barbarotti, die ähnlichen Spuren nachgehen…
„Der Verein der Linkshänder“ ist ein ruhiger, langatmiger Kriminalroman, der mit vielen Gedanken zum Altern, zum Leben allgemein und mit viel Pathos einherschreitet. Ein alter Fall, spannend geschildert, soll nach über vierzig Jahren gelöst werden. Dies führt zu ungeahnten Hindernissen, gänzlich neuer Betrachtung und schließlich doch zu einem unerwarteten, unvorhersehbaren Ende.
Man braucht Geduld und Nachsicht, viel Liebe zu Lebensweisheiten und den Ärgernissen des Alterns, bis man der Lösung des alten Falles endlich näher kommt. Hakan Nesser nimmt sich viel Zeit, die persönlichen Befindlichkeiten seiner Kommissare auszuleuchten, ihre Träume und Reflexionen zu schildern und spannt den Leser nicht selten auf die Folter.
Ein etwas anderer „Nesser“, friedlich, getragen, pathetisch, mit psychologischem Tiefgang, spannend, aber irgendwie doch ungewohnt langatmig...

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Schnoddriger Kommissar, spannender Fall, herrlicher Humor!

Krabben-Connection
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Oke Oltmanns ist Kommissar im beschaulichen Ostsee-Städtchen Hohwacht und verbringt seine Freizeit als Tierpräparator. Das Leben ist friedlich, bis ein großer Baukonzern beschließt, in den Dünen eine Hotelanlage ...

Oke Oltmanns ist Kommissar im beschaulichen Ostsee-Städtchen Hohwacht und verbringt seine Freizeit als Tierpräparator. Das Leben ist friedlich, bis ein großer Baukonzern beschließt, in den Dünen eine Hotelanlage zu bauen. Und während die Anwohner eine Initiative zur Rettung der seltenen Stranddistel gründen, verschwindet ein Münchner Geschäftsmann aus seinem Hotelzimmer und hinterlässt jede Menge Blut… ein Mord? Oke macht sich an die Ermittlungen!
Patricia Brandt greift ein bedrohliches Umweltproblem auf: Zu viel Fläche wird verbaut, die Natur kämpft ums Überleben, seltene Tier- und Pflanzenarten verschwinden für immer.
Und trotzdem kann man in diesem Krimi herzlich lachen! Denn an der Ostsee sind ganz besondere Protagonisten am Werk. Individuell, eigensinnig und liebenswert! Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich ans Meer versetzt und möchte sich am liebsten zu dem illusteren Publikum an der Fischbude gesellen. Aber seltsame Dinge geschehen, und an Spannung fehlt es nicht! Patricia Brandt schreibt sehr anschaulich, lebendig und detailreich – perfekt für großes Kopfkino. Witzige Szenen in den Dünen lösen fesselnde Aktionen im Hotel oder Hafen ab, und Oke Oltmanns, ein bisschen schnoddrig und nicht gerade gesellig, hat reichlich zu tun.
Humorvolle Szenen, ein spannender Plot und ganz besondere Menschen sorgen für perfekte und herrlich amüsante Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Zu Herzen gehende Frauen-Schicksale mit Happy-End!

Der Lavendelgarten
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Emilie ist selbständige Tierärztin im quirligen Paris und hat sich ihr eigenes Leben aufgebaut. Da stirbt ihre Mutter Valérie, mondäne Diva, bekannt in den höchsten Kreisen, und Emilie steht vor den Scherben ...

Emilie ist selbständige Tierärztin im quirligen Paris und hat sich ihr eigenes Leben aufgebaut. Da stirbt ihre Mutter Valérie, mondäne Diva, bekannt in den höchsten Kreisen, und Emilie steht vor den Scherben ihres Erbes. Das alte, brüchige und renovierungsbedürftige Familienschloss birgt wahre Schätze, Gemälde und einen Weingarten – aber wie soll Emilie sich entscheiden: verkaufen oder bleiben? Da kommt völlig unerwartet Hilfe. Sebastian, illusterer Agent für Antiquitäten, springt ihr zur Seite…
Lucinda Riley schreibt so anschaulich schön, so romantisch und zu Herzen gehend! Wäre Emilie in den ersten Szenen nicht gar so zimperlich und mimosenhaft, würde man sie sofort ins Herz schließen – so aber stellt sich die Sympathie ein wenig später ein und man lauscht voller Hingabe der sonorigen, ruhigen Stimme von Simone Kabst, die eine rührende Geschichte erzählt. Von Liebe und Leidenschaft, von Krieg und Leid, von Menschen, die durchhalten und sich nicht unterkriegen lassen – und von einer familiären Verbindung, die die Zeiten übersteht und zu einem guten Ende führt. Sehr berührend, sehr liebevoll, aber auch spannend entwickelt sich hier eine Story, die den Hörer in eine andere Welt, eine andere Zeit entführt. Eine wunderschöne Geschichte für alle Romantiker!

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Gruselig, verstörend, unerklärlich bis zum bitteren Ende!

Der Mädchenwald
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Elissa ist dreizehn und spielt leidenschaftlich gerne Schach. Während eines Turniers geschieht das Unfassbare: Elissa wird verschleppt und bleibt unauffindbar. Lösegeldforderungen bleiben aus, aber auf ...

Elissa ist dreizehn und spielt leidenschaftlich gerne Schach. Während eines Turniers geschieht das Unfassbare: Elissa wird verschleppt und bleibt unauffindbar. Lösegeldforderungen bleiben aus, aber auf YouTube erscheint ein Film… während Elissa das wahre Grauen erlebt. Wird sie einen Ausweg finden?
Sam Lloyd hat einen wirklich beängstigenden Grusel-Thriller geschrieben. Perfide erdacht, menschenverachtend erzählt, lässt er den Leser in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele schauen. Und ihn vorher an den Details verzweifeln. Selbst mit den gestreuten Indizien kann man nur erahnen, welchen Gefahren Elissa ausgesetzt ist. Man ängstigt sich mit und fühlt mit ihr, muss aber hilflos einsehen, dass alle Hoffnungen wie Glas zersplittern. Überraschende Wendungen lassen mittendrin auch kurz aufatmen, aber es gibt bis zum Schluss keinen wirklich konkreten Hinweis auf den/die Täter und dessen/deren Absicht. Wer gruseligen Schauer liebt, dem sei dieser Thriller ans Herz gelegt. Mir war er leider etwas zu heftig und verstörend.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Liebenswerte Lektüre mit spannenden Abschnitten

Der kleine Buchsalon am anderen Ende der Welt
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Patricia, die in den USA lebt, erhält nach Jahrzehnten völlig unerwartet einen Hinweis auf ihre verschollene Schwester, die in einem kleinen Ort in Schweden während eines Praktikums in einer Freikirche ...

Patricia, die in den USA lebt, erhält nach Jahrzehnten völlig unerwartet einen Hinweis auf ihre verschollene Schwester, die in einem kleinen Ort in Schweden während eines Praktikums in einer Freikirche spurlos verschwand. Patricia reist nach Schweden und mietet sich ein einer kleinen Pension ein. Mit den Damen eines Buchsalons verbindet sie bald eine Freundschaft, und sie erhält Unterstützung bei ihrer verzweifelten Suche…
Frida Skybäck hat einen sehr netten Roman geschrieben, der von unternehmungslustigen und starken Frauen erzählt, die ihren Alltagsproblemen den Kampf ansagen und mit Tatkraft, Ideenreichtum und vor allem Freundschaft ihr Schicksal meistern.
Parallel wird man Abschnittsweise zurück in die Zeit versetzt, die Madeleine in dem kleinen Ort verbrachte. Ein krasser Gegensatz, denn ihr Aufenthalt dort birgt Geheimnisse, die sich dem Leser nur langsam offenbaren und die Züge eines Kriminalromans aufweisen. Und als die Fäden zusammenlaufen, ist vieles anders, als erwartet…
Für mich war es ein lesenswerter Roman, liebenswert und auch spannend, aber ich hätte unter dem Prädikat „Der beste Feel-Good-Roman“ etwas mehr „Buchsalon“ erwartet, mehr Wohlfühlmomente und „Weiberabende“. Madeleines Schicksal reißt den Leser mit, aber leider auch heraus aus der gemütlichen Damenrunde der Gegenwart.

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