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Veröffentlicht am 29.05.2021

Das Potenzial wurde leider nicht ausgeschöpft

Blutgesang
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In der Stadt Midea leben nicht nur Mideaner sondern auch Zatarsi. Die Zatarsi werden aber nur geduldet, da sie wundervolle Musik nach Midea bringen. Zwischen diesen beiden Völkern herrscht jedoch seit ...

In der Stadt Midea leben nicht nur Mideaner sondern auch Zatarsi. Die Zatarsi werden aber nur geduldet, da sie wundervolle Musik nach Midea bringen. Zwischen diesen beiden Völkern herrscht jedoch seit Urzeiten eine tiefe Abneigung.
Eines Tages gerät die unschuldige Zatarsi Elezei in Verdacht, einen Mideaner mit ihrem Messer angegriffen zu haben. Statt das klärende Gespräch zu suchen, flieht sie. Sie soll bis zur Klärung des Sachverhaltes ihrem Stamm fernbleiben. In dieser Zeit erlebt sie viel Lebensveränderndes und trifft auch auf den Mideaner Valerian Morena, der seine ganz eigene Geschichte hat. Wird es ihnen gelingen, diese tiefe Abneigung ihrer Völker zu überwinden, und werden sie den wahren Drahtzieher aufspüren, bevor alles verloren ist?

Dies ist mein erstes Buch der Autorin. Ich habe es durch Zufall entdeckt und war dank des Klappentextes sofort interessiert in diese episch anmutende high Fantasy Geschichte. Ich liebe Drachen und Musik von daher konnte ich gar nicht anders, als es mir zu kaufen.

Mit seinen 381 Seiten hat es eine angenehme Dicke, wobei man sagen muss, dass der Knaur Verlag die Seiten enger bedruckt hat, was das Lesevergnügen leider etwas gedämpft hat.

Das Cover ist wirklich schön gestaltet. Die goldene Harfe sowie die skizzenhaften Gebäude mit den dunklen Nebelschwaden passen toll zur Geschichte. Wirklich schön!

Leider tat ich mich mit dem Schreibstil sehr schwer, da es in der dritten Person geschrieben wurde und ich deshalb nicht warm mit den Charakteren und der Geschichte wurde. Des Weiteren wurde man einfach in die Geschichte geschmissen und mit Charakteren bombardiert. Es gibt ein Glossar, was aber meiner Meinung nach nur unzureichend ist. Ich habe zu Beginn ein extra Blatt gebraucht, damit ich eine gute Übersicht habe, wer mit wem wie in Verbindung steht.

Die Geschichte an sich hatte Potenzial. Die Drachen, die Musikverbundenheit, aber vor allem diese grundverschiedenen Völker waren wirklich interessant zu beobachten. Jedoch blieb es mir zu oberflächlich. Gerade bei den beiden Völkern hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.

Außerdem war für mich auch die Auflösung nicht gut durchdacht und eher enttäuschend. Erschwerend hinzu kommt, dass ich nicht nur mit den Charakteren nicht warm wurde, sondern sie mich auch genervt haben v. a. Elezei. Einerseits war ihre Stärke und Anmut wirklich faszinierend, aber andererseits haben ihren wirklich naiven Entscheidungen überhaupt nicht zu einer Kriegerin ihres Kalibers gepasst. Aber auch Valerian und Adorata (die anderen beiden Perspektiven) waren mir nicht sonderlich sympathisch. Einzig Valerians Entwicklung fand ich sehr interessant.

Alles in allem war dies eine Geschichte, die episch hätte werden können, jedoch kaum Emotionen in mir hervorgerufen hat und bei der ich mich teilweise zwingen musste, weiter zu lesen, da ich dank der eng bedruckten Seiten das Gefühl hatte, kaum voranzukommen. Leider war meiner Meinung nach auch der Spannungsbogen nicht gut gelungen und die Auflösung eher enttäuschend.
Insgesamt fehlte es mir an Tiefe sowohl in der Handlung als auch in den Charakteren.
Schade!

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Ein Buch das unter die Haut geht... aber Vorsicht!

Die Endlichkeit des Augenblicks
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Eines Abends lernt Sam den lebensfrohen Basti und den lebensmüden Josh kennen. Während Basti stets gut gelaunt und optimistisch ist, ist Josh schweigsam und in sich gekehrt, bis er explodiert. Basti hat ...

Eines Abends lernt Sam den lebensfrohen Basti und den lebensmüden Josh kennen. Während Basti stets gut gelaunt und optimistisch ist, ist Josh schweigsam und in sich gekehrt, bis er explodiert. Basti hat nach einem Unfall eine physische Belastung, während Josh psychisch belastet ist. Alle drei geraten sie in einen Strudel der Gefühle, aus denen vielleicht niemand unbeschadet heraus kommt ...

Wow. Diese Geschichte ist einfach nur krass! …
Dies ist meine zweite Geschichte von Jessica Koch. Auch wie die Erste ging mir auch diese unter die Haut. Die Autorin kann schreiben und Charaktere bilden, die so vielschichtig und gespalten sind, dass mein Gehirn zu Brei wird, wenn ich versuche, ihre Denk- und Handlungsweisen nachzuvollziehen.
Schon lange hat mich kein Buch so aufgeregt wie dieses.
Ich habe das Buch vor einer guten halben Stunde und beendet und hatte so ein starkes Bedürfnis, darüber zu sprechen, das ich dem auch gleich nachkam. Jetzt hatte ich also schon ein Gespräch, um über diese Geschichte nachzudenken ...

Aber von Anfang an: Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und dank der kurzen Kapitel bzw. kurzen Sichtweisen fliegt man durch die Seiten. Jetzt, wo ich das Buch gelesen habe, berührt mich das Cover auch noch mal anders und abgesehen von den Farben finde ich es äußerst passend, um die Beziehungen zwischen den Charakteren darzustellen.
Nun zu den Charakteren: Zu Beginn der Geschichte fiel mir auf, wie ungewöhnlich es ist in einem Liebesroman (gut, vielleicht nur in denen, die ich bisher gelesen habe) zu erfahren, wie ehrlich sie von Anfang an zueinander sind. Themen bzw. „Geheimnisse“, wo andere einen Plot drumherum gebaut hätten, wurden hier nach kurzer Zeit preisgegeben und vom jeweils anderen gut aufgenommen.
Das fand ich erfrischend und hat mich auf eine andere Art und Weise berührt. Ein eher besänftigendes und wohlwollendes Gefühl.
Dann erfährt man mehr über Josh und oh man, um nicht zu spoilern (keiner hat was von teasern gesagt) einfach heftig! Dieser Typ braucht dringend Hilfe!
Dann kommt eine bestimmte Szene zwischen ihm und Basti, wo er mich so dermaßen angekotzt hat, dass ich dieses Buch über eine Woche lang nicht mehr zur Hand genommen habe. Ich war so wütend!
Ab diesem Zeitpunkt hat es sich für mich auch mit der Ehrlichkeit der Charaktere und dem wohlwollenden Gefühl erledigt.

Heute habe ich, wie bereits erwähnt, dieses Buch beendet und hätte beinahe geweint. Zwischendrin gab es auch noch ein paar Momente, die mich zum Lächeln gebracht haben. Also ja, dieses Buch hat mich emotional auf verschiedenste Art und Weise berührt.
Dennoch haben mir weder die Charaktere noch die Geschichte wirklich gefallen. Es gab einige Punkte, die mich an den Charakteren wirklich störten, weswegen nach ungefähr der Hälfte dieses Buches jegliche Sympathie verloren ging. Teilweise hatten sie Gedankengänge, Beweggründe und daraus resultierende Handlungen, die ich als fatal empfinde und die für mich so falsch sind, dass mir die Haare zu Berge stiegen.
Den reinen Handlungsstrang fand ich schon gelungener, aber er war einfach nicht meins. Das Ende hingegen hat mir gefallen, einfach weil ich mir für diese Geschichte kein passenderes Ende vorstellen kann. Natürlich hätte es andere Möglichkeiten gegeben, aber so wie die Charaktere waren, war das Ende in meinen Augen perfekt.

Alles in allem ist die Autorin für mich besonders. Sie erschafft Charaktere und lässt sie Dinge tun und lässt das Leben so passieren, dass sie mir unter die Haut gehen. Ich werde definitiv mehr von der Autorin lesen, einfach weil sie mich umgehauen hat. Trotzdem kann ich diese Geschichte nicht empfehlen, zum einen weil hier triggernde Inhalte enthalten sind, bei denen man keinerlei Warnung erhält und zum anderen, weil ich letzten Endes weder die Charaktere noch die Geschichte mochte.

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