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Veröffentlicht am 06.04.2021

Eine zuckersüße Sommerromanze voller Witz, Charme und Herz!

Wiedersehen mit Lucky
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Da mir meine zwei bisherigen Werke von Jenn Bennett unglaublich gut gefallen haben, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihr im Carlsen Verlag erscheinen wird. Da stand ...

Da mir meine zwei bisherigen Werke von Jenn Bennett unglaublich gut gefallen haben, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihr im Carlsen Verlag erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Die 17-jährige Josie ist es leid, ständig mit ihrer Mutter umziehen zu müssen und sich nie wirklich zu Hause fühlen zu können. Sie möchte endlich irgendwo Fuß fassen können. Ihr Plan lautet daher nun: Schulabschluss machen, gute Bilder für ihr Portfolio sammeln und dann am Ende des Sommers an die Westküste zu ihrem Vater zu ziehen, um von ihm zu einer guten Fotografin ausgebildet zu werden.
Bis dahin sitzt sie aber erst einmal in Beauty fest, dem Ort ihrer Kindheit, in dem sie bis zu ihrem 12. Lebensjahr gewohnt hat. Da ihre Großmutter gerade in Nepal ist, soll Josies Mum solange deren Buchhandlung führen, daher sind Mutter und Tochter in die kleine Küstenstadt zurückkehrt. Kurz nach ihrer Ankunft steht Josie auf einmal ihrem besten Freund von damals gegenüber: Lucky Karras. Seit ihrem Wegzug vor 5 Jahren hatten die beiden keinen Kontakt mehr und sind nicht allzu gut aufeinander zu sprechen. Josie muss sich jedoch eingestehen, dass sie Lucky ziemlich attraktiv findet und obwohl er sich recht unnahbar gibt, ist sie seinem Charme im Nu verfallen. Als Josie einen dummen Fehler begeht und Lucky ihr aus ihrer Notlage hilft, ist es schließlich komplett um sie geschehen...

Dies war mein drittes Buch aus der Feder von Jenn Bennett und auch mit diesem hat mir die US-amerikanische Autorin zauberhafte Lesestunden bereiten können. An mein aktuelles Lieblingsbuch von ihr (Unter dem Zelt der Sterne) reicht es für mich zwar nicht heran, muss ich sagen, und mir persönlich hat letztendlich dann doch etwas gefehlt, aber das wunderhübsche Cover und der Klappentext haben mir trotz allem eindeutig nicht zu viel versprochen. „Wiedersehen mit Lucky“ erzählt eine zuckersüße sommerliche Young Adult-Romanze mit viel Witz, Charme, Herz und Meer sowie jeder Menge spritziger Dialoge und einem herrlichen Wohlfühlambiente.
Für den Sommer ist „Wiedersehen mit Lucky“ wahrlich die ideale Lektüre. Jenn Bennett versteht sich zweifellos bestens darin, Geschichten voller guter Sommerlaune zu schreiben, in denen sie uns mit ihren anschaulichen und stimmungsvollen Beschreibungen die warme Jahreszeit nach Hause holt.

Gemeinsam mit unserer 17-jährigen Hauptprotagonistin Josie und ihrer Mum verschlägt es uns gleich zu Beginn in die kleine historische Hafenstadt Beauty in New England, in welcher die beiden bis zu Josies 12. Lebensjahr gelebt haben. Mit dem Setting konnte das Buch auf jeden Fall vollends bei mir punkten. Das Küstenstädtchen wird so schön atmosphärisch beschrieben und verströmt durchweg ein wunderbares Sommer-Feeling, sodass man beim Lesen auf einmal die unbändige Lust auf Urlaub am Meer bekommt. Sehr cool fand ich auch, dass Josie und ihre Mum während ihrer Zeit in Beauty den Buchladen von Josies Großmutter führen und wir somit in den Genuss von vieler Buchlädenszenen kommen.

Auch unsere Ich-Erzählerin Josie hat mir überaus gut gefallen. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und dank der authentischen Darstellung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt habe ich mich jederzeit problemlos in sie hineinversetzen können. Manche ihrer Entscheidungen habe ich zwar nicht immer gänzlich nachvollziehen können, muss ich gestehen, und stellenweise hat mich Josies Verhalten auch ein wenig aufgeregt, aber gestört hat mich das beim Lesen nicht. Ich habe all das nur als realistisch empfunden, Josie ist schließlich erst siebzehn. In dem Alter gehört es in der Regel dazu, dass man Fehler macht (und sich auch mal ein bisschen nervig verhält). Josie wird zudem aus ihren Patzern lernen und sich prima weiterentwickeln. Ich mochte sie wirklich sehr und habe sie für ihre Stärke richtig bewundert. Josie hat keine leichte Zeit hinter sich; sie ist mit ihrer Mutter volle fünf Jahre lang von einem Ort zum nächsten gezogen, konnte niemals Wurzeln schlagen und mit ihrer Mum, die man definitiv nicht als die beste Mutter bezeichnen kann, hat sie sich in der Zeit auch nicht so gut verstanden.

Was Josie in den fünf Jahren ebenfalls sehr belastet hat, ist die plötzliche Funkstille zu ihrem besten Freund Lucky. Seit ihrem damaligen überstürzten Aufbruch aus Beauty hat sich Lucky nicht mehr bei ihr gemeldet, was Josie anfangs sehr geschmerzt hat. Mit der Zeit hat sie immer weniger an ihn gedacht, aber als sie ihm nun, kurz nach ihrer Rückkehr in ihren alten Heimatort, in der Buchhandlung ihrer Grandma auf einmal gegenüber steht, kommt alles wieder in ihr hoch.

Lucky, hinter dem ebenfalls eine harte Zeit liegt, habe ich auch richtig liebgewonnen. Ich fand zwar, dass er ein ziemliches Klischee ist (Bad Boy, gut aussehend, geheimnisvoll und charmant zugleich), aber toll fand ich ihn dennoch. Ich meine: Er liebt Bücher und ist hilfsbereit, intelligent und witzig – so einen Kerl muss man doch einfach gernhaben. Seltsamerweise hat er in Beauty aber keinen guten Ruf und gilt als Unruhestifter. Alle warnen Josie vor ihm, aber da sie sich vom ersten Moment an zu ihrem ehemaligen besten Kumpel hingezogen fühlt, hört sie nicht darauf.

Mir haben die gemeinsamen Momente der beiden total gut gefallen. Ich mochte ihre lustigen Gespräche und ihre Witzeleien wahnsinnig gerne, ihre Ausflüge mit dem Boot habe ich richtig genossen und die Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mir immerzu ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert und das Herz erwärmt.

Neben Josie und Lucky haben mir auch die weiteren Figuren ausgesprochen gut gefallen, wobei ich da nun nicht behaupten kann, dass sie mir alle sympathisch waren. Mit Josies Mum beispielsweise bin ich nicht komplett warm geworden und den blöden Adrian Summers wird wohl kein/e Leserin ins Herz schließen. Dieser Typ ist einfach nur der reinste Idiot.

Bezüglich der Handlung muss ich sagen, dass sie mir stellenweise irgendwie ein bisschen zu ruhig war. Als langatmig habe ich sie an keiner Stelle empfunden, aber ein bisschen mehr Tempo hier und da hätte ich trotz allem nicht schlecht gefunden. Großartig fand ich aber, mit wie vielen essenziellen Themen sich das Buch auseinandersetzt. „Wiedersehen mit Lucky“ handelt unter anderem von Freundschaft, Liebe und Familie, von Selbstfindung, Veränderungen und dem Erwachsenwerden. Die Geschichte zeigt überdies auf, wie wichtig es ist, ehrlich zueinander zu sein und über Probleme zu sprechen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu der Gestaltung der Kapitelanfänge. Da Josie leidenschaftlich gerne fotografiert und Schilder zu ihren Lieblingsmotiven gehören, kommen wir Leser
innen zu Beginn eines jeden Kapitels in den Genuss einer Schildbeschreibung. Leider ohne Bild. Ich habe mich da ja gefragt, ob es die Schilder wohl auch in Wirklichkeit gibt. Hm, vermutlich eher nicht. Mir hat die Idee jedenfalls ungemein gut gefallen, auch wenn es der Fantasie von uns Leser*innen überlassen bleibt, wie die Schilder wohl aussehen mögen.

Fazit: Humorvoll, romantisch, herzerwärmend. Eine wundervolle Sommerromanze mit Wohlfühlgarantie.
Jenn Bennett hat mit „Wiedersehen mit Lucky“ hat einen supersüßen Young Adult Roman aufs Papier gezaubert, den ich jedem, der gerne fluffig-leichte und unterhaltsame Liebesgeschichten liest, nur ans Herz legen. Mir hat das Buch ein bezaubernd schönes Lesevergnügen beschert. Ich mochte die Charaktere und die Lovestory unheimlich gerne und das Setting und die Atmosphäre fand ich einfach nur klasse. Ich kann „Wiedersehen mit Lucky“ wirklich nur empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Eine zauberhafte Fortsetzung!

Lia Sturmgold – Das Geheimnis der Meereselfe
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Da mich Aniela Ley mit dem Serienstart ihrer entzückenden Elfenmädchen-Reihe im vergangenen Jahr auf ganzer Linie überzeugen konnte, stand für mich sofort fest, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt ...

Da mich Aniela Ley mit dem Serienstart ihrer entzückenden Elfenmädchen-Reihe im vergangenen Jahr auf ganzer Linie überzeugen konnte, stand für mich sofort fest, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf meine Rückkehr in das einmalige Elfeninternat Springwasser habe ich mich riesig gefreut!

Lia hat sich sehr gut im Elfeninternat Springwasser eingelebt und fühlt sich in ihrer Rolle als Luftprinzessin immer wohler. Ihr macht es daher gar nichts aus, dass sie vorerst weiterhin im Andersreich und im Körper von Luftelfe Asalia bleiben muss. Sie hat tolle Freundinnen in der Elfenschule gefunden und auch der Unterricht macht ihr richtig viel Spaß. Doch dann wird der Frieden in Springwasser gestört: Das Internat wird von riesigen, magischen Wasserfluten bedroht und da Lias Freundin Serafina die einzige Meereselfe an der Schule ist, fällt der Verdacht sofort auf sie. Lia aber kann nicht glauben, dass die Undine dahintersteckt. Sie setzt nun alles daran, ihre Freundin zu schützen und den wahren Täter zu finden. Ein alles andere als leichtes und zudem auch sehr gefährliches Unterfangen. Ein neues aufregendes Abenteuer beginnt...

Da ich mich an die Geschehnisse aus dem Auftakt noch ziemlich gut erinnern konnte (trotz meines Status einer absoluten Vielleserin) habe ich mühelos in die Fortsetzung hineingefunden. Kurze Info an alle Neueinsteiger: Bei der Lia Sturmgold-Serie sollte man die chronologische Reihenfolge besser einhalten, da die Bände sehr aufeinander aufbauen. In meinen Augen braucht man die Kenntnisse aus dem ersten Band, um dem Geschehen im zweiten ohne Probleme folgen zu können.

Für mich, als Nicht-Neuling, hieß es in der Fortsetzung auf lauter liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen. Unsere 11-jährige Buchheldin Lia (logisch), die Pixie Blo, die Undine Serafina, das Wildlingsmädchen Merla, Asalias Bruder Dorient, der inzwischen ein richtig guter Freund von Lia ist – diese und noch viele weitere bekannte Gesichter sind wieder mit von der Partie. Auch Asalia, die sich nach wie vor in dem Körper von Lia in der Menschenwelt aufhält, dürfen wir kurz wiedersehen. Mir haben die Szenen mit ihr in diesem Band tatsächlich total gut gefallen. Im Auftakt hatte ich mich über die verzogene Art der Luftprinzessin ja ein wenig aufgeregt, aber dieses Mal ist mir die eigenwillige Asalia erstaunlicherweise gar nicht auf den Keks gegangen. Da ihre große Faszination für unsere Welt in keinster Weise abgenommen hat, haben mir ihre Auftritte so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert.
Mich konnte Aniela Ley mit der Ausarbeitung sämtlicher Figuren wieder vollends überzeugen. Allesamt besitzen sie so ihre Besonderheiten und liebenswerten Eigenarten, mit denen sie uns Leser*innen verzaubern. Vor allem unsere Hauptprotagonistin Lia, aus deren Sicht wir abermals alles in der dritten Person erfahren, fand ich wieder klasse. Lia ist mutig, aufgeweckt, lustig und sympathisch – man muss dieses Mädchen einfach gernhaben.

Gemeinsam mit Lia und ihren Freunden dürfen wir auch in diesem Band eine sehr spannende und unterhaltsame Zeit voller Abenteuer, Überraschungen und elfenstarker Magie erleben. So sorgt unter anderem Lias näher rückende Flugprüfung für reichlich Aufregung. Eigentlich sollte so eine Prüfung für eine Luftelfe ja kein Problem darstellen, aber für Lia, die trotz ihres neuen Körpers an extremer Höhenangst leidet, ist sie eine wahre Herausforderung.
Dann wäre da noch Serafinas merkwürdiges Verhalten, welches die Handlung ordentlich vorantreibt. Die Undine scheint irgendetwas zu verbergen. Nur was? Und wer ist bloß für die magischen Wasserfluten verantwortlich, die das Internat bedrohen?

Die Story kann definitiv mit einem hohen Spannungsfaktor aufwarten und vermittelt wichtige Werte wie Freundschaft, Mut, Hilfsbreitschaft, der Glaube an sich selbst und Vertrauen. Ich muss nur leider sagen, dass mich die Geschichte trotz allem nicht so mitreißen und begeistern konnte wie der erste Band. Bei mir wollte der letzte Funke dieses Mal irgendwie nicht überspringen. Wundervolle Lesestunden habe ich aber natürlich dennoch mit dem Buch verbracht und sollte es einen dritten Teil geben, was ich sehr hoffe und wovon ich auch ausgehe, dann werde ich diesen auf jeden Fall lesen. Ich finde diese Reihe nach wie vor ganz zauberhaft und würde mich unheimlich über viele weitere magische Abenteuer im einzigartigen Elfeninternat Springwasser freuen!

Mit dem Stichwort Springwasser leite ich dann auch mal zum Setting über. Mit dem Andersreich konnte mich Aniela Ley bereits im vorherigen Band in helle Verzückung versetzen und auch dieses Mal bin ganz angetan von der fantasievollen Welt, die sie erschaffen hat. Mit dem Elfeninternat Springwasser hat sich die Autorin einfach einen einzigartigen Ort ausgedacht, an dem wir gemeinsam mit Lia und Co. hoffentlich noch viele weitere aufregende Abenteuer erleben dürfen.

Fazit: Eine bezaubernde Fortsetzung voller Spannung, Witz und starker Elfenmagie!
Aniela Ley hat mit „Das Geheimnis der Meereselfen“ einen tollen Folgeband aufs Papier gebracht, der wie der Vorgänger eine mitreißende, fantasievolle und magisch schöne Geschichte über Abenteuer und Freundschaft erzählt und die Herzen aller Elfenfans höherschlagen lässt. Ich persönlich finde den zweiten Band ein wenig schwächer als den vorherigen, kann allerdings leider nicht genau sagen, was mir gefehlt hat. Mich konnte die Handlung einfach nicht so verzaubern wie von mir erhofft. Begeistert von dem Buch bin ich aber natürlich dennoch. Aniela Ley beschert uns mit „Lia Sturmgold“ eine wunderbare Elfenreihe ab 10 Jahren, die ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur wärmstens empfehlen kann.
Der zweite Band erhält von mir sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Fesselnd, geheimnisvoll, düster und atmosphärisch - ein toller Jugendthriller!

Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel
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Da mir meine bisherigen Werke von Lauren Oliver sehr gut gefallen haben und ich leidenschaftlich gerne Jugendthriller lese, war ich augenblicklich Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Broken Things ...

Da mir meine bisherigen Werke von Lauren Oliver sehr gut gefallen haben und ich leidenschaftlich gerne Jugendthriller lese, war ich augenblicklich Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ hörte. Der Klappentext klang einfach nur mega gut und auch das Cover sprach mich direkt an. Für mich stand daher sofort fest, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Vor fünf Jahren wurde die 13-jährige Summer auf grausame Weise von ihren beiden besten Freundinnen Mia und Brynn ermordet. Alle sind davon überzeugt, dass sie es getan haben. Mia und Brynn haben Summers Tod schließlich mit sämtlichen Details in ihrer Fan-Fiktion zu ihrem Lieblingsbuch „Der Weg nach Lovelorn“ beschrieben. Auch Owen, der damals so etwas wie Summers Freund war, ist schnell unter Verdacht geraten an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Dass sie alle drei in Wirklichkeit unschuldig sind, will niemand glauben. Owen wurde zwar schnell freigesprochen und auch die Mädchen wurden nie verurteilt, aber die drei gelten dennoch fortan als die Kindermörder. Als die Monster aus der Brickhouse Lane.
Um der Realität zu entfliehen, hat Brynn seit dem Mordprozess alles daran gesetzt, von einer psychiatrischen Anstalt in die nächste eingewiesen zu werden. Mia wiederum hat die Zeit zu Hause verbracht, aber wirklich gelebt hat sie eigentlich nicht. Als sie beim Aufräumen auf einen Auszug ihrer Fan-Fiktion stößt und in dieser etwas Erstaunliches entdeckt, kontaktiert sie umgehend Brynn. Nach langer Zeit Funkstille zwischen den beiden Mädchen sehen sie sich wieder und gemeinsam versuchen sie der Wahrheit endlich auf den Grund zu gehen. Sie möchten endlich wissen, was damals mit Summer geschehen ist und alle davon zu überzeugen, dass sie diese furchtbare Tat vor fünf Jahren nicht begangen haben.

Wie oben bereits erwähnt, haben mir meine bisherigen Bücher aus der Feder von Lauren Oliver unheimlich gut gefallen. Da zudem der Klappentext von „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ extrem vielversprechend klang, muss ich sagen, dass ich mir von dem Buch äußerst viel erhofft habe…
Um es kurz zu machen: Vollkommen erfüllt wurden meine Erwartungen nicht, aber begeistert von Lauren Olivers neuem Titel bin ich dennoch. In meinen Augen ist der US-amerikanischen Autorin mit „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ ein außergewöhnlicher und überaus fesselnder Jugendthriller geglückt, den ich nur empfehlen kann. Vor allem Fans von „Pretty Little Liars“ kann ich das Buch nahelegen. Mich persönlich hat „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ öfters an die bekannte Serie von Sara Shepard erinnert. Die Geschichten sind zwar eigentlich ziemlich verschieden - Lauren Oliver hat mit ihrem Thriller auf jeden Fall etwas Eigenständiges und Einzigartiges aufs Papier gebracht - aber irgendwie kam für mich beim Lesen dennoch an vielen Stellen voll das PLL-Feeling auf, was mich, als großer Fan dieser Reihe, sehr gefreut hat.

Ich habe mühelos in die Handlung hingefunden. Der Schreibstil gefiel mir auf Anhieb richtig gut, wobei ich sagen muss, dass mir die Sätze teilweise ein bisschen zu lang und verschachtelt waren. Zum Glück hielten sich die Bandwurmsätze aber noch in Grenzen und da überdies die Kapitel schön kurz sind, hat sich das Buch für mich insgesamt super angenehm und flüssig lesen lassen.

Auch der Aspekt, dass die Handlung aus den Blickwinkeln von Brynn und Mia geschildert wird, jeweils in der Ich-Form, konnte sofort bei mir punkten. Bücher, die in wechselnden Erzählperspektiven geschrieben sind, lese ich immer wahnsinnig gerne.
Klasse hier fand ich auch, dass es neben den Sichtwechseln immer wieder Rückblenden gibt, in denen von der Zeit vor Summers Tod erzählt wird. Dank dieser Passagen dürfen wir Summer näher kennenlernen – ein Mädchen, das ich definitiv nicht zur Freundin hätte haben wollen. Allzu viel erfahren tun wir nicht über sie, aber es wird dennoch mehr als deutlich, dass es Summer faustdick hinter den Ohren hatte und dass sie eine äußerst manipulative (zugleich aber auch sehr zerbrechliche) Person war.

Bezüglich unserer beiden Hauptprotagonistinnen muss ich sagen, dass mir Mia um einiges sympathischer war als Brynn. Zu Brynn habe ich leider nicht vollends einen Zugang finden können. Sie war mir etwas zu aufbrausend und speziell. Dass ich mich in sie nun nicht so gut hineinversetzen konnte, hat mich beim Lesen aber tatsächlich nicht gestört. Ich habe ihren Charakter als sehr passend für die Story empfunden und finde zudem, dass sowohl sie als auch Mia sehr gut und absolut authentisch ausgearbeitet wurden. Ausgesprochen gut gefallen hat mir, wie verschieden die beiden Mädchen sind. Während Brynn stellenweise recht aggressiv rüberkommt, ist Mia ziemlich zurückhaltend und schüchtern. Die beiden kann man wahrhaft als komplette Gegensätze bezeichnen.

Auch die weiteren Figuren haben allesamt so ihre Besonderheiten und Eigenarten und wurden meiner Ansicht nach hervorragend und glaubhaft skizziert. Da hätten wir beispielsweise Mias neue Freundin Abby, ein etwas schräges Mädel, wie ich finde, oder Wade und Owen. Zusammen mit den drei Jugendlichen und unseren beiden Ich-Erzählerinnen begibt man sich als Leser*in auf eine rätselhafte und spannende Spurensuche nach der Wahrheit - eine Suche, bei der man eine lange Zeit nicht weiß, wohin sie einen führen wird und die einen zunehmend den Eindruck gewinnen lässt, dass die Grenzen zwischen Gegenwart, Vergangenheit, Realität und Fantasie immer mehr zu verschwimmen beginnen.

Neben Mias und Brynns Erzählanteilen gibt es immer wieder eingeschobene kurze Passagen, bei denen es sich um Auszüge aus dem fiktiven Fantasyroman „Der Weg nach Lovelorn“ oder der Fan-Fiktion von Summer, Brynn und Mia handelt. Die Idee fand ich echt genial. Ein bisschen konfus umgesetzt zwar – ich zumindest fand diese Ausschnitte teilweise etwas verwirrend zu lesen – aber gefallen haben sie mir dennoch, zweifellos. Sie verstärken diese düstere und geheimnisvolle Stimmung nur noch, die durchgehend herrscht. Die Atmosphäre in dem Buch hat mir ganz besonders gut gefallen. Von der war ich von den ersten Seiten an ganz angetan.

Das Ende hat mich leider nicht gänzlich zufriedenstellen können. Die Auflösung kam zwar sehr unerwartet für mich, mit der hatte ich wirklich nicht gerechnet, und ich habe sie eigentlich auch als schlüssig empfunden, aber irgendwie hat mich der Schluss dennoch etwas enttäuscht zurückgelassen. Was ich aber brillant fand, ist der allerletzte Satz. Der ist wirklich stark!

Fazit: Packend, überraschend, atmosphärisch und düster – Ein toller Psychothriller, den man nicht mehr aus der Hand legen mag!
Lauren Oliver hat mit „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ einen absolut lesenswerten Jugendthriller ab 14 Jahren aufs Papier gebracht, der voller Spannung, Mystery und Unvorsehbarkeiten steckt, ungemein fesselnd geschrieben ist und eine faszinierende Geschichte über Freundschaft, Liebe, Geheimnisse und Besessenheit erzählt. Die Handlung befasst sich mit vielen wichtigen Themen und stimmt nachdenklich. Sie reißt durchweg mit und lässt einen einfach nicht mehr los. Bis auf das Ende, das mich nicht komplett überzeugen konnte, bin ich richtig begeistert von dem Buch und kann es nur empfehlen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Sehr zu empfehlen!

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Wer meine Rezensionen verfolgt, wird wissen, dass es mich hauptsächlich in die Kinder- und Jugendliteratur verschlägt. Bücher für Erwachsene, insbesondere Krimis und Thriller, lese ich aber durchaus auch ...

Wer meine Rezensionen verfolgt, wird wissen, dass es mich hauptsächlich in die Kinder- und Jugendliteratur verschlägt. Bücher für Erwachsene, insbesondere Krimis und Thriller, lese ich aber durchaus auch total gerne, wenn es zurzeit auch eher selten der Fall ist. Da ich nun schon seit einer ganzen Weile wieder total Bock auf einen spannenden Erwachsenen-Thriller hatte, sagte ich sofort zu, als man mir „Der Countdown-Killer – Nur du kannst ihn finden“ als Rezensionsexemplar anbot. Das Cover, der Klappentext – beides konnte mich augenblicklich überzeugen. Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.

Elle Castillo betreibt einen True-Crime-Podcast, in welchem sie sich mit unaufgeklärten Fällen beschäftigt. Sie hat schon einige Erfolge erzielt und besitzt inzwischen eine große Zuhörerschaft.
In der aktuellen Staffel ihres Podcasts beschäftigt sie sich mit dem berüchtigten Fall des Countdown-Killers. Im Abstand von drei Tagen entführte er drei junge Frauen. Jede war war ein Jahr jünger als die vorherige und alle waren sie innerhalb von sieben Tagen nicht mehr am Leben. Sein zehntes Opfer aber ist die Flucht gelungen und der Countdown-Killer ist untergetaucht. Zwanzig Jahre ist dies nun her und der Killer konnte bis heute nicht gefasst werden.
Als Elle damit beginnt den Fall neu aufzurollen, verschwindet auf einmal wieder eine junge Frau, die genau in das damalige Schema des Countdown-Killers passt. Handelt es sich um einen Nachahmer oder ist tatsächlich der Täter zurückgekehrt, um sein schreckliches Werk zu vollenden?

Die Idee, eine True-Crime-Podcasterin in die Rolle einer Ermittlerin schlüpfen zu lassen, konnte von Anfang an bei mir punkten. Ich habe nun ein schon paar Bücher gelesen, die diese originelle Podcast-Einbindung enthalten (auch ein True-Crime-Podcast war schon dabei) und ich war von diesem innovativen Erzählstil bisher jedes Mal ganz angetan. Auch Amy Suiter Clarke konnte mich mit dieser besonderen Textform hellauf begeistern. Dieser Mix aus normalen Fließtext und den Podcasten-Folgen unserer Hauptprotagonistin fand ich ausgesprochen gelungen. Es sorgt für ein sehr abwechslungsreiches Leseerlebnis und verleiht der Story eine ganz eigene Stimmung und Dynamik. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das Hörbuch hier vielleicht die bessere Wahl wäre. Selbst gehört habe ich es nicht, aber beim Überfliegen einiger Rezensionen habe ich gelesen, dass das Hörbuch zu „Der Countdown-Killer“ die Podcast-Anteile der Geschichte atmosphärisch ziemlich gut rüberbringen soll und zudem eine hervorragende Sprecherauswahl enthält.

Die Atmosphäre der Geschichte wird aber natürlich auch über das Buch seht gut vermittelt. Mich zumindest konnte sie von Beginn an in ihren Bann ziehen, die Handlung hatte mich ebenfalls sofort und auch der locker-leichte, bildliche Schreibstil der Autorin gefiel mir auf Anhieb total gut. Bei mir flogen die Seiten daher zunächst nur so dahin und ich war mir zunächst sehr sicher, dass mich Amy Suiter Clarke mit ihrem Erstlingswerk auf ganzer Linie überzeugen wird. Dass dies letztendlich dann leider doch nicht der Fall war, fand ich natürlich schade, aber nichtsdestotrotz hatte ich richtig viel Spaß beim Lesen und finde, dass Amy Suiter Clarke mit „Der Countdown-Killer“ ein sehr gelungenes Thriller-Debüt gelungen ist, welches ich nur empfehlen kann.

Dann komme ich als nächstes mal zu meiner negativen Kritik, ehe ich weiter mit den positiven Aspekten mache. Was mein Lesevergnügen leider ein bisschen geschmälert hat, sind die Vorhersehbarkeiten der Handlung. Für mich waren manche Dinge im letzten Drittel recht offensichtlich und durchschaubar, sodass so einige Wendungen wenig überraschend für mich kamen. Dass mich das Buch spannungstechnisch nun nicht so dermaßen umgehauen hat wie erhofft, hat mich aber gar nicht mal so massiv gestört. Wie oben bereits hat mir „Der Countdown-Killer“ dennoch tolle Lesezeit beschert. Und ich muss sagen, dass es zudem ziemlich cool und sehr erfrischend fand, endlich, nach langer Zeit, mal wieder einen Erwachsenen-Thriller zu lesen. :D

Womit mich Amy Suiter Clarke aber überzeugen konnte, ist unsere Hauptprotagonistin Elle Castillo. Elle war mir vom ersten Moment an sympathisch. Ich mochte ihre toughe und kluge Art ungeheuer gerne und fand es total schön zu sehen, wie sehr sie für ihren Podcast brennt.
Ihr des öfteren sehr impulsives Handeln, muss ich gestehen, konnte ich nicht immer komplett nachvollziehen, aber gestört hat mich das beim Lesen tatsächlich nicht. Ich mochte Elle dennoch das gesamte Buch über sehr gerne.

Auch mit der Ausarbeitung und Diversität der weiteren Charaktere konnte mich die Autorin begeistern. Vor allem Elles Ehemann Martin habe ich richtig liebgewonnen. Die Szenen aus Elles Alltag haben mir außerordentlich gut gefallen. Sie sorgen für noch mehr Abwechslung und Authentizität und bilden einen schönen Kontrast zu den aufregenden Ermittlungsarbeiten.

Fazit: Amy Suiter Clarke hat mit „Der Countdown-Killer – Nur du kannst ihn finden“ ein gelungenes Thriller-Debüt geschrieben, das ich vor allem True-Crime-Podcast-Liebhaber*innen sehr ans Herz legen kann. Ich persönlich denke nur, dass man besser zum Hörbuch greifen sollte, da bei diesem die Interviews der Podcast-Folgen vermutlich um einiges besser zur Geltung kommen.
Der Mix aus verschiedenen Stilelementen sorgt aber natürlich auch im Buch für ein vielseitiges und wunderbares Leseerlebnis. Mir hat die Erzählweise der Geschichte unheimlich gut gefallen und auch den Schreibstil, die Charaktere und das Setting fand ich klasse. Bezüglich der Handlung muss ich sagen, dass es mir insgesamt etwas an Spannung und Überraschungseffekten gefehlt hat – manches war leider recht vorhersehbar für mich. Trotz allem habe ich aber eine tolle Zeit mit Amy Suiter Clarkes Erstlingswerk verbracht und kann es nur empfehlen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Packend, romantisch, queer und zauberhaft!

Rowan & Ash
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Obwohl mich Jugendfantasy seit einiger Zeit nicht mehr so packen und begeistern kann wie früher, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Rowan & Ash“ hörte. Einem queeren Fantasyroman ...

Obwohl mich Jugendfantasy seit einiger Zeit nicht mehr so packen und begeistern kann wie früher, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Rowan & Ash“ hörte. Einem queeren Fantasyroman bin ich bisher noch nicht über den Weg gelaufen und da ich diese Idee einfach nur genial und so erfrischend anders finde, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen muss.

Rowan ist der älteste Sohn der Familie O‘Brien und seit seinem dritten Lebensjahr der Kronprinzessin von Iriann versprochen. Für seine Familie bedeutet die Eheschließung mit Prinzessin Alyss sehr viel – sie erhoffen sich von ihr neue Machtgewinnung. Rowan hat sich mit seiner Pflicht irgendwie arrangiert, allerdings plagen ihn mit den Jahren immer mehr Zweifel. Er mag die Kronprinzessin sehr, nur hegt er für sie nur freundschaftliche Gefühle. Auch mit Raven, eine gleichaltrige Magieschülerin, verbindet ihn nur eine enge Freundschaft. Nicht mehr, auch wenn viele in Iriann das anders zu sehen scheinen und böse Gerüchte in Umlauf bringen.
Als das Land von einer dunklen Bedrohung überschattet wird, deren Quell das immer unsicherer werdende Schattenlabyrinth ist, reisen Rowan und sein Vater in die Hauptstadt, um an einer Ratssitzung teilzunehmen. An seinem Ziel angekommen, trifft Rowan jedoch nicht nur auf Alyss – er begegnet auch dem Prinzen Ash. Ash, der sein Herz höher schlagen lässt und Gefühle in ihm weckt, die er auf gar keinen Fall zulassen darf.

Bereits kurz vor dem Erscheinen erreichte mich mein Exemplar von „Rowan & Ash - Ein Labyrinth aus Schatten und Magie“, was nun ein gutes halbes Jahr zurückliegt. Obwohl ich mich wahnsinnig auf das Buch gefreut habe, wanderte es zunächst auf meinen SuB...wo es dann viel länger als von mir geplant liegen blieb. Ich bin tatsächlich erst jetzt, im Januar 2021, dazu gekommen „Rowan & Ash“ zu lesen, Schande über mich. Aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie. Da ich inzwischen sowohl Positives als auch nicht ganz so Positives über das Buch gehört hatte, war ich nun äußerst gespannt wie es wohl mir gefallen wird.

Der Einstieg in die Handlung gelang mir spielend leicht. Christian Handel hat einen wundervollen Schreibstil – ich habe mich von den ersten Zeilen an in ihn verliebt. Er ist flüssig, mitreißend, emotional und bildhaft und hat sich für mich super angenehm lesen lassen.
Da mich auch die Geschichte umgehend in ihren Bann ziehen konnte, war ich mir gleich zu Beginn ziemlich sicher, dass ich zu der Gruppe gehören werde, die begeistert von dem Buch ist. Eigentlich ist Jugendfantasy, wie oben bereits erwähnt, ja gar nicht mehr so mein Ding. Es gibt dann aber diese Titel, denen es doch gelingt, mich zu fesseln und zu entzücken – meine sogenannten Ausnahmebücher. „Rowan & Ash“ ist definitiv so ein Buch. Mir hat es ungeheuer viel Spaß gemacht diesen außergewöhnlichen Fantasyroman zu lesen und wäre das Ende anders gewesen, hätte ich auf jeden Fall die volle Sternenzahl vergeben. Mich hat der Schluss leider etwas unzufrieden zurückgelassen. Mir persönlich wurde er zu schnell abgehandelt und für meinen Geschmack sind viel zu viele Fragen offen geblieben. Ein paar Seiten und vor allem Antworten mehr hätten der Geschichte meiner Ansicht nach sehr gut getan....Dies wäre aber auch meine einzige negative Kritik. Ansonsten kann ich mich nur lobend zu meinem ersten Werk aus der Feder von Christian Handel äußern.

Dass Christian Handel einen Fantasyroman mit homosexuellen Hauptcharakteren geschrieben hat, finde ich einfach nur brillant. Ich bin generell ein großer Fan von queeren Jugendromanen und habe mittlerweile schon ziemlich viele gelesen – allerdings nur im realistischen Bereich. Also ich finde, dass Christian Handel eine richtig coole Idee hervorragend umgesetzt hat. In meinen Augen hat er eine fabelhafte Balance zwischen gleichgeschlechtlicher Romanze und Fantasygeschichte geschaffen und eine Geschichte aufs Papier gezaubert, die einen faszinierenden Mix aus gefühlvoller Lovestory, Spannung, Humor und Magie enthält.

Erzählt wird die gesamte Handlung aus der Sicht von Rowan in der Ich-Perspektive. Rowan war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein gutmütiger, zurückhaltender und liebenswerterer junger Mann und da seine Gefühls- und Gedankenwelt sehr einfühlsam und authentisch dargestellt wird, ist es mir jederzeit mühelos gelungen, mich in unseren Ich-Erzähler hineinzuversetzen. Rowans Sorgen und Ängste, sein innerer Konflikt – all das wird absolut nachvollziehbar beschrieben. Ich habe stellenweise unendlich mit unserem Ich-Erzähler mitgelitten und konnte seine Zweifel nur zu gut verstehen.
Bei Ash, muss ich gestehen, habe ich ein Weilchen gebraucht, ehe ich komplett mit ihm warm geworden bin. Er ist ein ziemlicher Gegensatz zu Rowan: Sehr impulsiv und direkt und manchmal ziemlich dickköpfig. Ich habe aber schließlich auch noch ihn in mein Herz geschlossen, kann mir allerdings gut vorstellen, dass mit dies vielleicht schneller geglückt wäre, wenn wir auch Passagen aus seinem Blickwinkel zu lesen bekommen hätten. Sichtwechsel zwischen Rowan und Ash hätte ich eigentlich gar nicht so schlecht gefunden. Dass sich Christian Handel nicht für diese Erzählform entschieden hat, fand ich jedoch nicht schlimm.

Neben unseren beiden schwulen Buchhelden konnte mich Christian Handel auch mit den weiteren Figuren überzeugen. Allesamt wurden sie mit sehr viel Liebe ausgearbeitet und tragen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften dazu bei, dass man zauberhafte Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Große Klasse fand ich auch das Setting. Die mittelalterlich anmutenden Fantasywelt Iriann, in die uns der Autor mitnimmt wird so schön magisch, märchenhaft düster und geheimnisvoll beschrieben, sodass man beim Lesen lauter wunderbare Bilder im Kopf hat und in den Genuss einer großartigen Atmosphäre kommt.

Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits erzählt, dass sie mich von den ersten Seiten an packen konnte und mir einen Mix beschert hat, der von mir zwei gestreckte Däumchen nach oben erhält. Der Plot kann mit lauter spannungsreichen Szenen, unvorhersehbaren Wendungen, Intrigen und Machtkämpfen aufwarten, sodass man aus dem Mitfiebern stellenweise gar nicht mehr herauskommt. Auch die Schmunzelmomente kommen dank des Humors nicht zu kurz und die romantischen und emotionalen Augenblicke können sich ebenfalls sehen lassen. Ich mochte die Liebesgeschichte zwischen Rowan und Ash richtig gerne. Sie wirkt an keiner Stelle kitschig, nimmt niemals zu viel Raum ein und ist einfach nur berührend und schön.

Fazit: Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Christian Handel und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein! Mir hat der deutsche Autor mit „Rowan & Ash“ richtig tolle Lesestunden beschert. In meinen Augen ist es ihm vortrefflich gelungen, eine bezaubernde queere Liebesgeschichte mit einer spannenden Fantasywelt zu verbinden und wäre das Ende nicht so abrupt gekommen und hätte nicht so viele Fragen offen gelassen, hätte „Rowan & Ash“ definitiv die volle Sternenzahl von mir bekommen. Abgesehen von dem Schluss bin ich aber wirklich einfach nur begeistert von dem Buch und kann es jedem, auch Nicht-Fantasyler*innen, nur empfehlen. Von mir gibt sehr gute 4 von 5 Sternen!

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