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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2021

Kurzweilig

Sind Tote immer leichenblass?
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Rechtsmediziner, Pathologe oder Gerichtsmediziner? Ist doch eh alles das Gleiche?! Weitgefehlt! Tsokos und Kollegen haben es ständig mit Serienmördern zu tun und leben gefährlich? Wer weiß? Was lässt sich ...

Rechtsmediziner, Pathologe oder Gerichtsmediziner? Ist doch eh alles das Gleiche?! Weitgefehlt! Tsokos und Kollegen haben es ständig mit Serienmördern zu tun und leben gefährlich? Wer weiß? Was lässt sich mittels Mageninhalt alles ermitteln? Alles Fragen, denen Tsokos auf den Grund geht…
Für mich, die schon gefühlt unzählige ähnlich gelagerte Bücher gelesen hat, bot das Buch nur begrenzt Neues und wirkte manchmal schon recht banal, dennoch hat es mich sehr gut unterhalten. Warum? Einfach, weil Tsokos unterhaltsam und leicht verständlich schreibt und die 40 Irrtümer tatsächlich vielerlei auftreten. Klar, ein bisschen arg reitet er darauf rum, dass Tatort, CSI und ähnliche Formate bisschen arg phantastisch vorgehen – allerdings gesteht er ihnen das ja auch im dramaturgischen Sinne auch voll zu. Das kaut er immer wieder mal durch, aber geschenkt. Dass er sich mit dem Mageninhalt gleich mehrfach beschäftigt mag erstmal seltsam wirken – hier hat es aber wirklich seinen Sinn. Interessant fand ich den Serienmörderanteil oder allgemein das Bild vom Rechtsmediziner, samt gewisser Eigenart, die so mancher seiner Kollegen (und auch er selbst…) hat.
Meinen Sohn (17) hat Tsokos auf jeden Fall schon direkt überzeugt. Er hatte das Buch zwar nicht binnen zweier Stunden gelesen, aber die Einblicke in dieses Berufsfeld, welches in den vergangenen Jahren eine mediale Aufwertung erhalten hat, waren sehr interessant. Unter dem Strich bot das Buch was ich erwartet habe: Kurzweil und manche Neuigkeit.

Veröffentlicht am 29.03.2021

Plädoyer für die Natur

Wildes Paradies
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Das Gärtnern ist mir in den letzten Jahren immer mehr eine Herzensangelegenheit geworden und ich bin natürlich auch immer mehr an entsprechender Literatur interessiert. Das Buch hat mich direkt angesprochen, ...

Das Gärtnern ist mir in den letzten Jahren immer mehr eine Herzensangelegenheit geworden und ich bin natürlich auch immer mehr an entsprechender Literatur interessiert. Das Buch hat mich direkt angesprochen, denn genau dieses wilde Paradies – wenn auch in etwas kleinerem Rahmen – ist mein Ziel und ich bin immer auf der Suche nach Informationen und Tipps, wie das am besten, ökologischsten umzusetzen ist. Mit dieser Zielsetzung habe ich das Buch ausgewählt und ich kann schon verraten, dass mich das Buch in vielem bestätigt hat, bei einigem überrascht und es mir auch neue Optionen und Möglichkeiten aufzeigte. Mir gefällt dabei besonders, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger ihr Wissen präsentiert, sondern sympathisch auch von eigenen Fehlern berichtet, denn auch daraus lässt sich lernen.
Doch von Beginn. Vor ein paar Jahren hat sich die Autorin mit ihrem Mann ein neues Paradies gesucht, welches so ökologisch wie nur möglich bewirtschaftet werden soll. Ein großes Gelände ist es geworden, so groß und teils verwildert, dass ihre Freunde sie fragten, ob sie wahnsinnig sind. Ohne viel Fleiß und Schweiß geht es auch nicht und so ein Garten ist im Prinzip auch nie fertig, aber soweit man das beurteilen kann, hat es sich voll gelohnt, nicht nur für die Autorin, sondern auch für Flora und Fauna. Die Autorin lässt den Leser an der Entwicklung teilhaben.
Thema und Umsetzung sind einfach sehr ansprechend und super gelungen. Ich konnte das Buch kaum mehr aus den Händen legen. Es ist haptisch auch sehr gut gelungen und ich war sehr positiv von dem HC überrascht.
Der Schreibstil ist super ansprechend und ich finde es klasse, wie die Autorin aus ihrem Gartenleben berichtet und dabei auch von Hindernissen und Fehlschlägen berichtet. In anderen Büchern werden "Fehler" erwähnt, aber es hat hier nichts von dem erhobenen Zeigefinger, den ich bei dem einen oder anderen Buch in der Richtung schon bemerkt habe. Alles Dogmatische fehlt – das gefällt mir richtig gut. Sie ermutigt einfach mal etwas zu wagen und tja - mal klappt´s, mal nicht. Erkenntnisgewinn gibt es so und so. Auch ihre Haltung "Nein, wir leben nicht im Rosamunde-Pilcher-Land" gefällt mir. Genauso, wie die ehrliche Erzählung, dass sie selbst als Biologin immer wieder mal vor Problemen steht.
Die Übersichten und Tabellen fand ich gut, die Bilder richtig toll und trotzdem - irgendwas hat mir gefehlt...

Toll finde ich die Infos zu Zeigerpflanzen oder auch und besonders das Kapitel "Mut zum Chaos" und einige andere Infos zur Flora und Fauna. Auch ihre Beobachtungen der Natur sind wunderbar zu lesen. Man lernt viel, vor allem auch sich selbst mal eine Auszeit zu nehmen, um zu beobachten. Überrascht hat mich ein wenig wie schlecht Kirschlorbeer ökologisch gesehen ist. Das es nicht der absolute Bringer ist, war klar, aber dass er weniger ökologisch als eine Betonwand ist – das hat mich echt überrascht. Und trotz allem habe ich mir einfach einen kleinen Tick mehr an neuen Erkenntnissen von dem Buch versprochen. Allerdings muss ich hier einschränkend erwähnen, dass ich eben auch schon einiges in dem Bereich gelesen und auch selbst erlebt habe.

Ich empfehle das Buch dennoch nicht nur Laien, denn das Buch ist so viel mehr als nur eine Sammlung von Information, es ist ein Plädoyer für die Natur und Natürlichkeit, das Beobachten und den Mut einfach mal selbst etwas zu wagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Tipps
  • Aufmachung
Veröffentlicht am 22.01.2021

Ein ungleiches Quartett und eine spannende Story

Dark
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Eine Frau wird an einer Tankstelle von einem jungen Mädchen überfallen. Statt es der Polizei zu melden, legt die Überfallene, Blair, selbst das Geld in die Kasse zurück und lässt das Mädchen, von dem sie ...

Eine Frau wird an einer Tankstelle von einem jungen Mädchen überfallen. Statt es der Polizei zu melden, legt die Überfallene, Blair, selbst das Geld in die Kasse zurück und lässt das Mädchen, von dem sie glaubt, dass es auf der Flucht ist, mit ihrem Wagen ziehen. Wie Recht Blair, eine verurteilte Mörderin, mittlerweile auf Bewährung draußen, hatte, weiß sie erst, als ihre ehemalige Mitgefangene und Freundin Sneak vor ihrer Tür steht und sie um Hilfe bittet. Sneaks Tochter ist verschwunden und wie sich rausstellt, war sie die junge Frau an der Tankstelle. Eine rasante und brisante Suche nach dem Mädchen startet.

Der turbulente Beginn hatte mich erst einmal völlig aus dem Tritt gebracht und ich war verwundert über Blairs Reaktion, denn ich würde da eher was anderes erwarten, aber naja, Blair ist, wie man noch im Laufe des Buches merkt, eben ein bisschen anders als der Durchschnitt, aber bei weitem noch die normalste Figur in diesem abgefahrenen Buch. Die anderen drei Frauen, die drogenabhängige Diebin Sneak, die Gangsterbraut Ada und die gefrustete Polizistin Jessica könnten kaum unterschiedlicher sein, dennoch sind sie - das verrät bereits das Cover - die letzte Chance des Mädchens.

Allein schon wie dieses unglaubliche Quartett zusammenfindet war gelungen, und das beste ist wirklich, dass sie sich nicht mal mögen, sondern nur aufgrund der schwierigen Umstände zueinander finden und sich dann am Riemen reißen, damit jede ihr Ziel erreicht. Unberechenbare Handlungen, irrsinnige Aktionen und ein kleiner putziger Hugh Jackman haben mich mal schmunzeln, mal den Kopf schütteln lassen. Skrupel kennen manche der handelnden Personen wirklich keine und das führt nicht selten zu Szenen, die sich zartbesaitete Menschen besser nicht so genau vorstellen sollten...
In Teilen ist dieses Buch irgendwie krank, aber trotzdem so mitreißend, dass ich es einfach nicht weglegen konnte. Dazu die gelungene Hintergrundstory, zu der ich hier kein Wort verlieren werde, die Handlungsstränge, die nach und nach verknüpft werden und die wechselnde Erzählperspektive - Blair und Jessica - haben mich echt überzeugt. Mich persönlich hat das Ende einerseits sehr positiv überrascht, andererseits war es auch irgendwann ein wenig absehbar und ich hätte anderes erwartet.

Ich hatte bisher noch kein Buch von Candice Fox gelesen, aber das wird sich nun ändern, denn ich finde sowohl ihren Schreibstil, als auch ihre Figuren in diesem Buch so gelungen, dass ich einfach auch mal die anderen Reihe zumindest antesten muss und während ich das tue, empfehle ich dieses Buch (möglicherweise einen Reihenauftakt?!) weiter.

Veröffentlicht am 14.08.2020

Spannender Roman mit ein paar kleineren Schwächen

Die verstummte Frau
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Will ermittelt im Gefängnis und wird plötzlich von einem Inhaftierten angesprochen, der behauptet zu Unrecht inhaftiert worden zu sein. So weit sicher nichts ungewöhnliches, doch dieser Mann hat erste ...

Will ermittelt im Gefängnis und wird plötzlich von einem Inhaftierten angesprochen, der behauptet zu Unrecht inhaftiert worden zu sein. So weit sicher nichts ungewöhnliches, doch dieser Mann hat erste Indizien zu bieten, die tatsächlich Zweifel wecken und viel schlimmer - Saras inzwischen verstorbener (Ex-)Mann Jeffrey Tolliver soll laut diesem Häftling ganz bewusst ihn an den Pranger gestellt haben, während der tatsächliche Täter möglicherweise weitermordet...Immer wieder verunfallten Frauen in der Gegend - nun stellt sich die Frage, ob vielleicht etwas anderes dahinter steckt.

Ich bin Fan der Autorin und wusste, was da auf mich zukommen würde. Eine spannende, teils brutale Geschichte, die allerdings auch gespickt ist mit zahlreichen Passagen aus dem Privatleben von Sara und Will. Das muss man mögen, sonst könnte es stellenweise etwas langatmig werden. Da ich die beiden sehr schätze und mich auch für ihre Gefühlswelt interessiere, hat mich das aber keineswegs gestört – im Gegenteil. Es hätte mir was gefehlt, wäre Slaughter plötzlich von ihrem bewährten Muster abgewichen. Und doch ist es etwas anders, denn hier verbindet die Autorin die Vergangenheit mit der Gegenwart. Eine Geschichte, die vor acht Jahren ihren Anfang nahm, wird hier wieder zum zentralen Element. Ich denke, dass es auch deshalb ratsam ist die anderen Bücher der Reihe zu kennen, sonst könnten Verständnislücken auftreten – wenn auch nicht den Fall betreffend, denn dieser wird haarklein, mit all seinen Abscheulichkeiten in den Fokus gestellt. Hier zeigt sich der brillante Schreibstil der Autorin wieder einmal. Sie schreibt einerseits knallhart und fordert den Leser, dann kommen Passagen, die zwar weniger spannend sind, aber oft gewürzt mit einem trockenen Humor, der es einfach in sich hat. Trotzdem nimmt das Privatleben einfach fast zu viel Raum ein. Besonders nach der sehr gelungenen Auflösung ist klar, dass das Buch hier auch mal locker 50 bis 100 Seiten kürzer hätte ausfallen können.
Mir gefiel die Verbindung der Fälle auf zwei Zeitebenen, denn das lädt den Leser zum Miträtseln ein und es hat mich auch überrascht, aber ein richtiger Thriller war das Buch aus meiner Sicht nicht, denn der Thrill oder das, was ich darunter verstehe, fehlte über weite Strecken.
Während ich die Auflösung des Coldcases gelungen fand, ärgerte mich, dass der Fall, der alles ins Rollen brachte einfach nicht mehr zur Sprache kam.


Dieser achte Teil wäre sicher für Einsteiger nicht immer ganz leicht zu nachzuvollziehen, aber trotzdem empfehlenswert, besonders wenn man auch detailreiche Ausführungen, auch der brutalen Art, mag.

Veröffentlicht am 01.04.2020

Ein vielschichtiger, facettenreicher Roman

The Doll Factory
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Iris arbeitet mit ihrer Schwester in einem Puppenladen, doch glücklich ist sie nicht, denn in ihr schlummert eine Künstlerin. Gegen alle familiären Widerstände nutzt sie ihre Chance, als ein talentierter ...

Iris arbeitet mit ihrer Schwester in einem Puppenladen, doch glücklich ist sie nicht, denn in ihr schlummert eine Künstlerin. Gegen alle familiären Widerstände nutzt sie ihre Chance, als ein talentierter Künstler ihr ein Angebot macht. Unbemerkt gerät die junge Frau ins Visier eines anderen Mannes – und damit in Gefahr.

Das London um 1850 fand ich toll dargestellt. Immer wieder hatte ich das Gefühl mit den Erzählern durch die engen, verdreckten Straßen zwischen Kutschen zu eilen, die Weltausstellung zu sehen, im Atelier dabei zu sein oder die Stimmung in den Kneipen mitzuerleben. Der bildhafte Schreibstil, die wunderbaren Charakterisierungen und vor allem die Einblicke in die Künstlerszene haben mich auf ganzer Linie überzeugt. Gelungen sind auch die teils sehr düstere Atmosphäre sowie die gesellschaftlichen Moralvorstellungen, die aus heutiger Sicht dem Leser sicher den einen oder anderen Schmunzler und manches Kopfschütteln entlocken.

Die Charaktere sind toll, facettenreich und authentisch beschrieben. Da ist die starke Iris, die sich gegen ihre Familie stellt und ihren Traum lebt, der locker in den Tag lebende Künstler Louis oder auch der Junge, Albie (mein heimlicher Star des Buches), der sich, so gut es geht, um seine Schwester kümmert. Doch auch Silas, der Präparator und sein Geschäft voller Kuriositäten sind überzeugend dargestellt. Schnell wird dem Leser deutlich, dass dieser Charakter eine bedrohliche Seite an sich hat, doch nicht alle merken das und so spitzt sich die Situation immer weiter zu. Auch wenn der Leser eine gewisse Ahnung über den weiteren Verlauf haben dürfte, bleibt es meist spannend. Vor allem das Ende hat es dann richtig in sich und man mag das Buch kaum mehr zur Seite legen.

Insgesamt ist das Buch extrem durchdacht und durch die zahlreichen, aber gut verständlichen Perspektivenwechsel, bekommt der Leser Einblicke in die verschiedenen Welten Londons und in die Gedankenwelt der Protagonisten. Schön sind auch die eingebundenen Briefe und Zeitungsausschnitte, die den Text immer wieder auflockern.

Der vielschichtige, historische Roman ist mit Kunst, Liebe und Obsession gewürzt, und hat deutlich mehr ein mehr von einem Thriller hat, als ich das im Vorfeld erwartet hatte. Zwischendurch gab es immer wieder mal kleinere Längen, sodass ich nicht ganz die volle Punktzahl vergeben kann, aber insgesamt das Buch allen empfehle, die ins viktorianische London reisen und eine spannende Geschichte miterleben wollen.

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