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Veröffentlicht am 26.10.2021

Muss nicht sein

Love Paris Dance
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Also ich weiß ja nicht. Die Leseprobe hat mir besser gefallen als das Buch.Vermutlich hatte ich da einfach zu hohe Erwartungen. Aber bei dem ersten Teil kam weder große Spannung auf, noch hat mich irgendwas ...

Also ich weiß ja nicht. Die Leseprobe hat mir besser gefallen als das Buch.Vermutlich hatte ich da einfach zu hohe Erwartungen. Aber bei dem ersten Teil kam weder große Spannung auf, noch hat mich irgendwas überrascht. Klar, das hier ist ein Liebesroman und kein Thriller, aber warum war das meiste so durchschaubar?

Mia und Audrey sind schon mal totale Stereotypen, was ihr Verhalten und Aussehen angeht. Haben mich beide an diese Jugendserien über Tanz und Musik erinnert.
Da konnte ich einfach keine große Bindung zu ihnen aufbauen, weil mir die Charaktere zu flach sind.

Gut finde ich allerdings, dass sich das Buch so schnell lesen lässt. Hat sich ein wenig angefühlt wie ein Kinderbuch und nicht wie ein typisches New Adult Buch, das ich lesen würde, aber man konnte das Buch gut lesen. Der Text ist einfach gehalten, flüssig und leicht zu lesen. Man fliegt förmlich über die Seiten.

Außerdem hat man sich nach Paris versetzt gefühlt. Ab und zu war mir das ganze Vokabular an Tanzbegriffen zu viel, aber abgesehen davon, war es wie ein kleiner Urlaub in der Stadt der Liebe.

Also Louis mag ich jetzt offiziell lieber als alle anderen Charaktere. Bei dem Streit war ich kurz verwundert, da er ja ein netter Kerl zu sein schien. Als dann aber die Auflösung kam, hat alles Sinn gemacht.

Auch Audrey hat mehrere Seiten, das fand ich gut. Am Anfang des Buches dachte ich eher, dass sie Mia richtig Probleme machen wird, aber mit ihrem wahren Charakter hat sie mich irgendwie überrascht.

Was mir nicht so ganz gepasst hat, war, dass sich manche Stellen total in die Länge gezogen haben, gerade am Anfang. Gegen Ende hätte ich mir aber mehr Aufklärung gewünscht, da wurde ich mit zu vielen Fragen zurückgelassen.

Das Ende fand ich relativ vorhersehbar, was aber an sich gar nicht schlimm ist. Ein Happy-End ist nie ganz schlimm.

Lesen konnte man das Buch an sich aber sehr gut, gerade weil es so einfach geschrieben ist. Ich bin über die Seiten geflogen, aber ich müsste das Buch jetzt nicht nochmal lesen. Empfehlen würde ich es vor allen jungen Lesern, aber für mich war der ganze Schreibstil fast ein wenig zu jugendlich gewählt. Das ist Geschmackssache.

Insgesamt war das Buch eine nette Geschichte für zwischendurch. Die Atmosphäre kommt auf jeden Fall rüber. Paris ruft, würde ich sagen. :)
An Romantik und witzigen Gesprächen hat es auch nicht gefehlt, also definitiv ein nettes Buch.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Ein nettes Buch für zwischendurch

Beautiful Liars, Band 1: Verbotene Gefühle
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Um zu Beginn eine andere Rezension zu zitieren, die mir förmlich aus der Seele spricht: Es ist so sehr dieses "Wir sind alle super reich und super schön und haben Probleme, die eigentlich keine sind und ...

Um zu Beginn eine andere Rezension zu zitieren, die mir förmlich aus der Seele spricht: Es ist so sehr dieses "Wir sind alle super reich und super schön und haben Probleme, die eigentlich keine sind und außerdem hat jeder ein dunkles Geheimnis, das absolut nicht aufgedeckt werden darf".

Das ganze Buch über waren da nur Fragezeichen. Wo sind die anderen Bewohner? Die werden so kurz erwähnt, dass man meinen könnte, die Protagonisten leben alleine in diesem gigantischen Tower. Was ist in anderen Städten, anderen Ländern los? Hier kommt Paris vor, aber über den Rest der Welt in der Zukunft wird wenig verraten. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle die kreativen Ideen der Autorin loben. Von fliegenden Getränken und Taxen bis hin zu digitalen Kontaktlinsen. Spannende Vorstellung uns gut ausgearbeitet.

Wovon ich gerne mehr gelesen hätte, ist der Unterschied zwischen den unteren und den oberen Etagen. Es heißt zwar, dass es 'denen da unten' schlecht geht, aber wo sind die Details? Mehr Einzelheiten über hungernde, arme Menschen würden das Bild realistischer machen, vonwegen 'Im Tower lebt man nur gut, wenn man oben lebt.' Irgendwie ist in dem Buch alles zu gut dargestellt: Partys, teure Dinge, total fortgeschrittene Digitalisierung – und eben ein paar Problemchen.

Es ist nicht so, dass ein Charakter fünf Probleme hat und der andere gar keins. Jede Hauptfigur hat genau EIN SCHLIMMES GEHEIMNIS, DAS SO SCHLIMM IST, DASS SIE DAFÜR LÜGEN – obwohl am Ende jemand umgebracht wird. Hallo?

Ich kann absolut nicht verstehen, dass keiner der drei Beteiligten zur Polizei geht, so schlimm sind die Geheimnisse nicht. Wieso kann Rylin nicht Verantwortung für ihre Taten zeigen und für den Diebstahl der Spokes zugeben? Sie kann Hiral und die Umstände erwähnen, das würde ihr einiges leichter machen. Stattdessen deckt sie eine Mörderin. Und Avery ist verliebt in einen Jungen, den ihre Eltern adoptiert haben, sie sind nicht blutsverwandt. Warum deckt auch sie eine Mörderin? Zuletzt Watt: Niemand wird beweisen können, dass er die digitale Nadia in seinem Kopf hat – also deckt er auch einfach die Mörderin. Wieso ist Watt nicht einfach abgehauen, als er die Szene gesehen hat? So hätte er sich nicht von Leda erpressen lassen müssen.

Überhaupt habe ich ein Problem mit Leda: Was ist bitte bei ihr los? Zu Beginn des Buches denkt man, sie ist halt in Atlas verliebt und nach der perfekten Avery stets nur die Zweitbesetzung. Aber was sie dann tut – ich glaube, es föhnt! Sie lässt Atlas von einen Hacker bewachen, setzt Watt unter Drogen um ein Geheimnis aus ihm rauszukriegen und nicht zuletzt ihr Verhalten Eris gegenüber... Schon blöd, dass sie nie erfahren hat, dass sie Halbschwestern sind und dass Eris nicht die Affäre ihres Vaters ist.

Gleichzeitig ist Leda die einzige Figur, die eine richtige Entwicklung durchmacht. (Nein, Eris dreht sich nicht um 180 Grad. Sie wird plötzlich arm, aber nur kurz, dann kriegt sie einen Haufen Schweigegeld. Trotzdem bleibt sie bis zuletzt der selbe Mensch. Wäre sie nicht so auf Konfrontation aus, könnte das Ende das ganz anders aussehen...) Leda ist so verbittert und gemein, dass man ihr Verhalten schon fast nachvollziehen kann. Trotzdem stört mich an dem Buch, dass Dinge wie Alkohol- und Drogenkonsum bei Jugendlichen verharmlost werden. (Um sich besser konzentrieren zu können, nimmt fast jeder der Figuren im Buch Drogen.)

Ein noch größeres Rätsel sind mir die Nebencharaktere. Atlas, Cord, Mariel, Ming – man hätte jeden von ihnen einfach weglassen können, das würde keinen Unterschied machen. Ihr Verhalten ist teilweise zu vorhersahbar und widersprüchlich. (Ein Beispiel: Cord findet die Wahrheit über Rylin gar nicht heraus, er glaubt nur, dass sie einen anderen Freund hat und verflucht sie, ein paar Tage später gesteht er, in sie verliebt zu sein und möchte sie zurück. Hä?) Auch die Eltern der Charaktere sind immer nur knapp erwähnt, als gäbe es sie gar nicht und die Kids würden alleine leben.

Mein größtes Problem ist Avery. Sie wirkt mir so unsympathisch mit ihrem perfekten Aussehen und ihrer perfekten Art. Niemand ist perfekt! Das ist ein wenig sehr unrealistisch – sogar für die Zukunft. Irgendwie steckt bei Avery nichts dahinter, sie lügt bloß und ist eine schlechte Freundin. Ich mag sie nicht.

Watt hingegen war ziemlich unterhaltsam, was am meisten an seinen Gesprächen mit dem Quant Nadia liegt. Als einziger Junge ist er einegute Abwechslung, aber Atlas's Sicht zu kennen, wäre sicher auch interessant gewesen. Allgemein hat mir nicht gefallen, dass die POVs immer genau an der spannendsten Stelle aufhören. Warum? Ich bin gerade so bei einer Figur dabei und dann, zack, jedes Mal ein erneuter Cliffhanger. Autsch.

Um aber endlich mal von den Charakteren wegzukommen: Keine Ahnung, was das Buch hat, aber anders als bei anderen Büchern, habe ich hier in der Stunde nur 20 Seiten geschafft. Sonst lese ich in einer Stunde mehr als das Doppelte. Aber bei diesem Buch war ich irgendwie nie richtig drin und bis auf die letzten paar Kapiteln hat es mir an Spannung gefehlt. Aber bisher ist es das dickste Buch, das ich gelesen habe, und das ist ein gutes Zeichen. Wann oder ob ich die anderen zwei Bände lesen werde, kann ich momentan nicht sagen. Ich arbeite noch daran, das Ende zu verkraften. Die liebe Mariel, plötzlich sinnt sie auf Rache.

Der Schreibstil war also definitv anders – sonst wäre mein Leseverhalten gleich. Komisch. Als Fazit möchte ich sagen, dass Beautiful Liars kein typischer Liebesroman ist (obwohl sich alle im Buch verlieben und am Ende trotzdem single sind), sondern an Drama erinnert. High Society, toxische Freundschaften, verbotene Liebe – das sind gängige Themen, die man so schon mal gelesen hat. Aber der Touch mit der Zukunft war schon sehr erfrischend und neu. Insgesamt ein netter Roman für zwischendurch, die im Klappentext versprochene Ähnlihkeit zu den gängigen Jugendserien habe ich nicht gefunden, aber wenn man einfach mal ein bisschen Spannung – ja, nur ein bisschen – lesen und sich in die luxuriöse Zukunft beamen möchte, ist es ein gelungenes Buch!

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Gut geschrieben aber ohne genug Informationen für den Leser

Der Junge im gestreiften Pyjama
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Genrell ein schönes Buch aber mit Vorbehalt. Man muss es wirklich bis zum Ende gelesen haben um es entsprechend beurteilen zu können. Hier also meine Rezension:

In dem Buch zieht der junge Bruno mit seiner ...

Genrell ein schönes Buch aber mit Vorbehalt. Man muss es wirklich bis zum Ende gelesen haben um es entsprechend beurteilen zu können. Hier also meine Rezension:

In dem Buch zieht der junge Bruno mit seiner Familie nach Polen da sein Vater als Soldat arbeitet und nun in Auschwitz arbeiten muss. Dort trifft Bruno nach einer Weile auf Schmuel, einen Gefangenen hinter dem Zaun wo sie sich oft unterhalten. Bruno erfährt und erlebt Dinge über das Leben als Junge zur Zeit des Nationalsozialismus. Am Ende trifft ihn ein hartes Schicksal, bis zum Schluss bleibt Bruno jedoch verspielt und kindlich naiv.

Mir hat sehr gefallen, wie einfach und dennoch gut der Schreibstil von John Boyne ist. Es wird nicht viel um den heißen Brei geredet, die Handlung passiert einfach und man ist ständig mittendrin. Ich fand nicht gut, dass quasi keiner der Figuren richtig dreidimensional ist. Über die Mutter oder Schwester von Bruno erfährt man sehr wenig, Bruno selbst lebt im hier und jetzt, über die Charaktereigenschaften wird zu wenig erzählt. Gerade bei dem jungen Schmuel gäbe es sehr viel Potenzial, meiner Meinung nach. Ein Potenzial, das nicht genug ausgeschöpft wird. Schmuel erlebt grausame Dinge, scheint sie bei Bruno aber einfach zu vergessen. Letzterer erfährt bis zum Schluss nicht, was eigentlich in Deutschland vor sich geht. Das ist irgendwo unrealistisch. Und können wir kurz darüber reden, dass Schmuel sich regelmäßig am Zaun aufhält, der natürlich nicht bewacht ist? Wieso hat er Zeit dafür?

Ohne genügend Hintergrundwissen ist das Buch eher Fiktion als wahre Begebenheit für den Leser. Vielleicht hat der Autor es aber auch nur gut gemeint und überlässt die 'Aufklärung' den Eltern oder der Schule der jungen Leser. Garantiert hinterlässt es Fragen und Spuren bei Kindern - das Buch regt also klar zum Nachdenken an. Ich würde sagen, dass das Buch eher für Jugendliche geeignet ist, die sich genügend mit dem Thema des 2. Weltkriegs beschäftigt haben als für unerfahrene Kinder. Eine leichte Lektüre ist es also trotz der leichten Sprache nicht.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Geschmackssache

Tell Me No Lies
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Im zweiten Band der Reihe um Tessa Hart und Eric Thorn werden sie vor eine neue Herausforderung gestellt: Der Aufenthalt ihrer Flucht in Mexiko war nicht von langer Dauer, denn sie werden von Maury entdeckt ...

Im zweiten Band der Reihe um Tessa Hart und Eric Thorn werden sie vor eine neue Herausforderung gestellt: Der Aufenthalt ihrer Flucht in Mexiko war nicht von langer Dauer, denn sie werden von Maury entdeckt und dazu verleitet, ihr altes Leben wieder fortzuführen. Die zwei reisen also zurück in die USA und Eric ist zurück in seinem Alltag als Popstar. Dort stellt sein Manager Tessa als PR-Mitarbeiterin ein da sie die Beziehung zu Eric geheim halten, aber dennoch an seinem Leben teilhaben will. Da Tessa wegen ihrer Vergangenheit unter der Agoraphobie leidet, fällt ihr der Job zunehmend schwerer und dazu fühlt sie sich ihrem Freund immer mehr entfernt.

Also gut, wo fange ich da an? Dieses Buch ist definitiv nicht für jeden was. Es gibt unzähliges Lob zu der Handlung und der Romantik in der Reihe von A.V. Geiger aber mich konnte es einfach nicht überzeugen. Ich fand viele Stellen in der Geschichte unrealistisch. Ebenso habe ich die Entwicklung gegen Ende als zu schnell empfunden. Wie im ersten Teil passiert eine lange Zeit nichts, es ist beinahe langweilig, und am Ende passiert alles auf einmal. Da kommt man kaum mit und fragt sich: Was, wieso ist Maury jetzt der Böse? Hä, warum ist Blair jetzt der Retter? Was will dieser Clint überhaupt hier? Und warum gibt es nicht ein reales Gespräch zwischen Dorian Cromwell und Eric? Selbst als alles vorbei ist, versuchen sie nicht, zueinander Kontakt aufzunehmen, was ich machen würde um einige Fragen zu beantworten. "Tell me no lies" hat mich schon enttäuscht, vor allem, da der Klappentext so spannend war und ich erst dachte: Was kann jetzt noch nach dem ersten Band passieren? Der war gut, was will man da noch schreiben? Der Klappentext hat mich sofort gepackt aber er verspricht eine ganz andere Handlung. Es wird geschrieben, dass nur Tessa weiß, was mit Eric passiert ist und der Leser hofft, dieses Geheimnis erst im Laufe des Buches zu lüften, aber schon am Anfang liest sich, dass die zwei gemeinsam das Land verlassen haben - ist Eric kein internationaler Star, dass er sich in Mexiko so unbeobachtet und unerkannt fühlt? - und somit ist das eigentliche "Drama" schon aufgelöst. Das habe ich nicht verstanden. Genau so wenig wie der Sinneswandel von Manager Maury. Er war mir im ersten Band noch am sympathischsten, eine etwas mehr ausgearbeitete Figur und dann diese unerwartete Wendung! Welches Motiv hat er für den Beinahe-Mord an Tessa und die jahrelange Überwachung? Romantik, wie ich erst vermutete, war nicht der Grund, sondern Profit aus Eric zu ziehen. Warum? Kann Maury sich nicht einfach einen anderen Klienten besorgen, wenn er befürchtet, dass Eric sich gehen lässt oder sich zu gerne ablenkt? Als hänge Maurys ganze Karriere an diesem einen Sänger und als könnte er sonst nie wieder einen Job finden. Wer würde sich überhaupt so eine Mühe machen? Der Terminkalender eines Managers ist oft prall gefüllt und wenn mal freie Zeit ansteht, hat man, glaube ich, besseres zu tun als die Chats seines Klienten zu überwachen und geheime Intrigen zu planen. Gut, außer natürlich, es macht ihm Spaß und er ist nur gerne böse.

Einige andere Sachen stören mich auch an den Protagonisten. Erstens , ich finde dass die Angststörung von Tessa verharmlost wird und sich widerspricht. Erst verlässt sie jahrelang ihr Zimmer nicht, kann kaum mit ihrem Freund reden - geht nie an die frische Luft oder zur Schule - und im zweiten Band ist sie die PR-Mitarbeiterin Nummer Eins und begleitet Eric überallhin. Entweder sitzt Tessa im Publikum oder hält sich backstage auf wo nicht gerade wenige Mitarbeiter auch unterwegs sind. Dass da nur von Katrina Cortez, der Garderobenchefin die Rede ist und viele andere Angestellte gar nicht erwähnt werden - das Team unter, über, hinter, vor und auf der Bühne - ist schade und vermittelt ein falsches Bild von der Musikindustrie. Ebenso ist von anderen Kollegen kaum die Rede. Da fällt nur einmal Ariana Grande und einmal Dorian, aber reden oder persönlich interagieren versucht Eric mit keinem, als wäre er der einzige Sänger. Gerade bei den angeschnittenen YouTube-Music-Awards frage ich mich, wieso sich nicht mal ein guter Bekannter mit Eric unterhalten hat.

Noch so ein Punkt: Die Unterhaltungen mit Tessa sind immer Friede, Freude, Eierkuchen. Sind sie es mal nicht, wegen einer winzigen Unstimmigkeit, vertragen sie sich nach kurzer Zeit sofort wieder. So funktionieren menschliche Beziehungen nicht. Jeder streitet mal. Eric ist berühmt, da hat er oft mit Druck von außen zu kämpfen, ist bestimmt mal gehetzt, kann nicht immer geduldig sein und auf Tessa Rücksicht nehmen. Oder in dem Wohnmobil, in dem die zwei ohne fließendes Wasser für eine lange Zeit auf engstem Raum zusammen gepfercht waren, gab es nicht einen Streit. Dezent unrealistisch, würde ich sagen.

Kann aber sein, dass das so ein Ding ist, die man als Leser gerne hinnimmt und sich denkt, hauptsache Romantik. Ich wurde auch vom zweiten Band nicht mitgerissen, aber das ist GESCHMACKSSACHE. Ich möchte die Autorin nicht persönlich kritisieren, hoffentlich konnte ich meine Kritik sachlich genug verpacken. Natürlich hat mir das Buch ansonsten gefallen, sonst hätte ich es ja gar nicht erst gelesen. Man liest es schnell, flüssig - die Anhörungen und Chats sind trotzdem die Besten - und an dem Schreibstil ist auch nichts einzuwenden.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Schönes Buch ABER...

Follow Me Back
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Hier die Rezension zu Follow me back

Es ist etwas her, das ich das Buch gelesen habe weil ich erst auch den zweiten Band lesen wollte. Der Erste hat mir besser gefallen.Das Cover hat mich sofort angesprochen, ...

Hier die Rezension zu Follow me back

Es ist etwas her, das ich das Buch gelesen habe weil ich erst auch den zweiten Band lesen wollte. Der Erste hat mir besser gefallen.Das Cover hat mich sofort angesprochen, genau wie der Klappentext. Schon die ersten paar Seiten gingen interessant los. Das beste an diesem Roman sind die unerwarteten Wendungen und dass es solche Bücher nur selten gibt. Hier gibt es keine klassische Liebesbeziehung, das ist mal was Erfrischendes. Eine gute Abwechslung zu manch anderen geborenen Klischees an Liebesromanen.

Die Geschichte handelt von dem Teenager Tessa, welches die Welt aussperrt und wegen einer Angststörung Menschen meidet. Ihr einziger Kontakt zu anderen Leuten sind ihre Mutter, Therapeutin, ihr Freund und die Chats auf Twitter. Es hat mich verwundert, dass Tessa kaum Besuch bekommt, aber auf Twitter förmlich aufblüht und viele Follower mit ihren Texten auf dem Laufenden hält, das fand ich widersprüchlich. Da muss aber gesagt werden, dass es nicht viele Romane gibt, in dem die Protagonisten Ängste vorweisen, was sie menschlich macht. Man ist es leider schon gewohnt von Figuren zu lesen, die beliebt und fröhlich und sozial unterwegs sind. Die Abwechslung finde ich auch diesbezüglich gut. Denn nicht nur Tessa, auch Eric, der Star den sie sehr gut findet, hat mit Zweifeln zu kämpfen. Er wird von seinen Fans vergöttert, an einer Stelle im Buch stürmt ein Mädchen auf die Bühne und Eric bangt um sein Leben, da ein anderer Sänger von einem Fan getötet wurde - was sich im zweiten Band aufklärt.

Tessa beginnt irgendwann die Kommunikation per Privatnachricht mit Eric, ohne zu wissen, dass er es ist, da er sich hinter einem falschen Account verbirgt. Das finde ich mit am unrealistischsten an diesem Buch. Von so vielen Fans von einem internationalen Star hat sich Eric ausgerechnet Tessa ausgesucht, da muss sie echt Glück gehabt haben. Warum macht er sich überhaupt die Mühe, einen zweiten Account zu erstellen und getarnt als Hater mit anderen Fans zu schreiben? Berühmte sind oftmals dafür bekannt, ständig auf Zack zu sein, von einem Termin zum Nächsten und dass Eric so oft die Gelegenheit hatte, mit Tessa zu schreiben anstatt sich auf seine Karriere zu konzentrieren, hat mich an mancher Stelle gewundert.

Eric wird zum Beispiel bei seinen Fototerminen meistens besonders in Szene gesetzt, daraus könnte man schließen, dass sein Charakter auf Oberflächlichkeiten und Machogehabe basiert. Teilweise kommt Eric diesem Ruf nach, warum will er also seine Fans davon überzeugen, ihn zu hassen und dann zieht er es nicht mal durch und schreibt nur mit einem einzigen Fan und das auch nur einen kurzen Zeitraum, dann gibt er auf und schreibt doch nette Sachen über seine Wenigkeit.

Eric war mir zwar sympathischer als Tessa, da ich viele ihrer Handlungen nicht verstanden habe - sie sieht eines Tages den Mann für den sie ewig geschwärmt hat und schimpft mit ihm und gebt ihm eine Ohrfeige weil ihr einige Sachen nicht in den Kram gepasst haben - aber ich konnte mit keinem der Charakter wirklich mitfühlen. Da gibt es besser ausgearbeitete Hauptfiguren in Büchern.

Die Therapeutin von Tessa fand ich extrem ruppig und mit wenig Empathie dargestellt. Der einzige Charakter der etwas frischen Wind in die Bude gebracht hat, war Erics Manager, er hatte eine witzige Art an sich, konnte aber auch hart durchgreifen. Ein guter Manager. Mit den anderen Charakteren - und der Wendung am Ende - konnte ich nicht viel anfangen.


Eigentlich schade, da die Geschichte um die beiden Protagonisten echt Potenzial gehabt hätte und mal was Anderes zu den typischen Popstarfangeschichten war. Ich habe mir mehr von dem Buch erhofft.

Was ich gut fand, war der flüssige Schreibstil. Ich habe das Buch schnell fertig gelesen weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht und der Auflösung entegegen gefiebert habe. Die Anhörung der Polizei zwischendurch hat die Spannung leicht weggenommen, aber die Chats habe ich verschlungen. Ist bei so Büchern mit das Beste. Der Schreibstil ist echt schön und inspirierend. Gut für angehende Autoren. :)

Das Ende hat für mich alles zerstört aber wegen dem Cliffhanger musste ich Teil 2 einfach weiterlesen. Mir scheint, die Autorin hat sich zu Beginn zuviel Zeit gelassen und die Handlung zuweit ausgedehnt. Es passiert eine lange Zeit nichts und gegen Ende alles auf einmal.

Ich bin überzeugt davon, dass es wie so oft auch hier um Geschmack geht. Ich hätte mir was anderes gewünscht, trotzdem bin ich froh, Follow me back gelesen zu haben. Man kann definitiv was lernen - sei es die Definition von Projektion. Das Buch führt einen durch die Welt der Sozialpsyschologie, davon hätte ich gerne mehr gelesen weil so Fakten spielerisch an Jugendliche weitergegeben werden. Schöne Sache.

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