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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2021

Ein Buch mit Ausstrahlung und ganz viel menschlicher Wärme

Mein geniales Leben
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Sigge ist 12 und mit seiner Mutter und seinen beiden jüngeren Schwestern gerade aus Stockholm zu seiner Oma aufs Land gezogen, zumindest in einen sehr kleinen Ort und er ist, man will es kaum glauben, ...

Sigge ist 12 und mit seiner Mutter und seinen beiden jüngeren Schwestern gerade aus Stockholm zu seiner Oma aufs Land gezogen, zumindest in einen sehr kleinen Ort und er ist, man will es kaum glauben, sehr glücklich darüber. Die Schulferien haben gerade begonnen und er hat jetzt noch 59 Tage Zeit, um sich ganz neu zu erfinden, um zu ergründen, was man tun muss, um total beliebt zu sein und jede Menge Freunde zu haben. Denn in seinem vorherigen Leben in der alten Schule hatte er dies nicht, keine Freunde, aber dafür jede Menge Schikane. Seine Mutter sagt immer, er sei der fantastischste Junge der Welt, aber alle anderen finden ihn anscheinend, nett ausgedrückt, komisch und schielen tut er zudem ja auch. Aber nun wird bald alles besser, macht er sich Mut, denn eigentlich ist das Leben ja ganz ok. Er hat eine tolle etwas schräge Oma, die aber gar nicht wie eine solche aussieht, eine supertaffe Mutter, die für ihn da ist, wo sie nur kann, obwohl sie als Krankenschwester gerade arbeitslos und insgeheim ziemlich verzweifelt ist und dazu seine zwei Schwestern, jede auf ihre Art schon auch mit einer gewissen Einzigartigkeit behaftet, sie alle sind ihm ein echt guter Rückhalt und seine Familie ist wirklich einfach super in Ordnung. Und so macht sich Sigge jeden Tag von Neuem daran, 'normaler' zu werden und dabei entwickelt sich so langsam etwas, allerdings an einer Stelle, die er gar nicht als das Tor zur Aufnahme 'in den Club der Dazugehörigen' erkennt.
Sigges Leben ist am Ende vielleicht nicht gerade als genial zu bezeichnen oder vielleicht doch, diese Geschichte aber ist es auf jeden Fall. Sie strahlt so viel Wärme aus und da ist ein so unaufgeregtes achtsames Miteinander mit all den haargefärbten, marzipanessenden Menschenwesen drumherum, dass einem das Herz aufgeht und man sich einfach nur darüber freut, dieses Buch entdeckt und gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Zwei Lebenswege, ein Stück begleitet, im Osten und im Westen Deutschlands

Lebenssekunden
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Es sind die 50er Jahre, zwei junge Mädchen, beide 15 Jahre alt, erleben ihre ganz persönliche Zeit des Erwachsenwerdens, die eine, Christine in Ostberlin, die andere, Angelika, im westdeutschen Kassel. ...

Es sind die 50er Jahre, zwei junge Mädchen, beide 15 Jahre alt, erleben ihre ganz persönliche Zeit des Erwachsenwerdens, die eine, Christine in Ostberlin, die andere, Angelika, im westdeutschen Kassel. Christine ist Leistungssportlerin, Kunstturnerin und schon von klein auf besteht ihr Leben aus Schule und viel sportlichem Drill. Sie lebt, eingebunden in die DDR-Kaderschmieden und nur eines zählt, Erfolg. Und dafür ist nahezu jedes Mittel recht. Angelika ist in einem ganz anderen gesellschaftlichen und auch familiären Umfeld aufgewachsen, das Elternhaus eine Künstlerfamilie und von der eigenen Persönlichkeit her eher oportionistisch eingestellt, eckt sie in der Schule immer wieder an und muss diese letztendlich ohne Abschluss verlassen. Ihren großen Traum, Fotografin zu werden, gibt sie jedoch trotzdem nicht auf und schafft es auch, hier ihren Weg zu gehen.
Beide Lebenswege, Lebensschicksale kann man schon sagen, werden detailliert und sehr realistisch, eingebettet in die tatsächlichen geschichtlichen Gegebenheiten der beiden politischen Systeme, erzählt und so auf eine anschauliche, einem sehr nahegehende Weise, vor uns Lesern ausgebreitet. Die Autorin erlaubt sehr viel Emphathie für ihre beiden Protagonistinnnen und so funktioniert auch der gesamte Roman sehr gut, als wechselseitiges Voranschreiten der zwei junger Frauen, hin zu einem, ja, wie soll man es nennen, dem Erkennen von Gemeinsamkeit? Man wird sehen.
Wie auch immer, das Buch bietet Nähe, Nähe zu 'den Menschen', Nähe zu unserer eigenen neueren Geschichte. Und packende Unterhaltung ist es noch dazu.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Als Fee ist man auch nur ein Mensch, aber spannend ist es schon

Elfie – Einfach feenomenal
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Elfie ist ein ganz normales, schon echt nettes Mädchen. Die Schule ist ok und Freunde hat sie auch. In der Familie ist sie die Mittlere, das Sandwichmädchen zwischen zwei Jungs, der Ältere auf dem Weg ...

Elfie ist ein ganz normales, schon echt nettes Mädchen. Die Schule ist ok und Freunde hat sie auch. In der Familie ist sie die Mittlere, das Sandwichmädchen zwischen zwei Jungs, der Ältere auf dem Weg zum Studieren nach Amerika, der Jüngere hochbegabt. Naja, da geht für einen selbst schon mal etwas Aufmerksamkeit verloren, aber eigentlich sind ihre Eltern schon sehr ok und ihre Brüder schon auch. So besonders aufregend ist ihr Leben nicht, bis eines Tages, der Zufall alles verändert. Ein Feenstrahl trifft sie versehentlich und Elfie fällt erst mal in Ohnmacht. Als sie dann am nächsten Tag auf der Schultoilette, wenn auch nur kurz, unsichtbar wird, da weiß sie, irgendwas stimmt so gar nicht. Und da steht auch schon Lina vor ihr, eigentlich ein ganz normales Mädchen, die ihr erklärt, das sie nun eine Fee ist, eine Fee in Ausbildung, wie sie selbst. Sie muss nun drei Nachmittage die Woche die Feenschule besuchen, mit Prüfungen und allem drum und dran und nach vier bzw. fünf Jahren ist sie dann Spezialfee oder auch Universalfee, je nachdem. Das ist erst einmal superschräg und dann vor allem superstressig, denn die normale Schule ist ja auch noch da.
Eine richtig tolle Geschichte ist das hier, tatsächlich einfach feenomenal. Hier geht es um Freundschaft, ein bisschen Liebe, eine echt spannende Ermittlung, ich sage nur Feenstein und natürlich um das Feesein selbst bzw. darum, es zu lernen. Übrigens es gibt natürlich! auch männliche Feen und eine oberste Feenbehörde, die sagt, wo es langgeht.
Also ich kann nur sagen, ein Superlesespaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Ferien bei der eher fremden Oma und da passiert ganz viel

Die Spur zum 9. Tag
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Bene und seine Mutter kommen eigentlich ganz gut klar. Er bekommt zwar oft nur die drittbesten Sneakers und mit dem Urlaub klappt es auch meistens eher nicht, aber Benne ist schon ein prima Kerl und ziemlich ...

Bene und seine Mutter kommen eigentlich ganz gut klar. Er bekommt zwar oft nur die drittbesten Sneakers und mit dem Urlaub klappt es auch meistens eher nicht, aber Benne ist schon ein prima Kerl und ziemlich vernünftig. Schließlich will er es seiner Mutter ja nicht schwerer machen wie es denn nun mal ist. Doch als er erfährt, dass sie in diesen Ferien tatsächlich in den Urlaub gehen, allerdings zu dritt, nämlich mit Sebastian, einem richtigen Schleimer, den Bene schon kennengelernt hat und der ja ganz offensichtlich etwas von seiner Mutter will, da hört auch für ihn das Nettsein auf und er weigert sich, mitzufahren. Und so sitzt er dann stattdessen im Zug, auf dem Weg zu seiner Oma, hat er ja schließlich selbst vorgeschlagen, aber nicht so gemeint, nach Duderstedt, dorthin, wo seine eigene Mutter aufgewachsen ist. Die Oma kennt er allerdings kaum, denn sie und seine Mutter verstehen sich gar nicht gut und bleiben lieber auf Abstand. Oma ist ja schon ein bisschen nervig, aber sie kocht sehr lecker und als er gleich am ersten Tag Mia und Ole kennenlernt, scheint das eine richtig schöne Zeit zu werden.
Und das wird sie dann auch, wobei schön ist vielleicht das falsche Wort. Es wird spannend, denn es gilt ein richtiges Abenteuer zu bestehen, Mia und Ole sind echt ganz tolle Freunde, egal was kommt, die Oma hat so ihre Merkwürdigkeiten und Geheimnisse und dann gibt es da noch den Herrn Glückland, eine ganz düstere Existenz, laut Oma, der scheint ein richtiger Krimineller zu sein. Ach ja, und richtig ernst und fast schon erwachsener als die Erwachsenen selbst wird es auch noch. Und der 9. Tag ist dann endgültig der Knaller.
Ein tolles Buch ist das, da ist nichts kindlich, aber kindgerecht, absolut auf Augenhöhe und sehr echt, genauso wie es halt nun mal so läuft im heute, vielleicht mit etwas mehr Abenteuer und Zufall wie 'normal', aber langweilig soll es ja auch nicht werden und wird es auch nicht, versprochen!

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Literatur vom Feinsten, hier erfährt man sie

Krass
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Krass, Ralph Krass, das ist der Protagonist dieser Geschichte, eine imposante Erscheinung, gewaltig in seiner Souveränität jeder nur erdenklichen Situation gegenüber, von einem Selbstbewusstsein und einer ...

Krass, Ralph Krass, das ist der Protagonist dieser Geschichte, eine imposante Erscheinung, gewaltig in seiner Souveränität jeder nur erdenklichen Situation gegenüber, von einem Selbstbewusstsein und einer Selbstgefälligkeit getragen, die jedes Aufflackern von Zweifel und Wiederspruch in der um ihn gescharrten Gruppe im Keim erstickt. Und genau so will der große Krass das auch haben, denn so ist die Manipulation seines Gegenüberes, darauf läuft es letztendlich immer wieder hinaus, beschlossene Sache. Die Geschichte dieses Mannes, dieser ausschließlich vom eigenen Hochstaplertum getragenen Person, fasziniert und man erlebt, er kommt sehr sehr lange damit durch.
Krass ist schon die treibende Kraft dieses Romans. Wobei, da gibt es noch den schwächlichen Dr. Jüngel, der stehts unterwürfig, für das ganze Drumherum zuständig ist, damit alles glänzt und glitzert und so den Weg bereitet, für den Chef und seine Auftritte. Auch er hat seinen Part in diesem Spiel. Und natürlich gibt es da auch ordentlich Bewegung im Geschehen. Es geht rauf, dann sehr weit runter und am Ende ist in gewisser Weise alles wieder gut und auf Anfang gesetzt.
Ein absolut faszinierendes, mit meisterhafter Bildsprache geschaffenes Stück Literatur, das uns hier geboten wird, mit viel Emotion und Zerrissenheit gespickt. Und über allem steht sie, die Macht, die so verführerisch sein kann und zu so viel Erschreckendem führt, bei uns Menschen.

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