Toller Roman mit düsterem Geheimnis
Lavendelblüten in der ProvenceChloé steht eigentlich mitten im Leben – wenn da nicht die schwierigen Verhältnisse zu ihren Eltern wären. Als ihre Tate stirbt, zu der sie lange keinen Kontakt hatte, ist sie erstaunt, dass diese ihr ...
Chloé steht eigentlich mitten im Leben – wenn da nicht die schwierigen Verhältnisse zu ihren Eltern wären. Als ihre Tate stirbt, zu der sie lange keinen Kontakt hatte, ist sie erstaunt, dass diese ihr alle ihre Besitztümer vererbt hat und nicht ihrer Mutter (der Schwester). Chloé ist gewillt sich den Besitz anzuschauen und über die Annahme des Erbes nachzudenken und ist schon bald fasziniert von der schönen Landschaft und dem Flair der Umgebung. Doch es warten einige sehr gut gehütete Geheimnisse auf sie, die ihr viele Steine in den Weg legen.
Das Buch „Lavendelblüten in der Provence“ stammt aus der Feder der Autorin Sara Pepe. Die noch junge Autorin hat nach Jugendbüchern hiermit ihren ersten Frauenroman veröffentlicht. Bisher kannte ich noch keines ihrer Werke. Das Cover des Buches finde ich klasse gewählt und es hat mich direkt angesprochen, da das Thema „Lavendel“ sofort aufgegriffen wird und so erwartete ich eine leichte und sommerliche Lektüre, die den Leser in die wundervolle Umgebung der Provence zurückversetzt. Dahingehend wurde ich nicht enttäuscht. Die Autorin beschreibt immer wieder eindrucksvoll die herrliche Umgebung und den Duft des Lavendels. Ihr Schreibstil ist dabei sehr frisch und modern und man kommt sofort in der Geschichte an. Die Protagonistin Chloé stiehlt sich sofort in das Herz des Lesers und gespannt verfolgt man ihren Weg. Auch die anderen Charaktere sind sehr zielsicher und treffend charakterisiert und sie erstehen direkt vor dem inneren Auge auf. Die Geschichte ist insgesamt ebenfalls spannend geschrieben und gern liest man weiter, um (endlich) mehr über die düsteren Geheimnisse zu erfahren. Hierzu ist auch die Kapiteleinteilung sehr gut gewählt, die Kapitel sind kurzweilig. Leider muss ich kritisch anmerken, dass mich die Auflösung der Geheimnisse nicht komplett vom Hocker gehauen hat – ich hatte bei einigen schon bereits die Vermutung, wie alles zusammenhängen könnte und wer wohl „Gut“ und wer „Böse“ ist. Da hatte ich mir noch mehr bzw. einen richtigen Kracher am Ende erwartet. Die Geschichte geht für mich zu einfach und zu glatt zu Ende sowie in einigen Aspekten absolut zu vorhersehbar. Damit handelt es sich aber um einen richtig schönen Wohlfühlroman, den man gern an grauen Herbsttagen zur Hand nehmen kann, denn man kann sich auf ein Happy End freuen. Auch sprachlich möchte ich kritisieren, dass es zwar sehr gut und leicht verständlich war, aber ich hatte teilweise den Eindruck, dass der Lesefluss ein bisschen abgehackt war durch viele kurze und knappe Sätze. Für mich entstand manchmal der Eindruck, dass ein bisschen hin und her gesprungen wurde.
Mein Fazit: Trotz meiner kritischen Anmerkungen vergebe ich 4 von 5 Sternen, weil mir die Gesamtgeschichte, eingebettet in die herrliche Provence, sehr gut gefallen hat und ich die Protagonistin sehr ins Herz geschlossen hatte und mir ihre Geschichte doch nahe ging.