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Veröffentlicht am 07.06.2021

"Wir sind wohl alle Helden in unseren eigenen Augen und Monster in den Augen derer, die anders sind." (Seite 375)

Herz aus Blut und Asche
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Inhaltserzählung:
Papa hatte ihr einst gesagt, nach Mamas Tod, dass es zwei Arten von Trauer gab. Eine war die Art, die einen erdrückte, die einem die Seele brach und das Herz sprengte, sodass man nur ...

Inhaltserzählung:
Papa hatte ihr einst gesagt, nach Mamas Tod, dass es zwei Arten von Trauer gab. Eine war die Art, die einen erdrückte, die einem die Seele brach und das Herz sprengte, sodass man nur noch eine leere Hülle war. Die andere war eine Trauer, die einen stärker machte. Man stand wieder auf, man schärfte sie, und man trug sie als Teil der eigenen Rüstung bei sich. Und man wurde ein besserer Mensch. Auf diese weise verlor man einen Menschen nie wirklich. Man trug ihn bei sich.

(Seite 250)


"Nur wenige auf dieser Welt werden zu reinem Glück und einem behaglichen Leben geboren. Die Götter wissen, dass es darum im Leben nicht geht. Nein, Kleine Tigerin, wir nehmen, was uns zugewiesen wird, und wir kämpfen höllisch, um etwas Besseres daraus zu machen."

(Seite 265) - Anmerkung: Kleiner Tiger ist absichtlich im Roman groß geschrieben.


Autorin:
Amélie Wen Zhao wurde in Paris geboren und verbrachte ihre Kindheit in einem multikulturell geprägten Viertel von Peking, ehe sie mit achtzehn nach New York zog und dort ihre Ausbildung begann. Sie verbringt ihre Tage mit der Arbeit im Finanzsektor und ihre Nächte mit dem Schreiben von Romanen. »Herz aus Blut und Asche« ist ihr Debüt.

Übersetzerin:
Ute Brammertz, Autorin, Lektorin und Übersetzerin, zog es vor Jahren aus München nach Oxford, der Hauptstadt britischer Gelehrsamkeit.


Bewertung:
Das Cover erweckt bei mir ambivalente Gefühle: Der obere Teil mit dem Schwert gefällt mir und er passt auch sehr gut. Der untere Teil mit dem Meer weniger. Auch wie das Blut da reinfließt, sieht sehr künstlich vom Computer aus. Diese Kombination wirkt unnatürlich. Schade. Hier hätte es völlig gereicht, wenn das Schwert das Cover bildet, der Titel schlängelt sich ja groß darum. Man muss Cover nicht immer zukleistern.

'Deine Affinität macht dich nicht aus. was dich ausmacht, ist die Entscheidung, wie du sie einsetzt.'
(Seite 21)

Das Glossar und die Danksagung sind echt gut. Es fehlen jedoch ein paar wenige Wörter im Glossar, die nicht erklärt werden, aber immerhin gibt es eines. das fehlt viel zu oft in Fantasy- und auch Historischen Romanen. Gefällt mir hier sehr. Auch eine Karte auf zwei Seiten gibt es. Hier sind gar keine Städte verzeichnet, nur so große Ankerpunkte, was mir nichts ausmacht. Oft schriebt die Autorin zu den genannten Städten auch, wo sie liegen, sodass ich mir eine Vorstellung machen und sie auf der Karte zuordnen konnte. Mir missfällt immer, wenn Städte eingezeichnet sind, die unrelevant für die Geschichte sind, aber relevante Städte nicht drauf sind. Das ist blöd.

"Warum hast du mich gerettet?"
"Weil ich es konnte."

(Seite 180)

Das Setting ist französisch, was mich auch neugierig auf das Buch gemacht hat. Die Idee ist nämlich nicht neu. Irgendwie kam ich dennoch nicht so richtig rein ... es geht direkt los, lahm ist die Geschichte also nicht. Sie wird erzählt in der Erzählerform über Ana und Ramson, also keine Ich-Perspektive. Obwohl man direkt ins Eingemacht geworfen wird - es erfolgt keine Einweisung, man landet mitten in der Geschichte -, fehlte mir hier der Biss, das Tempo. ich habe mich die ersten Kapitel schwer getan, zu lesen.

"Ich habe Angst, Linn."
"Willst du ein Geheimnis wissen?"
"Sicher."
"Ich habe auch Angst."
Die Worte waren ein Flüstern im Wind. "Aber ... es gibt da etwas, was ich will, ein Gefühl, das stärker ist als meine Angst."
"Was denn?"
"Freiheit."

(Seite 373)

Die Protagonisten sind Ana (Götter sei Dank wurde ihr Name - Anastacyas - gekürzt, ist ja ein Zungenbrecher, den jedes Mal zu lesen - merkwürdigerweise heißt ihr Bruder schlicht Lukas) und Ramson, der auch Schnellzunge genannt wird (sein Nachname). Anas und Ramsons Vergangenheit wird in Episoden erzählt, Stück für Stück. Bei Ramson zieht sich das bis zum Ende der Geschichte und hat mich sehr gut mitnehmen können, in meiner Raterei. Vor allem, wieso er so eine Abneigung gegen seinen Vater hegt - das wird erst als aller letztes aus seiner Vergangenheit erzählt und ich hatte die ganze Zeit Fragezeichen im Kopf. Bei dem Nebencharakter May wird nur ihre schwere Stellung erzählt, bevor Ana sie traf. Und ein kurzer Satz über ihre Mutter, die sie sucht? Ihre Vergangenheit bleibt lückenhaft erzählt, sehr schade. Ana und Ramson sind für mich als Charakter okay, mehr aber nicht. Sie sind weder unsympathisch, noch gehen sie ans Herz, mir jedenfalls nicht. Richtig Gefühle für sie aufgebaut habe ich nicht, auch wenn ich einige Szenen schön geschrieben finde und ihre Gedanken und Gefühle nachempfinden konnte.

Das "Spiel" zwischen Ana und Ramson habe ich schon etliche Male in der Art gelesen, aber die Autorin hat es gut umgesetzt. Es ist eben auch sehr vorhersehbar, schon vom Klappentext, der ja auch wie die meisten dieser Romane verfasst ist. Den Verlagen scheint nichts originelles einzufallen. Die einzige Spannung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, ist Ramsons Vergangenheit. Das ist sehr gut und rätselhaft erstellt. Unnötig zu erwähnen, dass die Beziehung zwischen den beiden mich auch eher kalt gelassen hat.

"Die Sache ist die, Ramson: Du kannst alles auf der Welt erreichen, aber wenn es für jemand anderen ist, ist es sinnlos. Lebe für dich. Du magst das stärkste Schlachtschiff der Welt sein, aber ohne Kompass kannst du nicht navigieren."
(Seite 184)

Es gibt einige Erzählfehler, unlogische Szenen. Beispiel: Ramson hat Ana erklärt, dass sie ohne Papier bei einer Kontrolle verhaftet wird. Und als später eine Kontrolle kommt, sagt sie, sie habe nicht gewusst, dass es die gibt.

Wiederholungen sind auch dabei. Beispiel: Ramson wusste er wurde gelinkt, und das wird am Ende des Kapitels dann nochmal wiederholt und Ramson tut so, als sei ihm das erst jetzt klar.

Auch künstlich erzählte Fehler sind hier zu lesen. Beispiel: Ana hätte sich bei einer Kampfszene verteidigen können mit ihrer Gabe. tut es aber nicht, sondern lässt sich gefangen nehmen. Das wirkt total künstlich konstruiert, damit es spannender wird und Ramson einen Part bekommt. Sehr schade. Hätte die Autorin anders lösen können.

Es gibt einige dieser Auffälligkeiten, ich habe jetzt nur jeweils ein Beispiel aufgeführt. Weitere findet ihr in der Lese-Chronik (Siehe unten Link).

Vielleicht wollen Monster anderen nie wehtun. Vielleicht wussten Monster noch nicht einmal, dass sie Monster waren.
(Seite 33)

Dann gibt es noch eine total bescheuerte Aussage: Es hatte damit zu tun, dass seine Mutter nicht richtig mit seinem Vater verheiratet war, hatte er erfahren. - Was ist denn richtig verheiratet, oder eher, was ist nicht richtig verheiratet? Nur der eine sagt Ja, der andere nein??? Kopfschütteln und schmunzeln musste ich hier.

Auch manche Dialoge laden zum Schmunzeln ein: "Was hast du davon, in allem gut zu sein, wenn du es nicht schafft, allen zu sagen, dass du in allem gut bist?", hatte er Jonah einmal aufgezogen, als sie in ihrem vierten Ausbildungsjahr waren. (Seite 182)

Das Ende ist offen gehalten, was mich erst irritiert hat. Auf den Buchseiten ist es nicht als Serie deklariert, ich nahm an, es sei ein Einzelband. Aber ein Lese-Freund von mir hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es Band 2 gibt, somit ist das Ende für mich in Ordnung.


Fazit:
Ein schönes Setting, eine Durchschnittsidee und gängige Charaktere lassen sich hier finden. Das erste Drittel lahmt in meinen Augen und man muss durchhalten. Aber dann kommt Tempo rein und es liest sich zügig.

Insgesamt hat mich die Geschichte nicht begeistert, sodass sich neugierig auf Band 2 bin. Für mich endet die Reise hier. Alles in allem finde ich 3,5 Sterne angemessen.

"Du hast dich auf die Schlacht konzentriert und den 'Krieg' aus den Augen verloren."
(Seite 292)



😈 Lesen auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2631933280/



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Veröffentlicht am 24.05.2021

Den Abschluß gecrushed - das passt!

Crush the King
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Klappentext:
Everleigh Blair, die Königin Bellonas, hat einen Mordanschlag auf ihre königliche Familie überlebt, ist einer elitären Gladiatorentruppe beigetreten und hat gelernt, ihre magischen Kräfte ...

Klappentext:
Everleigh Blair, die Königin Bellonas, hat einen Mordanschlag auf ihre königliche Familie überlebt, ist einer elitären Gladiatorentruppe beigetreten und hat gelernt, ihre magischen Kräfte zu entfesseln. Als der feindlich gesinnte König von Morta Evie erneut angreift, beschließt sie, dass es an der Zeit ist, ihre Feinde endgültig zu besiegen. Und dafür gibt es keine bessere Gelegenheit als die Regaliaspiele, bei denen Krieger, Adelige und Königshäuser aller Länder zusammenkommen, um ihre Kräfte zu messen ...


Autorin:
Jennifer Estep wurde im Süden der USA geboren. Im College arbeitete sie bereits bei der Collegezeitung mit und machte dort die Erfahrung, dass es möglich ist, mit dem Schreiben seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Ihr Studium schloss sie mit dem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus ab. Ihren Master machte sie in Professional Communications. Sie arbeitete 10 Jahre lang als Journalistin, dann entschied sie sich, hauptberuflich Schriftstellerin zu werden. Derzeit lebt sie in Tennessee.

Übersetzerin:
Vanessa Lamatsch wurde 1976 in eine Familie von Tierärzten geboren. Doch sosehr sie Tiere auch mochte: Ihre größte Liebe galt immer den Büchern. Schon mit 14 Jahren begann sie, auf Englisch zu lesen, weil sie nicht auf die Übersetzungen warten wollte. Die logische Folge: Nach ihrem Abitur im Jahr 1996, einem Studium der Englischen Literaturwissenschaft und einem Aufbaustudiengang Buchwissenschaft sorgt sie seit 2008 dafür, dass Leser nicht mehr so lange auf neue Übersetzungen warten müssen.


Bewertung:
Auch dieses Cover ist wieder im Stil der ganzen Reihe erstellt worden. Leider ist in der Frau wieder ein unpassendes Bild drin, es wirkt einfach viel zu modern. Die Krone auf dem Cover passt gar nicht - die ist so aufgesetzt und ganz anders als zuvor auf den Covern. Hier ist noch der blöde Spiegel-Aufkleber mitten drin. Was das soll ... wenn man den schon hinklatscht, dann doch an einer freien Stelle - hier oberhalb des Covers. 🙄 Die Kapitel sind wie die Vorbände mit einer Krone verziert und es gibt auch wieder drei Teile.

Was mir lustigerweise aufgefallen ist: Das Buch hat dieselbe Widmung wie Band 1 und 2. Auch ist immer ein Lied oder Sprichwort vom Land dabei. Und der erste Satz gleicht sich bei allen dreien Bänden. Bei Band 1: Der Tag des königlichen Massakers begann wie jeder andere. Bei Band 2: Der Tag des ersten Mordanschlags begann wie jeder andere Tag auch. Hier in Band 3: Der Tag, an dem die Regaliaspiele für mich eigentlich begannen, fing an wie jeder andere.


"Wir mögen diese Schlacht verloren haben, aber es gibt immer noch einen Krieg zu gewinnen." (Seite 163)


Direkt schon zeitlicher Fehler beim Beginn zu lesen; in Band 1 zu Beginn saß Evie schon 6 Monate auf dem Thron. Jetzt zu Beginn schon wieder. Dabei verbrachte sie ja etliche Wochen am Andvarischen Hof ... Dann gibt es eine Zeitstelle, die passt zur falschen Zeitangabe vom Anfang, wo Evie ja meinte, sie säße seit ca. 6 Monaten auf dem Thron. In Band 2 zu Beginn sagte sie ja dasselbe. Was ja nicht sein kann. Im weiteren Verlauf sagt sie nun, dass sie vor Monaten mit König Heinrich das Abkommen abgeschlossen hat. Im letzten Drittel tauch wieder ein Zeitfehler auf: Es ist morgens, aber der Kampf beginnt, obwohl er ja erst um 14 Uhr beginnen sollte?? Da hat die Autorin sich mächtig verzählt in diesem Band bzw. die falschen Zeitangaben niedergeschrieben.


Das erste Drittel ist etwas schwerfällig zu lesen. Ich hatte Mühe, das Buch nicht wegzulegen. In der Mitte wird es spannend, da ein Vorfall nach dem anderen folgt, und ich las mich dann ohne Pause durch die Geschichte.

Teil 2 ist ein Riesensprung von Teil 1. Das gab es bisher bei keinen der Bände! Sonst wird der Verlauf der Geschichte immer lückenlos erzählt ), da gibt es keine großen Sprünge (klar, ein paar Tage können dazwischenliegen, aber keine Wochen. Irgendwie kommt mir das so vor, als hätte es die Autorin eilig. Der Prozess zu den Regaliaspielen (der Verlauf bis dahin) ist ja gerade wichtig, da sich in der Geschichte alles um diese Spiele dreht. Und auch die Klappentexte (innen und außen) diese in den Mittelpunkt stellen. Da dann den vorbereitenden Verlauf einfach übergehen, finde ich nicht so amused. Obwohl ich ja am Anfang noch annahm, dass die Regaliaspiele nur eines der großen Verläufe im Buch wären, dabei spielt sich die Ganze Geschichte dort ab. Nur im kleinen ersten Teil sind wir noch in Bellona.

Hier ist wieder der gleiche Fall mit Serildas Kräften der Voraussagung fehlerhaft wie in Band 2: Sie konnte ja die Tötung der Königin um Jahre voraus sehen. In Band 2 konnte sie nicht mal ein paar Stunden voraussehen. Und hier auch wieder nicht. Es gibt auch einige unlogische Stellen, wie in Band 2 (siehe Lese-Chronik) und nicht nachvollziehbares. Allerdings gab es nur eine Szene, die schizophren geschrieben war, das hat mich sehr erleichtert. In Band 2 zogen sich die Widersprüche und Wiederholungen durch das ganze Buch. Das war total anstrengend und nervig.

Das Spiel Kronekling, das die Könige bei den Regaliaspielen spielen, finde ich zu kompliziert, ich habe den ganzen Verlauf nicht verstanden. Wie es gespielt wird, welche Karte welche toppt, welche Hand welche toppt, die Spielregeln ... War für mich anstrengend zu lesen.

Wie ich bereits durch andere Leser wusste, war die Liebesgeschichte zwischen Evie und Lucas so gut wie gar nicht vorhanden. Schon in Band 2 war sie deutlich weniger als in Band 1, aber hier war sie fast gar nichts davon zu lesen. Und mich stört immer noch, dass alle ihn Sullivan, statt Lucas nennen - was soll das? Andersherum nennt er Evie nur noch Hoheit. In Band 2 wechselte das zwischen Hoheit und Everleigh.


Das Ende ist ganz anders als ich erwartet habe. Was das ist genau ist, schreibe ich hier aus Spoiler-Gründen nicht, es steht in der Lese-Chronik. Aber es ist für mich und für diese Reihengeschichte doch sehr klein und nicht imposant, wie man sich das gerade bei so einem Feind vorstellt.

Und was ist mit den Fortuna-Fanatikern? Was hat es mit denen auf sich und deren Attentat auf Evie? Das bleibt total offen und ungeklärt. Auch die Sache zwischen Xenia und Paloma wird nicht ausgeschrieben. Es wird kurz angeschnitten, wie das mit den Fortuna-Frauen, aber bleibt doch offen. Dabei hat man als Leser schon im zweiten Band mitgefiebert und die Aufklärung erhofft. Und jetzt werden wir so abgespeist. 🤨


Fazit:
Die Autorin wollte eindeutig das Buch schnell fertig kriegen, so scheint es. Der große Sprung in den zweiten Teil, das kleine Ende, die vielen ungelösten Fälle und unbeantworteten Fragen ... das erweckt den Eindruck der Eile. Ich musste hin und wieder schmunzeln und dachte "Ja, die Autorin will die Reihe genauso schnell hinter sich bringen wie ich." 😂

Dieser Band ist nicht stärker oder schwächer als Band 2; mal fesselt es, mal nicht. Es sind halt andere schwächen zum größten teil als in Band 2. In Band 2 waren die vielen Widersprüche und Wiederholungen am stärksten, hier sind es die offen Fragen und Themen, die überwiegen.

An Band 1 kommen beide Bände jedenfalls nicht ran. Es ist wieder schwierig zwischen 3,5 Sterne und 4 Sterne zu bewerten. Die Geschichte bekommt von mir 3,5 Sterne, da ich den Abschluß als keinen Abschluß empfinde.


"Ein kurzer Moment der Freiheit, wenn man dann wieder in einen Käfig gesteckt wird, ist wahrscheinlich grausamer, als niemals Freiheit zu haben." (Seite 335)



😈 Lesen auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2944284780/





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Veröffentlicht am 23.05.2021

Leider kein großer Lauf ...

The Run 1: Die Prüfung der Götter
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Inhaltserzählung:
Es kommt der Moment, indem man begreift, was hinter all dem steckt. Hinter den Masken. Hinter dem, was man tun muss, um zu überleben. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass uns ...

Inhaltserzählung:
Es kommt der Moment, indem man begreift, was hinter all dem steckt. Hinter den Masken. Hinter dem, was man tun muss, um zu überleben. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass uns der Lauf uns nicht auf die Eigenschaften der Götter testet, damit wir bessere und stärkere Mitglieder der Gesellschaft werden. Denn eigentlich zielt er auf etwas anderes ab. The Run soll uns brechen. Jeden von uns. Jeden noch so starken Charakter. Er soll uns nicht besser machen, sondern zu angepassten Mitgliedern der Gesellschaft. Er soll uns unseren letzten Willen, das letzte bisschen Hoffnung nehmen, diese Welt zu einem besseren Ort machen zu können.

(Track 92, 51 %)


Autorin:
Dana Müller-Braun wurde 1989 in Bad Soden im Taunus geboren und hatte schon immer eine lebhafte Fantasie. Mit 14 Jahren begann sie ihre erfundenen Geschichten auf Papier zu bringen und machte das Schreiben zu ihrer Leidenschaft. Sie hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert. In ihrer Freizeit baut sie gerne Möbel, spielt Gitarre und verbringt Zeit mit ihren Freunden und ihrem Hund.


Sprecherin:
Katja Sallay wurde 1983 in Budapest geboren und studierte Schauspiel am Lee Strasberg Theatre and Film Institute in Los Angeles. Es folgten zahlreiche Thetaerrollen und auch für Film- und Fernseproduktionen stand sie vor der Kamera. Als Sprecherin las sie u.a. bereits Romane von Jennifer L. Armentrout und Jennifer Benkau.


Bewertung:
Ein tolles Cover, ein echter Hingucker, auch wenn ich kein Gold-Fan bin. Aber Foto und Farben passen sehr gut. Es verrät auch nichts über den Inhalt und wirkt eher mystisch. Der Titel ist echt das, worum es geht. Den Lauf der Götter.

Die "Königlich verliebt"-Reihe der Autorin fand ich mal durchschnittlich gut. Hatte ein paar Schwächen, aber ist sehr unterhaltsam. Mit diesem, nicht neuem, Werk hat sie ein wenig was anderes ausprobiert. Die Geschichte erinnert mich an verschiedene Romane, es sind vereinzelt Aspekte dieser Romane hierbei. Immer wieder musste ich an eines dieser Romane denken, mal an das eine, an anderer stelle an das andere. Es hat mich echt oft angedockt.

Das Setting ist detailliert beschrieben. Ich bin ja kein Götter-Geschichten-Fan, aber hier hat es mir gut gefallen. Ich bin da auch mit keinen Erwartungen rangegangen, da das so eine Geschichte ist, die ich normal nicht lese und höre. Ich habe mich nur rangewagt wegen der Autorin, und das auch spontan, weil ich Lust auf Fantasy hatte. Das Setting mit dem Götter-Kult und dem Rat ist düster beschrieben und passt zum Verlauf der Geschichte. Ich konnte es mir lebhaft vorstellen, vor allem bei so einer lebhaften Sprecherin.


"Ich bin schwach", schluchze ich irgendwann und ich spüre, wie er den Kopf ganz sanft schüttelt und mir am Scheitel über mein Tahil streicht. "Du bist nicht schwach, Sari. Du bist gebrochen. Und du hast versucht, das zu ignorieren."

(Track 61, 35 %)


Zu den Charakteren konnte ich keine Bindung aufbauen. Sari ist ein nerviger Charakter, der ziemlich labil ist. Keeran dagegen ist der typische 08/15-Kerl, der mit der lebhaften Stimme der Sprecherin noch angeberischer wirkt. Geheimnisvoller Macho und Weltretterin. Beide sind jetzt nicht die idealen Figuren für diese Geschichte, in meinen Augen. Genauso wie die Liebesgeschichte der Beiden A-typisch schnell verläuft. Vor allem im letzten Drittel, kurz vorm Ende, wird es ziemlich absurd! Es wirkte so einiges bei den beiden so aufgesetzt, unnatürlich - als wollte die Autorin unbedingt solche Protagonisten und Beziehung in der Geschichte haben. So wirkt es auf mich, sehr unschön. Hier hätte sie sich einfach auf pure Fantasy konzentrieren sollen. Nicht jede Fantasy-Story muss eine Liebesgeschichte beinhalten. Und wenn sie so gekünstelt daherkommt, verzichte ich lieber darauf.

Die wenig beschriebenen Nebencharaktere haben mich mehr mitnehmen können. Der Rat und ihr Bruder Jarrusch und die Geschichte zu ihm zum Beispiel. Sie fand ich sehr anziehend und haben mich auf verschiedene Weise berührt. Diese Aspekte sind sehr stark.

Das Ende kommt überraschend aus dem Nichts daher. Die Ereignisse überschlagen sich und alles ist eilig abgeschlossen. Ziemlich unbefriedigend. Da denkt man an der Stelle, dass noch ein Band 2 folgen wird ... falsch gedacht.

Ich finde den ganzen Input der Geschichte reichlich viel für einen Einzelband. Es wundert mich, dass die Autorin daraus keine Reihe gemacht hat, sei es auch nur eine Dilogie. Ich habe alle Rezensionen bis dato gelesen und es gibt einige Leser und Hörer, die finden, das zu viel in der Geschichte vorkommt. Viele Namen, viele Kultur-Texte, die zwischendurch mit drin sind, viele verschiedene Handlungen ... Einerseits hat die Sprecherin mich an der Geschichte mitlaufen lassen, andererseits sind solche Geschichten besser als Buch geeignet, da man beim Hören schnell den Überblick verliert und es schwieriger ist, "zurückzublättern". Ich weiß nicht, ob ich das Hörbuch bei einer weniger ausdrucksstarken Sprecherin abgebrochen hätte. Beim Buch jedoch kann es dagegen wenig lebendig rüberkommen, kann ich mir bei einigen Szenen gut vorstellen. Die Sprecherin spricht sehr ausdrucksstark, allerdings auch überdramatisiert sie Aussagen, sodass ich innerlich die Augen verdrehen musste. Hat etwas angeberisches. Durch ihre Art des Sprechens macht sie die Charaktere aber auch sehr lebendig. Es ist hier wirklich ein zweischneidiges Schwert.


Ich wurde in diese Welt geboren, ich kenn es nicht anders. Und doch existiert in mir eine Seele, die frei sein will. Vielleicht besitzt jeder Mensch diesen Teil in sich, egal wie er aufwächst und erzogen wird. Vielleicht ist das der tiefste und ursprünglichste Instinkt eines jeden Menschen. Freiheit. Frei wählen zu können.

(Track 59, 32 %)



Fazit:
Wenn ich das Werk mit ihrer "Königlich verliebt"-Reihe vergleichen würde (was ich ungern tue, da jede Geschichte eben anders ist), wäre auffällig an diese, dass sie eine komplexe Grundgeschichte ist, deren Götter-Kultur aber interessant ist. Es zeigt sich hier deutlich, dass die Autorin Reihen-Geschichten schreibt und diese nun versucht hat als Einzelband zu erfassen. Das ist ihr misslungen, es ist ein unzufriedenstellendes Einzelwerk.

Die Idee ist nicht neu, sondern enthält viele Teile anderer Geschichten, die ich kenne - und dennoch ist es etwas eigenes, dass mich begeistern konnte in manchem. Vieles bleibt offen und unbeantwortet. Von dem einem zu viel da, von dem anderen zu wenig da- es ist ziemlich unterschiedlich, je nachdem, welche Stelle man erlebt.

Ich liebe ja Einzelbände, mich machen die ganzen Reihen echt wahnsinnig und bin immer froh, mal eine Jugendgeschichte und Fantasygeschichte als Einzelband erleben zu können, aber bei dieser Geschichte mit so viel Geschehnis drin, ist das fehlerhaft. Aber so geht es bei mir; wenn ich mal ein Einzelband vor mir habe, ist es nicht passend. Wie verhext.

Eine abenteuerliche Reise mit viel Tempo und interessanter Kultur, die mich trotz der öden Protagonisten und vielen anderen Schwächen 3,5 Sterne vergeben lässt.





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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2021

Viel schwächer als der Vorgänger, dafür umso magischer!

Protect the Prince
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Inhalt:
Vasilin ist tot, Maeven geflohen und Everleigh (Evie) die neue Königin von Bellona. Sie muss sich nicht nur mit den anmaßenden Adligen herumschlagen, auch etlichen Feindesligkeiten fällt sie zum ...

Inhalt:
Vasilin ist tot, Maeven geflohen und Everleigh (Evie) die neue Königin von Bellona. Sie muss sich nicht nur mit den anmaßenden Adligen herumschlagen, auch etlichen Feindesligkeiten fällt sie zum Opfer. Ihr Reich braucht Verbündete gegen das feindliche Reich Morta. Und so reist zum Königreich Andvari, dass an Morta grenzt und selbst Hilfe benötigt. Ihr Aufenthalt dort ist mit vielen Intrigen gespinnt, und Evie muss herausfinden, wie sie alle Königreiche gegen Morta schützten kann.


Autorin:
Jennifer Estep wurde im Süden der USA geboren. Im College arbeitete sie bereits bei der Collegezeitung mit und machte dort die Erfahrung, dass es möglich ist, mit dem Schreiben seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Ihr Studium schloss sie mit dem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus ab. Ihren Master machte sie in Professional Communications. Sie arbeitete 10 Jahre lang als Journalistin, dann entschied sie sich, hauptberuflich Schriftstellerin zu werden. Derzeit lebt sie in Tennessee.


Übersetzerin:
Vanessa Lamatsch wurde 1976 in eine Familie von Tierärzten geboren. Doch sosehr sie Tiere auch mochte: Ihre größte Liebe galt immer den Büchern. Schon mit 14 Jahren begann sie, auf Englisch zu lesen, weil sie nicht auf die Übersetzungen warten wollte. Die logische Folge: Nach ihrem Abitur im Jahr 1996, einem Studium der Englischen Literaturwissenschaft und einem Aufbaustudiengang Buchwissenschaft sorgt sie seit 2008 dafür, dass Leser nicht mehr so lange auf neue Übersetzungen warten müssen.



Bewertung:
Das Cover ist wie die ganze Reihe gestaltet und so im Coperate Identity für Bücher sehr gut. Hier ist jedoch in der jungen Frau das alte Gemäuer, das allerdings für mich nicht in die Geschichte passt. Es wirkt viel zu modern und sieht auch total Fehl am Platz aus, neben dem restlichen Fantasiebild. Auf Band 1 ist nichts als das Universum in der Frau zu sehen, gefällt mir besser. Ansonsten eine tolle Aufmachung, auch in den Innenklappen; dort sind Splitter, im Zeichen der Splitterkrone, abgebildet. Bis auf das Gebäude richtig gelungen und ein echter Hingucker. Die Kapitel sind wie das Cover mit einer Krone verzieht, das Buch hat drei Teilabschnitte (die ich aber nicht verrate). Während des Lesens fragt man sich ja, auf welchen Prinz sich der Titel bezieht - ich frage mich das jetzt noch, da zwei dafür infrage kommen. Wie in Band 1 wird dieser Titel auch erst ab dem letzten Drittel wirksam, sehr spät also.

Nachdem ich über 1 Jahr gewartet habe, dass die Bücherei die Reihe fortsetzt, habe ich mir Band 2 und 3 jetzt selbst gekauft! Das nervt mich richtig, wenn die nicht fähig sind, eine Reihe zeitnah zu besorgen, dann sollen sie es lassen! Ich hatte schon wenige Monate nach Beendigung von Band 1 nicht mehr alles von der Geschichte im Kopf, was natürlich durch die Leere in der Bücherei verstärkt wurde. Noch bevor ich das Band hier angefangen habe zu lesen, konnte ich die Charaktere nicht mehr zuordnen, bis auf Evie. Bei Alvis und Lucas kam es beim Lesen wieder. Bei all den anderen Charakteren herrscht auch nach Ende des Bandes Leere in meinem Kopf. ich hatte daher vor, Band 1 nochmal zu lesen, um mein Wissen aufzufrischen, aber leider war das nicht möglich. Und bis ich daran gekommen wäre, wären wieder Monate vergangen ... Es hat mich schon gestört, nicht mehr zu wissen, wer wer ist, also die Hintergründe der Charaktere. Aber dafür kann die Autorin ja nichts, daher wird es nicht in die Bewertung miteinfließen. Schön war, dass bei manchen Charakteren von Band 1 geschrieben wurde, was für eine Funktion er besitzt/besaß. Das war wenigstens etwas.


War das Setting bei Band 1 bloß auf das Königreich Bellona reduziert, weitet sich es hier auf Andvari aus. Nur weniger als das erste Drittel findet in Bellona statt, der restliche Verlauf bleibt bei Advari. Das ist weder gut noch schlecht. Das einzig Blöde daran ist die fehlende Karte, die in Band 1 war. Ich verstehe ganz und gar nicht, wie man eine Karte bei einer Reihe nicht in alle Bände druckt (das entdecke ich öfter)! Was soll das??? Mir hat die immer wieder während des Lesens gefehlt. Ich hatte das Setting nicht so im Kopf, wie in Band 1 mit der Karte. Wie stellen sich Autor und/oder Verlag das eigentlich vor? Dass man Band 1 während des Lesens immer neben sich hat, um zwischendurch darin zu blättern? Das ist nicht nur dämlich, sondern auch unpraktisch. Man hat ja nicht immer alle Bücher da, in dem Fall Band 1. Ich habe mir das von der Bücherei ausgeliehen. Dasselbe gilt ja für ebooks, die man sich ausleihen kann. Und selbst, wenn es nicht so wäre; es ist doch wohl nicht der Sinn, bei einem Folgeband Band 1 zum Blättern dabei zu haben! In Band 3 ist die Karte auch nicht drin - das weiß ich, weil ich es hier liegen habe.

Bei solchen Missständen frage ich mich wirklich, was der Verlag im Sinn hat ... als ich vorgestern mal auf den Verlagsseiten gestöbert habe, stand überall, dass man bitte keine Manuskripte schicken soll, nur eine kurze Zusammenfassung und die Angabe, wie lang das Werk ist. Ein vollständiges Manuskript sei nicht nötig. das wäre früher undenkbar gewesen. Wie soll ein Verlag denn eine Geschichte anhand von nur einer Zusammenfassung weniger Seiten beurteilen? Schon da wird einem klar, dass viele gute Geschichten deswegen rausfallen. Ein guter Anfang macht eben noch keine gute Geschichte. Als Grund wird die mangelnde Zeit angegeben. Ich dachte ja, ein Verlag sei deswegen da, um Geschichten reinzuholen und zu verkaufen. Das war früher mal - heute ist das große Geschäft das Marketing. Das merkt man auch, wenn man nicht die Augen schließt. Da hat ein großer Wandel stattgefunden. Traurig und ärgerlich. (Kleiner Ausschweifer, weil es eben zum Verlagssystem passt).

Wer also hier bei der Karte geschlafen hat - Autorin oder Verlag - weiß ich nicht. Da kann ich mir kein Urteil anmaßen. Statt also zu so viel Zeit und Geld in das Marketing zu packen, sollten lieber mal wichtige Einzelheiten angepasst werden. 😠


Es gibt einige Dinge, die sehr auffällig - die anders als in Band 1 sind. Ein Beispiel ist Evie selbst. Sie hat hier zum großen Teil ein Brett vor dem Kopf - wie man so schön sagt. Ich weiß nicht mehr alles von Band 1, aber so eklatante Sachen fallen mir sofort auf, das wäre mir in Band 1 auch direkt aufgefallen. Evie ist in ihrem Denken im Bezug auf die Hintergründe der Intrigen und seine Verschwörer wirklich geblendet. Für mich waren die Hintergründe und wer dahintersteckt sowas von einleuchtend und sofort erkennbar ... während Evie (und auch ihre Begleiter, die aber in den Hintergrund geschrieben werden) so herumrätselte, das sich sie packen und sagen wollte "Bit du blind? Es liegt doch auf der Hand, denk mal nach!". Daher war der Intrigen-Verlauf für mich vorhersehbar und nicht im kriminalistischen Sinn spannend.

Noch etwas markanter sind die ganzen Widersprüche und Wiederholungen von Gedankengängen und Dialogen. Evie sagt erst das eine und dann wenig später - manchmal direkt - das andere. Auch was die Gegebenheiten angehen - die Situation wie sie ist; mal wird sie so beschrieben, dann wieder so. Zwei einfache Beispiele möchte ich geben (weitere sind in meiner Lese-Chronik zu finden, die aber richtig spoilern):

1. Es war mit Evie vereinbart, dass Dahlia und Helene mit ihr gemeinsam frühstücken. Als es soweit ist, sagt Dahlia, sie habe Helene eingeladen - als wäre das neu. Und Evie tut so, als wäre das neu.

2. Evie wurde kurz zuvor bereits erzählt, dass Dahlia den König nicht heiraten will. Ein paar Kapitel weiter tut Evie so, als sei ihr das ebenfalls neu.


Die Autorin schreibt schon ziemlich schizophren, ohne beleidigend sein zu wollen. Aber mich irritierte das dermaßen, holte mich immer wieder aus dem Lesefluss raus! Es ist wirklich total eigenartig! In Band 1 gibt es keine Spur davon, und hier geht es durch die gesamte Geschichte. Das hat das Lesen für mich auch wirklich anstrengend gemacht, da ich immer wieder aus der Szene raus bin und erstmal dachte "Hä? Das hat sie doch eben erst gesagt/gedacht! - Das wurde doch eben gezeigt! - Das wurde doch schon erläutert!" Beim ersten Mal hätte ich es ja noch auf mich schieben können, aber beim zweiten, dritten, vierten ... usw. ist die Sache ganz klar der Autorin geschuldet. Ich muss auch zugeben, dass ich so extreme Widersprüche und Wiederholungen in einem noch nie in einem Werk gelesen habe - jedenfalls entsinne ich mich nicht. Das macht es auch zusätzlich so merkwürdig, auch weil es in Band 1 überhaupt nicht so ist. Jedenfalls bin ich auf Band 3 dahingehend vorbereitet.

Daneben gibt es auch ein paar unlogische Geschehnisse bzw. Nicht-Geschehnisse, die hätten aber stattfinden müssen. Auch Handlungen von Charakteren sind nicht immer logisch nachzuvollziehen. Genauer möchte ich das nicht ausführen, um nicht zu viel zu verraten. Ich hatte auf jeden Fall einige Male Fragezeichen im Kopf. Ich habe auch viele Ausdrucksfehler gefunden - Sätze, die doppelt geschrieben sind, falsche Anreden etc.


In Band 1 ist die Liebesgeschichte zwischen Evie und Lucas dünn geschrieben und tritt in den Hintergrund gegenüber allen anderen Geschehnissen. Aber hier hat sie noch etwas weniger Platz als in Band 1. Das finde ich unerfreulich, da ich Lust hatte eine Fantasiegeschichte mit romantischen Aspekten zu lesen. Versteht mich nicht falsch; ich brauche keine Liebesgeschichte, die im Mittelpunkt steht, und die Fantasy dann eher im Hintergrund läuft - wie das bei sogenannter Romantasy der Fall ist. Aber bei der Reihe wird schon der Eindruck geweckt, das sei so ein Werk. Ich war bei Band 1 überrascht, dass die Liebe kaum eine Rolle spielt. Das Buch ist aber so temporeich mit anderen Szenen zugepackt, dass das für mich völlig okay war. Vielleicht kommt das in diesem Band dazu, da es eben nicht so temporeich ist, sondern auch noch mit vielen Schwächen angereichert. Da fehlt mir dann der Ausgleich, das hätte die Liebesgeschichte sein können. Leider ist dies nicht der Fall. Und mich enttäuscht das hier.

Richtig komisch ist, dass alle um die Beiden herum wissen, dass sie und Lucas etwas füreinander empfinden. Das ist für mich als Leserin überhaupt nicht nachvollziehbar. Sie berühren sich nie, sehen sich fast nie an, ignorieren sich so gut wie komplett ... es gibt keinerlei Hinweise auf ihre Gefühle zueinander. Aber alle Welt weiß darum. Ziemlich fingiert wirkt das auf mich.

Bescheuert finde ich auch, dass Evie bei Dominic ständig die Anrede wechselt; mal Du, mal Ihr. Und was mich das ganze Buch über echt gestört hat, ist, dass niemand Lucas sagt, sondern ständig Sullivan, hier und da mal Sully. Alle anderen werden beim Namen genannt, nur er nicht. Egal, von wem. Finde ich ziemlich eigenartig!


Die Nebencharaktere fand ich ganz gut, bei den alten Charakteren kann ich ja nicht viel schreiben, aber die neuen Charaktere haben mir auch gefallen.

Das Ende ist eine echte Überraschung! Ich hatte schon traurig geseufzt, weil etwas (verrate nicht, was) so typisch für die bisherige Geschichte (Band 1 und 1) verlief ... aber dann kam es doch noch anders, das freut mich sehr, wenn es auch etwas aufgesetzt wirkt. Oder ich empfinde das so, weil das so untypisch für die Erzählung ist.



Fazit:
Die Geschichte weist weniger Tempo auf als Band 1 - trotz anhaltender Geschehnisse, die einen an das Buch halten. Dennoch ist es weniger fesselnd und spannend als Band 1. Dafür gibt es mehr magische Szenen, auch Evies Kräfte entwickeln sich weiter bzw. erfährt sie, wie stark sie wirklich sind. Der Schreibstil ist wie gewohnt fließend, und trotz der vielen Schwächen liest sich die Geschichte recht gut und schnell, auch wenn ich kleine Pausen einlegen musste. Weniger Tempo, weniger Liebe, mehr Magie, vorhersehbare Geschehnisse, ein überraschendes Ende ... ich kann vieles dazu schreiben.

Ich weiß nicht, wie ich es bewerten soll; manchmal fehlt mir etwas zwischen 3,5 und 4,0 Sterne. Das hier ist so ein Fall. Für eine 3,5 ist das Buch zu stark, für eine 4,0 zu schwach.
...
Jetzt habe ich mehrere Minuten überlegt - ich gebe dem Buch einfach starke 3,5 Sterne! Ich muss jetzt erstmal eine kleine Pause einlegen und etwas anderes lesen. Auf jeden Fall bin ich für Band 3 gewappnet.



Anmerkung:
Das ist wieder so eine Reihe, die mit 17 € etwas überteuert ist. Die meisten Bücher in diesem Klappformat kosten zwischen 13 € und 15 €. Dann gibt es auch Ausnahmen, die nur 10 € kosten - ja, bei gleichem Format und durchschnittlicher Seitenzahl. Die Reihe hat Wucherpreise, denn für 1 € mehr bekommt man schon Hardcover-Bücher. Wenn man sich die Preiskalkulationen vor allem im Jugendbereich anschaut, sieht man wie willkürlich die Preisfestsetzung teilweise ist. Das so am Rande ...



Wer mehr erfahren möchte, hier sind meine Bewertung in manchen Einzelheiten richtig erläutert. Aber wie immer bei der Lese-Chronik gilt: Lesen auf eigene Gefahr!

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2944284784/





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Veröffentlicht am 02.02.2021

Oftmals irritierend mit nerviger Protagonistin

Elloani
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Inhalt:
In der alljährlichen Maskennacht bricht Königin Kaila aus ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen aus. Sie trifft auf Airy, einen geheimnisvollen jungen Mann. Nach einer Liebesnacht trennen sie ...

Inhalt:
In der alljährlichen Maskennacht bricht Königin Kaila aus ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen aus. Sie trifft auf Airy, einen geheimnisvollen jungen Mann. Nach einer Liebesnacht trennen sie sich, ohne zu wissen, wer der andere ist.Sie begegnen sich wieder - auf gegnerischen Seiten in einem Krieg, in dem Kaila Airy und sein Volk unterwirft. Schafft er es, ihr sein Land näherzubringen und ihr die Augen zu öffnen? Oder ist ihre Liebe von Anfang an dem Untergang geweiht?


Autorin:
Anke Becker ist im September 1981 in Warnemünde an der Ostsee geboren und dort aufgewachsen. Nach Ihrer Ausbildung zur Mediengestalterin schloss sie das Studium zur Diplom Wirtschaftsingenieurin (FH) ab. Eine langjährige Odyssee führte sie quer durch Deutschland und in verschiedenste Jobs in unzähligen Branchen. Das Schreiben hat sie dabei immer begleitet. Seit 2015 hat sie die Belletristik für sich entdeckt und schreibt als Hobby neben dem täglichen Leben. Sie hat sich auf kein Genre festgelegt. Seit April 2017 ist sie Mutter eines Sohnes und lebt in der Rhein-Main-Region.


Bewertung:
Das Cover passt zur Geschichte, so ganz gefällt es mir aber nicht. Die Frau passt zum Beispiel nicht. Sie sieht aus, wie aus Airys Volk. Auch wirken die beiden etwas fehl auf dem Cover. Es wäre besser ohne die beiden. Was ich sehr gut finde, ist eine Ortskarte, sowohl für Velatien als auch für das Hochland. Sowas ist gerade bei Fantasy-Romanen mit erfundenen Settings ein Muss.

Die Sprache der Autorin ist gemixt. Es kommen einige neuartige Satzstellungen auf einen zu, die etwas irritieren können. Ulkig finde ich die Mischung von der damaligen Anrede „Ihr/Euch“ und „Sie/Ihnen“. Diese werden innerhalb eines Satzes durcheinander gemischt.

Das Setting erinnert an Island und gefällt mir sehr gut. Die Atmosphäre der Orte hat mich erreicht.

Die Charaktere … oh je. Die Königin Kaila ist furchtbar heuchlerisch und impulsiv. Sie will angeblich keinen Krieg gegen das Hochland führen, führt ihn aber eisern durch. Die Gründe dafür variieren und selbst der Prinz Airy sagt darüber, dass er nicht genau weiß, wieso. Eigentlich führt Velatien einen Krieg gegen jemand anderes, aber wer das ist, erfahren wir nicht. Irgendwer aus Übersee, glaube ich.

Die ersten beiden Kapitel sind schon sehr verwirrend, weil mir ziemlich viele Fragezeichen entgegenkamen. Wieso sprechen die Delegierten vom Hochland nicht mit der Königin aus Velatien? Dafür sind sie doch da. Einfach sagen „Wir können Euch das Elloani nicht geben“, ohne die Begründung zu nennen, ist total bescheuert. Was erwartet das Hochland denn, wie die Königin reagiert? Andersrum bemüht Kaila sich gar nicht richtig, den Kontakt zu verdichten, sondern geht gleich zum Krieg über.

Airy sieht Kaila als Königin wieder und erkennt in keinem Moment, dass sie die Frau ist, mit der er eine Nacht verbracht hat. Es gibt ein paar Ungereimtheiten und unlogische Szenen, die ich nur mit „Hä?“ gelesen habe. Auch nach dem Autorendialog ist für mich einiges immer noch unsinnig. Ich möchte sie hier nicht alle niederschreiben, aber diese Verwirrungen und unrealistischen Stellen haben mich immer wieder aus dem Lesefluss geholt. Vor allem Kaila ist mir äußerst unsympathisch. Ich mag verschrobene und unperfekte Charaktere am liebsten, da ich immer mit Realismus in Geschichten hadere – und Charaktere, die so perfekt beschrieben sind, sind alles andere als realistisch. Aber Kaila ist mir einfach too much! So heuchlerisch und uneinsichtig hat sie mich total wütend gemacht. Ich habe schon lange nicht mehr über eine derart unangenehme Person gelesen. Airy ist da ein ganz normaler Idiot, wenn ich das mal so schreiben kann.

Auch der Charakter des Priesters Oafhi finde ich am Ende sehr unlogisch. Von einer Sekunde zur anderen eine Komplettwandlung von jahrzehntelanger Ansichten ist übertrieben. Die Nebencharaktere finde ich am Besten, wenn auch etwas blass. Aber sie bleiben immer standfest und hinterlassen keine Fragezeichen.

Das Ende ist weder zu offen noch geschlossen. Es sorgt dafür, dass es reichlich Stoff für Band 2 gibt.



"Bei uns entscheidet jeder Mensch für sich selbst. Ich denke, wenn eine Person das, was sie tut, mit Leidenschaft ausübt, dann trägt sie dafür gerne die Verantwortung. Wenn jemand also unbedingt kämpfen will, dann wird dieser Mensch alles dafür geben, um es bestmöglich zu tun.“

(Seite 495)



Fazit:
Ich tue mich schwer, eine gute Rezension zu schreiben. Trotz der vielen Notizen, kriege ich meine Meinung nicht richtig zusammengefasst. Der Einstieg fing gut an, wenn auch die ersten Kapitel sehr irritierend sind. Dann wird es sehr fesselnd und die Geschichte liest sich flüssig. Aber die immerwährenden Störungen beim Lesen – sei es unlogische Szenen oder Kaila mit ihrem übertriebenen Verhalten – haben echt genervt. Ohne sie hätte ich etwas mehr Freude am Lesen gehabt. Trotzdem hat es mich gut und kurzweilig unterhalten (und das Buch duftet herrlich!).


Für die Geschichte gebe ich insgesamt 3,5 Sterne. Ob ich Band 2 lesen mag, weiß ich noch nicht. Derzeit jedenfalls nicht.




Liebe Anke, vielen lieben Dank für das Buch und auch deine rege Anteilnahme in der Leserunde. Ich finde es immer sehr wichtig, mit den Autoren in Kontakt zu treten und es macht auch vieles der Geschichten klarer.




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