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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2021

Superprimibus

Maxi von Phlip (1). Vorsicht, Wunschfee!
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Paula will eigentlich nur eine alte Flasche entsorgen, da entdeckt sie darin ein kleines Wesen. Nein, keinen Schmetterling, trotz Flügel, sondern eine waschechte Fee. Naja, mit kleinen Einschränkungen ...

Paula will eigentlich nur eine alte Flasche entsorgen, da entdeckt sie darin ein kleines Wesen. Nein, keinen Schmetterling, trotz Flügel, sondern eine waschechte Fee. Naja, mit kleinen Einschränkungen - denn Flaschenfeen sind beurlaubte Wunschfeen.
Und mit Maximeralda Feodora Dilara Nima von Phlip zieht das Chaos in Paulas Leben ein!

Das Buch ist für junge Leserinnen und Leser ab 7 Jahren empfohlen und das passt prima. Die Schrift ist schön groß, der Zeilenabstand auch und die manchmal etwas schwieriger zu lesenden Wörter der Feensprache wie "superprimibus" oder "Zippo-zappo-klärchen" sind farblich sogar abgehoben und extra lesbar dargestellt.
Das Highlight sind aber die Illustrationen. In Farbe und auf jeder Seite lockern sie schön auf und passen wunderbar zur Geschichte, so macht Lesen gleich noch viel mehr Spaß.

Die Geschichte an sich gefällt uns auch sehr gut; sie ist lustig und Maxi, die Fee ist echt der Knüller. Eigentlich ein volles fünf Sterne Buch, wenn nicht das Ende holterdipolter über uns gekommen wäre. Das Buch endet gefühlt mittendrin - zwar nicht mit einem üblen Cliffhanger, aber doch so, dass wir uns ungläubig und auch grummelig gefragt haben, was das jetzt soll.

Ganz klar, es wird einen weiteren Teil geben, aber die immer mehr um sich greifende Unsitte, keinen vernünftigen Abschluss einzelner Bände bei Reihen zu bringen, vermiest uns immer mehr das Lesevergnügen. Deshalb auch ein Stern Abzug.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2021

Unterhaltsamer Schmöcker

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Emma und Marlene haben es nicht leicht. Sie wachsen im Waisenhaus auf und damit ist ihr weiterer Lebensweg eigentlich vorbestimmt: Fabrik oder Dienstmädchen.
Wundersamerweise bekommen sie aber die Chance, ...

Emma und Marlene haben es nicht leicht. Sie wachsen im Waisenhaus auf und damit ist ihr weiterer Lebensweg eigentlich vorbestimmt: Fabrik oder Dienstmädchen.
Wundersamerweise bekommen sie aber die Chance, in der ersten Kinderklinik eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester zu machen.

Der Roman hat mir gut gefallen. Ich fand es interessant, über die Anfänge der Kinderheilkunde zu lesen, ich wusste weder, dass für die Ausbildung einer Kinderkrankenschwester ein hoher Bildungsabschluss erforderlich war noch dass gut ausgebildete Krankenschwestern zur Jahrhundertwende überhaupt erst aufkamen.

Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf dem Leben der beiden Schwestern, großen Gefühlen, Liebeskummer und Liebesleid, Intrigen, Standesdünkeln, fiesen Vorgesetzten und einem Rätsel über die Vergangenheit der Schwestern, das gegen Ende des Buches aufgelöst wird. Es ist schon ein wenig ein Kitschroman mit all den aufgeführten Elementen, liest sich aber schön und ich habe viele angenehme Lesestunden damit verbracht.

Etwas mehr Einblick in die Patientenschicksale hätte ich mir erhofft, das war gar nicht so das große Thema, das Drumherum wie etwa eine eigene Milchviehbewirtschaftung für die Versorgung der Säuglinge oder einen Einblick in das Leben von Rotkreuzschwestern, die ehelos sein mussten und nur ein Taschengeld bekommen, fand ich aber sehr interessant und das war mir völlig neu.

Ja, hat mir gut gefallen und ich bin auf jeden Fall auch wieder dabei, wenn Band 2 die Geschichte der beiden Schwestern dann weiterführt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2021

Viel mehr als ein Pferdebuch

Nordstern – Der Ruf der freien Pferde
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Ein vielschichtiges Jugendbuch hat Karin Müller hier geschrieben. Es ist so viel mehr als ein Pferdebuch - ich würde sogar sagen, dass die Freundschaft zum Pferd zwar eine wichtige, aber nicht die dominierende ...

Ein vielschichtiges Jugendbuch hat Karin Müller hier geschrieben. Es ist so viel mehr als ein Pferdebuch - ich würde sogar sagen, dass die Freundschaft zum Pferd zwar eine wichtige, aber nicht die dominierende Komponente des Buches ist.
Es geht um Erla und ihre Mutter. Der zweite Weltkrieg ist gerade vorbei und der Hunger in Deutschland groß. Die beiden ergreifen die Chance zur Auswanderung, Island war damals das Ziel von vielen Frauen, die Hoffnung auf ein besseres Leben ohne Hunger.
Zwar gibt es nun genug zu essen, aber das Leben auf der Insel ist hart und weit weg von jeglichem Komfort.
Die Alltagsschilderungen waren sehr gelungen, arme Erla, sie ist gerade 14 Jahre alt - also im Alter der Zielgruppe der Buchleserinnen, man kann sich sehr gut in Erla hineinversetzen und leidet mit ihr.
Erla hat eine besondere Gabe und so lernt sie die magischen Wesen Islands kennen, die Huldus. Sie werden auch das versteckte Volk genannt und Flóki ist einer davon. Immer wenn Erla ihn trifft, kribbelt ihr Körper ganz merkwürdig <3.

Ein Abenteuer zwischen Alltagsmühen und magischen Momenten beginnt - und dann, mitten im spannendsten Moment - hört das Buch einfach auf! Ich konnte es nicht fassen. Cliffhanger schön und gut, aber einen so fiesen Cliffhanger hatte ich schon lange nicht mehr.

Man sollte auch wissen, dass "Nordstern" das Prequel zur Romanreihe "Nordlicht" ist, also zwar später geschrieben wurde, aber vor der bereits existierende Reihe spielt und dass im Mai 2021 dann Band 2 zu Nordstern erscheint. Da müsste dann die Auflösung kommen. Trotzdem - mich ärgert das, wenn ein Buch einfach so aufhört und man quasi genötigt wird, Band 2 zu kaufen.
Eigentlich wäre es ein volles fünf Sterne Buch, die Kombination aus dem Einblick in das damalige Auswandererleben, Islands Natur und die Freundschaft zu den Huldus ist so schön, aber mit dem abrupten Ende bin ich sehr unzufrieden, deshalb ein Stern Abzug.

Veröffentlicht am 24.01.2021

Völlig anders als erwartet

Das Verschwinden der Erde
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Das Buch wird von dtv auf dem Cover als Roman bezeichnet.
Allerdings wird auf der Buchrückseite ganz groß „The Los Angeles Review of Books“ mit einem literarischen Thriller zitiert, so dass ich von einem ...

Das Buch wird von dtv auf dem Cover als Roman bezeichnet.
Allerdings wird auf der Buchrückseite ganz groß „The Los Angeles Review of Books“ mit einem literarischen Thriller zitiert, so dass ich von einem Thriller auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ausgegangen bin. Die allgemeinere deutsche Verlagseinordnung mit Roman ist aber für mich die richtige Einordnung, das Buch ist kein Thriller.
Es geht um Frauenschicksale, die Autorin nimmt sich ein Jahr als Handlungszeitraum, konkret die Monate August bis Juli des Folgejahres. Jeden Monat wird der Fokus auf eine andere Frau gelegt, ihr Leben, ihr Leid, ihr Alltag vorgestellt. Die Klammer zwischen den unterschiedlichen Geschichten ist das Verschwinden von zwei Mädchen an einem Augusttag in der Hauptstadt Kamtschatkas, Petropawlowsk. Die anderen Akteurinnen sind mehr oder weniger lose mit diesem Geschehen verbunden.

Ich habe mich mit dem Buch anfangs schwer getan, weil ich eben von einem Thriller ausgegangen bin und diesen nach dem durchaus in diese Richtung gehenden ersten Kapitel dann vermisst habe.
Unabhängig von dieser Erwartungshaltung hätte ich mich vermutlich viel besser auf die dann folgende Handlung einlassen können.
Denn diese ist lesenswert. Sowohl Kamtschatka mit seiner indigenen und russischen Bevölkerung als auch die konkrete Lebenssituation der verschiedenen Frauen nach dem Zerfall der Sowjetunion war interessant und bewegend. Man braucht etwas, bis man sich eingelesen hat, da es sehr viele verschiedene Personen gibt und auch die Namen für mich schwer zu lesen waren. Vorausgestellt war ein Personenregister, an Hand dessen man sich bei der Einordnung orientieren konnte. Das zu lesen hat mich allerdings noch mehr verwirrt, es erschließt sich dann doch alles auch im Lesefluss.
Gemein ist fast allen Frauen, dass sie übergriffig behandelt werden und keine Träume haben, irgendwie versuchen, durch ihren Alltag zu kommen, insgesamt ist es eine trostlose Grundstimmung im Buch.

Eine Bewertung fällt mir hier gar nicht so leicht, meine Enttäuschung über das „falsche“ Genre wurde aber nach etwas sacken lassen und die geschlossene Klammer am Ende des Buchs sowie die lesenswerten Frauenschicksale gut kompensiert. Auch der Buchaufbau mit den Monaten und dem Monats-Fokus auf unterschiedliche Personen sowie die immer wieder überraschend auftretenden Verbindungen der mitspielenden Personen haben mir gut gefallen. Vier Sterne.

Veröffentlicht am 06.01.2021

Spannender was wäre wenn Agententhriller

Die Republik
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Das Grundthema des Buches fand ich schon mal sehr spannend: wie wäre das eigentlich, wenn ab 1949 die DDR bis auf das kleine Stück West-Berlin das gesamte deutsche Staatsgebiet umfasst hätte?
Und sich ...

Das Grundthema des Buches fand ich schon mal sehr spannend: wie wäre das eigentlich, wenn ab 1949 die DDR bis auf das kleine Stück West-Berlin das gesamte deutsche Staatsgebiet umfasst hätte?
Und sich auch noch zu einem Hochtechnologieland entwickelt hätte und mit u. a. Wasserstoffautos und Hochleistungsmobiltelefonen glänzt?
Ein sehr spannendes Szenario, das hier entworfen wurde.
Eingebunden in einen Agententhriller im Stil von James Bond, der nicht sparsam mit Gewaltszenen und insbesondere Schusswechseln umgeht.
Ja, die Hauptpersonen waren sehr überzeichnet, aber dafür eben unterhaltsam.

Was mich beim Lesen etwas angestrengt hat, waren die ständig wechselnden Handlungsebenen und die vielen Bezeichnungen, etwas für russische Waffen (im Anhang gibt es ein Glossar, das hilfreich ist, aber durch ständiges Nachschlagen den Lesefluss hemmt).

Die ständigen Verfolgungsjagden quer durch Deutschland und darüber hinaus waren jetzt zwar nicht mein Fall (ich stehe aber auch nicht auf James Bond Filme), dafür fand ich aber die Grundidee einfach sehr gut, mich hat beim Lesen auch immer wieder neu irritiert, dass BRD-Städte unter der Überschrift der DDR liefen. Wirklich gut gemacht.
Und die Abschlussszene war dann auch noch sehr rund - Kompliment!