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Veröffentlicht am 07.02.2021

Gelungene Fortsetzung zu "Eierlilörtage"

Tanztee
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Bereits in seinem Buch „Eierlikörtage“ hat der Senior Hendrik Groen Tagebuchaufzeichnungen über sein Leben in einem Amsterdamer Seniorenheim verfasst, die sich über das Jahr 2013 erstreckten. Nun setzt ...

Bereits in seinem Buch „Eierlikörtage“ hat der Senior Hendrik Groen Tagebuchaufzeichnungen über sein Leben in einem Amsterdamer Seniorenheim verfasst, die sich über das Jahr 2013 erstreckten. Nun setzt er sie im Jahr 2015 fort und bleibt dabei ganz im Stile seines ersten Werkes. Er ist das ständige Gejammer seiner betagten Mitbewohner über alles und jeden überdrüssig und will sich an seinen letzten Lebenstagen – denn die Kürze der ihm verbleibenden Zeit ist ihm durchaus allgegenwärtig – noch einmal richtig erfreuen. Das gelingt ihm mit dem aus gleichgesinnten Freunden bestehenden Club Alt-aber-nicht-tot (kurz: Alanito), täglichen Ausfahrten mit seinem Elektroscooter, dem Kümmern um seine gesundheitlich noch angeschlageneren Freunde und der Herausforderung des Schreibens eines Tagebuchs recht gut. Dieses nun enthält Anekdötchen aus dem Heimleben, von Hendrik kommentierte Fakten der niederländischen Seniorenpolitik, seine Gedanken zur Rolle alter Leute in der Gesellschaft und eigene Ansichten zum Leben im Altersheim mit gebrechlichen, abgeschobenen, dem Tode nahen Bewohnern. Obwohl Krankheit und Tod immer wieder thematisiert werden, denn das Schicksal verschont auch Hendrik und seine Freunde nicht, liest sich alles locker und angenehm. Das ist vor allem dem wunderbaren Schreibstil Hendriks geschuldet, der an trockenem Humor und Ironie nicht spart. Am Ende wird Hendrik zu einem tollen Vorbild und es lässt sich das persönliche Fazit ziehen, dass ein Lebensabend im Altersheim nicht unbedingt das A und O ist, dort aber durchaus noch Lebensfreude zu finden ist.
Ein von mir uneingeschränkt empfohlener Roman für Leser aller Altersgruppen.

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Veröffentlicht am 04.02.2021

Das Frauenbild in Südkorea

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Dieser Roman berührte bei seinem Erscheinen in Südkorea im Jahr 2016 einen Nerv und wurde eines der meist verkauften Bücher, auch weltweit.
In ihm erzählt die Autorin die Geschichte der koreanischen ...

Dieser Roman berührte bei seinem Erscheinen in Südkorea im Jahr 2016 einen Nerv und wurde eines der meist verkauften Bücher, auch weltweit.
In ihm erzählt die Autorin die Geschichte der koreanischen Durchschnittsbürgerin Kim Jiyoung von ihrer Geburt im Jahr 1982 bis 2016. Kim Jiyoung erfährt in allen Phasen ihres Lebens systematische Frauenfeindlichkeit, sei es als Kind in ihrer eigenen Familie, in der Schule und an der Universität, am Arbeitsplatz, als Ehefrau und Mutter. Nicht nur hat die Protagonistin unter stereotypischen, Frauen hassenden Machos zu leiden, die durchaus auch zahlreich vorkommen. Nein, es besteht ein ganzes Netz von gesellschaftlichen Faktoren, Einstellungen und Erscheinungen, die sich zum Nachteil von Kim Jiyoung auswirken – z.B. das Erziehungssystem, die Wirtschaftskrise. Ein allgegenwärtiges Gefühl der Ohnmacht und verinnerlichte gesellschaftliche Regeln führen bei Frauen zu einem Trauma, das über Generationen weitergegeben wird: Als Kim Jiyoung geboren wird, entschuldigt sich ihre Mutter bei ihrer Schwiegermutter dafür, ein Mädchen statt eines Jungen bekommen zu haben. Als Kim Jiyoung mit einem Mädchen schwanger ist, wird sie von ihren Mitmenschen bemitleidet und getröstet. Eine Frau zu sein, bedeutet ein Scheitern.
Das Buch führte zu einer heftigen Sexismus-Debatte in Südkorea. So völlig fremd sind die geschilderten Zustände auch hierzulande nicht. Sprachlich ist das Buch eher nüchtern gehalten. Die Autorin streut interessante belegte Studien und Forschungen über die Lage der Frauen ein. Das Ergebnis ist erschütternd: Die Geschlechterungleichheit in Südkorea ist eine der höchsten in der Welt.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Sachliche Schilderung einer Kindheit zwischen mehreren Welten

Das achte Kind
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Es handelt sich um eine sehr lesenswerte Autobiografie des Autors.
1974 in Deutschland geboren, verbringt er Kindheit und Jugend zwischen mehreren Welten. Seine Mutter kommt jung als Gastarbeiterin aus ...

Es handelt sich um eine sehr lesenswerte Autobiografie des Autors.
1974 in Deutschland geboren, verbringt er Kindheit und Jugend zwischen mehreren Welten. Seine Mutter kommt jung als Gastarbeiterin aus einem äußerst ärmlichen kroatischen Bergdorf in eine Fabrik nach Würzburg. Da sein Vater ein verantwortungsloser Kleinkrimineller ist, bringt sie ihn schon als Säugling in einer gutbürgerlichen Pflegefamilie unter, unterhält aber regelmäßigen Besuchskontakt zu ihm. Alem lässt sie im Glauben, sein Vater sei verstorben. Erneut gerät sie an den falschen Mann, einen Alkoholiker, der gegenüber ihr und Alem gewalttätig ist. In seiner Pflegefamilie erfährt er Liebe und Geborgenheit. Die offen kund getane nationalsozialistische Einstellung seines Pflegevaters belastet später das Verhältnis zwischen ihnen.
Ganz im Stile eines Journalisten, der Grabovac ja für „Die Zeit“, „Welt“ und „taz“ ist, hat er diese Autobiografie völlig nüchtern und distanziert abgefasst. Alles ist sehr authentisch dargestellt. Sehr informativ sind die Einblicke in die 1970er und 1980er Jahre in Deutschland und Kroatien, vor allem auf die Welt der Gastarbeiter („Jugos“) und den Jugoslawienkrieg.
Das Buch kann ich nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Nostalgische Reise ins Jahr 1968

Die Welt war eine Murmel
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Dieser Roman nimmt uns auf eine ganz wunderbare nostalgische Reise zurück ins Jahr 1968 mit.
Der Erzähler Sigi entrümpelt in der Gegenwart den Dachboden seiner verstorbenen Mutter und findet aufbewahrte ...

Dieser Roman nimmt uns auf eine ganz wunderbare nostalgische Reise zurück ins Jahr 1968 mit.
Der Erzähler Sigi entrümpelt in der Gegenwart den Dachboden seiner verstorbenen Mutter und findet aufbewahrte Erinnerungsstücke. Diese sind für ihn Anlass, aus seiner Kindheit im Jahr 1968 zu erzählen, als er 10 Jahre alt war. Dabei geht es etwa um die erste Familienurlaubsreise nach Italien, seine Schulzeit im ersten Jahr auf dem Gymnasium, sein Alltagsleben zu Hause. Gerade in mir, die ich auch ein Kind der 1960er Jahre bin, wurden viele schöne Erinnerungen geweckt. Denn auch für mich waren Pizza und Spaghetti seinerzeit völlig neue Mahlzeiten, sah ich Flipper am Schwarz-Weiß-Fernseher und hatte weder Telefon noch Auto zu Hause und wurde in den Tante-Emma-Laden zum Einkaufen geschickt. Von den damaligen gesellschaftlichen Einstellungen der Menschen wird ein realistisches Bild gezeichnet, wenn etwa Sigis Opa als alter Nazi dargestellt wird, der alles Englischsprachige und Auslandsreisen ablehnt, die Mutter Hausfrau zu sein hat oder körperliche Züchtigungen zu Hause und in der Schule an der Tagesordnung waren. Sigi lässt beim Erzählen so manche Anekdote einfließen, wodurch alles recht humorvoll erscheint und er als rundum sympathischer Erzähler rüberkommt. Indem er in seinen Gedanken in der Gegenwart auch immer kurz die heutigen Zustände schildert, wird ein schöner Vergleich zwischen damals und heute angestellt, ohne dass aber der Schluss zu ziehen wäre, früher sei alles besser gewesen. Es war einfach nur anders.
Ein Buch, dem ich eine volle Leseempfehlung gebe.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Rezepte und andere Ideen für die Weihnachtszeit

Weihnachten ganz easy
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Wer die (Vorweihnachts)zeit gut durchorganisieren möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Es gibt sehr schöne Ideen, wie sich die Zeit ab November bis zum eigentlichen Weihnachtsfest generalstabsmäßig ...

Wer die (Vorweihnachts)zeit gut durchorganisieren möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Es gibt sehr schöne Ideen, wie sich die Zeit ab November bis zum eigentlichen Weihnachtsfest generalstabsmäßig planen und sich jeglicher Vorbereitungsstress vermeiden lässt. Den Hauptinhalt bilden leckere weihnachtliche Rezepte für Gebäck, Kuchen, Desserts und Getränke, deren Anleitungen leicht zu verstehen sind und die schön illustriert sind. Hinzu kommen Bastel- und Verschenkideen. Als großen Vorteil sehe ich das sehr handliche Buchformat.

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