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Veröffentlicht am 21.02.2021

Spannendes Gestaltwandler-Abenteuer

Falcon Peak – Wächter der Lüfte (Falcon Peak 1)
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Nach langer Zeit kehrt der 13-jährige Kendrick mit seinem Vater in seine alte Heimat zurück. Hier starb vor 10 Jahren seine Mutter, was ihm bis heute einen immer wiederkehrenen Albtraum beschert. In dem ...

Nach langer Zeit kehrt der 13-jährige Kendrick mit seinem Vater in seine alte Heimat zurück. Hier starb vor 10 Jahren seine Mutter, was ihm bis heute einen immer wiederkehrenen Albtraum beschert. In dem Internat in der Nähe des Falcon Peak, welches in der ehemaligen Familienburg seiner Mutter untergebracht ist, findet er schnell neue Freunde. Und stößt auf ein Geheimnis, welches Teil seiner Familiengeschichte ist
Wächter der Lüfte ist der Auftakt einer neuen Gestaltwandler-Reihe, in der Kendrick feststellt, dass er von seiner Mutter die geheime Fähigkeit geerbt hat, sich in einen Greifvogel zu verwandeln. Was es damit auf sich hat erfährt er nach und nach, als er ins örtliche Internat kommt. Kendrick ist dabei der typische, sympathische Junge, dessen schulische Leistungen nicht immer die besten sind und der auch mal einen trockenhumorigen Spruch auf den Lippen hat. Zudem gefiel mir, dass er von Anfang an kein Interesse daran hat, die Rivalität der im Internat untergebrachten Gruppen Black Wings und White Wings mitzumachen, sondern sich einfach mit Schülerinnen beider Flügel anfreundet und damit festgefahrene Strukturen ein wenig aushebelt. Leider gibt es auch einen nervigen Mitschüler, der meint, Kendrick provozieren zu müssen. Und natürlich das erste gefährliche Abenteuer in einer hoffentlichen Reihe weiterer Abenteuer, durch welches Kendrick ein wenig mehr über seine Mutter und seinen fürchterlichen Albtraum erfährt.
Ein sehr unterhaltsames Gestaltwandler-Abenteuer voller Geheimnisse, die es zu entdecken gilt. Freundschaft und Vertrauen stehen hierbei an vorderster Stelle und der Humor kommt bei Kendrick auch nicht zu kurz. Durch die vielen Abenteuer in der Natur wirkt die Handlung modern und zeitlos zugleich und was den Spannungsfaktor betrifft: Der ist hoch von der ersten bis zur letzten Seite. Einfach genial!

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Das Leben ist wie ein Schachspiel voller Möglichkeiten

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora Seed wählt mit Mitte dreissig, ihr Leben zu beenden. Überraschend landet sie in einer Bibliothek - ihrer Bibliothek, in welcher unzählige Bücher für all die möglichen Leben stehen, welche sie hätte ...

Nora Seed wählt mit Mitte dreissig, ihr Leben zu beenden. Überraschend landet sie in einer Bibliothek - ihrer Bibliothek, in welcher unzählige Bücher für all die möglichen Leben stehen, welche sie hätte leben können, wenn sie sich zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens anders entschieden hätte. Zuvor gibt ihr die Bibliothekarin das Buch des Bereuens mit all den Entscheidungen, welche Nora im Laufe ihres Lebens bereut hat. Ein recht umfangreiches Buch. Nun erhält sie die Chance herauszufinden, was geschehen wäre, hätte sie sich jeweils anders entschieden - um sich für eine dieser Lebens-Varianten zu entscheiden.
Was wäre, wenn… Wer hat sich diese Frage nicht bereits schonmal gestellt? Noras Kopf war zum Schluss voll mit diesen Fragen, welche sie regelrecht in die Verzweiflung trieben. Nach und nach hat sie nun Gelegenheit zu erkunden, was wirklich wichtig ist im Leben. Ist es Erfolg, der glücklich macht? Sind es erfüllte Träume und Wünsche? Und sind es wirklich die eigenen Wünsche oder die der anderen, welche man zu erfüllen versucht? Hätte Nora ein besseres Leben als Spitzensportlerin, Künstlerin oder Naturforscherin? Hätte sie ihre Jugendliebe heiraten sollen oder auswandern? Manchmal sind es sogar nur unbedeutend scheinende Entscheidungen, welche das Leben gravierend beeinflussen können. Und oftmals nicht nur das eigene Leben.
Matt Haig lässt den Leser gemeinsam mit Nora mehrere Leben erkunden, verschiedene Varianten, welche durch jeweils andere Entscheidungen entstanden wären. Dabei ist das Leben vergleichbar mit einem Schachspiel, bei dem es ebenfalls bereits nach mehreren Entscheidungen eine Vielzahl von Varianten gibt. Bei der Suche nach ihren wirklichen Wünschen findet Nora letztlich sich selbst - und den Willen, weiterleben zu wollen.
Ein äusserst faszinierendes Buch, ich hatte regelrecht Freude daran, neugierig in Noras andere Leben hineinzuschnuppern. Erschwerend war für sie, dass Nora zwar jeweils in die Rollen ihres alternativen Ichs schlüpfte, ihr Bewusstsein aber beibehielt, statt das Wissen der anderen Nora zu übernehmen. Dadurch entstanden einige knifflige Situationen, welche sie mal mehr, mal weniger gut meisterte. Die Entwicklung, welche Nora bei ihren Reisen in ihre anderen Leben durchmacht, ist ebenso interessant wie die Erkenntnisse, welche sie dabei gewinnt. Ob sie die Mitternachtsbibliothek wirklich besucht hat oder alles nur ein Trick ihrer Psyche war, bleibt dem Leser selbst überlassen.
Ein faszinierendes „Was wäre, wenn“-Spiel, welches der Autor seine Protagonistin in seinem Buch durchleben lässt und das zu der Erkenntnis führt, dass auf den ersten Blick besser wirkende Entscheidungen nicht zwangsläufig auch die bessere Wahl zu einem glücklicheren Leben gewesen wären. Tiefgründig und unterhaltsam zugleich.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Magie und Pferde in Island

Nordstern – Der Ruf der freien Pferde
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Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs reist die 14jährige Erla gemeinsam mit ihrer Mutter zum Arbeiten von Deutschland nach Island, wo dringend Hilfe auf den Höfen benötigt wird. Durch ein Missverständnis ...

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs reist die 14jährige Erla gemeinsam mit ihrer Mutter zum Arbeiten von Deutschland nach Island, wo dringend Hilfe auf den Höfen benötigt wird. Durch ein Missverständnis werden die beiden getrennt und Erla landet alleine auf einem kleinen Hof mitten in der Einöde, ohne Strom und fließend Wasser. Empfangen wird sie leider alles andere als herzlich, Isländisch spricht sie auch noch nicht. Als sie vergeblich auf Briefe ihrer Mutter wartet findet sie Trost bei dem Islandpferd Drifa, welches sie betreuen soll. Auch das verborgene Volk wird auf das fremde Mädchen aufmerksam, das die seltene Gabe besitzt, sie zu sehen.
Ein wirklich wunderschönes Buch. Für Erla ist alles neu, Island ebenso wie Pferde, entsprechend bekommt man als Leser jede Menge faszinierende Eindrücke durch sie präsentiert. Dass sie bereits früher Menschen gesehen hat, welche anderen verborgen bleiben, sollte sie bisher verheimlichen, um keine Schwierigkeiten zu bekommen. Hier freundet sie sich mit den Kindern des verborgenen Volks an und nach und nach kristallisiert sich heraus, dass es vielleicht gar kein Zufall war, dass Erla ausgerechnet auf dem einsamen Hof in der Nähe des verborgenen Volks gelandet ist. Da Erla zunächst keine Ahnung von Pferden oder dem Landleben generell hat ist das Buch eine bunte Mischung von allem: Pferde, Landschaft und Magie sind wunderschön miteinander verwoben.
Das Buch liest wunderbar, alles ist bildhaft und voller Eindrücke und Emotionen. Tatsächlich ist das Buch nicht nur für Pferdefans interessant, da das verborgene Volk und deren Magie stärker gewichtet sind als die Islandpferde, zu welchen Erla so nach und nach eine Beziehung entwickelt. Ebenfalls sind Erla und die Kinder des verborgenen Volkes, mit denen sie sich anfreundet, allesamt sympathisch, während die Hofbesitzer, bei denen Erla zunächst unterkommt, Erlas Schicksal eine bewegende Tragik verleihen.
Ein faszinierendes und wunderschönes Buch nicht nur für Pferdefreunde, in welchem Erla erzählt, wie sie als Teenager nach Island kommt, Land und Leute kennenlernt, Trost bei ihrer Islandstute findet und sich mit dem verborgenen Volk anfreundet.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Wenn aus Fremden Freunde werden

Wir zwei im Winter (Pappbilderbuch)
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Ein liebevoll gezeichnetes und erzähltes Buch über tierische Freunde, die sich auf den Winter vorbereiten. Dabei treten jedoch einige Probleme auf: Der Eingang zum Bau von Hase und Igel ist durch den Wind ...

Ein liebevoll gezeichnetes und erzähltes Buch über tierische Freunde, die sich auf den Winter vorbereiten. Dabei treten jedoch einige Probleme auf: Der Eingang zum Bau von Hase und Igel ist durch den Wind kaputt gegangen und irgendwer klaut dem Eichhörnchen die mühsam versteckten Vorräte. Sind die beiden Fremden schuld, die sich neuerdings im Wald herumtreiben? Der Igel geht freundlich auf Biber und Wiesel zu, während Hase und Eichhörnchen den Fremden ablehnend gegenüberstehen. Haben sie jetzt etwa auch Freund Igel an die beiden Fremden verloren? Ein fürchterlicher Gedanke. Zum Schluss gibt es natürlich für alle ein glückliches Ende und einen gemütlichen Winter, aus anfänglicher Skepsis wird wahre Freundschaft. In weiteren kleinen Rollen sind eine Maus und ein Rotkehlchen stets mit dabei.

"Weil man Freunden hilft", sagte das Wiesel.

Die Anzahl der Tiere ist angenehm übersichtlich, die Tiere sind gut voneinander zu unterscheiden und die Mimik, ob jemand grad glücklich, traurig oder sauer ist, gut zu erkennen. Freundschaft und Hilfsbereitschaft sind hier ebenso gut dargestellt wie das Einsehen von Fehlern und Vorurteile oder die Angst, einen Freund zu verlieren. Ein wunderschönes Vorlesebuch nicht nur für Herbst und Winter.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Ein wenig Energie für Leben

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
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Ein liebevoll gestaltetes Buch voller inspirierender Lebensweisheiten für LeserInnen jeden Alters. Ein Junge, den Einsamkeit und Zweifel plagen, trifft auf einen Maulwurf, mit dem er sich über erste Gedanken ...

Ein liebevoll gestaltetes Buch voller inspirierender Lebensweisheiten für LeserInnen jeden Alters. Ein Junge, den Einsamkeit und Zweifel plagen, trifft auf einen Maulwurf, mit dem er sich über erste Gedanken zu Lebenszielen austauscht. Als kleiner Gag hat der Maulwurf eine Universalantwort parat, die immer hilft: Kuchen.

Und wo Tee ist - ist auch Kuchen

Unterwegs treffen sie auf einen Fuchs, der sich ihnen anschließt und eher durch Taten als durch Worte glänzt, sowie auf ein Pferd, welches die Gedanken der Gruppe noch um weitere Themen bereichert. Gemeinsam gegen sie sich und dem Leser ein wenig Kraft fürs Leben mit auf den Weg.
Die jeweiligen Gedanken sind einfach und prägnant, aber jeweils auf ihre Art tiefgreifend und bewegend. Sowohl der Text wie auch die Illustrationen sind mit Tusche, Pinsel und Feder geschrieben und gezeichnet, was ihnen etwas ganz Besonderes verleiht. Einige wenige Bilder sind zusätzlich coloriert.
Ein auf aussergewöhnliche Art gestaltetes Mutmachbuch, in dem jeder etwas für sich zum Mitnehmen findet.

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