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Veröffentlicht am 14.02.2021

Sehr bewegend – wenn nur der teilweise unrealistische Handlungsverlauf nicht wäre…

Between Your Words
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Jim bewirbt sich als Pfleger eines Sanatoriums. Eine der Bewohnerinnen dort ist Thea, die an einer schlimmen Form der Amnesie leidet. Ihr bleiben immer nur fünf Minuten, bevor ihr Kurzzeitgedächtnis gelöscht ...

Jim bewirbt sich als Pfleger eines Sanatoriums. Eine der Bewohnerinnen dort ist Thea, die an einer schlimmen Form der Amnesie leidet. Ihr bleiben immer nur fünf Minuten, bevor ihr Kurzzeitgedächtnis gelöscht wird. In diesen sich wiederholenden fünf Minuten bauen Thea und Jim eine Verbindung zueinander auf. Jim möchte Thea unbedingt helfen. Doch viel Hoffnung gibt es nicht…

Ich liebe All In – Tausend Augenblicke und erwarte daher voller Spannung jedes neue Buch von Emma Scott.

Between your words bringt alle Voraussetzungen für eine emotionale Geschichte mit: Theas tragische Erlebnisse und ihre fürchterliche Krankheit, die ihr immer nur ein paar Minuten Zeit lässt, bevor ihr Kopf neu startet und ihr Kurzzeitgedächtnis alles gerade erlebte auslöscht.
Es ist aber auch eins dieser Bücher, das sich schwer bewerten lässt, ohne den Inhalt auseinanderzunehmen.

Jim ist zunächst der hauptsächliche Ich-Erzähler der Geschichte. Es gibt anfangs nur wenige (total faszinierende) Kapitel aus Theas Sicht. Später schildert sie größere Passagen des Geschehens aus ihrer Sicht.
Der junge Pfleger hat im Leben bereits einiges durchgemacht. Er kümmert sich fürsorglich und respektvoll um die Patienten – ein Umgang, der so manchem Kollegen fehlt. Thea fasziniert ihn besonders, ebenso wie sie ihm leidtut. Daher würde er ihr gern helfen, stößt dabei aber schnell an verschiedene Grenzen – nicht nur an die ihres Gedächtnisses.

Thea ist eine fröhliche, schlagfertige und freiheitsliebende Künstlerin. Dies blitzt auch trotz ihrer Krankheit immer wieder durch. Es bleibt zunächst unklar, wie viel ihres Zustandes ihr bewusst ist.

Die Amnesie-Aspekte fand ich total interessant, aber auch unglaublich erschreckend. Das Nachwort der Autorin gibt an, dass Theas Krankheitsbild auf tatsächlichen Fällen schlimmer Amnesie beruht. Sie gibt aber auch zu, dass sämtliche Behandlungsversuche im Buch frei erfunden sind.
Und genau damit hatte ich leider letztlich starke Probleme. Zwar ist Theas Fall an sich schon schwer vorstellbar, es gibt aber einige Ereignisse im Buch, die mir einfach unglaubwürdig erscheinen. In einem Fantasyroman kommt eine gute Fee und bringt alles in Ordnung. In einem wirklichkeitsgetreu angelegtem Liebesroman erwarte ich ein nachvollziehbares, realistisches Geschehen. Und so habe ich die Handlung teilweise leider nicht empfunden. Manche Dinge gehen mir zu schnell, andere zu einfach. Das hat es mir in einigen Augenblicken schwer gemacht, mit den Figuren mitzufühlen.

Hinzu kommt, dass auch das Verhalten mancher Figuren nicht immer nachvollziehbar ist.

Die 5-Minuten-Gespräch von Thea und Jim sind mal witzig, mal berührend und oft frustrierend, weil sie für Jim meist nach einem gleichen Schema ablaufen, das er zu durchbrechen versucht, während jedes Gespräch für Thea völlig neu ist. Dennoch sind die zwei toll zusammen.
Im Verlauf des Buches gibt es viele ergreifende und berührende Momente. Es gibt dramatische, herzzerreißende Szenen. Aber es gibt aber eben auch diese für mich unglaubwürdigen Ereignisse, die den insgesamt positiven Gesamteindruck des Buches ein wenig abschwächen.

Fazit

Eine besondere Liebesgeschichte mit kleinen „Schwächen“. Theas Krankheitsbild fand ich ebenso faszinierend wie erschreckend, sodass besonders die Kapitel aus Theas Sicht total spannend waren. Der Schreibstil gefällt mir, wie bei allen Bücher von Emma Scott, wieder total gut – intensiv, gefühlsgeladen, nah an den Figuren. Die Handlung bietet jede Menge Emotionen und Dramatik. Leider gibt es einige Ereignisse, die ich als unrealistisch empfunden habe und das Leseerlebnis dadurch ein wenig getrübt haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 10.02.2021

nicht ganz so fesselnd wie Teil 1

Asche im Licht (Das Geheimnis der Schwingen 2)
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Achtung: 2. Band. Rezension kann inhaltliche Spoiler zum Vorgänge enthalten.

Die Geschichte wird nahtlos fortgesetzt. Es gibt nur wenige Rückblicke, da Band 1 aber noch nicht sehr lange zurücklag, habe ...

Achtung: 2. Band. Rezension kann inhaltliche Spoiler zum Vorgänge enthalten.

Die Geschichte wird nahtlos fortgesetzt. Es gibt nur wenige Rückblicke, da Band 1 aber noch nicht sehr lange zurücklag, habe ich gut in die Geschichte zurückgefunden.

Den ersten Band mochte ich unglaublich gern. Die dargestellte Welt ist interessant und die Figuren sympathisch und facettenreich.
Auch der zweite Band hat mir gut gefallen, allerdings schweifte mir die Geschichte ein wenig zu oft vom eigentlichen Thema ab. Es gibt ein ganz zentrales Problem. Dazu kommen viele kleine Nebenthemen – hier eine Überraschung, da eine unerwartete Offenbarung, dort noch ein wenig Geplänkel. Manches davon verliert sich dann aber einfach und wird im weiteren Verlauf nicht nochmal aufgegriffen.
Und vielleicht waren es mir auch ein paar zu viele Umwege, die die Figuren nehmen müssen.

Auch das Hin und Her zwischen Sasha und Colin fand ich mit der Zeit ein wenig anstrengend. Zwar sind ihre Taten und Absichten verständlich, aber es ist ein stetiges Auf und Ab mit den immer gleichen, sich im Kreis drehenden Gedanken.
Dennoch sind mir beide nach wie vor sehr sympathisch, vor allem Sascha, die sich ihrer Verantwortung stellt und eine friedliche Lösung für ihr Volk sucht. Colin hingegen hat bereits zum Teil resigniert und muss erst wieder auf den richtigen Weg gebracht werden.
Gemeinsam mit ihren Freunden stellen sie sich vielen Gefahren und machen dabei unerwartete Entdeckungen, die die ganze Geschichte der Reiche in ein neues Licht rücken. Es gibt etliche spannende Passagen, aber auch dramatische und emotionale Ereignisse.

Am Ende sind die meisten Aspekte zufriedenstellend gelöst und erklärt, sodass ich auch mit all den Umwegen und Nebenschauplätzen etwas versöhnt bin.

Fazit

Ereignisreiches, aufregendes Finale mit ebenso spannenden wie dramatischen und gefühlvollen Momenten. Leider drehen sich Colin und Sascha immer mal wieder im Kreis, letztlich stellen sie sich aber gemeinsam vielen Gefahren und Überraschungen. Insgesamt ein schöner Abschluss, auch wenn Band 1 mich mehr fesseln konnte.

Veröffentlicht am 10.02.2021

vielfältige Familienformen kindgerecht dargestellt

Das alles ist Familie
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Eine richtige Handlung hat dieses Buch nicht: Nachdem ein Paket, von dessen Empfänger nur noch das Wort „Familie“ zu lesen ist, vor Lars’ Haustür liegt, macht sich das Kind mit seiner Nachbarin Lina auf ...

Eine richtige Handlung hat dieses Buch nicht: Nachdem ein Paket, von dessen Empfänger nur noch das Wort „Familie“ zu lesen ist, vor Lars’ Haustür liegt, macht sich das Kind mit seiner Nachbarin Lina auf die Suche nach den Besitzern und besucht sämtliche Familien der Straße.
Dabei lernen sie ganz verschiedene Familienformen kennen.

Mit kindlicher Neugier, Naivität und Unvoreingenommenheit gehen die zwei von Haus zu Haus. Sie klingeln bei allen Häusern und fragen, ob dort eine Familie wohnt.
Gewisse Vorstellungen, was eine Familie ist, bringen die beiden dabei, schon allein aus ihrer eigenen Familiensituation, natürlich mit, müssen ihre Definition von Familie aber immer wieder überdenken.

Auf kindliche, einfache Weise werden die Zusammenhänge von Adoptionen oder Patchwork-Familien erklärt. Die Kinder treffen auf unterschiedlich große, unterschiedlich zusammengesetzte Familien unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichster Geschlechterzusammensetzung. Und das alles ist Familie!
Lars und Lina erfahren, dass „Familie“ nicht vom Vorhandensein von Mama oder Papa abhängt. Es geht darum, sich lieb zu haben und füreinander da zu sein. Dabei darf man natürlich auch mal streiten.

Den Stil der Zeichnungen finde ich persönlich nicht so ansprechend. Das, worum es geht, wird auf den großformatigen, bunten Bildern aber definitiv deutlich – vielfältig dargestellte Personen unterschiedlichsten Alters aus verschiedenen Kulturkreisen.

Die letzten zwei Seiten erhalten nochmal eine Übersicht aller im Buch auftauchenden Familien mit einem kleinem Portrait-„Foto“ und weiteren Erklärungen.

Fazit

Ein schönes Buch, um bereits im frühen Kindesalter für die unterschiedlichsten Familienformen zu sensibilisieren und eindimensionalen Vorstellungen vorzubeugen.
Dennoch wäre es schön gewesen, wenn die Geschichte um das Paket dennoch eine logische Handlung gehabt hätte.

Veröffentlicht am 10.02.2021

schöne Geschichte mit ein bisschen zu viel Drama

Don't LOVE me (Teil 1)
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Kenzie zieht für einige Wochen in die schottische Heimatstadt ihrer verstorbenen Mutter, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Dort stößt sie auf einige schmerzhafte Erinnerungen. Und auf Lyall – der ebenfalls ...

Kenzie zieht für einige Wochen in die schottische Heimatstadt ihrer verstorbenen Mutter, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Dort stößt sie auf einige schmerzhafte Erinnerungen. Und auf Lyall – der ebenfalls mit der Vergangenheit zu kämpfen hat. Nach einem Vorfall vor 3 Jahren wird er von den Einheimischen verachtet und Kenzie mehrfach vor ihm gewarnt. Dennoch fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Und auch Lyall kann Kenzie nur schwer wiederstehen, obwohl er sich mit niemandem einlassen darf.

Kenzie ist eine sympathische junge Frau. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter hilft sie ihrem Vater bei der Erziehung ihrer Schwestern. Sie ist liebevoll und fürsorglich, aber manchmal auch sehr vorsichtig. Ihr Pflichtgefühl und ihre beruflichen Träume vertragen sich nicht immer so gut.

Lyall kommt zunächst wie der typische reiche, verwöhnte Kerl rüber. Schnell wird klar, dass ihn die vergangenen Ereignisse schwer geprägt haben. Zudem setzen ihm die Familienstrukturen zu. Familienmitgliedern, die er mag, verhält er sich loyal gegenüber. Will er seinen Willen durchsetzen, scheut er es aber auch nicht, zu härteren Mitteln zu greifen.

Kenzie und Lyall schildern die Ereignisse abwechselnd aus der Ich-Perspektive und geben dabei Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle – die sie oft voreinander verbergen.
Dafür gibt es zwei Erzählstimmen. Während ich den Parts von Kenzie gut lauschen konnte und die Stimme auch sehr angenehm fand, hatte ich mit dem Sprecher mit Lyall, besonders zu Beginn, meine Probleme. Lyall gibt sich nach außen hin wie der eingebildete, reiche Kerl, als den ihn ohnehin alle sehen. Dass er also in der wörtlichen Rede so auftritt, finde ich passend. Allerdings kam Lyall mir auch in allen anderen Passagen, seinen inneren Monologen, zu eingebildet rüber, sodass ich ihn zunächst nicht unbedingt sympathisch fand.

Dennoch hat mir die Geschichte an sich grundsätzlich gefallen.
Nach einer kurzen privaten Begegnung, lernen sich Lyall und Kenzie im Rahmen ihres Praktikums näher kennen. Was den Ausbau des Hotels angeht, an dem sie gemeinsam arbeiten, haben sie sehr ähnliche Vorstellungen erarbeiten zusammen einige Ideen. Dabei knistert es kräftig zwischen ihnen.
Kenzie, gewarnt durch die Einwohner des Ortes, ist Lyall gegenüber zunächst skeptisch. Zumal er ihr gegenüber extreme Schwankungen zeigt: mal ist er nett, verständnisvoll und hilfsbereit. Dann wieder verhält er sich arrogant und von oben herab.

Die Gründe für Lyalls Verhalten ahnt Kenzie nicht. Im Verlauf werden einige Geheimnisse aufgedeckt, die zu mehreren Wendungen führen. Lyalls Verhalten und seine Beweggründe werden nachvollziehbarer.
Während ich den Wechsel zwischen Annährung und Abstand am Anfang noch angenehm fand, wurde es mir im zweiten Teil der Geschichte ein wenig zu viel. Unnötige Verschwiegenheit und Geheimniskrämerei führen zu allerlei künstlichem Drama, das seinen Höhepunkt im Schluss findet, der für mich aus verschiedenen Gründen komplett übertrieben war.

Dennoch bin ich neugierig, wie die Geschichte weitergeht.

Fazit

Auch wen ich die Erzählweise für Lyall nicht immer ganz passend finde, fällt es insgesamt leicht, beiden Sprechstimmen zuzuhören und der Geschichte zu lauschen. Es werden einige unerwartete Geheimnisse und Intrigen aufgedeckt, allerdings gibt es teilweise unnötig viel, vermeidbares Drama.

Veröffentlicht am 10.02.2021

Interessanter Auftakt mit einigen Längen

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Bereits bei ihrer Adoption als Kleinkind trug Quinn ein Tattoo, dessen Ursprung und Bedeutung ihr unbekannt ist. Zudem quälen sie in regelmäßigen Abständen Visionen, über die sie sich mit niemandem zu ...

Bereits bei ihrer Adoption als Kleinkind trug Quinn ein Tattoo, dessen Ursprung und Bedeutung ihr unbekannt ist. Zudem quälen sie in regelmäßigen Abständen Visionen, über die sie sich mit niemandem zu sprechen traut. Als sie ihr Studium an der Vancouver Island University beginnt, scheint sie einigen der lang gesuchten Antworten näher zu kommen.

Schon früh wirft die Geschichte erste Fragen auf: Was hat es mit Quinns Tattoo auf sich? Woher kommen ihre Visionen? Warum gibt es gewisse Feindschaften auf dem Campus? Und warum lässt such Quinns neue Freundin widerstandslos herumkommandieren? …

Es dauert allerdings, bis die Geschichte auch erste Antworten liefert. Tatsächlich fand ich den ruhigen Beginn insgesamt ein wenig zäh. Durch die offenen Fragen ist das Geschehen zwar nicht uninteressant, plätschert aber dennoch eher vor sich hin. Erst etwa ab der Hälfte des Buches nehmen Spannung und Tempo zu. Quinn erhält erste Erkenntnisse, die ihr Weltbild auf den Kopf stellen und sie in Schwierigkeiten zu bringen drohen. Zudem spitzen sich einige Ereignisse in ihrem Umfeld zu, sodass die Handlung in den letzten Kapiteln immer aufregender und ereignisreicher wird, bevor sie in einem fiesen Cliffhanger endet.

Tatsächlich werden viele aufgeworfene Fragen in diesem Teil bereits beantwortet, gleichzeitig tauchen im Verlauf aber neue Rätsel auf, die es im Folgeband zu klären gibt.

Erzählt wird sie Handlung überwiegend aus der Ich-Perspektive von Quinn.
Quinns Neugier ist nachvollziehbar. Schon immer trägt sie lauter Fragen mit sich herum und je näher sie der Antwort kommt, desto ungeduldiger wird sie. Allerdings handelt sie dabei teilweise naiv und überstürzt, ohne die Konsequenzen abschätzen zu können.

Dazwischen gibt es auch einige Kapitel aus Nathans Sicht, der seinen Wissensvorteil mit den Leser/innen teilt und Einblicke in eine Welt bietet, die Quinn noch verborgen bleibt.

Die Welt der Wandler (eigentlich schade, dass der Untertitel hier spoilert, wo der Klappentext es noch nicht tut) und ihrer Tribes mit den verschiedenen Machtstrukturen finde ich interessant und bin gespannt, im zweiten Band tiefer in die Gemeinschaft einzutauchen.

Fazit

Der Einstieg ist zwar interessant, allerdings passiert lange nicht so richtig viel, sodass die Geschichte streckenweise etwas langatmig ist, bevor Spannung und Tempo in der zweiten Hälfte ordentlich zulegen.