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Veröffentlicht am 01.11.2021

Ein tolles Weihnachtsbuch!

Weihnachten mit Christina
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Dieses Buch kam wie gerufen für mich, denn ich hatte mir für dieses Jahr nicht nur vorgenommen, mal wieder Weihnachtsplätzchen zu backen, sondern neben den Klassikern auch was Neues auszuprobieren. "Weihnachten ...

Dieses Buch kam wie gerufen für mich, denn ich hatte mir für dieses Jahr nicht nur vorgenommen, mal wieder Weihnachtsplätzchen zu backen, sondern neben den Klassikern auch was Neues auszuprobieren. "Weihnachten mit Christina" erfüllt genau diese beiden Kriterien, denn neben Vanillekipferl, Lebkuchen, Spekulatius, Christstollen und Zimtsternen findet man auch ausgefallenere Kreationen wie Himbeerherzen, Vanille-Mohn-Kipferl, Kokosstangen oder Espressokekse mit Mandeln. Zusätzlich gibt es noch eine kleine Rubrik mit weihnachtlichen Kreationen, die man auch gut als Geschenk unter den Baum legen kann.

Die Aufmachung des Buchs gefällt mir ebenfalls sehr gut: zu jedem Rezept gibt es ein wunderschönes Foto (für mich immer ein wichtiges Kriterium beim Koch-/Backbuch-Kauf) und die Rezepte sind übersichtlich und liebevoll gestaltet. Ich habe ein paar Rezepte bereits ausprobiert und kann deshalb aus Erfahrung sagen, dass sie verständlich beschrieben und absolut gelingsicher sind. Lediglich zwei kleine Kritikpunkte habe ich an der Aufmachung des Buchs:
1. Ganz zu Anfang sind die Grundteige beschrieben, aus denen die Plätzchen gebacken werden. In den Rezepten der einzelnen Plätzchen wird dann immer wieder darauf verwiesen, sodass man hin- und herblättern muss, um das Rezept zubereiten zu können. Das empfinde ich als etwas umständlich und hätte schöner gelöst sein können.
2. Die Rezepte sind kurz und knackig gehalten, was ich super finde, jedoch hätte ich mir kleine Anmerkungen wie "viel Platz zwischen den Keksen auf dem Backblech lassen, da die Kekse die doppelte Größe annehmen" oder ähnliches gewünscht, damit die Plätzchen hinterher auch wirklich genauso schön werden wie auf den Fotos.

Insgesamt jedoch ein tolles Weihnachtsbuch, aus dem ich sehr wahrscheinlich nicht nur an Weihnachten mal was Backen werde!

Veröffentlicht am 18.07.2021

Ein wichtiges Buch

Überhitzt
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Zum Thema Klimawandel scheint gefühlt jeder schon alles zu wissen - aber welche Auswirkungen der Klimawandel nicht nur auf die Natur und unsere Umwelt, sondern ganz konkret auf unsere Gesundheit hat, das ...

Zum Thema Klimawandel scheint gefühlt jeder schon alles zu wissen - aber welche Auswirkungen der Klimawandel nicht nur auf die Natur und unsere Umwelt, sondern ganz konkret auf unsere Gesundheit hat, das wird in den Medien häufig nur stiefmütterlich behandelt. "Überhitzt" von Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann und Katja Trippel will diese Wissenslücke schließen.

Aufgeteilt in Kapitel über Hitze, Allergien, Viren, Mücken, Wasser/Wind/Feuer, Psyche und das Gesundheitswesen geben die Autorinnen hier einen Rundumblick auf das Thema Folgen des Klimawandels für unsere Gesundheit. Anschaulich und mit Studien belegt wird in den einzelnen Kapiteln beleuchtet, warum all die oben genannten Faktoren ein Problem darstellen, wie andere Länder schon vorbildlich damit umgehen und was getan werden müsste, damit das Problem auch in Deutschland in Angriff genommen wird.

Genau dieser letzte genannte Punkt ist es, der für mich einen großen Kritikpunkt an diesem Buch darstellt. Auf dem Cover wird extra "was wir tun können" als elementarer Inhalt des Buchs beworben - doch letzten Endes ist es in den Lösungsvorschlägen hauptsächlich die Politik, die hier Veränderungen herbeiführen kann. Das Fazit lautet, dass wir uns selber aktiv in die Politik einbringen müssen (worin ich absolut zustimme!) - und dennoch hinterlässt einen das Buch dadurch oft hoffnungslos und hilflos zurück, weil man eben nicht direkt im eigenen Alltag die ersten Schritte gehen kann (außer dem üblichen "CO2-Fußabdruck minimieren"). Insofern ist mein Kritikpunkt hier, dass mir dieser hübsche Button "Was wir tun können" doch eher wie eine Marketinginstrument aussieht, hinter dem leider nicht ganz so viel steckt wie man sich vermutlich erhofft.

Am Ende ist es jedoch die Information, die erstmal in die Welt getragen muss und für die sich eine kritische Masse aktiv einsetzen muss, damit das Thema präsenter wird und dann auch gehandelt werden kann. Insofern setzt dieses Buch ein erstes, wichtiges Zeichen und bekommt deshalb von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.02.2021

Einblick in eine gänzlich andere Kultur

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Mit das schönste am Lesen ist ja, dass man sich nicht nur in völlig fremde Welten, sondern auch in gänzlich andere Kulturen einlesen kann - und genau dafür war "Kim Jiyoung, geboren 1982" perfekt, denn ...

Mit das schönste am Lesen ist ja, dass man sich nicht nur in völlig fremde Welten, sondern auch in gänzlich andere Kulturen einlesen kann - und genau dafür war "Kim Jiyoung, geboren 1982" perfekt, denn das Buch gibt einen faszinierenden und gleichzeitig schockierenden Einblick in die Kultur Südkoreas, wobei der Fokus stark auf dem dortigen Frauenbild liegt.

Das Buch beginnt mit der Gegenwart, in der wir Jiyoung kennenlernen, eine junge Mutter, die plötzlich schizophrene Züge zeigt. Bevor wir jedoch herausfinden können, wie es weitergeht, springen wir zurück in die Vergangenheit und lernen Jiyoungs Mutter und Jiyoungs ganzes bisheriges Leben kennen. Dieser Sprung in die Vergangenheit ist - obwohl immer noch aus Jiyoungs Perspektive erzählt - für meinen Geschmack relativ nüchtern erzählt. Dieser Eindruck entsteht vor allem durch die Fußnoten, in denen diverse Quellen für verschiedene Statistiken, die hier und da in die Geschichte eingestreut werden, angegebgen sind.

Dies ist auch mein einziger Kritikpunkt an dem Buch, denn für mich haben diese "harten Fakten" etwas den Lesefluss gestört und das Buch bekam etwas "erhobener Zeigefinger"-mäßiges. Doch abgesehen davon war die Geschichte sehr spannend und interessant zu lesen, eben auch, weil sie so anders ist als das, was wir in Deutschland kennen.

Mit Jiyoung hat die Autorin einen sehr interessanten und greifbaren Charakter geschaffen, mit dem man als Leser zusammen auf eine kleine Reise der Frauenrechte in Südkorea geht. Die Empörung über die Erniedrigung, die die Frauen dort erleben, ist nach dem Lesen groß, und das Ende nicht unbedingt tröstlich, aber so sind Geschichten, die aus dem wahren Leben gegriffen sind, eben nicht, weshalb ich das Ende für sehr passend halte.

Veröffentlicht am 30.01.2021

Kleine Weisheiten für den Alltag

Zen-Lehren der Teemeister
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Von diesem kleinen Büchlein hatte ich mir kurze, parabel-ähnliche Geschichten erhofft, deren Weisheit einem manchmal sofort, manchmal erst später ins Auge springt. Was ich mit "Zen-Lehren der Teemeister" ...

Von diesem kleinen Büchlein hatte ich mir kurze, parabel-ähnliche Geschichten erhofft, deren Weisheit einem manchmal sofort, manchmal erst später ins Auge springt. Was ich mit "Zen-Lehren der Teemeister" bekommen habe war nicht ganz das und trotzdem bin ich nicht enttäuscht worden.

Das liegt vor allem daran, dass ich zwar die erhofften kleinen Geschichten nicht (immer) bekommen habe, dafür aber auch nicht mit den sehr direkten und sehr gut im Alltag umsetzbaren Ratschläge zum Ende jedes Kapitels gerechnet habe. Diese kleinen Zusammenfassungen des Kerns der vorigen Ausführungen oder Geschichten waren für mich wie ein Kleinod und oft so wertvoll, dass ich mir einen Stift und einen Zettel nehmen musste, um mir das noch einmal zu notieren, damit ich es auch ja nicht vergesse oder mich immer wieder daran erinnern kann. Das fand ich besonders deshalb erstaunlich, weil ich mich schon seit längerer Zeit mit dem Thema Spiritualität befasse und gerade einen Punkt erreicht habe, an dem ich mich relativ "gesättigt" fühle - und trotzdem hat dieses kleine Büchlein es geschafft, dass ich nochmal sehr viel daraus mitnehmen konnte.

Mit diesem Hintergrund kann ich das Buch also für all jene empfehlen, die weniger nach Parabeln und Geschichten als vielmehr nach den kleinen Weisheiten für den Alltag suchen.

Veröffentlicht am 17.01.2021

Für Einsteiger ins Thema

Ererbte Wunden erkennen (Fachratgeber Klett-Cotta)
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Ererbte Wunden – das sind seelische Wunden, die einem nicht selbst zugefügt wurden, sondern den Eltern oder Großeltern, die aber Auswirkungen auf das eigene Leben haben, sei es in Form von Albträumen oder ...

Ererbte Wunden – das sind seelische Wunden, die einem nicht selbst zugefügt wurden, sondern den Eltern oder Großeltern, die aber Auswirkungen auf das eigene Leben haben, sei es in Form von Albträumen oder unüberwindbaren Hürden in Beruf oder Partnerschaft.

Dies ist bereits das zweite Buch von Katharina Drexler zu diesem Thema. Ihr erstes Buch „Ererbte Wunden heilen. Therapie der transgenerationalen Traumatisierung“ habe ich nicht gelesen, scheint mir – nach der Lektüre des zweiten Buchs und den Anmerkungen darin – aber ausführlicher auf das Thema ererbte Wunden im Allgemeinen einzugehen.

Zwar erklärt Katharina Drexler auch in diesem Buch, was Traumata, ererbte Wunden, Traumatherapie und Traumafolgestörungen sind, jedoch sind diese Kapitel recht kurz und knapp, denn mit diesem zweiten Buch wollte sie vor allem denjenigen Menschen Unterstützung bieten, die vermuten, selbst ererbte Wunden in sich zu tragen, und Hilfen an die Hand geben bei der Frage, ob man selbst an einer ererbten Wunde leidet. Genau dieses Thema wird – meines Erachtens – jedoch zu wenig behandelt und bleibt eher unkonkret und konfus.

So erzählt die Autorin viele Fallbeispiele, meiner Meinung nach allerdings zu viele, die keinen echten Mehrwert bieten. Dafür gibt es aber am Schluss des Buchs einige Übungen, die man sich auch als Audio-Datei downloaden kann und die ich nicht selbst ausprobiert habe, jedoch stimmig klingen und scheinbar auch von Erfolg gekrönt sind (laut Fallbeispielen). Nichtsdestotrotz bleibt am Ende im Grunde die Aussage bestehen, dass eine richtige Heilung solcher Wunden vermutlich nur in einer Therapie erfolgen kann.

Somit bietet das Buch zwar erste Informationen zum Thema ererbte Wunden, kann letztendlich aber eine Therapie nicht ersetzen und erfüllt somit „nur“ den Zweck, Betroffene dazu zu ermutigen und anhand des Buchs feststellen zu können, ob es sich wirklich um einen ererbte oder nicht doch vielmehr um eine eigene Wunde handelt, was ebenfalls schon ein erster großer Schritt in die richtige Richtung sein kann.

Ich empfehle dieses Buch daher allen, die sich mit dem Thema ererbte Wunden zum ersten Mal beschäftigen und keine „Heilung“ durch das Buch erwarten.

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