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Veröffentlicht am 16.02.2021

Interessantes Gedankenspiel

Die Mitternachtsbibliothek
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Der Droemer-Verlag überließ mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar.
Nora Seed hätte, nach Ansicht ihrer Familie und Freunde, viele Möglichkeiten im Leben gehabt, aber irgendwas ging immer schief.
Inzwischen ...

Der Droemer-Verlag überließ mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar.
Nora Seed hätte, nach Ansicht ihrer Familie und Freunde, viele Möglichkeiten im Leben gehabt, aber irgendwas ging immer schief.
Inzwischen jobbt die promovierte Philosophiestudentin im „String Theorie“ einem Musikladen und lebt mit ihrer Katze in einer kleinen schäbigen Wohnung.
Nora leidet unter starken Depressionen und Vereinsamung und schleppt sich von Tag zu Tag.
Eine Folge von Schicksalsschlägen in sehr kurzer Zeit sind für Nora zu viel und sie begeht Selbstmord.
Während sie bewusstlos in ihrer Wohnung liegt und auf den Tod wartet, landet Noras Seele in der Mitternachtsbibliothek.
Dort landen die Seelen in dem Moment zwischen Leben und Tod. Hier bietet sich Nora die Möglichkeit des „Was wäre wenn“.
In der Bibliothek lagern in Form von Büchern all die Leben, die Nora hätte leben können, wenn sie sich in der Vergangenheit anders entschieden hätte.
Zum Beispiel: das Leben mit ihrem Ehemann, wenn sie nicht die Verlobung aufgelöst hätte. Oder das Leben, wenn Nora Polarforscherin geworden wäre anstatt Philosophie zu studieren.
Nora erhält die Chance, sich ein „neues Leben“ zu suchen.
Zunächst erinnerte mich das Konzept an „und täglich grüßt das Murmeltier“, allerdings geht es in diesem Buch darum, wie ein Leben verlaufen würde, wenn die Entscheidungen anders verlaufen wären.
Matt Haig erzählt flüssig und mit wenigen Längen. Die Grundidee ist spannend und die Ausführung interessant, das Ende schlüssig.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Zwiegespalten

Rochade
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Ich erhielt vom Picus Verlag ein Leseexemplar des Buches Rochade von R.Tötschinger und bedanke mich für das Printexemplar.

Neugierig gemacht hat mich einerseits der Titel, der sich auf eine Terminologie ...

Ich erhielt vom Picus Verlag ein Leseexemplar des Buches Rochade von R.Tötschinger und bedanke mich für das Printexemplar.

Neugierig gemacht hat mich einerseits der Titel, der sich auf eine Terminologie bezieht, die was mit Schach zu tun hat und das Cover, das einen Maler zeigt.

Ich weiß immer noch nicht, ob es diesen Maler wirklich gegeben hat und ob so ein Bild existiert.

Auch der Klappentext hat mich neugierig gemacht.

Zum Buch:



Restaurator Clemens Hartmann hadert mit der Historie seiner Familie, speziell mit der seines Großvaters und mit der aktuellen Politik seines Landes und wie sich diese auf seinen Elfenbeinturm im Museum auswirkt.
Clemens Großvater spielte eine tragende Rolle in den Kunstdiebstählen der Nazis und Clemens Vater war ein gefragter und bekannter Kopist von Malereien. Clemens Hartmann selbst, wäre gerne Maler, verdient sein Geld aber als gefragter und international anerkannter Restaurator von Gemälden und als Gutachter.
Er gerät zwischen die Fronten, als er ein stark beschädigtes Gemälde nicht nur schneller restaurieren soll, als er für machbar hält, sondern vor allem, weil der Kanzler der Republik sich dieses Gemälde in sein Büro hängen will. Clemens sieht hier Parallelen zur Nazizeit, als genau dieses Gemälde von Hitler für sich beansprucht wurde. In ihm regt sich Widerstand und er sucht nach einer Lösung...


Ich fand den ruhigen introvertierten Erzählstil angenehm und hab das Buch gerne gelesen. Leider habe ich allerdings Probleme mit der Nachvollziehbarkeit der Handlung des Protagonisten. Eventuell liegt das allerdings daran, dass ich die Prämisse nicht so ganz verstanden habe.
Der Roman spielt in Österreich, und bezieht sich auf eine Republik, die am Rande einer versteckten Diktatur steht. Viele Anspielungen sind mir als Deutsche eventuell einfach deshalb eventuell entgangen.
Mir war klar, dass der Autor die momentane rechtspopulistische Tendenz der österreichischen Regierung und das auch im Kulturbetrieb ausufernde Management nach Zeit und Leistungskriterien anprangern wollte, aber irgendwie bin ich damit nicht so ganz warm geworden und konnte mich nicht wirklich in der Geschichte verlieren.
Trotzdem: trotz gewisser wahrscheinlich eher persönlich begründeter Irritationen und dem gelegentlichen Kopfschütteln mit dem Gedanken "Was ist da jetzt alles so schlimm? - und so heldenhaft ist das doch nicht..." Fand ich das Begleiten von Clemens Gedankengängen doch interessant.

Ob ich so weit gehen würde, das Buch als Politsatire zu sehen? - Eventuell ist mir das Ganze nicht satirisch genug.

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