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Veröffentlicht am 21.06.2021

Kurzweilige Geschichten á la 1001 Nacht

Fortellas Geschichten
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Hallo allerseits!



Eine meiner ersten Erinnerungen ist, dass meine Mutter an meinem Bett sitzt und mir Märchen vorliest. Das ist sicher bei den meisten so. Eine nicht-repräsentative Studie meinerseits ...

Hallo allerseits!



Eine meiner ersten Erinnerungen ist, dass meine Mutter an meinem Bett sitzt und mir Märchen vorliest. Das ist sicher bei den meisten so. Eine nicht-repräsentative Studie meinerseits hat ergeben, dass die meisten Bücherwürmer sich schon ihr frühster Kindheit mit diesem Virus infiziert habe, oft durch das Vorlesen von Geschichten durch etwaige Erwachsene. Sehnt ihr euch auch manchmal in diese Zeit zurück? Die kleinen Geschichten, die ihr kurz vor dem Einschlafen gehört habt und die euch ins Reich der Träume geführt haben? Dann sind Fortellas Geschichten genau das Richtige für euch.



Denn dieses Buch ist nicht nur eine Geschichte, die erzählt wird. Nein, es sind viele kleine Kurzgeschichten, manche lustiger, manche Ernst. Man taucht immer wieder in verschiedene Settings ab, lernt über Zwerge, Minotauren, Fährmänner und einige mehr. Eines haben all diese Geschichten gemeinsam: Sie sind fantastisch. Das ist wirklich High Fantasy vom Feinsten und bei der ein oder anderen Geschichte, hätte ich mir mehr gewünscht, da hätte meinetwegen ein ganzes Buch draus werden können. Einigen Enden kamen für meinen Geschmack zu abrupt, da hätten der Geschichte vielleicht noch zwei, drei Absätze mehr gut getan.



Zwischendrin folgt man immer der mysteriösen Fortella, die ihre Gastgeber mit diesen Geschichten unterhält (und mich geschickt dazu gebracht hat, mir beim Lesen einen Tee zu kochen und Kekse zu essen). Ein gutes Bindeglied zwischen den teilweise völlig unterschiedlichen Geschichten. Die Erzählerin schafft es auch immer eine galante Überleitung zur nächsten Erzählung zu liefern und ich konnte sie quasi vor mir sehen, eine Art fantastische Scheherezade.



Alles in allem haben mich die Kurzgeschichten gut unterhalten, die Länge war immer hervorragend um sie eben in der Mittagspause zu lesen. Aus "Nur noch ein Kapitel" wurde "Nur noch eine Geschichte" und schon war man in diesem typischen Lese-Sog gefangen. Calvin Cozym hat einen wirklich tollen Stil und schafft es, so viele verschiedene Welten glaubhaft zum Leben zu erwecken. Der Schreibstil ist auch für Jüngere hervorragend geeignet und man kann sicher einige der Geschichten auch am Bett vorlesen um eine neue Generation von Bücherwürmern heran zu ziehen.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Die bekannte Saga aus der Sicht anderer Charaktere

Mordred
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Hallo allerseits!



Jedes Kind kennt die Geschichte von Artus, dem Jungen, der das Schwert Excalibur aus dem Stein zieht und mithilfe des Magiers Merlin zum König Britanniens wird. Eine Geschichte, die ...

Hallo allerseits!



Jedes Kind kennt die Geschichte von Artus, dem Jungen, der das Schwert Excalibur aus dem Stein zieht und mithilfe des Magiers Merlin zum König Britanniens wird. Eine Geschichte, die gerne ins Hoch- bzw Spätmittelalter gesteckt wird, dabei spielt sie viel früher. Doch das geht nun wirklich zu weit ins Detail. Eigentlich wollte ich ja von Scarlett Hunters Buch erzählen, was die Geschichte erzählt, die nach dem Ganzen, was man von Hollywood kennt, spielt.



Es herrscht nun schon einige Jahre Frieden in Britannien, ein zerbrechlicher Frieden zwar, der mit viel Blut geschmiedet wurde und viele Opfer gefordert hatte. Was tut man nun als der Hochkönig über so viele kleine Königreiche, wenn man seinen eigenen Leuten nicht trauen kann? Die eigene Frau betrügt einen mit dem besten Freund, ein Los, das härter kaum sein könnte. Es entwickeln sich schnell Intrigen, die dem jungen König Artus schnell zum Verhängnis werden können und ihn seine engsten Verbündeten kosten.

So weit zu Handlung, die sich sehr spannend durch das ganze Buch zieht. Es entstehen keine Lücken, in denen man sich langweilt oder die sich zäh anfühlen. Scarlett Hunter hat einen wirklich mitreißenden Schreibstil, der einen immer tiefer in die Geschichte rein zieht.



Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, die man auch immer klar voneinander trennen kann. Und dabei ist es egal, ob man Morgan, Ywain, Mordred oder einem der anderen Charaktere folgt, jeder Charakter ist gut beschrieben und nachvollziehbar. Lediglich bei Guinevere erkenne ich nicht wirklich klar, was genau ihr Ziel ist. Sie ist sehr wankelmütig und mir persönlich absolut unsympathisch. Warum Artus so um diese frau kämpft, die ihn so sehr hintergangen hat und hinter seinem Rücken ein falsches Spiel betreibt, ist mir einfach absolut ein Rätsel. Ansonsten hat jeder Charakter seine ganz eigene Motivation. Bei den Namen, die vorkommen ist klar, dass die Autorin sich an den alten, englischen Namen hat inspirieren lassen. Das sorgt dafür, dass sich das alles ziemlich stimmig ließt, auch wenn sich die Namen teilweise sehr ähneln und damit es manchmal ein bisschen schwierig machen, die Charaktere richtig zu zu ordnen.

Natürlich spielt auch Magie eine Rolle, immerhin reden wir von der Saga, in der es die berühmte Herrin vom See gibt. Doch in diesem band spielt sie eine eher untergeordnete Rolle, was für mich persönlich ganz schön war. Damit hatten die ganzen Intrigen und Ränke im "Game of thrones"-Stil ein bisschen mehr Spielraum.



Alles in allem ist dieses Buch eine wirklich gelungene "Was wäre, wenn..." Geschichte, die eigene Ideen gekonnt mit den Fakten einer bestehenden Geschichte verwebt. Ich konnte gut in die Welt des frühen Britanniens eintauchen und hatte viel Spaß beim Lesen.

Es wird noch mindestens einen Nachfolgeband geben, ich freue mich schon zu erfahren, wie dich Geschichte weiter geht.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Treffen sich fünf Darcys

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep
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Hallo allerseits!

Wer mir jetzt schon ein bisschen folgt weiß, dass ich eine Schwäche für die Klassiker der Literatur habe. Egal ob es Austen, du Maurier, Doyle, Dürrenmatt oder Goethe sind, ich liebe ...

Hallo allerseits!

Wer mir jetzt schon ein bisschen folgt weiß, dass ich eine Schwäche für die Klassiker der Literatur habe. Egal ob es Austen, du Maurier, Doyle, Dürrenmatt oder Goethe sind, ich liebe es, in ihren Welten abzutauchen und dort die Luft einer anderen Zeit zu schnuppern. Wer würde nicht gerne mal mit Mr. Darcy tanzen, mit Maxim de Winter einen Tee trinken oder Sherlock Holmes in der Baker Street besuchen? Was, wenn es eine Welt geben würde, in der das möglich ist? Genau damit beschäftigt sich "Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep", doch die eigentliche Message dieses Buches geht noch deutlich tiefer.

Zu aller erst muss man sagen, dass das Thema nicht neu ist. Charley hat die Fähigkeit, Figuren aus Büchern herbei zu lesen, etwas, was wir schon von Cornelia Funkes "Tintenherz"-Reihe kennen. Doch in diesem Buch wird das Ganze auf eine deutlich erwachsenere Ebene gehoben, vielleicht weil die Charaktere nun mal gerade aus erwachsenen Büchern stammen. Ich habe auf jeden Fall sehr gelacht, als es um die fünf Mr. Darcy ging, die alle doch ein bisschen unterschiedlich sind, je nach Interpretation der Leser.



Die Geschichte ist nicht nur ein klassischer Weltrettungs-Plot, sondern auch ein Familiendrama, wo es darum geht, was Familie wirklich ist und wie weit man geht, um diese zu beschützen. Die Charaktere haben viel Tiefe, selbst die, die nicht im Mittelpunkt stehen. ich kann die Beweggründe eines Dorian Grey genauso verstehen, wie die des Hauptcharakters Robert Sutherland. Die ständigen Anspielungen auf verschiedene Werke von Dickens haben bei mir lediglich dafür gesorgt, dass ich unbedingt "David Copperfield" und "Große Erwartungen" lesen möchte (mein SuB weint leise). Obwohl es doch ziemlich Fantasy ist, fühlt sich dieses Buch kaum danach an, alles wirkt so realistisch, als ob es genau so auch wirklich passieren könnte. Die Twists in der Handlung wirken nicht konstruiert, sondern passen sich absolut stimmig ins Gesamtbild ein.



Am Ende bleibt die Frage, was aus den ganzen lebendig gewordenen Buchcharakteren werden soll. Wie sollen sie in einer Welt leben, in die sie nicht so richtig gehören und die sie auch nicht unbedingt versteht? Eine Welt, für die sie genauso fremd sind und die sie vielleicht sogar fürchtet, immerhin haben ein paar von ihnen auch außergewöhnliche Fähigkeiten. Die Frage, wie wir mit dem Fremden umgehen, wird aufgeworfen, aktueller denn je. Folgen wir denen, die die Hassreden schwingen und das Unbekannte voller Angst zerstören möchten oder lassen wir uns von ihnen ihre Welt zeigen, die so voller Wunder sein kann?



Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich sehr genossen, ich konnte völlig abtauchen in diese Welt. Das mein Schlaf ein bisschen darunter gelitten hat, ist nicht weiter schlimm, denn ich habe das Gefühl, ein wirklich tolles und außergewöhnliches Buch gelesen zu haben, dass so viel mehr unter der Oberfläche verbirgt, als es zuerst den Anschein hat.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Die Geschichte einer großen Liebe

Wenn die Dunkelheit endet
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Hallo allerseits!



Zeitreise-Roman sind im Laufe des letzten Jahres zu einem Faible von mir geworden. Geschichten, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, üben eine unglaubliche Faszination auf mich ...

Hallo allerseits!



Zeitreise-Roman sind im Laufe des letzten Jahres zu einem Faible von mir geworden. Geschichten, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, üben eine unglaubliche Faszination auf mich auf und ich konnte so definitiv nicht widerstehen, als ich den Klappentext dieses Buches gelesen hatte. Schnell angefragt, ob ich es als Rezensionsexemplar haben könnte und dann ungeduldig gewartet, bis ich endlich die Bestätigung hatte. Und meine Güte, was für ein Buch.



Die Geschichte zieht sich nicht nur über zwei Zeiten, sondern wir verfolgen direkt das Leben von drei Personen. Dem jungen Bauernmädchen Juliet LaCompte, dem Hollywood-Star Nora Wheeler in den 1930ern, der Musikerin Sandra Keane in den wilden 70ern und schließlich Helen Lambert in der Neuzeit. Man sollte denken, dass diese Frauen nicht viel gemeinsam haben und doch sind sie sich ähnlicher als es im ersten Moment den Anschein hat. Alle verbindet diese eine große Liebe, die immer absolut traumatisch endet und die Gewissheit, an ihrem 34. Geburtstag zu sterben. Jede dieser Frauen ist ein Abbild der jungen Juliet und doch ist jede auf ihre Art vollkommen unterschiedlich.



Die Idee, vier Geschichten in eine zu packen, mag auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen gewagt erscheinen. Kann man denn so vielen Protagonisten gerecht werden? Die Antwort hier ist ganz einfach: Constance Sayers kann es. Sie schafft es, jedem der Charaktere einen eigenen Charakter zu verleihen und sie alle ganz klar voneinander zu differenzieren. Man fiebert mit jeder eigenen mit und gerade, wenn man glaubt, die Geschichte verstanden zu haben, taucht ein weiterer Kniff, eine weitere Überraschung auf. Der mysteriöse Luke, der von Anfang an bei jeder Geschichte dabei ist, gewinnt nach und nach an Tiefgang, man versteht seine Handlungsweisen und Motivationen. Ich muss auch gestehen, das er im Laufe der Handlung auch definitiv mein Herz für sich gewonnen hat und ich mir immer mehr von ihm gewünscht habe, jede Szene mit ihm verschlungen habe.



Die 544 Seiten flogen nur so dahin. Es dauerte etwas, bis die Handlung an Fahrt aufnahm, doch als es so weit war, wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. War mir ausgerechnet Helen am Anfang noch ein Dorn im Auge, so hat sie sich mit jedem Kapitel entwickelt und ich wünschte mir so sehr ein Happy End für sie.

Das Ende ist so bittersüß, dass es einfach perfekt zum Buch passt. Es ist nicht langweilig und lässt Raum für Spekulationen. Ich schloss das Buch mit einem Lächeln auf dem Gesicht und war absolut zufrieden, auch wenn mir Luke jetzt schon fehlt.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Was, wenn Wörter mehr Macht hätten?

Wortwächter
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Hallo allerseits!



Was wäre, wenn Wörter mehr Macht haben, als wir es uns vorstellen können? Was, wenn die Seiten eines Buches mit einem sprechen könnten? Was, wenn wir mit geschriebenen Wörtern die ...

Hallo allerseits!



Was wäre, wenn Wörter mehr Macht haben, als wir es uns vorstellen können? Was, wenn die Seiten eines Buches mit einem sprechen könnten? Was, wenn wir mit geschriebenen Wörtern die Welt um uns herum verändern könnten? Genau diesem Gedankenspiel geht Akram El-Bahay in seiner Geschichte um Tom und Josephine nach.



Der absolute Lese-Muffel Tom muss sich mit der Macht der Wörter auseinander setzen um seinen Onkel retten zu können. Zum Glück wird er von der zum Leben erwachten Statue von William Shakespeare und Josephine, der Ur-Ur-Urahnin von Jules Verne, unterstützt. Zusammen lösen sie quer durch die ganze Welt verstreut Rätsel, immer auf der Flucht vor denen, die die Macht der Wörter für sich benutzen wollen.



Eine spannende Geschichte, die einem mehr als einmal ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Zum Beispiel, wenn man auf die ganzen lebendigen Statuen berühmter Autoren trifft. Gerade Toni, die Statue von Antoine de Saint-Exupéry oder auch die "grimmigen Brüder", die niemand anderes als Jacob und Wilhelm Grimm sind, haben mich zum Schmunzeln gebracht. Wenn dann auch noch Zitate aus den jeweiligen Werken benutzt werden, verliert jeder passionierte Bücherwurm endgültig sein Herz an diese Geschichte. Doch es werden einem nicht nur Phrasen um die Ohren gehauen, nein, auch philosophische Fragen werden angeschnitten. Ist das Leben einzelner weniger Wert als das Leben aller? Was ist eigentlich der Wert von Freiheit und wie definiert man diese überhaupt?



Ab und zu merkte man, dass das Buch für Jugendliche ausgelegt ist, doch auch als Erwachsener rührt einen die Geschichte noch sehr und man fiebert mit den Protagonisten mit. Einige Male wollte ich sie auch schütteln und ihnen auf die Füße treten, weil die Lösung einiger Rätsel doch sehr offensichtlich war, doch ich denke bei jüngeren Lesern zündet das sicher noch mehr.

Ich mag Geschichten, in denen Bücher einen großen Einfluss auf unsere Welt haben und da war dieses Hier definitiv eines der Besten. Der Schreibstil ist gut zu lesen, man kann schnell tief in die Welt abtauchen und komplett darin versinken.



Das Ende wirkt leider ein wenig hektisch, so als wäre die Zeit ausgegangen und es bleiben ein paar Fragen offen, doch das lässt sich gut verschmerzen, regt es doch die Fantasie des Lesers an, sich selbst seinen Teil zu denken und die Geschichte weiter zu spinnen.

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