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Veröffentlicht am 14.03.2021

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Blütengrab
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„Blütengrab“ von Ada Fink ist ein düsterer Thriller, der in der Mecklenburger Provinz verortet ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1975/1976 in der ehemaligen DDR und im Mai 1993, also ...


„Blütengrab“ von Ada Fink ist ein düsterer Thriller, der in der Mecklenburger Provinz verortet ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1975/1976 in der ehemaligen DDR und im Mai 1993, also knapp vier Jahre nach der Wende.
Zwei Geschwisterpaare spielen hier eine Rolle. Zum einen die spätere Kommissarin Ulrike und ihr Bruder Marc, zum anderen Ingrid und Ragnar. Die Familie stammt ursprünglich aus dem Westen und hat eine fremdenfeindliche Gesinnung.
Eines Tages findet Ingrid - in einem Blütengrab - eine blutleere Hand. Sie gehört zu einer Mädchenleiche, die mit germanischen Runen übersät ist. Kriminaloberkommissarin Ulrike Bandow und ihr Kollege Ingo Larssen, ein Wessi, ermitteln.
Schon bald ist klar, es handelt sich um die 13-jährige Sylvia. Sie verschwand vor acht Tagen aus einem polnischen Kinderheim und wurde vom ihrem Peiniger gequält, geschunden und vergewaltigt. Es stellt sich heraus, dass ein weiteres Mädchen aus einem anderen Kinderheim verschwunden ist. Gibt es eine Verbindung?
Ab und zu sind in Kursivschrift Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut, als Ulrike und Christa, die in einem Kinderheim lebte, beste Freundinnen waren. Seitdem verbirgt Uli ein Geheimnis. Aber auch Larssen hat sein Päckchen zu tragen. Denn seine Tochter hat sich der RAF angeschlossen. Die dritte Generation.
Die Autorin hat ihren Thriller durchaus spannend und atmosphärisch in Szene gesetzt. Aber auch die Leser nicht verschont mit Geschwurbel über nordische Mythologie, Krafttiere und Monster auf zwei Beinen. Die Ossis, das sind die Guten, die Wessis die Bösen.
Und was ist die Botschaft? Alte Geheimnisse kommen immer irgendwann ans Tageslicht. Genau wie im wirklichen Leben wird gemauschelt und vertuscht, werden faule Kompromisse geschlossen und die Ermittler „von ganz oben“ zurückgepfiffen bzw. kaltgestellt.

Fazit: Düsterer Thriller aus der Nachwendezeit mit zwei ungleichen Protagonisten.

Veröffentlicht am 06.03.2021

Max Bischoff ist zurück

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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„Mörderfinder - Die Spur der Mädchen“ von Arno Strobel ist die Quasi-Fortsetzung der Thriller-Trilogie „Im Kopf des Mörders“ um den jungen Kommissar Max Bischoff. Seine Zeit beim KK 11 in Düsseldorf ist ...

„Mörderfinder - Die Spur der Mädchen“ von Arno Strobel ist die Quasi-Fortsetzung der Thriller-Trilogie „Im Kopf des Mörders“ um den jungen Kommissar Max Bischoff. Seine Zeit beim KK 11 in Düsseldorf ist vorbei. Er ist nun Dozent an der Polizeihochschule in Köln.
Max Bischoff ist der Mörderfinder. Aber die Ermittlungsarbeit fehlt ihm. Als ihn der Vater der vor sechs Jahren verschwundenen, damals 10-jährigen Leni um Hilfe bittet, greift er zu. All die Jahre gab es kein Lebenszeichen von ihr, bis plötzlich ihre Sachen wieder auftauchen...
Es geht um Triebtäter und Pädophile der schlimmsten Sorte. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Unterstützt wird Max von seinem ehemaligen Partner Horst Böhmer. Über das Wiedersehen habe ich mich gefreut. Auch Max‘ Schwester Kirsten ist wieder mit von der Partie.
Arno Strobel erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven, auch aus Tätersicht. Zwischendurch sind immer wieder Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Dennoch habe ich das Buch zügig gelesen, was natürlich bedeutet, dass es durchaus spannend ist. Mit der voyeuristischen Darstellung bestimmter Sachverhalte wurde aber übertrieben.

Fazit: Gelungener Start einer neuen Thriller-Reihe um den Fallanalytiker Max Bischoff.

Veröffentlicht am 28.02.2021

Jede Minute zählt

Nordwesttod
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Svea Jensen ist ein Pseudonym der Autorin Angelika Waitschies, die als Angelika Svensson Ostsee-Krimis schreibt. Nun also Nordsee, St. Peter-Ording.
Schon auf den ersten Seiten geht es um Tod und Verlust: ...

Svea Jensen ist ein Pseudonym der Autorin Angelika Waitschies, die als Angelika Svensson Ostsee-Krimis schreibt. Nun also Nordsee, St. Peter-Ording.
Schon auf den ersten Seiten geht es um Tod und Verlust: Ein Mann und ein Kind sterben auf einer Landstraße. Dienststellenleiter Hendrik Norberg hat seine Frau verloren. Kommissarin Anna Wagner aus München wurde geschieden und Umweltaktivistin Nina Brechtmann wird vermisst. Auch beim dänischen Architekten Bent Forsgren liegt wohl einiges im Argen.
Anna und Hendrik untersuchen das Verschwinden von Nina. Die Ermittlungen kommen nur langsam voran. Dabei stößt die Polizei auf ein Familiendrama, das sie am Guten im Menschen zweifeln lässt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Svea Jensen hat ihren Küstenkrimi atmosphärisch mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Es geht um Umweltschutz versus Hotelneubauten. Flüssig geschrieben und flott zu lesen. Ein guter Krimi, der für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können. Auch das Privatleben von Hendrik nimmt viel Raum ein. Das brauche ich in einem Krimi eigentlich nicht.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Anna und Hendrik, die sich noch zusammenraufen müssen, sind mir sofort ans Herz gewachsen. Auch Kollege Nils Scheffler kommt sympathisch rüber.
Sonne, Wind und Meer. So kann man zumindest literarisch verreisen und ein bisschen von Urlaub träumen. Die Soko St. Peter-Ording, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.
Fazit: Gelun
gener Start einer neuen Reihe, die in St. Peter-Ording verortet ist. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 20.02.2021

Wir träumen uns ans Meer

Die Mauern von Porto
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„Die Mauern von Porto“ von Mario Lima ist bereits der dritte Fall für Inspektor Fonseca von der Polícia Judiciária (PJ), der portugiesischen Kriminalpolizei - und hat mir noch besser gefallen als der ...


„Die Mauern von Porto“ von Mario Lima ist bereits der dritte Fall für Inspektor Fonseca von der Polícia Judiciária (PJ), der portugiesischen Kriminalpolizei - und hat mir noch besser gefallen als der Vorgänger „Tod in Porto“. Worum geht es?
In der Altstadt von Porto werden nach einem Brand zwei weibliche Skelette gefunden. Wie sich herausstellt, liegen sie schon 22 Jahre dort. Bevor der Inspektor und sein Team richtig ermitteln können, wird der Fall archiviert. Denn Mord verjährt in Portugal nach 15 Jahren. Kurz darauf wird ein Mann tot aufgefunden. Gibt es eine Verbindung zum Cold Case?
Nur langsam kommen Fonseca und sein Team den schrecklichen Ereignissen auf die Spur. Dabei stoßen sie auf ein Familiendrama, das sie am Guten im Menschen zweifeln lässt. Viel Kaffee und Vinho Verde später ist alles stimmig aufgelöst.
Mario Lima ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der seit vielen Jahren in Portugal lebt. Er hat seinen neuen Krimi atmosphärisch mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Flüssig geschrieben und flott zu lesen. Ein wirklich guter Krimi, der für meinen Geschmack nur etwas spannender hätte sein können. Aber der Showdown hat es noch mal rausgerissen.
Die Ausführungen zum Thema Verjährung fand ich interessant. Besonders in Verbindung mit Korruption. Schön, dass dem Buch auch wieder Karten von Porto und ein Glossar der portugiesischen Ausdrücke beigefügt sind.

Fazit: Atmosphärischer Portugal-Krimi vor malerischer Kulisse. Perfekte Lektüre gegen Fernweh.

Veröffentlicht am 17.02.2021

Wer ist Green Man?

Klima
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Um es gleich zu sagen, KLIMA von David Klass ist ein typisches Buch für den amerikanischen Markt: viel Pathos, Testosteron, Waffen - und Fracking.
Seit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Öko-Terroristen. ...


Um es gleich zu sagen, KLIMA von David Klass ist ein typisches Buch für den amerikanischen Markt: viel Pathos, Testosteron, Waffen - und Fracking.
Seit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Öko-Terroristen. Die Zahl der Todesopfer steigt, doch der Mann, der nur als »Green Man« bekannt ist, entkommt ein ums andere Mal. Jeder Angriff ist strategisch geplant, um ein Ziel zu zerstören, das die Umwelt bedroht.
Die Charaktere sind im Wesentlichen nach typisch amerikanischer Thrillermanier sofort in Gut und Böse zu unterteilen. Zitat: „Und er [Green Man] ist definitiv ein Verbrecher. Das Töten unschuldiger Menschen lässt sich nicht rechtfertigen, ganz egal, welchem Ziel es dient.“
Green Mans Gegenspieler ist Tom Smith, ein junger FBI-Agent. Der Klima-Aktivist ist seinen Verfolgern manchmal weniger als einen halben Schritt voraus. Und wie heißt es im Highlander so schön? Es kann nur einen geben! Wer wird gewinnen, wer wird verlieren und zu welchem Preis?
Auch wenn David Klass in typisch amerikanischem Schreibstil alles Schwarz-Weiß zeichnet, so bringt er von Beginn an prima Spannung, die von den ersten Seiten bis zum Schluss kaum einmal einen Durchhänger hat. Last but not least ist KLIMA auch ein packender Thriller über die Risiken von Fracking.

Fazit: Mainstream für den amerikanischen Markt. Aber auch ein spannender Thriller zum brisanten Thema Fracking.