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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2017

Was ist wichtig im Leben

Mittlere Reife
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Dass wir Leser das Vergnügen haben, Isabel Varells Autobiographie „Mittlere Reife – Aus meinem Leben“ lesen zu dürfen, hat unter anderem ihr bester Freund Hape Kerkeling mitzuverantworten, denn er hat ...

Dass wir Leser das Vergnügen haben, Isabel Varells Autobiographie „Mittlere Reife – Aus meinem Leben“ lesen zu dürfen, hat unter anderem ihr bester Freund Hape Kerkeling mitzuverantworten, denn er hat sie immer wieder ermuntert, ihre Geschichten aufzuschreiben, bevor sie vergessen werden. Herausgekommen ist ein einfühlsames, berührendes Buch über den Menschen Isabel Varell. Über ihre Kindheit, darüber dass ihre heile Welt mit neun Jahren durch die Scheidung zerstört wurde, das schwierige Verhältnis zu ihrer alles und jeden dominierenden Mutter, die auch vor Schlägen nicht zurückschreckte, über ihre Ehe mit Drafi Deutscher, den sie so jung kennenlernte, über Katastrophen in ihrem Leben aber auch immer wieder Positives. Denn Isabels Leitsatz heißt, erst einmal an das Gute in einem Menschen zu glauben.

Isabel Varells Geschichten bieten uns Lesern die ganze Bandbreite an Gefühlen, Lustiges und Schönes folgt Traurigem - ihren Mut und Hoffnung hat sie jedoch nie verloren und das wird ganz deutlich beim Lesen. Schon nach den ersten Zeilen hatte ich mich im Buch zurechtgefunden und habe es regelrecht verschlungen. Der Schreibstil ist flüssig und von gutem Tempo, das Lesen ist dadurch sehr angenehm. Isabel Varell kann mich mitreißen und festhalten; ich habe das Gefühl, dass sie ganz offen und ehrlich ist und sich selbst nicht schont. Für mich ist das Buch ein Pageturner, es nimmt mich mit in ein Leben, das vom Showbusiness und Glamour erzählt aber auch von den Stories und der Realität dahinter. Die Sprache, die Isabel Varell verwendet ist harmonisch und modern, ganz oft habe ich das Gefühl der Autorin gegenüber zu sitzen und ihr zu lauschen.

Natürlich vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter, an Fans sowieso, aber auch an Leser, die hervorragende und authentische Biographien zu schätzen wissen. Ein Buch, das Unterhaltung garantiert und ein Stück Lebensberatung bietet.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Eine Kindheit in den 60ern

Raumpatrouille
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Der kleine Matthias könnte in den 60er Jahren eine ganz normale Kindheit durchleben, wäre da nicht der Umstand, dass sein Vater der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ist. So lebt die Familie ...

Der kleine Matthias könnte in den 60er Jahren eine ganz normale Kindheit durchleben, wäre da nicht der Umstand, dass sein Vater der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ist. So lebt die Familie Garten an Garten mit dem Präsidenten im noblen Bonner Stadtteil Venusberg. Matthias wird hin und wieder eben dort zu einem heißen Kakao eingeladen. Außerdem freundet er sich mit einigen der Personenschützer an, nur um sich diebisch zu freuen, wenn er ihnen später entwischen kann um mit seinem Bonazarad den angrenzenden Wald zu durchforsten. In der Schule lebt er nach dem Motto, nur nicht aufzufallen, denn er möchte nicht im Mittelpunkt stehen und auch nicht zeigen, dass er über gewisse Privilegien verfügt.

Matthias Brandt hat mit „Raumpatrouille“ Geschichten seiner Kindheit festgehalten, mit den kleinen Episoden, die voller Detailliebe stecken, zeigt er, welch ein brillanter Geschichtenerzähler er doch ist. Jede Kurzstory ist für sich selbst ein kleines Kunstwerk und ich kann als Leserin jede Szene vor meinem inneren Auge ablaufen sehen. Die Sprache, die der Autor verwendet ist ausdrucksstark. Der Schreibstil ist beeindruckend und Matthias Brandt kann mich mit jeder einzelnen Geschichte fesseln. Auch wenn er im Vorwort quasi offen lässt, ob das worüber er schreibt wirklich genauso passiert ist, wird doch das besondere Verhältnis zu den Eltern deutlich und von Matthias Brandt mit viel Gefühl beschrieben.

Ich bewerte dieses Buch mit fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser, die in den 60er Jahren geboren wurden, werden viele Erinnerungen aus ihrer eigenen Kindheit wieder entdecken und wie ich darin schwelgen. Zusätzlich zum Buch ist der Soundtrack erschienen, auf der CD „Memory Boy“ von Jens Thomas hat der Musiker mit Matthias Brandt zusammen eine Songliste erstellt; für jede Geschichte ist ein Lied vertreten. Die Musik unterstützt hervorragend den Rückblick in die Zeit.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Liebe ist alles

Mit euch an meiner Seite
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Die 39jährige June Harrison lebt in Glastonbury und führt dort ihrem Traum zufolge ein Hundezentrum. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Lebenspartner, dem knapp 50jährigen Morris Clark und ihrer Angestellten ...

Die 39jährige June Harrison lebt in Glastonbury und führt dort ihrem Traum zufolge ein Hundezentrum. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Lebenspartner, dem knapp 50jährigen Morris Clark und ihrer Angestellten sowie besten Freundin Nicole Rickman. Für seelischen Beistand sorgt Junes Mutter Sharon. Diese führt ein eigenes Bed+Breakfast, das „Haydn House“ und teilt gerne mal lieb gemeinte Ratschläge aus, wie „wenn du merkst, dass dein Pferd tot ist, solltest du absteigen“. Ein Wink, den June sich zu Herzen nehmen sollte, scheint Morris doch viel zu sehr an anderen Frauen interessiert zu sein, als es für Junes und seiner Beziehung gut ist. Als Morris gerade wieder einmal auffällig mit einer Kursteilnehmerin flirtet, kommt June der Anruf von Steven Troy gerade recht. Der bittet sie nämlich auf Wunsch des Popstars Tobey Lambert nach London zu kommen und dessen traumatisierter Hündin Luna zur Hilfe zu kommen. Keine einfache Situation – für alle Beteiligten ...

Die Autorin Mirjam Müntefering schafft es immer wieder mich zu überraschen, nicht nur, dass sie sich anscheinend in allen möglichen Genren - zu Recht! - zu Hause fühlt, sie kann auch ihren Schreibstil jedes Mal erneut anpassen und vor allem sich in ihrer Sprache perfekt angleichen. Bei „Mit Euch an meiner Seite“ schreibt Mirjam Müntefering unter dem Pseudonym Pippa Watson, es ist das erste Buch einer Serie. Eine völlig neue Story, die wir Leser so noch nicht von der Autorin kennen. Abermals besticht die Autorin also mit ihrem Schreibstil, verwendet ein ausgezeichnetes Tempo und erzählt in schöner, moderner Sprache ihre Geschichte, der Plot ist hervorragend durchdacht und die Figuren besitzen Tiefe und vor allem Authentizität.

Der Geschichte vergebe ich ihre mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle sie unbedingt weiter an alle Leser, die sich für eine fabelhafte Liebesgeschichte nach Glastonbury und London entführen lassen möchten. Großartige Unterhaltung ist garantiert und für mich hat die Serie schon jetzt das Potential auf einen Platz in den Top meiner Favoritenliste. Ein Buch von dem ich nicht wollte, dass es endet und zugleich brennend gern erfahren wollte, wie die Geschichte ausgeht.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Reise zum Ich

Mein schlimmster schönster Sommer
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Der Arzt entlässt Isabel nach der horrenden Diagnose mit dem Rat einfach für 14 Tage in den Urlaub zu fahren, seiner Ansicht nach die beste Möglichkeit, sich auf die anstehende große Operation vorzubereiten. ...

Der Arzt entlässt Isabel nach der horrenden Diagnose mit dem Rat einfach für 14 Tage in den Urlaub zu fahren, seiner Ansicht nach die beste Möglichkeit, sich auf die anstehende große Operation vorzubereiten. Auf der Fahrt nach Hause, klappt sie im Taxi fast zusammen, als sie am Straßenrand einen VW-Bully mit einem „Zu verkaufen“-Schild entdeckt. Kurzerhand lässt sie den Fahrer stoppen und mietet sich den Bus für die nächsten zwei Wochen. Sie lernt auf ihrer spontanen Reise schnell die unterschiedlichsten Menschen kennen und öffnet sich ihnen bereitwillig. Für ihren unterkühlten und etwas oberflächlich erscheinenden Lebenspartner Georg zerbröckelt daraufhin langsam seine heile Welt. Findet er doch nur ihr Handy in der gemeinsamen Wohnung mit dem Text, sie sei für 2 Wochen im Urlaub. Seine anfängliche Wut schwenkt in Traurigkeit um, doch ist es Liebe oder nur das Fehlen seiner Lebensweise? Will er doch eigentlich nicht über Isabels Krankheit nachdenken geschweige denn sprechen.

Mit „Mein schlimmster schönster Sommer“ legt die Autorin Stefanie Gregg einen zuweilen spacig abgefahrenen, temporeichen Roadtrip-Roman vor, der eines ganz sicher nicht ist langatmig oder gar langweilig, denn es passiert ständig etwas Neues. Für mich lebt ein Buch immer durch seine Dialoge, diese sind Stefanie Gregg außerordentlich gut gelungen und sie sprühen geradezu vor Vitalität und dies in schöner Sprache. Ihre Charaktere verfügen zum Teil über Charisma, haben ihre Ecken und Kanten und sind alle durchweg authentisch. Gerade bei der Protagonistin Isabel ist der Entwicklungsweg deutlich erkennbar. Die verschiedenen Ebenen und Erzählstränge bringen noch einmal mehr Auflockerung in die Geschichte. Das Ende hat die Autorin für mich überraschend doch vollkommen stimmig gestaltet – Gänsehautgefühl!

Sehr gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter an Leser, die sich unterhalten lassen möchten von einer ungewöhnlichen Geschichte, die unter die Haut geht und humorvolle sowie manchmal nachdenkliche aber immer gefühlvolle Lesestunden bringt.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Eisiger Hauch im Hochsommer

Das Hospital
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Christine Lenève ist gerade erst von einer Fotoreise aus Nigeria zurückgekehrt, als ihr Freund Albert Heidrich am Flughafen-Kiosk in der Zeitungsauslage eine grausige Entdeckung macht: Nana wurde brutal ...

Christine Lenève ist gerade erst von einer Fotoreise aus Nigeria zurückgekehrt, als ihr Freund Albert Heidrich am Flughafen-Kiosk in der Zeitungsauslage eine grausige Entdeckung macht: Nana wurde brutal ermordet. Nana war der Kopf einer Hacker-Gruppe, in der Albert jahrelang agiert hatte, bis er sozusagen von Christine abgeworben wurde. Es sind zwar gerade erst zehn Monate vergangen, seit Christine einen Serienkiller überführt hat, doch es ist schnell klar, dass sie diesen neuen Fall Alberts zuliebe als investigative Journalistin übernehmen wird. Kriminalkommissar Tobias Dom, der ebenfalls in diesem Fall ermittelt, würde gerne mit Christine zusammen arbeiten, doch auch Benno, der mit Nana befreundet war, bietet seine Hilfe an … Kann Christine den Täter schnell genug überführen, wie lange wird es dauern, bis er sich neue Opfer sucht?

In diesem zweiten Buch von dem Autoren Oliver Ménard sind ihm die Charaktere fast noch besser, noch intensiver und voller Realität steckend gelungen. Der Eismann, wie der Serienkiller bald genannt wird, versprüht in der Tat eisige Kälte – trotz des Hochsommers, der in der Geschichte gerade herrscht - und verschafft dem Leser atemberaubende Hochspannung, die Gänsehaut ist garantiert. Die Story ist stimmig, im schnellen Tempo verfasst, der Spannungsbogen wird von Oliver Ménard ausgezeichnet gehalten, über die gesamte Länge des Buches hinweg. Ganz nebenbei erzählt der Autor auch viel über die Stadt Berlin selbst, ihre Menschen, das Milieu in den verschiedenen Stadtteilen, den Ton der Stadt. Die Sprache und der Schreibstil des Autoren beeindrucken mich zutiefst.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Thriller seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle ihn absolut weiter. Liebhaber von Thrillern mit erstklassiger Hochspannung, ausgefeilten Figuren und einem brillanten Plot werden dieses Buch verschlingen, doch Obacht, schlaflose Nächte können die Folge sein.