Cover-Bild Die vier Gezeiten
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22,00
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  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 26.02.2021
  • ISBN: 9783785727317
Anne Prettin

Die vier Gezeiten

Roman

Die Kießlings gehören zu Juist wie die Gezeiten. Als Patriarch Eduard das Bundesverdienstkreuz erhält, kommen sie alle zusammen: Eduards Frau Adda, die drei Töchter, sowie Großmutter Johanne. Doch in die Generalprobe platzt Helen aus Neuseeland, die behauptet, mit der Sippe verwandt zu sein. Und tatsächlich: Sie ist Adda wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen sie dem Rätsel ihrer Herkunft nach. Denn Adda ahnt: Der Schlüssel zur Wahrheit liegt im familieneigenen Hotel de Tiden, dort, wo vor 75 Jahren alles begann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2021

Wie Ebbe und Flut

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Die Hamburger Autorin Anne Prettin erzählt in ihrem Roman Die vier Gezeiten von der Geschichte einer Familie, vierer Generationen und einer Insel.

Auf Juist bestimmen Ebbe und Flut die Geschehnisse. ...

Die Hamburger Autorin Anne Prettin erzählt in ihrem Roman Die vier Gezeiten von der Geschichte einer Familie, vierer Generationen und einer Insel.

Auf Juist bestimmen Ebbe und Flut die Geschehnisse. Das Stück Land trotz Tag ein Tag aus den Gezeiten. Genau so widerstandsfähig präsentieren sich die Protagonistinnen der Nordseeinsel.

Johanne und ihre Tochter Adda wuchsen beide zu Kriegs bzw. Nachkriegszeiten auf. Sie durchlebten den Entzug der Freiheit, Unterdrückung und mussten sich in einer Männer dominierten Welt behaupten.

Während Adidas Töchter damit beschäftigst sind ihre ganz eigenen Probleme durchzustehen, führt Helens suche nach ihren leiblichen Eltern ebenfalls nach Juist.

Kernelement des 480 Seiten Romans ist das Verhältnis der Frauen zueinander. Man fragt sich ständig, welche Geheimnisse noch in der Familiengeschichte schlummern. Dabei merkt man schnell, dass sich die Muster wiederholen und keine der Frauen den unausgesprochenen Wahrheiten entkommen kann.

Ich fand Die vier Gezeiten erst ab Mitte des Buches so richtig fesselnd. Der Anfang war zwar auch gut, bereitet aber nur auf den spannenden Teil vor. Nichtsdestotrotz war der erste Teil wuchtig, da es sich um eine sehr komplexe Familiengeschichte handelt. Mann bekommt Kapitel für Kapitel neue Details präsentiert. Das passt förmlich zum Setting rund um Ebbe und Flut.

Wer es mag eine Geschichte mit ansteigendem Spannungsbogen zu lesen, sollte sich auf diese Zeitreise einlassen.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Etwas zu aufgeblähte Geschichte um viele Familiengeheimnisse

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In Anne Prettins „Die vier Gezeiten“ geht es um die Familie Kießling auf der kleinen Nordseeinsel Juist, deren Familiengeheimnisse durch das Auftauchen einer wohl der Familie zugehörigen jungen Frau nach ...

In Anne Prettins „Die vier Gezeiten“ geht es um die Familie Kießling auf der kleinen Nordseeinsel Juist, deren Familiengeheimnisse durch das Auftauchen einer wohl der Familie zugehörigen jungen Frau nach und nach aufgedeckt werden.

Zunächst einmal gefällt mir der Schreibstil Prettins sehr gut. Sie legt eine tolle Ausdrucksweise an den Tag und schafft es, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, direkt auf der Insel zu sein.
Hingegen hat sie es bei mir nicht geschafft, dass ich mich in die Figuren richtig hineinversetzen kann oder wirklich warm mit ihnen werde. Gerade die Protagonist*innen bleiben blass und unnahbar und viele Entscheidungen kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Die Handlung ist insgesamt spannend, hat aber auch deutliche Längen. An einigen Stellen wird die Handlung durch das Abbrechen eines Gesprächs nur unnötig in die Länge gezogen. Abwechslung schafft hingegen, dass die Rahmenhandlung im Jahre 2008, die aus Addas und Helens Sicht geschildert wird, von Tagebucheinträgen Wandas und Rückblenden in Johannes und Addas Vergangenheit unterbrochen wird.

Letztendlich ist mir der Roman zu aufgebläht. Es gibt zu viele Handlungsstränge und Personen, zu viele Geheimnisse und am Ende zu viele Zufälle und Fügungen. Als Sommerlektüre, um sich an die Nordsee zu träumen reicht es aber allemal und die sprachliche Finesse ist herausragend.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Verworrene (Liebes-)Geschichte

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Der Roman startet mit einem spannenden Tagebucheintrag von Wanda, in dem sie beschreibt, wie sie für immer ins Meer geht. Dann kommt die eigentliche Problemstellung von Die vier Gezeiten: Helen kommt nach ...

Der Roman startet mit einem spannenden Tagebucheintrag von Wanda, in dem sie beschreibt, wie sie für immer ins Meer geht. Dann kommt die eigentliche Problemstellung von Die vier Gezeiten: Helen kommt nach Juist und sucht ihre leibliche Mutter. Im Laufe der Geschichte verfolgt der Leser Helen bei der Suche nach ihrer Mutter. Leider rückt diese Geschichte durch die vielen tragischen Familienerlebnisse und Rückblenden in den Hintergrund. Erst auf den letzten vierzig Seiten erfährt der Leser sehr rasch abgehandelt, wer denn nun eigentlich Helens Mutter ist.

Sehr stark sind die szenischen Erzählungen in diesem Buch. Ich habe förmlich den Wind um meine Nase streichen gespürt und das Meeresrauschen gehört. Diese sehr erlebbare Sprache in Die vier Gezeiten zeigte sich auch den Rückblenden von Adda und Johanne. Für mich waren aber genau diese verschiedenen Rückblicke und die vielen Charaktere – mit teilweise sehr ähnlichen Namen – oft ein wenig verwirrend, sodass ich mich nicht voll und ganz auf die Geschichte einlassen konnte. Gleichzeitig empfand ich die Familiengeschichte der Kießlings zu dramatisch, um wahr zu sein. Die Schicksalsschläge waren sehr geballt und gleichzeitig innerhalb der Familie auch sehr ähnlich und trotzdem wurden sie von allen Familienmitgliedern weitesgehend totgeschwiegen. Das wirkte auf mich als Leserin leider nicht authentisch.

Insgesamt hat der Roman in mir absolutes Fernweh geweckt. Wie gerne wünsche ich mich in diesem Moment nach Juist. Auf der anderen Seite konnte mich Anne Prettin mit der Dramaturgie der Geschichte nicht richtig überzeugen. Ich hätte mir weniger, aber dafür nahbarere Charaktere gewünscht, die ein bisschen weniger Drama erleben.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Eine schöne und teilweise traurige Familiengeschichte mit starken Frauen, die sich auf einer Insel durchgesetzt haben

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Anne Prettin hat eine große Familiengeschichte geschrieben. Sie spannt den Bogen über mehrere Jahrzehnte und geht dabei auf das Leben mehrerer Personen (besonders auf das Leben der Frauen in der Familie) ...

Anne Prettin hat eine große Familiengeschichte geschrieben. Sie spannt den Bogen über mehrere Jahrzehnte und geht dabei auf das Leben mehrerer Personen (besonders auf das Leben der Frauen in der Familie) ein. Um den Faden nicht zu verlieren oder mit den Personen durcheinander zu geraten, wird die Geschichte in kurze Kapitel mit Vermerk von Jahr und Person eingeteilt. Ich fand dies recht hilfreich, da die Geschichte schon sehr verzweigt und teilweise verworren war.

Die Autorin hat einen schönen und gut zu lesenden Schreibstil. Die Idee der Familiengeschichte mit vielen kleinen Geheimnissen, die während dieser Geschichte gelüftet werden und somit noch mehr Steine ins Rollen bringen, hat mir gut gefallen. Es gab viele traurige und schwermütige Passagen, die dem Lesenden, die teilweise verfahrene Situation der Charaktere noch viel näher brachten.

Jedoch muss ich gestehen, ging mir ab und an die Puste aus. Es gab ein paar kleinere Durststrecken, zu lange Beschreibungen und teilweise dann doch Wiederholungen, die mich ermüdeten. Aber trotzdem wollte ich wissen, wie es ausgeht, was für die Geschichte spricht, denn Anne Prettin schaffte es immer eine kleine Richtungsänderung einzubauen, so dass man das Familienkonstrukt im Kopf wieder neu anordnen musste.

Eine schöne und teilweise traurige Familiengeschichte mit starken Frauen, die sich auf einer Insel durchgesetzt haben. Nur war manchmal der Preis dafür recht hoch.

Veröffentlicht am 22.02.2021

Schicksalsüberladen

5

Dieser Roman handelt von vielen Frauen: Von einer, die in den 1930er Jahren auf Juist aufwächst und miterlebt, wie sich der Nationalsozialismus auf der Nordseeinsel ausbreitet. Von einer, die dort in den ...

Dieser Roman handelt von vielen Frauen: Von einer, die in den 1930er Jahren auf Juist aufwächst und miterlebt, wie sich der Nationalsozialismus auf der Nordseeinsel ausbreitet. Von einer, die dort in den 1960er Jahren vier Töchter an der Seite eines Mannes aufzieht, den sie nicht liebt. Von einer, die Ende der 1970er aus Verzweiflung im Watt verschwindet. Und von einer Neuseeländerin, die 2008 auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter nach Juist kommt.
Aber das ist noch nicht alles: Neben weiteren Frauenfiguren gibt es noch einen narzisstischen Familienpatriarchen, Altnazis und Umweltschützer; es ereignen sich gleich mehrere ungeplante Schwangerschaften und die deutsch-deutsche Geschichte spielt auch noch eine Rolle. Ganz schön viel für 480 Seiten! „Die vier Gezeiten“ sind leider so überladen mit Dramen, dass der Roman längst nicht jedem Handlungsstrang gerecht werden kann. Durch eine Fokussierung auf weniger Figuren hätte die Geschichte vermutlich gewonnen. Irritierend fand ich auch die Häufung der Schicksalsschläge innerhalb einer Familie, die aber kaum darüber spricht. Und das ist dann auch mein zweiter Kritikpunkt: Ich fand es nicht stimmig, wie wenig sich die einzelnen, größtenteils miteinander verwandten Protagonisten untereinander austauschen. Sicher kommt es vor, dass Gespräche zwischen Familienmitgliedern an der Oberfläche bleiben, aber hier nimmt es sehr seltsame Züge an; naheliegende Reaktionen bleiben oft aus. Das Verhalten gleich mehrerer Figuren wirkt dadurch etwas bizarr. Autorin Anne Prettin fügt ihre vielen Handlungsstränge zwar am Ende des Romans zusammen, aber auch im Nachhinein wird so längst nicht jede Reaktion auch nur halbwegs schlüssig erklärt.

Komplett überzeugend sind dagegen die Juist-Beschreibungen. Die Inselatmosphäre schwingt überall mit: Sonne, Strand und Sanddorn, Hammersee und Domäne Bill, Flughafen und Inselbahn – alles kommt vor und man fühlt fast, wie einem die Nordseeluft um die Nase streicht. Und so sind „Die vier Gezeiten“ schon ein gedanklicher Ausflug ans Meer, aber eben ein sehr überladener. Prettin hätte ihren vielen Protagonisten ruhig etwas weniger zumuten dürfen.

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