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Veröffentlicht am 17.03.2017

Kalt - Der Adler - Band 2

KALT
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Joachim Stein, genannt der Adler, genießt die Einsamkeit in seiner Mühle in Horumersiel. Seit Wochen ist es bitterkalt und Schnee und Eis bedecken die Landschaft. Nur hin und wieder geht er für einen Spaziergang ...

Joachim Stein, genannt der Adler, genießt die Einsamkeit in seiner Mühle in Horumersiel. Seit Wochen ist es bitterkalt und Schnee und Eis bedecken die Landschaft. Nur hin und wieder geht er für einen Spaziergang vor die Tür. Als er ein abgeschlossenes Fahrrad an einem Baum gelehnt entdeckt, denkt er sich zuerst nichts dabei. Erst als er es nach drei Tagen noch immer dort stehen sieht, wird er stutzig. Als er sich umschaut, entdeckt er den vermeintlichen Besitzer - allerdings tot unter dem Neuschnee begraben. Stein, Mona Lu und Hauke versuchen herauszufinden, was es mit dem Toten auf sich hat. Aber bei einem Toten bleibt es nicht.

Dieser Friesenkrimi ist bereits der zweite Band um den Adler, für mich jedoch der erste Band. Ich hatte keine Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen und mit den drei Ermittlern warm zu werden.
Die drei haben mir sehr gut gefallen, denn sie wurden detailliert mit ihren Eigenarten beschrieben. Ich konnte sie mir bildhaft vorstellen und fand sie sehr sympathisch. Die Konstellation von ihnen ist sehr besonders: Mona Lu ist Polizistin, Stein ist Psychologe älteren Semesters und Hauke ist Journalist. Wie sie sich ergänzt haben, gefiel mir sehr gut. Dadurch, dass sie alle sehr unterschiedlich sind, fand ich sie außergewöhnlich und sehr interessant. Sie haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Auch die weiteren Charaktere fand ich sehr gut ausgearbeitet und authentisch. Die Geschwister des Verstorbenen sind undurchsichtig und sehr verschieden. Ihr Verhalten fand ich sehr verdächtig, so dass ich auch neugierig war, ob dieses Verhalten begründet war.
Den Plot fand ich prima durchdachten und für mich nicht durchschaubar. Das Ende hat mich insoweit überrascht. Das einzige, was mir etwas gefehlt hat, war noch mehr Spannung. Das ist aber wirklich nur ein kleiner Kritikpunkt.

Ich kann diesen Krimi empfehlen, der sich dank eines leichten und flüssigen Schreibstils prima und zügig lesen lässt. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Tiere sind die besseren Menschen

Tiere sind die besseren Menschen
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“Wer gut mit Tieren umgehen kann, der hört sie sprechen. Wer sehr gut mit Tieren umgehen kann, der hört sie flüstern. Wer aber gar nicht mit Tieren umgehen kann, der hört sie nicht einmal schreien.”

In ...

“Wer gut mit Tieren umgehen kann, der hört sie sprechen. Wer sehr gut mit Tieren umgehen kann, der hört sie flüstern. Wer aber gar nicht mit Tieren umgehen kann, der hört sie nicht einmal schreien.”

In diesem Buch beschäftigt sich der Gesellschaftsphilosoph Peter Sasse mit der Frage, warum die Menschen die Tiere so schlecht behandeln. Hierbei geht er auf viele Fakten ein, insbesondere auf religiöse Fakten. Er führt schonungslos auf, wie grausam die Menschen zu den Tieren sind, sie zu Tode quälen und foltern oder gnadenlos ausbeuten. Aber es gibt auch wundervolle Beispiele von Freundschaften zwischen Mensch und Tier sowie Tier und Tier. Ein Sachbuch, das aufrüttelt, aufklärt und dazu anregt, unser bisheriges Verständnis und Verhalten gegenüber den Tieren zu überdenken.

Dieses Buch ist teilweise sehr schwere Kost. Die Beschreibungen über die verschiedensten Tierquälereien gingen mir sehr nahe und haben mich tief erschüttert. Von manchen Ritualen, wie zum Beispiel dem Stierkampf in Spanien, waren mir einige der grausamen und verachtenswerten Details und Behandlungen nicht bekannt. Umso erschütterter war ich, weil es sich um ein Land der EU handelt. Doch es gibt noch unzählige Beispiele für widerwärtige Tierquälereien auch innerhalb der EU.
So viele Passagen gab es in diesem Buch, die mich zu Tränen rührten. Aber auch wunderschöne Geschichten über ganz besondere und tiefe Freundschaften, die einfach toll sind.
Der Autor hat den Bezug der Kirche - seit jeher bis heute - zur Tierquälerei unter die Lupe genommen. Die Kirche streitet noch heute ab, dass Tiere eine Seele haben und Schmerzen empfinden können. Man liest sogar die Meinung, dass Tiere in der katholischen Kirche keinen Platz haben. Doch was wäre der Mensch ohne die Tiere?
Mir hat das Buch gut gefallen, da es nochmal verdeutlicht, wie weit verbreitet Tierquälerei und die Ausbeutung von Tieren sind. Lediglich die kirchliche Bedeutung daran war mir teilweise etwas zu viel beschrieben.

Dieses Buch kann ich absolut empfehlen und vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Die Herzen des Monsieur Lefort

Die Herzen des Monsieur Lefort
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Jerome Lefort ist ein Commandant im Ruhestand. Jeden Tag zur selben Zeit besucht er ein Straßencafe in Paris, um dort ein wenig zu verweilen. Seine Frau Josephine geht währenddessen ihren eigenen Interessen ...

Jerome Lefort ist ein Commandant im Ruhestand. Jeden Tag zur selben Zeit besucht er ein Straßencafe in Paris, um dort ein wenig zu verweilen. Seine Frau Josephine geht währenddessen ihren eigenen Interessen nach. Eines Tages liest Lefort einen Satz, der ihn nicht mehr loslässt: Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz. Fortan ist er wie besessen von allem, was ein Herz ziert. Sein Freund und früherer Kollege Lunel bittet ihn unterdessen um Unterstützung bei seinen aktuellen Ermittlungen, was Lefort sehr gelegen kommt.

Ich fand dieses Buch interessant und unterhaltsam, ein wenig skurril und irgendwie anders. Der Schreibstil ist flüssig, so dass ich dem Geschehen stets problemlos folgen konnte. Die Sprache empfand ich Paris entsprechend, also teilweise vornehm bzw. besonders. Das hat der Geschichte einen besonderen Touch gegeben.
Die Passagen um Elaine sind in der Ich-Form geschrieben und ich hatte manchmal regelrecht das Gefühl, als wenn Elaine mir gegenüber sitzt und mir das alles direkt erzählt. Das brachte auch etwas Leichtigkeit rein.
Der Leser begegnet vier Hauptprotagonisten und lernt diese kennen. Nur einer von ihnen ist der Gute. Diese Aussage im Vorwege zu lesen, machte mich wirklich neugierig auf die Personen und die Geschichte. Kann ich herausfinden, wer von ihnen der Gute ist? Und was haben die anderen zu verbergen?
Die Personen sind sehr gut ausgearbeitet und gezeichnet. Ich konnte sie mir sehr gut vorstellen und hatte sie mit ihren Eigenarten direkt vor Augen. Besonders das merkwürdige Verhalten von Lefort empfand ich unterhaltsam, manchmal aber auch ganz schön makaber und beängstigend. Wie er den diversen Herzen, die er so im Alltag sieht, verfällt und was deren Anblicke in ihm auslösen, fand ich spannend.
Anfangs war mir nicht klar, wie diese vier Personen alle miteinander in Verbindung stehen werden. Das wurde nach und nach immer klarer und brachte mir auch noch kleine Überraschungen​. Den Plot fand ich somit interessant und gelungen.
Die Spannung war gut, nicht reißerisch, aber doch so, dass ich unbedingt weiterlesen wollte, um zu erfahren, wie es mit Lefort weitergeht.

Ich wurde durch dieses Buch gut unterhalten und vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel
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Im Jahr 1919 wird in dem renommierten Londoner Hotel du Barry ein Baby gefunden. Es hing munter lachend an einer Wäscheleine. Die Mitarbeiter des Hotels beschließen kurzerhand, sich um das Baby zu kümmern ...

Im Jahr 1919 wird in dem renommierten Londoner Hotel du Barry ein Baby gefunden. Es hing munter lachend an einer Wäscheleine. Die Mitarbeiter des Hotels beschließen kurzerhand, sich um das Baby zu kümmern und es so vor dem Waisenhaus zu retten. Als das Zimmermädchen Mary das Baby zum Schlafen ausgerechnet in eine silberne Suppenschüssel legte, wurde es zufällig von dem Hoteldirektor Daniel du Barry entdeckt – der sich prompt in das Baby verliebte. Und so nahm eine wundersame Geschichte seinen Lauf …

Das Cover in Verbindung mit dem ungewöhnlichen Buchtitel hat mich sofort angesprochen. Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe voller Vorfreude zu lesen begonnen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut und das Buch ließ sich zügig lesen. Ich konnte prima in die Geschichte eintauchen. Das Flair des frühen zwanzigsten Jahrhunderts wird bildhaft widergespiegelt. Auch die Ausdrucksweise der Protagonisten ist der früheren Zeit etwas angepasst, jedoch ohne gestelzt zu wirken. Ich fand es passend und es gefiel mir einfach gut.
Die Darstellung des Personals und der diversen Abläufe in dem Hotel du Barry hat mir gut gefallen. Alle Charaktere sind liebevoll gezeichnet und haben ihre Eigenarten, die sie zu etwas Besonderem machen. Was so alles in dem Hotel getrieben wurde, ließ mich manchmal ganz schön staunen und grinsen. Ich fand es prima beschrieben und habe mich teilweise gefühlt, als wenn ich mitten im Geschehen dabei war.
Dank des feinen und leichten Humors gab es einige Szenen, bei denen ich Schmunzeln oder auch laut Lachen musste. Das brachte eine gewisse Leichtigkeit hinein.
Das Findelkind Caterina entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer attraktiven und intelligenten jungen Frau und ich mochte sie sehr gerne. Sie und Daniel, der sie seinerzeit adoptierte, verband eine innige Beziehung. Zu kämpfen hatte sie dagegen mit Daniels Frau, die sehr kaltherzig und egoistisch war.
Die Geschichte beinhaltet auch spannende Aspekte, denn es gibt mehrere Todesfälle, die Rätsel aufgeben. Das brachte einen guten Spannungsbogen in die Geschichte und hielt mich am Buch fest.

Ich empfand diesen Roman als sehr unterhaltsam und interessant und wurde wirklich gut unterhalten. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Schlaflied - ein spannender und dichter Krimi

Schlaflied
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Der Flüchtlingsstrom am Stockholmer Hauptbahnhof reißt einfach nicht ab. Ein kleines Mädchen aus Nigeria versucht ganz alleine zurecht zu kommen. Als die Obdachlose Muriel das Mädchen entdeckt, nimmt sie ...

Der Flüchtlingsstrom am Stockholmer Hauptbahnhof reißt einfach nicht ab. Ein kleines Mädchen aus Nigeria versucht ganz alleine zurecht zu kommen. Als die Obdachlose Muriel das Mädchen entdeckt, nimmt sie sich kurzerhand ihrer an und bietet ihr Unterschlupf in einer einsamen Hütte im Wald.
Zur gleichen Zeit wird die Leiche eines kleinen Jungen in einem Wald vergraben entdeckt. Das Ermittlerteam, das den Tod den Kindes aufklären soll, wird durch Tom Stilton, den früheren Kriminalkommissarin, unterstützt. Für Stilton ist es eine Chance zu zeigen, dass er wieder ganz auf der Höhe ist.

Dies ist bereits der vierte Teil der Reihe um die Ermittler Olivia Rönning und Tom Stilton. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Reihe. Grundsätzlich konnte ich auch ohne Vorkenntnisse der Ermittler gut in die Geschichte rein kommen. Allerdings glaube ich, dass man die Verbindungen untereinander einfach besser nachvollziehen und verstehen kann, wenn man auch die Vorgängerbücher gelesen hat, und somit einen besseren Bezug zu den Protagonisten hat.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, er war leicht und fesselnd und das Buch trotz 573 Seiten zügig zu lesen. Bereits der Beginn war sehr spannend und machte mich neugierig auf die weitere Geschichte. Es wird in mehreren Strängen erzählt, deren Verbindung man anfangs noch nicht erahnt. Erst nach und nach werden die Fäden miteinander verwoben und bilden am Ende ein Ganzes. Das brachte durchgängige Spannung und ließ mich das Buch nur schwer beiseite legen.
Die Handlungen empfand ich als sehr komplex und dicht. Neben dem aktuellen Thema des Flüchtlingsstroms werden auch Pädophilie und Organhandel aufgegriffen. Alles brisante Themen, die einzeln schon recht schwer sind.
Die Charaktere sind glaubhaft und echt beschrieben und waren für mich greifbar.

Ich wurde prima unterhalten und kann das Buch empfehlen. Ich vergebe vier Sterne.