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Veröffentlicht am 04.05.2021

Spannender Regionalkrimi aus dem Ruhrgebiet!

Doppelbock
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In Essen wird ein Umweltaktivist tot aufgefunden. Frederike Stein, Hauptkommissarin im Ruhestand, kann es nicht lassen und beginnt, die Suche nach dem Mörder aufzunehmen. Schließlich ist der Tote ein Bekannter ...

In Essen wird ein Umweltaktivist tot aufgefunden. Frederike Stein, Hauptkommissarin im Ruhestand, kann es nicht lassen und beginnt, die Suche nach dem Mörder aufzunehmen. Schließlich ist der Tote ein Bekannter von ihr. Dieser war einem Umweltskandal auf der Spur und ist dabei angeeckt. Je mehr Frederike sich mit dem Interessensgebiet ihres Bekannten beschäftigt, desto weniger stößt ihr Interesse auf Gegenliebe. Ehe sie sich versieht, wird sie bedroht und muss um ihr Leben fürchten.

Den Regionalkrimi “Doppelbock” hat Thomas Salzmann gemeinsam mit dem Emons Verlag im April 2021 herausgebracht. Das auffällige Cover zeigt die schönste Zeche der Welt, den Doppelbock-Förderturm, die Zeche Essens und UNESCO-Weltkulturerbe. Die Farben des Förderturms sind in gelb-orange gehalten, dahinter ein blauer Himmel, den ich mir gerne etwas dunkler gewünscht hätte.
Der Erzählstil des Autors trifft ausgezeichnet die Atmosphäre im Ruhrgebiet und beschreibt die Menschen, wie ich sie dort kennengelernt habe. Somit hat es nur ein paar wenige Sätze gedauert und mein Geist hat sich im Ruhrgebiet eingefunden. Im Vordergrund dieses Krimis stehen die Ermittlungen von Frederike, die aus dem aktiven Polizeidienst ausgeschieden ist, gerade aus der Reha-Klinik kommt und ein gesundheitliches Problem mit dem Herzen hat. In der Reha-Klinik hat sie den Kinderarzt Hartmut kennengelernt und sich mit ihm angefreundet. Die Beziehung zwischen den beiden ist noch ganz frisch und etwas bezaubernd erfrischendes an sich. Für Frederike, die keinen Schwierigkeiten aus dem Wege geht, auch wenn sie noch so unnötig sind, ist das eine völlig neue Erfahrung und manchmal wirkt sie ein wenig unbeholfen, was mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht hat. Thomas Salzmann fackelt nicht lange, bis er dem Leser den ersten Toten präsentiert. Der Spannungsbogen führt sauber und recht gleichbleibend hoch durch den Krimi und steigt kurz vor Schluss noch einmal ordentlich an. Begleitet wird die Ermittlungsarbeit von Frederike durch ihren Nachfolger Patrick bei der Polizei. Hier hätte ich mir eine kurze Erklärung gewünscht, warum Patrick ihr meistens freiwillig zuarbeitet, während das einstige, geschäftliche Verhältnis der beiden recht kühl gewesen sein soll.
Thomas Salzmann hat mit der Ex-Hauptkommissarin Frederike Stier eine charismatische Ermittlerin geschaffen, die keinen Schwierigkeiten aus dem Weg geht und auch einstecken kann. An den richtigen Stellen hat er eine feine Prise Humor eingestreut. Eine klare Leseempfehlung für alle Freunde des Regionalkrimis. Ich freue mich schon auf sein nächstes Werk mit Frederike!

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Gelungener Küstenkrimi auf Föhr!

Nordseegeheimnis
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Der Privatdetektiv Raphael Freersen bekommt von dem Direktor der “Kurklinik am Kliff” den Auftrag eine mysteriöse Diebstahlserie in der Klinik zu klären. Raphael schleust sich Undercover in die Kurklinik ...

Der Privatdetektiv Raphael Freersen bekommt von dem Direktor der “Kurklinik am Kliff” den Auftrag eine mysteriöse Diebstahlserie in der Klinik zu klären. Raphael schleust sich Undercover in die Kurklinik ein. Bei einem nächtlichen Einsatz stolpert er leicht alkoholisiert über einen blutenden Mann und verliert das Bewusstsein. Am nächsten Morgen wacht er in seinem Bett auf. Nichts deutet ansatzweise auf einen Verletzten oder auf einen Toten hin. Hat Raphael nur geträumt? Ihn selbst lässt dieser Vorfall keine Ruhe. Er beginnt Fragen zu stellen. Die Fragen gefallen nicht jedem und Raphael kommt nach und nach nicht nur einem Geheimnis auf die Spur.

Den Küstenkrimi “Nordseegeheimnis” hat Heike Denzau gemeinsam mit dem Emons Verlag im Februar 2021 herausgebracht. Der ruhige Schreibstil von Heike Denzau hat mir den Einstieg leicht gemacht. Dieser Küstenkrimi spielt auf Föhr. Im Vordergrund steht der Privatdetektiv Raphael Freersen. Ein Macho, wie er im Buche steht. Mich erinnert er ein wenig an Schimanski aus dem Ruhrpott. Raphael vereint sämtliche Eigenheiten meiner männlichen Trainingskameraden im Fitnessstudio, wenn sie denken, sie sind unter sich. Dabei hat er das Herz auf dem rechten Fleck. In dieser Kombination habe ich ihn schnell sympathisch gefunden. Mit ihm wird es nicht langweilig. Die Autorin hat einen feinen Sinn für Humor und so erleben wir unzählige komischen Szenen, die in der Kurklinik, auf einem Kindergeburtstag, einem Bauernhof oder einem Kostümfest spielen. Wer gerne lacht, ist hier richtig. Piepmatzbesitzer müssen tapfer sein, denn Raphael ist unfreiwillig Besitzer von Nymphensittichdame Waltraud geworden und diese hat es mit seiner Fürsorge nicht leicht. Der Krimi selbst beginnt mit einem Prolog, der Informationen liefert, die der mit ratende Leser benötigt. Die Geschichte beginnt dann erstmal langsam und steigert sich im Mittelteil, der ruhig etwas kürzer könnte, um dann zum Ende richtig spannend zu werden. Mit dieser Auflösung hat die Autorin mich überrascht und das hat mir sehr gut gefallen.

Heike Denzau hat mit dem machomäßigen Privatdetektiv Raphael Freersen einen sympathischen Privatdetektiv geschaffen, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Sie unterhält mit einem gelungenen Verhältnis aus Küstenkrimi, Herz und Humor. Dieser Krimi ist geeignet für alle, die diesen Mix zu schätzen wissen.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Gelungener, spannender Auftakt!

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee, Küstenkrimi 1)
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In Sichtweite zu Dänemark, am Ostseestrand der Halbinsel Holnis, wird die Leiche eines Mannes gefunden. Die Leiche ist schrecklich entstellt. Der Zeitpunkt könnte kaum schlechter sein, denn der Start der ...

In Sichtweite zu Dänemark, am Ostseestrand der Halbinsel Holnis, wird die Leiche eines Mannes gefunden. Die Leiche ist schrecklich entstellt. Der Zeitpunkt könnte kaum schlechter sein, denn der Start der Touristensaison steht kurz bevor. Das neu zusammengestellte Team Ina Drews und Jörn Appel von der Flensburger Mordkommission steht vor einem schwierigen Start. Und unter dem wachsamen Auge des Innenministers.

Mit dem Kriminalroman “Zwischen Mord und Ostsee” hat der Autor Thomas Herzberg gemeinsam mit dem FeuerWerke Verlag am 25. März 2021 den 1. Teil einer neuen Küstenkrimireihe veröffentlicht. Das Cover zeigt eine typische Küstenlandschaft mit aufgewühltem Meer, einem kleinen Ort und einem Leuchtturm. Es ist in den düsteren Farben des Meeres gehalten: Schwarz, dunkelblau, blau, hellblau und ein wenig weiß. Titel und Autor sind leicht lesbar und heben sich gut aus ihrem Umfeld hervor. Der Zusatz “Küstenkrimi” weist gleich auf das Genre hin.

Der flüssige und bildhafte Schreibstil von Thomas Herzog hat mir den Einstieg leicht gemacht. Zu Ina und Jörn habe ich gleich einen Zugang bekommen. Beide haben es im Alltag nicht ganz einfach. Inas Mutter ist in einem Heim für Demenzkranke untergebracht. Ihre Schwester Heike hat eine Tochter Dini in der Pubertät und finanzielle Schwierigkeiten, seit sie sich von ihrem Mann getrennt hat. Der Ex-Mann von Heike ist der neue Partner von Ina: Jörn Appel. Positiv kann ich sagen, dass die persönlichen Beziehungen und Verwicklungen den Rahmen bilden, der Hauptaugenmerk in diesem Buch jedoch auf der Ermittlungsarbeit liegt. Mit diesem Buch habe ich einige Lesestunden verbracht in denen ich mich zu jeder Zeit sehr gut unterhalten gefühlt habe. Es beginnt spannend, es bleibt spannend und es ist bis zum Ende spannend. Während Ina und Jörn lange im Dunkeln tappen und der Druck von oben durch den Innenminister stetig zunimmt, haben die Leser es etwas leichter. Denn der Autor schleust einzelne Erzählpassagen durch eine andere Person ein, so dass wir die Richtung bereits ahnen können. Die Spannung leidet darunter nicht und die Erzählung wird aufgelockert.
Thomas Herzberg hat mit “Zwischen Mord und Ostsee” einen spannenden und handwerklich sehr guten Regionalkrimi geschrieben. Mit Ina Drews und Jörn Appel hat sich ein sympathisches Team zusammengefunden, dass Lust auf Meer macht! Somit kann ich eine Leseempfehlung für alle Liebhaber des Genres Küstenkrimi aussprechen.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

dramatische deutsch-deutsche Familiengeschichte

Geteilte Träume
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Am Krankenbett ihrer Mutter Maren erfährt Ingke im Jahr 1992, dass sie zu DDR-Zeiten als Säugling adoptiert wurde. Sie reagiert mit einem Schock und macht sich auf die Suche nach ihren wahren Eltern. Ingke ...

Am Krankenbett ihrer Mutter Maren erfährt Ingke im Jahr 1992, dass sie zu DDR-Zeiten als Säugling adoptiert wurde. Sie reagiert mit einem Schock und macht sich auf die Suche nach ihren wahren Eltern. Ingke begibt sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit und sucht ihre Herkunftsfamilie, ihre Identität und die Wahrheit.

Den Familienroman “Geteilte Träume” hat Ulla Mothes gemeinsam mit dem Verlag Lübbe am 26. Februar 2021 herausgebracht. Das wunderschöne Cover mit der glücklichen Familie und den blassen Farben hat meinen Blick gleich auf sich gezogen. Der Hinweis “eine deutsche Familiengeschichte” deutet einen historischen Roman, der sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt.

Mit ihrem flüssigen, atmosphärisch dichtem und bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin uns diese Geschichte in 2 Zeitsträngen. So begeben wir uns mit Ingke auf eine Reise in ihre Vergangenheit und erleben gemeinsam mit ihr die deutsch-deutsche Geschichte. Mich hat dieser Roman interessiert, da ich selbst in meiner Jugendzeit viele Reisen in die DDR unternommen habe. Doch zurück zu diesem Familienroman. Gut gefallen hat mir, dass Ingke bei jedem Kontaktversuch umfangreiche Informationen zu ihrer ganz persönlichen Geschichte bekommen hat. Es scheint, als müsse ihre Geschichte ans Licht und als haben ihre Familienmitglieder nur darauf gewartet, Ingke ihre Geschichte zu erzählen. Ulla Mothes führt uns in einer ruhigen und aufgeregten Sprachen durch Ingkes dramatische Geschichte und durch den Fluchtversuch und den Lebenslauf ihrer leiblichen Mutter Petra. Die Charaktere sind sauber gezeichnet. Sie handeln in ihrem besten Wissen und Gewissen und richten dadurch häufig viel Unheil an. Letztendlich wird klar, dass hinter ihrem gut gemeinten Handeln häufig ein egoistisches Motiv verborgen liegt, so dramatisch die Lebensgeschichte der einzelnen auch verlaufen ist. Für mich ist das alles nachvollziehbar. Nicht so schön fand ich das Ende. Ingkes Onkel schreibt einen Brief um alle Familienmitglieder an einen Tisch zu bekommen, der mich eher an den kaukasischen Kreidekreis von Bertold Brecht erinnert. Gewünscht hätte ich mir hier einen persönlichen Brief von einem Onkel, der schlichten möchte, an Ingkes leibliche Mutter, ihren leiblichen Großvater sowie an ihre Eltern Maren und Kelle. Gerade der letzte Abschnitt hat mir oft ein bedrückendes Lesegefühl hinterlassen. Somit hätte ich mir ein offenes Ende gewünscht.

Ulla Mothes bringt uns die deutsch-deutsche Geschichte anhand der adoptierten Ingke nahe. Dieser Roman wird zu vielen Diskussionen beitragen. Ich habe mit ihm viele spannende Lesestunden verbracht, die meine eigenen Erinnerungen an das Tageslicht gebracht habe

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Solider Cold Case Fall!

Enna Andersen und die Tote im Mai
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Enna Andersen und ihr Team rollt einen neuen Cold Case Fall auf. Vor ungefähr 20 Jahren verschwand eine junge Studentin nach einer Maifeier. Monate später wurde ihre Leiche vergraben in einem Wald gefunden. ...

Enna Andersen und ihr Team rollt einen neuen Cold Case Fall auf. Vor ungefähr 20 Jahren verschwand eine junge Studentin nach einer Maifeier. Monate später wurde ihre Leiche vergraben in einem Wald gefunden. Die Ermittlungen der Soko verliefen im nichts. Die junge Frau war auf den ersten Blick bei allen beliebt. Doch schnell stellt sich bei den Ermittlungen von Enna Anderson und ihrem Team heraus, dass die junge Studentin nicht nur Freunde hatte und ihre Familie erzkonservativ eingestellt ist. Enna hat die Vermutung, dass ihr wichtige Informationen unterschlagen werden und geht der Frage nach, was damals wirklich passiert ist.
Mit “Enna Andersen und die Tote im Mai” hat die Autorin Anna Johannsen den 2. Teil ihrer Enna Andersen Reihe am 24. November 2020 herausgebracht. Der Krimi kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden.
Das Cover zeigt eine ruhige und typisch norddeutsche Wald- und Wiesenlandschaft aus dem Norden Deutschlands rund um Thüle. Der Name der Autorin und des Titels ist deutlich lesbar und sichtbar.
Der flüssige Schreibstil von Anna Johannsen hat mir den Einstieg leicht gemacht. Da ich den Vorgänger nicht kenne, war ich gespannt, ob ich ich der Geschichte rund um Enna Andersen inhaltlich folgen kann. Das hat einwandfrei geklappt. Enna Andersen hat mir als Ermittlerin gut gefallen. Nachdem sie den Verlust ihres Mannes Simon verkraften musste, beginnt sie wieder zu arbeiten. Um die Betreuung ihres Sohnes Elias zu gewährleisten, kommt ein polnisches Au-Pair zur Hilfe. Den größten Teil von diesem Regionalkrimi nehmen die Ermittlungen von Enna Andersens Team ein. Das Buch habe ich in 3 Abschnitten gelesen und ich habe mich von vorne bis hinten gut unterhalten gefühlt. Lange bin ich im Dunkeln getappt, gefolgt von dem Gefühl, das hier irgendetwas nicht stimmt und erst gegen Ende ergibt sich ein Gesamtgefüge wo alles zusammen passt.
Anna Johannsen hat mit “Enna Andersen und die Tote im Mai” einen soliden Regionalkrimi geschrieben, der im ländlichen Norden Deutschlands spielt. Zu jeder Zeit habe ich mich gut unterhalten gefühlt und kann diesen Krimi allen empfehlen, die Lust auf einen Cold Case Fall und ein sympathisches Ermittlerteam haben.

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