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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2021

Interessante und atmosphärische Geschichte, die mich jedoch nicht ganz abholen konnte

Miss Bensons Reise
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Ab und an strecke ich meine Fühler aus und lese ein Buch aus einem Genre, das sonst nicht unbedingt in mein Beuteschema gehört. So auch “Miss Bensons Reise” von Rachel Joyce. In diesem Fall hat ich besonders ...

Ab und an strecke ich meine Fühler aus und lese ein Buch aus einem Genre, das sonst nicht unbedingt in mein Beuteschema gehört. So auch “Miss Bensons Reise” von Rachel Joyce. In diesem Fall hat ich besonders folgender Satz gecatcht:

“Eine hinreißende Geschichte über Freundschaft und Freiheit: Wie wir den Mut finden, an Träume zu glauben und einander zu helfen, sie zu verwirklichen.”

Er hat was in mir zum Klingen gebracht, daher war ich sehr gespannt auf das Buch.

Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren und beginnt in England. Meiner Meinung nach hat die Autorin, die damals vorherrschende Nachkriegsatmosphäre ganz wunderbar transportiert bekommen. Leider hatte dies, für mich, jedoch zur Folge, dass ich jedes Mal beim Lesen ein beklemmendes Gefühl hatte. Für die Stimmung war das super, für mein Lesegefühl leider irgendwie nicht. Ich hatte mich nach ein par Kapiteln allerdings ganz gut dran gewöhnt.

Margery Benson und Enid Pretty sind zwei sehr außergewöhnliche Charaktere, die mir so noch nie untergekommen sind. Besonders die Kombination der beiden war sehr interessant – wie Feuer und Wasser. Genau diese Gegensätzlichkeit brauchten aber beide Figuren um zu Wachsen und diesen Prozess hat die Autorin ganz großartig beschrieben.

Leider hatte die Geschichte insgesamt zu viele Längen für mich und kam zeitweise gar nicht richtig vorwärts. 100 Seiten weniger hätten es für mich auch getan, wären sehr wahrscheinlich sogar besser gewesen, was den Lesefluss angeht. Ansonsten empfand ich die Geschichte als unterhaltsam und habe mich an der wachsenden Freundschaft der beiden Frauen erfreut.
Das Buch ist eine Hommage an die Freundschaft, daran, dass man seinen Träumen nachgehen sollte und den Mut, an sich selbst zu glauben.

“Das Besondere an Freundschaft ist, dass man diese Art Liebe nicht für jeden haben kann, dem man begegnet. Für eine echte Freundschaft muss man sich Zeit nehmen. Und man muss bereit sein, die ganze Strecke mitzugehen.”

Je älter ich werde, desto mehr kann ich dem obenstehenden Zitat zustimmen. Freundschaft ist etwas Kostbares und die Freundschaft von Margery und Enid ist wirklich etwas ganz Besonderes.
So großartig ich die Entwicklung der beiden Protagonistinnen auch finde, ich konnte mich leider nie wirklich in die beiden hineinversetzen. Daher ließen mich auch, teilweise tragische Erlebnisse noch eher unberührt zurück, was ich sehr schade finde, denn ich denke, dass die Geschichte einen durchaus stark mitnehmen kann.

Neben dem Erzählstrang von Margery und Enid gibt es noch einen weiteren Strang, dem eines Kriegsveteranen mit Kriegstraumata. Auch wenn dies ebenfalls interessant zu lesen war, konnte mich der Part trotzdem nicht vollends überzeugen. Es wirkte zu unausgereift für mich, eher wie ein Seitenstrang, dem zum Ende hin dann zu viel Bedeutung zugemessen wurde.

Mit dem Ende habe ich mich auch ein wenig schwer getan, doch das ist reine Geschmackssache. Einige mögen dramatische Enden, andere lieber ruhigere, versöhnliche. Ich ich mag lieber letztere.
Nachdem die Geschichte beendet ist, führt die Autorin noch ein Interview mit Margery und Enid, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

Fazit

Eine interessante und atmosphärische Geschichte, die mich jedoch nicht ganz abholen konnte. Die Botschaft des Buches ist großartig und auch voll bei mir angekommen, leider konnte ich mich aber nicht mit den beiden Protagonistinnen identifizieren, so dass auch dramatische Szenen eher spurlos an mir vorbeigegangen sind.

Dennoch bin ich sicher, dass das Buch viele begeisterte Leser*innen finden wird. Ich für meinen Teil vergebe gute 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.12.2020

Großrtige Illustrationen, eine tolle Idee und doch konnte mich das Buch leider nicht überzeugen

Millenia Magika – Der Schleier von Arken
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Ein Buch mit einer interessanten Geschichte und wirklich wundervollen Illustrationen und doch konnte es mich leider nicht vollständig überzeugen.

Ich liebe alles, was mit Magie und Hexen zu tun hat und ...

Ein Buch mit einer interessanten Geschichte und wirklich wundervollen Illustrationen und doch konnte es mich leider nicht vollständig überzeugen.

Ich liebe alles, was mit Magie und Hexen zu tun hat und “Millenia Magika” klang nach einem Buch, das genau in mein Beuteschema hinein passt. Ich war schon ganz gespannt auf die magische Welt. Der Anfang war sehr vielversprechend, doch der Funke ist leider nicht übergesprungen und ich habe mich daher beim Lesen etwas schwer getan. Insgesamt habe ich sehr lange gebraucht, um das Buch zu beenden.

Ich finde es sehr schade, dass “Millenia Magika” und ich keine richtigen Freunde werden konnte, denn die Geschichte an sich ist toll und den Schreibstil des Autors mochte ich auch. In die Illustrationen – die übrigens vom Autor selber stammen – habe ich mich auf Anhieb verliebt.
Ich konnte jedoch mit den Charakteren nicht wirklich warm werden. Ich konnte sie nicht richtig greifen, sie waren nicht authentisch genug für mich, so dass ich ihnen, das was sie taten nicht abkaufen konnte. Bei mir führt das dann leider dazu, dass ich außerhalb der Geschichte stehe und beim Lesen nicht mittendrin bin. Die Geschichte berührt mich daher nicht und das Buch erneut zur Hand zu nehmen, kostet mich Mühe.

Wichtig ist hier, das das nur mein eigenes Empfinden ist. Das Buch ist, wie gesagt, gut geschrieben und von der Idee her interessant. Es ist nur leider kein Buch für mich. Dabei würde ich es noch nicht einmal an der “falschen” Zielgruppe festmachen, da mich bereits andere Bücher, die eher für Kinder geschrieben wurden, auch als erwachsene Leserin vollends mitnehmen konnten.
Ich hatte zuvor genau so ein Buch gelesen, vielleicht hatte es “Millenia Magika” daher nicht ganz einfach mich zu überzeugen.

Für mich sind insgesamt auch zu viele Fragen offen geblieben bzw. zu viele Themen nur angerissen, aber nicht vervollständigt worden. Es wirkt ein bisschen so, als ob der Autor zu viel auf einmal wollte. Weniger Elemente, die dafür detaillierter betrachtet, hätten für mich hier besser gepasst.

Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren. Meiner Meinung nach passt die Altersempfehlung auch, allerdings nur für Kinder, die bereits viel lesen. Für Lesemuffel und unsichere Leser, könnte das Buch, aufgrund seines ausschweifenden Schreibstils doch etwas überfordernd wirken.

Fazit

Tolle Idee, interessante Geschichte und großartige Illustrationen und doch konnte das Buch mich nicht richtig überzeugen. Es war leider einfach nicht meins, jedoch bin ich mir sicher, dass es viele begeisterte Leser finden wird und die wünsche ich dem Autoren auch von Herzen.
Ich weiß, wie viel Herzblut in einem Buch steckt und tue mich schwer damit, Bücher kritisch zu bewerten. Doch leider kann ich hier nicht mehr als 3 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Großartiger Schreibstil, jedoch wurde ich mit Charakteren und Handlung nicht warm

Aus schwarzem Wasser
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Normalerweise sind die Bücher von Anne Freytag für mich ein Garant für gute Unterhaltung. Ihre anderen Bücher habe ich bisher geliebt. Mit ihrem ersten Wissenschafts- und Umweltthriller wurde ich allerdings ...

Normalerweise sind die Bücher von Anne Freytag für mich ein Garant für gute Unterhaltung. Ihre anderen Bücher habe ich bisher geliebt. Mit ihrem ersten Wissenschafts- und Umweltthriller wurde ich allerdings leider nicht so richtig warm.

Die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck und ihre Tochter Maja verunglücken bei einem Autounfall. Beide ertrinken im inneren des Autos. Doch nur wenige Stunden später wacht Maja, im inneren eines Leichensacks, wieder auf. Quicklebendig und nahezu unversehrt. Das Letzte an das sie sich erinnern kann, sind die leeren, toten Augen ihrer Mutter und der Satz “Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin.”
Ein vielversprechender Anfang und ich war zu Beginn auch ziemlich begeistert von der Spannung und natürlich vom Schreibstil Anne Freytags. Ich liebe ihre Art zu schreiben einfach. Anspruchsvoll, aber nicht schwierig und so schön poetisch. Nicht umsonst zählt sie zu meinen Lieblingsautorinnen.

Der grandiose Schreibstil blieb, die Spannung verschwand für mich allerdings nach und nach leider. Bei einem Thriller nicht unbedingt das, was man sich wünscht. Ehrlich gesagt, wurde mir persönlich zu viel drumherum geredet, zu viel Nebensächliches erzählt, was die Spannung hat leiden lassen. Außerdem hatte ich schon recht früh die grobe Storyline durchschaut und wusste so quasi, was noch auf mich zukommen würde. Einen Plottwist, relativ am Ende, gab es dann doch, den ich nicht vorhergesehen hatte, der wieder etwas mehr Spannung aufkommen lies. Insgesamt war mir das Buch, dafür, das es sich um einen Thriller handelt, aber zu langatmig.

Die Idee der Autorin hat mir allerdings ziemlich gut gefallen. Ich kann leider nicht viel dazu schreiben, ohne zu spoilern, doch Teile der Thematik passen sehr gut zu aktuellen politischen Themen. So geht es u.a. um die Verschmutzung der Meere und die daraus resultierenden Folgen, die in “Aus schwarzem Wasser” anders aussehen, als die Folgen, die in der Realität auf uns warten, wenn wir nicht langsam die Kurve kriegen. Die Kritik kommt aber an, ebenso der kritische Blick auf Politik und Geheimdienste.

Wäre mir das Buch nicht als Thriller angepriesen worden, wäre meine Bewertung vermutlich anders ausgefallen. So habe ich auf spannende Wendungen und undurchschaubare Verschwörungen gehofft, sie aber nicht bekommen.
Hinzu kommt noch, dass mir kaum eine der Hauptfiguren sympathisch war. Wer schon die ein oder andere meiner Rezensionen gelesen hat, weiß, dass mir Charaktere in Büchern besonders wichtig sind. Sind sie mir nicht sympathisch, für mich nicht zu greifen oder zu weit weg von meinen eigenen Werten, habe ich Schwierigkeiten mich komplett auf die Geschichte einzulassen, weil ich sie dann nicht richtig fühlen kann. Und eine Geschichte zu lesen, in der ich fast niemanden wirklich mag, macht auch nicht so viel Spaß, wie Bücher zu lesen, in denen die Figuren liebenswert sind.

Fazit

Obwohl Anne Freytag zu meinen Lieblingsautor
innen gehört und der Schreibstil, wie zu erwarten war, wieder grandios war, wurde ich mit ihrem ersten Wissenschafts- und Umweltthriller nicht wirklich warm. Interessante Thematik, doch leider mir unsympathische Charaktere und insgesamt zu wenig Spannung. Vieles war für mich schon recht früh vorhersehbar und einfach nur über Intrigen und Machtkämpfe zu lesen, reicht für mich nicht.
Ich bin sicher, dass das Buch viele begeisterte Leser*innen finden wird, doch meins war es leider nicht. Sehr schade. Ich vergebe gute 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Charaktere für mich leider zu flach, Schreibstil zu nüchtern, dennoch eine interessante Idee

Mohnblütenträume
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Ein wunderschönes Cover, es geht um Götter und die Liebe. Mein Interesse war definitiv geweckt. Zusätzlich “kannte” ich die Autorin schon vom Namen her und habe ihre Aktivitäten im Social Media bereits ...

Ein wunderschönes Cover, es geht um Götter und die Liebe. Mein Interesse war definitiv geweckt. Zusätzlich “kannte” ich die Autorin schon vom Namen her und habe ihre Aktivitäten im Social Media bereits ein wenig verfolgt. Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. Also so richtig mögen. Doch leider bin ich mit dem Schreibstil nicht so wirklich zurecht gekommen. Sehr schade.

Bastet – eine Göttin der ägyptischen Mythologie und Morpheus – ein Gott der griechischen Mythologie begegnen sich einst zufällig und verlieben sich sofort ineinander. Diese Liebe wird jedoch von den anderen Göttern ihrer jeweiligen Kulturen nicht geduldet. Um ihre Liebe zu retten, beschließt Bastet zu sterben, um mehrere Tausend Jahre später als Mensch und ohne Erinnerung wiedergeboren zu werden. In der Hoffnung, dass der Rat der Götter ihre veralteten Ansicht über die Mischung der Kulturen überwunden hat und die beiden ihre Liebe offen ausleben können.

Die Idee Götter aus verschiedenen Mythologien zusammenzubringen und eine Liebesgeschichte daraus zu spinnen, fand ich ganz interessant. Ich hatte mir dabei auch ein klein wenig Hintergrundwissen zu den jeweiligen Göttern gewünscht, doch leider ist das für meinen Geschmack zu kurz gekommen. Die (tragische) Liebesgeschichte der beiden stand klar im Vordergrund. Die Hintergrundinformationen musste ich mir selber, außerhalb des Buches erlesen.

Vermutlich ist das der Kürze des Buches geschuldet, aber ich konnte leider zu keinem der Charaktere irgendeine Art von Beziehung aufbauen. Sie sind mir allesamt zu flach geblieben. Dadurch, dass diese Bindung nicht zustande gekommen ist, bin ich bei den – teils recht emotionalen Szenen – ziemlich emotionslos geblieben. Ich habe die Geschichte nicht als Teil derer gelesen, sondern mehr als Beobachterin.

Leider war mir auch der Schreibstil etwas zu holprig. Ich möchte beim Lesen von den Autor*innen mitgerissen und gefangen genommen werden. Ich möchte, dass mit Worten gespielt wird, Bilder in meinem Kopf entstehen und Emotionen geweckt werden. Der Schreibstil der Autorin war für mich einfach zu nüchtern. Selbst Szenen, die voller Liebe oder Schmerz steckten, konnten mich nicht berühren, da ich diese Emotionen nicht aus den verwendeten Worten heraus lesen konnte.

Ich weiß wieviel Herzblut und Zeit in so einer Geschichte steckt und dass es auch eine gehörige Portion Mut erfordert seine Geschichten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Daher fällt es mir umso schwerer mich so kritisch zu äußern. Ich selber möchte aber authentisch bleiben und ehrliche Rezensionen schreiben. Ich habe das Buch zu Ende gelesen und es auch nicht als verlorene Zeit empfunden, jedoch habe ich beschlossen die Reihe nicht weiterzuverfolgen.

Fazit

Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern wie ich es mir gewünscht hätte. Die Charaktere waren mir zu flach, der Schreibstil zu nüchtern. Ich konnte keine Bindung aufbauen und bin Beobachterin geblieben und nicht Teil der Geschichte geworden.
Die Idee an sich finde ich weiterhin interessant und empfehle euch, wenn ihr das Buch interessant findet, euch einfach mal die Leseprobe durchzulesen und zu schauen, ob ihr mit dem Schreibstil zurecht kommt.

Von mir gibt es leider nur knappe 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2019

Schwierige, unsympathische Charaktere; zu wenig Thrill; verschenktes Potenzial - schade

Keiner sagt die Wahrheit
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Lesegrund

Im Juni 2017 habe ich mit Begeisterung das Debüt des Autors gelesen und anschließend rezensiert. Als mir dann, eher durch Zufall, das neue Buch von Caleb Roehrig ins Auge sprang, war meine Freude, ...

Lesegrund

Im Juni 2017 habe ich mit Begeisterung das Debüt des Autors gelesen und anschließend rezensiert. Als mir dann, eher durch Zufall, das neue Buch von Caleb Roehrig ins Auge sprang, war meine Freude, und meine Erwartung an das Buch, groß. Ich erwartete einen ähnlich spannenden Pageturner, wie ich ihn vom Autor schon kannte. Ich habe nicht lange gezögert und das Buch beim cbj Verlag als Rezensionsexemplar angefragt und auch erhalten.

Charaktere

Ja…nichts auf dieser Welt ist nur schwarz oder weiß, nicht nur gut oder böse – alles hat seine Graustufen. Doch bei den Charakteren in diesem Buch wusste ich nie so recht woran ich bin. Jeder hatte – mal mehr, mal weniger – Eigenschaften an sich, die ich nicht mochte; teilweise sogar verabscheute. Mir war bewusst, dass Rufus und Sebastian zu den “Guten” gehören, doch auch sie zeigten Seiten an sich, die es mir zeitweise schwer machten, sie sympathisch zu finden.

Rufus – der Protagonist

Rufus ist 15 und ehrlich gesagt hatte ich zweitweise wirklich Schwierigkeiten damit, ihn mir als 15-Jährigen vorzustellen. Er wirkte auf mich nicht wie ein minderjähriger Teenager, sondern eher wie ein junger Erwachsener. Das mag unter Umständen daran liegen, dass er es gewohnt ist viel Verantwortung zu übernehmen, da seine Mutter alleinerziehend ist und er mit seiner “Familie” und seinem Umfeld in der Vergangenheit ganz schön zu kämpfen hatte.
Rufus ist schwul und hatte bereits vor einiger Zeit ein unfreiwilliges Coming Out. Insgesamt hat das Leben ihn ganz schön geprägt und das merkt man ihm auch an. Ich war mir beim Lesen tatsächlich nicht immer ganz einig darüber, ob ich Rufus mag oder ob er mir nicht doch zu krass ist. Er hat viele tolle Eigenschaften und Seiten an sich, die ihn sympathisch machen. Andere Eigenschaften wiederum ließen mich stocken und mental wieder etwas Abstand zu ihm nehmen.

Sebastian – Rufus’ Sidekick

Sebastian ist Rufus’ Ex-Freund. Er hat ganz schön mit sich selber und seinen Taten aus der Vergangenheit zu kämpfen und zu allem Überfluss hat er sich öffentlich noch nicht geoutet. Er hat daher Angst davor, wie seine Umwelt darauf reagieren wird.
Obwohl Sebastian echt scheiße gebaut hat, mochte ich ihn tatsächlich lieber als Rufus. Die beiden sind auch die einzigen Charaktere, die ich auf gewisse Art und Weise mochte und doch hatte ich Schwierigkeiten damit mich vollständig auf sie einzulassen. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich selber ziemlich behütet aufgewachsen bin und Partys mit Alkohol und anderen, härteren Drogen nicht in mein Leben gehörten. Hier in diesem Buch scheint es Normalität zu sein, auch dass Minderjährige sich abschießen und das hat mich abgeschreckt.

April und die restlichen Nebencharaktere

April ist im Vergleich zu den anderen Nebencharakteren noch echt harmlos. Ich habe selten (wenn überhaupt) ein Buch gelesen, in dem so viele, so unglaublich unsympathische Charaktere drin vorkamen. Habe ich zu Beginn des Buches noch gedacht, dass April sich wie eine B**ch verhält, änderte sich meine Meinung recht schnell, als ich auf die anderen reichen, privilegierten Gören gestoßen bin.

Ihr merkt, mit den Charakteren und auch mit dem Setting des Buches hatte ich so meine Schwierigkeiten.

Schreibstil

Am Schreibstil habe ich prinzipiell nichts auszusetzen. Ich konnte das Buch flüssig und zügig lesen und war in der Lage mir das Geschehene bildlich vorzustellen, was für mich immer ein Zeichen für einen guten Schreibstil ist.
Allerdings konnte mich das Buch dieses Mal nicht wirklich packen und ich musste mich zeitweise mehr oder weniger dazu zwingen es in die Hand zu nehmen. Im Vergleich zu Roehrigs erstem Buch, war das hier eher langweilig geschrieben.

Was war doof?

Wie bereits weiter oben erwähnt bin ich mit den Charakteren nicht warm geworden. Sie waren mir alle zu viel. Nur auf ihr eigenes Wohl bedacht, sie haben weniger privilegierte Menschen mit Spott und Verachtung bestraft und wollten, dass ihnen die Welt zu Füßen liegt. Mit solch einem Kaliber von Mensch kann ich persönlich gar nichts anfangen.
Außerdem hat es mir überhaupt nicht gefallen wie sehr die Themen Alkohol- und Drogenmissbrauch, Nötigung und Gewalt hier im Vordergrund standen. Ja, es ist ein Jugendthriller und es ist durchaus ok, wenn es in so einem Buch auch mal ein wenig heftiger zugeht, aber die Masse an Dingen, mit denen Jugendliche (und auch niemand anderes) zu tun haben sollte, war einfach zu viel für mich.

Fazit

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen und vielleicht war auch das der Grund wieso es im Endeffekt nicht so gut abschneiden konnte bei mir. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, weil ich das Debüt des Autoren so großartig fand. Ich weiß es nicht.
Dieses Buch konnte mich allerdings nicht so richtig packen und ich habe mir ständig andere Dinge zu tun gesucht, anstatt das Buch zur Hand zu nehmen und weiterzulesen. Als ich dann aber im Lesefluss war, wusste ich wieder wieso ich Caleb Roehrigs erstes Buch so mochte – er lässt durch seinen Schreibstil Bilder in meinem Kopf entstehen.
Für einen Thriller fand ich das Buch ein wenig zu langweilig. Erst die letzten 50 Seiten haben so richtig an Fahrt aufgenommen und ich habe Fingernägel kauend vor dem Buch gesessen.

Leider kann ich dem Buch daher nur knappe 3 von 5 Sternen geben.