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Veröffentlicht am 29.03.2021

Trilogieauftakt

Geiger
7

Mit dem Codewort Geiger wird eine seit 30 Jahren "schlafende" Agentin aktiviert, die daraufhin ziemlich kaltblütig ihren Ehemann erschießt und sich auf die Jagd nach weiteren Zielen auf den Weg macht. ...

Mit dem Codewort Geiger wird eine seit 30 Jahren "schlafende" Agentin aktiviert, die daraufhin ziemlich kaltblütig ihren Ehemann erschießt und sich auf die Jagd nach weiteren Zielen auf den Weg macht. So beginnt ein rasanter und nordisch-harter Thriller, der in einem Schweden spielt, in dem es noch immer jede Menge Agenten aus Zeiten des kalten Krieges gibt. Die Verbindungen zur damaligen DDR spielen ebenso eine Rolle, wie eine gegenerische Organisation, die es zu vernichten gilt.

Der Plot beinhaltet das übliche Katz und Mausspiel, wie man es aus anderen Romanen dieses Genres kennt. Der Leser wird über einiges sehr lange im Unklaren gelassen. Einerseits hat man daher am Ende einen großen AHA-Effekt, andererseits gibt es kaum Möglichkeiten, selbst zu neuen Erkenntnissen durch Kombinationsgabe und aufmerksamen Lesen zu kommen. Man folgt der Handlung also neugierig aber teilweise etwas unterfordert.

Gefallen hat mir das hohe Tempo und dass die Hauptdarstellers in weiten Teilen im Rentenalter oder knapp davor sind. Dadurch fallen sie aus dem üblichen Agentenmuster und es plagen sie schon mal das ein oder andere Zipperlein - wobei sie immer noch fitter sind, als der Durchschnitt ihrer Altersgenossen. Das Thema an sich ist interessant auch wenn ich kein Spionagethriller-Fan bin. Mir war nicht ganz bewusst, dass es der Auftakt einer Trilogie ist. Ich bin noch unschlüssig, ob ich hier weiter lese.

Trotz der ein oder anderen Übertreibung und genretypischen Allgemeinplätzen unterhaltsam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2021

3,5 Sterne

Lebenssekunden
0

Angelika ist ein typisches Mädchen aus dem Westen. Sie wächst in Kassel auf, findet später eine Ausbildungsstelle zur Fotografin und zieht dafür nach Westberlin.

Christine wächst in Ostberlin auf, landet ...

Angelika ist ein typisches Mädchen aus dem Westen. Sie wächst in Kassel auf, findet später eine Ausbildungsstelle zur Fotografin und zieht dafür nach Westberlin.

Christine wächst in Ostberlin auf, landet dort in einem Sportkader und hofft durch Erfolg und Medaillen eine bessere Zukunft zu bekommen.
Geschildert wird ein Leben, wie man es sich typisch für die zwei getrennten Teile Deutschlands vorstellt. Ich habe schon einiges über diese Zeit gelesen und ehrlich gesagt, hier im Roman wenig Neues darüber erfahren. Die Mädchen sind sympathisch, erleben beide auf ihre Weise die Nöte der Jugend, die Wünsche und Träume. Einiges war für meinen Geschmack zu vorhersehbar. Natürlich verliebt das Ostmädel sich in einen Wessi. Natürlich gibt es im harten Drill der Osttrainer übergriffige Details und Schikane. Das Westmädel hat trotz ein paar Problemen in der Schule doch ein eher reibungsloses glückliches Leben und wird erst durch ihren Chef, der der Vater von Christine ist, auf das Dilemma der Ostdeutschen Bürger aufmerksam.

Ich hatte mir etwas mehr Spannung und Überraschung von der Geschichte erwartet. Gut zu lesen aber bleibt mir nicht wirklich im Gedächtnis. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 03.01.2021

reale Geschichte

Hannah und Ludwig
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„Hannah und Ludwig“ ist der zweite Band der Familiengeschichte der Seligmanns. Man kann sie relativ problemlos lesen, auch ohne den ersten Teil zu kennen. Es handelt sich um eine wahre Geschichte, weshalb ...

„Hannah und Ludwig“ ist der zweite Band der Familiengeschichte der Seligmanns. Man kann sie relativ problemlos lesen, auch ohne den ersten Teil zu kennen. Es handelt sich um eine wahre Geschichte, weshalb man sich über die Handlungen, fehlende Spannung und anderes nicht wirklich beschweren kann, denn es sollte ja die Realität nacherzählt und nicht etwas Neues erfunden werden.

Das Buch beginnt damit, dass Ludwig und sein Bruder Heinrich 1934 von Deutschland nach Palästina auswandern. Sie möchten dort neu anfangen, Fuß fassen und dann den Rest der Familie nachholen, bevor das Leben in Nazi-Deutschland unerträglich und gefährlich wird.

Geschildert wird, wie sie sich Durchkämpfen, Ludwig Karriere macht, tatsächlich seine Eltern und Schwester ins gelobte Land kommen, die Probleme mit der Fremdheit, der Sprache, dem Land, welches durch die vielen Menschen aus aller Welt, die einen Neuanfang hier suchen, ein Land voller Fremden ist, die alle nach dem Glück suchen. Und man merkt irgendwann, dass die Familie trotz aller Versuche nicht heimisch wird und zurück möchte.

Ich will nicht zu viel verraten. Es wird ein Bogen über eine ganze Generation von Juden gespannt, die Auswandern und Zurückkehren. Dabei wird die Weltpolitik, der Krieg, die Erschaffung Israels zwar gestreift, spielt aber nicht die von mir erhoffte große Rolle. Es geht mehr um die Probleme der Einzelnen, um ihre Lebensschicksale.

Ein interessantes Buch mit sehr realistisch beschriebenen Darstellern. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.06.2020

Gut lesbar

Die Lilienbraut
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Ich schätze Teresa Simon auch wenn ich zugeben muss, dass mir die historischen Romane unter ihrem Klarnamen mir noch eine Spur lieber sind. Dies hat einen ganz simplen Grund. Ich mag es nicht, wenn auf ...

Ich schätze Teresa Simon auch wenn ich zugeben muss, dass mir die historischen Romane unter ihrem Klarnamen mir noch eine Spur lieber sind. Dies hat einen ganz simplen Grund. Ich mag es nicht, wenn auf zwei Zeitebenen erzählt wird, denn fast immer ist mir ein Handlungsstrang näher und die Versuchung, dann den anderen Strang nur noch schnell abzuhandeln ist bei mir groß. In Lilienbraut ist die Gewichtung ziemlich ausgewogen aber die historische Zeit war mir dennoch wieder die liebere.

Die Zeit um die Weltkriege ist zwangsläufig eine spannende und hier merkt man die gute Recherche und die Fingerfertigkeit der Autorin, die die damalige Zeit wideraufleben lässt. Die Hauptdarstellerinnen und ihre Männer sind liebenswert und man kann gut mit ihnen mitfiebern. Als Mensch, der mit einem sehr durchschnittlichen Geruchssinn ausgestattet ist, fand ich es interessant hier mehr über Duftkreationen und die zu erfahren, die ein feines Näschen haben und sie entwickeln.

Ein bisschen fehlten mir überraschende Wendungen in der Geschichte und vielleicht hätten auch ein paar größere Ecken und Kanten den Akteuren gutgetan. Ein gut zu lesender Roman dem ich 3,5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Da wäre mehr drin gewesen

Wenn du das hier liest
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Wie meine Vorrezensenten hakt es bei mir an den gleich zwei Punkten. Ich bin kein Fan von Brief-Romanen und im Endeffekt ist das hier einer, denn die Handlung wird nur aus Nachrichten in allen möglichen ...

Wie meine Vorrezensenten hakt es bei mir an den gleich zwei Punkten. Ich bin kein Fan von Brief-Romanen und im Endeffekt ist das hier einer, denn die Handlung wird nur aus Nachrichten in allen möglichen Varianten erzählt. Das kann durchaus funktionieren aber im vorliegenden Fall von "Wenn du das hier liest" sind nicht alle Darsteller gleich intensiv vertreten. Deshalb kommt auch die Dramatik in der Geschichte etwas zu kurz. D.H. es gibt sie vor allem im Blog der todkranken Iris, die vor ihrem Tod noch einmal sehr intensiv über ihr Leben und allgemein über den Sinn des Lebens resümiert. Das ist schön geschrieben und traurig-schön. Die Empfindungen der Schwester und ihres Freundes sind leider nicht so gut in Worte gefasst. Also nett aber nicht wirklich so, dass man Tränen in die Augen bekommt. Das hatte ich mir irgendwie erhofft.

Im Endeffekt hakt es bei diesem Buch vor allem an den falschen Erwartungen, mit denen ich es begonnen habe. Deshalb würde ich 3,5 Sterne aufgerundet auf 4 vergeben, denn der Schreibstil ist angenehm, das Cover toll und es liest sich schnell weg. Meiner Meinung nach wäre mehr drin gewesen und man hätte es vielleicht beim Blog belassen sollen und den Rest in einer normalen Prosa erzählen müssen, um den Herzen des Liebespaares näher zu kommen.