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Veröffentlicht am 01.05.2021

Cat & Pug

Lady Churchill
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Mit ihrem solide recherchierten und lediglich durch ein wenig Fiktion angereicherten historischen Roman "Lady Churchill" hat die Autorin Marie Benedict ein stimmungsvolles Porträt jener Frau geschaffen, ...

Mit ihrem solide recherchierten und lediglich durch ein wenig Fiktion angereicherten historischen Roman "Lady Churchill" hat die Autorin Marie Benedict ein stimmungsvolles Porträt jener Frau geschaffen, die (- trotz ihrer zweifelsohne bedeutenden Rolle in der jüngeren Geschichte -) bisher wenig Beachtung erhalten hat. Auch ich muss zugeben, dass der legendäre Staatsmann Winston Churchill mir natürlich ein Begriff war, ich allerdings über keinerlei Wissen hinsichtlich seiner Gattin verfügte. Wer war Clementine Churchill und wie sah ihr Leben an der Seite des britischen Premierministers aus?

Bereits bei ihrer Trauung mit dem 11 Jahre älteren Winston schwor sich die damals 23-jährige Clementine: "[…] mein Leben wird sich nicht allein darum drehen, die unsichtbare Stütze meines Mannes zu sein". Mit dieser Überzeugung sollte sie recht behalten, denn noch vor ihrer Eheschließung war ihr Mann, den sie liebevoll 'Pug' (Mops) nannte, gleichermaßen fasziniert und begeistert von 'Cats' wachem Geist, ihren unkonventionellen Ansichten und ihrem aufrichtigen politischen Interesse.

"Man sieht und hört ja sonst eher selten etwas von den Ehefrauen von Politikern. […] Ich aber will eine gehaltvollere Rolle spielen […], und Winston ermuntert mich dazu – nein, er verlangt von mir -, eine wichtige Position einzunehmen […]."

Clementine wird seine engste Vertraute, Beraterin und Beschützerin; mehr als einmal rettet sie ihm wortwörtlich das Leben und wirkte auf mich oftmals, als hätte sie, in gewisser Weise, indirekt auch eine Mutterrolle ihm gegenüber eingenommen. Ihre bedingungslose Unterstützung und permanente Ermutigung ist für Winston, der als Kind enorm unter dem "Mangel elterlicher Liebe und Zuwendung" gelitten hatte, elementar und lebenswichtig. Zeitweise wird sogar der Eindruck vermittelt, dass er ohne die Hilfe seiner Frau völlig aufgeschmissen und hilflos wäre.

"In der Öffentlichkeit wirkt Winston immer enorm selbstsicher und manchmal sogar streitsüchtig, aber im privaten Rahmen lechzt er nach Bewunderung und bedingungsloser Herzlichkeit."

Ironischerweise fällt es Clementine gegenüber ihren eigenen Kindern hingegen schwer, diese Mütterlichkeit zu leben, wobei dies nicht aus Bosheit geschieht. Sie wünscht ihnen das Beste, es gelingt ihr aber nicht, eine enge Bindung zu ihnen aufzubauen. Tatsächlich hinterfragt sie die Gründe für diese Distanz selbst, kann aber dennoch nicht aus ihrer Haut. Dadurch verpasst sie entscheidende Momente ihrer Kinder, die hauptsächlich von Angestellten betreut werden. Vielleicht hätte die Situation anders ausgesehen, hätte man Frauen damals bereits eine berufliche Rolle in der Politik zugestanden; heutzutage gibt es schließlich viele Politikerinnen, die gleichzeitig auch Mütter sind. Clementine, die gerne arbeitete, eine ausgezeichnete Ausbildung genossen hatte und ihre klugen Gedanken in die Tat umsetzen wollte, hatte womöglich das Gefühl, sich zwischen Mutterrolle und Selbstverwirklichung entscheiden zu müssen. Ein wenig schade fand ich, dass wir sie hauptsächlich aus der Perspektive ihrer Ambitionen und ihres Schaffens an der Seite von Winston erleben, und relativ wenig über sie als Privatmensch erfahren - ihre Vorlieben, Hobbies, etc.

Der Schreibstil ist angenehm unterhaltsam, direkt und keineswegs nüchtern, wie man es bei einem Roman vor politischem Hintergrund eventuell vermuten würde. Insbesondere Winston ist nicht zu einem trockenen Nebenprotagonisten degradiert worden, sondern wirkt ausgesprochen liebenswürdig, teilweise beinahe schelmenhaft, wenn auch anstrengend und selbstbezogen; er und seine Frau sind nicht frei von Fehlern, aber genau das macht sie glaubwürdig.

Die Autorin zeichnet ein atmosphärisches Bild der damaligen Gesellschaft und lässt uns in eine Zeit eintauchen, in der die Welt kurz vor dem Abgrund stand. Wir begleiten die Churchills durch beide Weltkriege und die Jahre dazwischen, erleben die Höhen und Tiefen ihrer letztlich unerschütterlichen und von gegenseitiger Zuneigung und Respekt getragenen Ehe. Mit beeindruckender Selbstverständlichkeit und Stärke vertritt Clementine ihre Meinung bezüglich zahlreicher Staatsangelegenheiten, prangert die unmenschlichen Bedingungen und Hygienemängel in den Schutzräumen an, setzt sich für das Wahlrecht der Frauen ein und zieht die Fäden im Hintergrund, indem sie auf Winston einwirkt – all das entgegen den damals vorherrschenden gesellschaftlichen Normen, nach denen Frauen in der Politik nichts zu suchen hatten.

Das in Sepia-Tönen gehaltene Cover erinnert an eine verblasste Fotografie, ist also dem Genre entsprechend gewählt worden. Für meinen Geschmack hätte es optisch gerne noch etwas auffallender gestaltet sein können, um in der Vielzahl biographischer Frauenromane nicht unterzugehen.

Fazit: Trotz kleiner Längen im Mittelteil hat mich das Werk sehr gut unterhalten. Gerne empfehle ich diese Lektüre über eine starke, außergewöhnliche Frau allen Geschichts- und Politikinteressierten.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Angenehmer Nordseeroman über Trauerbewältigung und Neuanfänge

Leuchtturmträume
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Für mich war "Leuchtturmträume" das erste Werk aus der Feder von Tanja Janz, tatsächlich handelt es sich bei dem im März 2021 bei HarperCollins erschienenen Roman sogar um ein 'Jubiläum': Es ist bereits ...

Für mich war "Leuchtturmträume" das erste Werk aus der Feder von Tanja Janz, tatsächlich handelt es sich bei dem im März 2021 bei HarperCollins erschienenen Roman sogar um ein 'Jubiläum': Es ist bereits der 10. St.-Peter-Ording-Roman der Autorin, deren Ortskenntnis und Liebe für diese Region in jeder Zeile spürbar ist.

Nach einem traumatischen Erlebnis hat Hoteltesterin Anneke sich von fast allen Menschen zurückgezogen, die ihr wichtig waren: die Nähe ihres Partners Raik ertrug sie nicht mehr, zu ihrer Freundin aus Kindergartenzeiten brach sie jeglichen Kontakt ab. Lediglich mit ihren Eltern ist sie noch in Verbindung und auch das eher sporadisch. Ihr Job führt Anneke rund um den Globus und sie genießt das Gefühl der Rastlosigkeit – ist dies doch ihre ganz persönliche Art der Trauerbewältigung. Für ihren aktuellen Auftrag soll sie romantische Hot Spots im Seebad St. Peter-Ording erkunden und ist gar nicht mal so unglücklich darüber, in der Suite eines schicken Spa-Hotels ein wenig entspannen zu können. Aber dann steht ihr ausgerechnet jener Mann gegenüber, den sie für den schlimmsten Tag ihres Lebens verantwortlich macht…

Das Nordsee-Flair hat die Autorin ganz wunderbar eingefangen, hierin liegt für mich die Stärke des Romans. Allein die stimmungsvollen Beschreibungen der einzelnen Orte und Aktivitäten haben mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und ich habe Fernweh bekommen. Man lernt quasi zusammen mit Anneke St. Peter-Ording kennen und lieben. Auch die Zeichnung der Figuren ist gut gelungen.

Anneke ist eine sympathische junge Frau, deren anfangs distanziertes Verhalten gegenüber ihren Eltern ich zwar unheimlich traurig fand, ihre Beweggründe jedoch voll und ganz nachvollziehen konnte. Lange Zeit hat sie versucht, der Vergangenheit davonzulaufen. Jeder Mensch geht anders mit Trauer um und in Annekes Fall äußerte sich dies eben in der Vermeidung von Situationen, die den Schmerz wieder heraufbeschworen hätten. Außerdem war es ein wichtiger emotionaler Heilprozess für sie, die Schuldfrage neu zu überdenken. Manchmal helfen hierbei neue Impulse oder neue Bekanntschaften – wie beispielsweise ein Traumurlaub an der Nordsee und eine neue Freundschaft zu der herzensguten Wenke und deren Cousin Bas.

Natürlich wird schnell deutlich, welche Entwicklung sich abzeichnet und das ist auch gut so – alles andere als ein wohlverdientes Happy End hätte dieser tollen Feel-Good-Story einen Teil ihres Zaubers geraubt. Für die Annäherung zwischen Anneke und Raik hätte ich mir noch tiefgründigere Gespräche gewünscht, gerade in Bezug auf die Vergangenheit, und das Ende erschien mir ein wenig übereilt, aber abgesehen davon war ich rundum zufrieden. Ein besonderes Schmankerl waren die Ortskarte sowie die Besuchertipps für St. Peter-Ording und das leckere Champagnertorten-Rezept im Anhang.

Fazit: Eine angenehme Geschichte fürs Herz, die uns in kalten Zeiten auf den Sommer einstimmt.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Spannendes, actionreiches Finale!

Shadow Tales - Die dunkle Seite der Sonne
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Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich nach dem sensationellen ersten Band dieser eindrucksvollen Dilogie von Isabell May auf die Fortsetzung gewartet und endlich, endlich erfahren wir, wie es mit Lelani, ihrer ...

Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich nach dem sensationellen ersten Band dieser eindrucksvollen Dilogie von Isabell May auf die Fortsetzung gewartet und endlich, endlich erfahren wir, wie es mit Lelani, ihrer Mutter, Haze - und Kyran - weitergeht!

Erneut ist die Covergestaltung einfach ein Traum und passt perfekt zur düsteren, von Gefahr und Geheimnissen durchzogenen Atmosphäre der Story. Beide Werke sind ein totaler Hingucker im Bücherregal und auch die Karten im Innencover sehen wunderschön aus – genau wie man es sich von einem Fantasyroman erhofft!

Zwar war Lelani die Befreiung ihrer Mutter - der eigentlich rechtmäßigen Herrscherin von Vael -, gelungen, nachdem deren Schwester sie jahrelang in einem Turm gefangengehalten hatte, doch noch immer trachtet High Lady Serpia ihnen allen nach dem Leben. Kyran, der Lelani um ein Haar getötet hätte, ist nun ihr Gefangener und begleitet sie als solcher – sehr zum Missfallen von Haze – auf die abenteuerliche Reise nach Kuraigan, wo sie um Unterstützung für ihr riskantes Vorhaben bitten möchten. …denn ohne die Hilfe eines Schattenwandlers wäre es für sie unmöglich, unbemerkt in den Palast zu gelangen, um Serpia zu entmachten. Schon allein die Reise über das unheilvolle Meer könnte ihr sicherer Tod sein, aber Lelani, die ihre Mutter gerade erst wiedergefunden hat, ist nun umso versessener darauf, deren Leben (und das all ihrer Freunde) um jeden Preis retten zu wollen…

Der fesselnde Schreibstil der Autorin hat mich, wie schon in Band 1, rundum begeistert und in den Bann gezogen – mühelos lässt Isabell May mit ihren bildreichen, detaillierten Beschreibungen, die weder zu ausufernd noch zu spärlich sind, fantastische Bilder der magischen Welt im Kopf der Leser entstehen. Sehr gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit der liebgewonnenen Bande aus dem Gitterwald oder Lelanis Ziehmutter; auch zahlreiche Anspielungen auf bekannte Märchen sind wieder in die Geschichte eingebunden worden. Neu ist allerdings das angezogene Tempo der Handlung bzw. die Intensität – und das machte in meinen Augen auch Sinn, ist es doch die logische Entwicklung einer rasanten Story, die auf ihren Höhepunkt zusteuert. So gab es, bis auf ein, zwei kleine Längen im Mittelteil, deutlich mehr Action und (gewaltlastigere, härtere) Kampfszenen als zuvor; den Protagonisten/innen wird nichts geschenkt, soviel steht fest.

Besonders das tragische Schicksal des Schattenwandlers hat mich ergriffen und wirklich traurig gemacht; ich hätte ihm einen anderen Verlauf der Ereignisse von Herzen gegönnt. Lelani durchlebt eine ordentliche Entwicklung – vom ohnehin schon selbstbewussten Mädchen zur starken, mutigen jungen Frau. Gerne hätte ich noch mehr über ihren inneren Kampf mit den beiden Magieformen gelesen; vor allem die Mondmagie hatte mich ja von Anfang an unheimlich fasziniert.

Hinsichtlich des Liebes-Dreiecks zwischen Lelani, ihrem besten Freund aus Kindheitstagen (Haze) und dem charismatischen Sohn des Mondlords (Kyran) gab es einen überraschenden Twist am Ende, den ich zwar nicht kommen gesehen hatte, mir aber vielleicht ganz heimlich gewünscht hatte, egal wie unwahrscheinlich es auch schien.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Fantasy-/Romantasy-Jugendromanen – und unbedingt in Kombination mit Band 1!

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Entspannte Lesestunden auf Föhr

Das kleine Friesencafé
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Nach "Die Bücherinsel" und "Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung" ist dies nun schon der dritte Janne-Mommsen-Roman, den ich binnen kürzester Zeit verschlungen habe. Erneut verzaubert der Bestsellerautor ...

Nach "Die Bücherinsel" und "Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung" ist dies nun schon der dritte Janne-Mommsen-Roman, den ich binnen kürzester Zeit verschlungen habe. Erneut verzaubert der Bestsellerautor die Leserschaft mit seinem atmosphärischen Schreibstil, der automatisch Bilder von endlosen Stränden, brausenden Wellen und niedlichen Reetdach-gedeckten Häuschen vor dem inneren Auge entstehen lässt.

Julia, die mit ihrer Oma Anita in Gelsenkirchen lebt und dort im Familienbetrieb als Floristin arbeitet, verschlägt es auf die Insel – nach Föhr, um genau zu sein. Dort hatte ihre früh verstorbene Mutter einst eine glückliche Zeit erlebt und Julia möchte, ermuntert von ihrer Oma, auf Spurensuche gehen – die ehemaligen Lieblingsorte ihrer Mutter aufspüren und sich eine Auszeit vom städtischen Alltag gönnen, um zu sich selbst zu finden. Acht Wochen Nordsee liegen vor ihr, in denen sie zudem nach Herzenslust ihren Hobbies – dem Zeichnen und dem Kuchenbacken – nachgehen kann. Beinahe scheitert alles an der Tatsache, dass sie mitten in der Hochsaison zunächst keine geeignete Unterkunft findet, doch dann entdeckt sie eine alte Scheune, die sich hervorragend zum improvisierten Atelier eignen würde und deren Flair ihr Herz schneller schlagen lässt. Auch der Herzschlag bzw. der Puls vom kürzlich pensionierten Kapitän Hark beschleunigt sich – allerdings vor Empörung über den Eindringling in seiner Scheune. Doch das Schicksal hat eigene Pläne für den verwitweten Griesgram und bald schon stellt sich die neue Situation als wahrer Segen heraus. Wird auch Julia ihr Happy End auf Föhr finden?

Das Highlight des Romans war für mich, wie immer bei Geschichten aus der Feder von Janne Mommsen, die detaillierte, stimmungsvolle Beschreibung der Landschaft. Man meint förmlich, den Sand unter den Füßen und das Meersalz auf der Haut spüren zu können, erliegt nach und nach dem Charme der Insel. Gerade in Zeiten von Corona ist dieses Werk eine zauberhafte literarische Reise an einen Sehnsuchtsort, welche die aktuelle Lage etwas erträglicher macht und bei der man die Seele baumeln lassen kann. Die ungekünstelten, erfrischend realistischen Dialoge, oftmals gewürzt mit Dialekt, tragen wunderbar zum authentischen Eindruck der Story bei.

Während ich über die weibliche Hauptfigur, Julia, des Öfteren den Kopf schütteln musste (- für eine erwachsene Frau erschien sie mir zwischenzeitlich unheimlich naiv und in ihren Aussagen manchmal recht plump -) und Bürgermeister Finn-Ole eher eine zufällige Randerscheinung abgab (- nicht im negativen Sinne, aber eben unbedeutend -), wuchsen mir die Nebenfiguren umso mehr ans Herz. Kapitän Hark, Julias unfreiwilliger neuer Nachbar, und Oma Anita hätten diesen Roman auch locker alleine gewuppt – ihr trockener Humor hat mir herrlich gefallen und die Gefühlswelt der beiden Senioren erreichte mich viel intensiver als jene der 'jüngeren Generation'. Ich fand Julia nicht unsympathisch, hatte aber bis zum Schluss keinen rechten Bezug zu ihr – wohingegen ich mich über die Entwicklung des Nebenplots wahnsinnig gefreut habe.

Ich bin unheimlich gespannt, welche Figuren im nächsten Roman dieser frisch gestarteten Buchreihe die tragende Rolle spielen werden und freue mich schon jetzt auf den nächsten Ausflug nach Föhr!

Fazit: Kurzurlaub gefällig? Dann ab auf die Insel bzw. in den Buchladen – dieser Wohlfühlroman versprüht Inselfeeling pur!

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Ganz okay, jedoch etwas langatmig

A single kiss
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"A Single Kiss", erschienen im Dezember 2020 beim Blanvalet Verlag, bildet den Abschluss der vierteiligen L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews und obwohl ich erst mit Band drei in die Geschichte eingestiegen ...

"A Single Kiss", erschienen im Dezember 2020 beim Blanvalet Verlag, bildet den Abschluss der vierteiligen L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews und obwohl ich erst mit Band drei in die Geschichte eingestiegen bin, kamen mir die meisten Figuren bereits angenehm vertraut vor.

Das hellblaue, pastellfarbene Cover ist einfach ein Traum und bildet die perfekte optische Ergänzung zu den Vorgängerbänden. Der abgebildete Tüllstoff umschmeichelt den geschwungenen Schriftzug und unterstreicht den Modehintergrund der Buchreihe.

Dieses Mal begleiten wir Ella Chevallier, die 'französische Paris Hilton' durch ihren Alltag im englischen Plymouth, wohin es das vor der Klatschpresse geflüchtete It-Girl nach einem Shitstorm verschlagen hat. Dort möchte sie, fernab vom Blitzlichtgewitter, ihrem Studium nachgehen und zu sich selbst finden. Ihre Familie und ihr Freund Étienne sind alles andere als begeistert von diesem Vorhaben und bezweifeln, dass die im Reichtum aufgewachsene Ella mit einem luxusfernen Leben zurechtkommen wird. Wider Erwarten fühlt sich die oft mit Vorurteilen konfrontierte junge Frau pudelwohl in ihrer neuen Mädchen-WG und kann endlich ihrer Liebe zur Fotografie nachgehen. Callum, der als Bad Boy verschriene 'König der Dunkelkammer', ist sofort fasziniert von der hübschen Französin. Normalerweise lässt er die Mädels reihenweise abblitzen, doch Ella hat es ihm angetan. Zu dumm, dass sie vergeben ist – noch dazu an einen Typen, der sie scheinbar gar nicht zu schätzen weiß…

Die sympathische Mädelstruppe war für mich das Highlight des Werkes. Val, mit der ich zuvor aufgrund ihrer störrischen Art auf keinen Nenner gekommen war, wirkte dieses Mal deutlich offener und weniger kratzbürstig/nervig. Ellas Leben in Paris sowie ihre Familienhintergründe (vor allem im Hinblick auf ihren Bruder Henri) erschienen mir, um ehrlich zu sein, spannender als ihr Neustart in England. In meinen Augen wäre das Drumherum einer Lovestory für sie gar nicht zwingend nötig gewesen, zumindest sprang der Funke zwischen Callum und ihr nicht auf mich über. Ihr Kennenlernen erfolgt relativ spät, wobei das Timing storytechnisch passt; jedoch störte mich die Tatsache, dass mir auf der Emotionsebene sowohl tiefe Gefühle als auch das genretypische Prickeln gefehlt haben. Meine Lieblingsfigur der Geschichte war Ellas liebenswerte Freundin Oxy, deren Einzelband ich gerne noch lesen möchte.

Erzähltechnisch gibt es leider einige Längen, die den Lesefluss deutlich ausbremsen. Den Schreibstil der Autorin empfand ich somit über viele Passagen als langatmig, viel zu detailliert beziehungsweise auf Nebensächlichkeiten fokussiert. Zudem wurden etliche Szenen, die bereits aus Band drei bekannt waren, lediglich aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Im Gegensatz dazu verlief die im Klappentext angedeutete Konfrontation bzw. Problematik zwischen Ellas Eltern und Callum ziemlich flüchtig und nichtssagend.

Fazit: Inhaltlich fesselnder als der Vorgängerband, aber wirklich vom Hocker gerissen hat es mich nicht, insbesondere aufgrund der zähen Handlungsentwicklung. Thematisch ist das Werk sicherlich eine Option für alle Fotografieinteressierten sowie allgemein für Fans von New-Adult-Romanen. Da der außergewöhnliche, kreative Hintergrund der Buchreihe (Modeindustrie und Fotografie) mir gut gefallen hat, runde ich meine ursprünglichen 3,5 Sterne auf 4 Sterne auf.

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