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Veröffentlicht am 13.03.2017

Katy Evans macht jedes Buch zu einer besonderen Reise <3

Ripped - Allein für dich
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Cover:

Die Frau auf dem Bild spiegelt in meinen Augen die Pandora wieder, die ich zu Beginn der Geschichte kennen gelernt habe. Auch wenn ihr Blick distanziert wirkt und kaum Deutungen ihrer Gefühlslage ...

Cover:

Die Frau auf dem Bild spiegelt in meinen Augen die Pandora wieder, die ich zu Beginn der Geschichte kennen gelernt habe. Auch wenn ihr Blick distanziert wirkt und kaum Deutungen ihrer Gefühlslage zulässt, so verrät ihre Körpersprache einiges mehr. Der Mann streicht in einer beschützenden Geste über Kinn und Wangenpartie, die ebenfalls fordernd wirkt. Das Türkis des Buchtitels setzt einen schönen Kontrast zu den verschiedenen Grauabstufungen, ebenso wie die geschwungene Schrift von "allein für dich" und das verblassende Tattoo des Mannes ein schönes Highlight setzt.

Meinung:

Hass ist ein großes Wort und wohl nur anwendbar, wenn man von jemandem verletzt wurde, den man so sehr geliebt hat, dass man alles für ihn getan hätte. Erstmals scheint offensichtlich, warum Pandora Kenna so negativ gegenüber steht, doch erst zum Ende wird offensichtlich, wie viel der damals 17-jährige Teenager durchmachen musste und wie sehr sie daran noch immer zu knabbern hat. Ihr Äußeres passt gar nicht zu dem Gefühlschaos, welches in ihr herrscht und einen verletzlichen Kern enthüllt. Es ist vielmehr eine Maske, die sie durch ihre flapsige Art aufrecht erhält und die Dunkelheit verkörpert, die sich nach ihrem Familiendrama und der plötzlichen Trennung Kennas, in ihr breit gemacht hat.

Es gibt Menschen, die Einfluss auf dein Leben haben. Und dann gibt es Menschen, die zu deinem Leben werden.

Durch Pandora haben wir einen ersten Eindruck von dem Sänger bekommen, welcher durch die Rückblicke durchaus positiv war. Ein aufmerksamer Teenager, der im Gegensatz zu vielen anderen Jungs seines Alters schon mit Reife und Größe beeindruckt, deshalb hat das zweite, negative, Bild so gar nicht zu dem jungen Mann gepasst. Wieso sollte er Pan große Versprechungen machen und dann einfach abhauen ohne sich zu melden, Jahre die verstreichen ohne eine Nachricht von ihm und was soll der Song, der Pan die Schuld an allem zuschiebt? Fragen die ich mir lange Zeit nicht beantworten konnte und seine Reaktionen teilweise überheblich haben wirken lassen, doch auch wenn die Lösung lange auf sich warten ließ, haben Kommentare seinerseits schon verraten, dass auch er Pan für das was geschehen ist, verantwortlich macht. Das Puzzelstück, welches letztendlich alle Teile zusammenfügt, war auf einer Seite ersichtlich und dennoch vollkommen überraschend.

Mit siebzehn hätte ich ihn gebraucht. Mit achtzehn vermisste ich ihn noch immer. Mit neunzehn wollte ich ihn noch immer. Mit zwanzig dachte ich noch immer an ihn. Und dann hörte ich ihn im Radio von mir singen, und von da an wünschte ich, ich wäre ihm nie begegnet.

Das Verhalten von Pandoras Mutter war für mich kaum nachvollziehbar. In ihr vereinen sich die nachvollziehbaren Wünsche einer Mutter und die Härte und Starrsinnigkeit einer Staatsanwältin, sowie die Kälte einer liebenden Ehefrau die allen Anschein nach, schon lange keine glückliche Ehe mehr geführt hat, zumindest keine, die auf Gegenseitigkeit beruht. Auch wenn sie als Staatsanwältin Tag täglich sieht, wie viel böses die Welt bereit hält, so war es doch glaube ich eher die Enthüllung von gleich zwei schrecklichen Nachrichten auf einmal, die sie so blind und abgebrüht gemacht haben. Letztendlich war es nicht nur sie, der das Herz gebrochen wurde, sondern ebenso Pan. Das, was ans Tageslicht gekommen ist, ist ohne Frage schrecklich, vor allem, weil man hier nur spekulieren kann, ob es wirklich so war, wie es ausgesehen hat, aber diese Wut auf andere zu projizieren und ihrer Tochter mit ihrer jungen und aufblühenden Liebe zu Kenna so sehr im Weg zu stehen, kann ich einfach nicht verstehen.

Songs machen Freunde überflüssig. Songs bringen mich dazu, an sie zu denken oder sie zu vergessen.

Kennas Vater hat weiß Gott keine reine Weste, doch heißt das noch lange nicht, dass man ein schlechter Mensch ist, nur weil man schlechte Entscheidungen getroffen hat. Die Frau ist so verbohrt, dass sie noch nicht einmal darüber nachdenkt, Mackenna und seinen Vater kennen zu lernen, geschweige denn ihre Abneigungen ihnen gegenüber zu verbergen. Schon allein Pandoras Angst, dass ihre Mutter erfahren könnte, dass sie mit Kenna eine Beziehung führt, hat der frischen Liebe einen großen Dämpfer verliehen, der insbesondere für Kenna einen immer währenden Schatten dargestellt hat.
Ebenso verwerflich finde ich es, dass sie gleich davon ausgegangen ist, dass Kenna als Sohn genauso "schlecht" ist wie sein Vater und ihrer Tochter nicht würdig. Wie kann man so etwas verallgemeinern? Hätte sie sich nur einmal die Mühe gegeben und offen auf ihre Tochter geblickt, wie fröhlich und ausgeglichen sie damals mit ihm war, dann hätte sie zum Wohle ihrer Tochter einfach mal über ihren Schatten springen sollen und ihr nicht das Glück verwehren, dass sie selber so schmerzlich verloren hat. Doch bleibt es nicht dabei, dass sie diese Verbindung zu unterdrücken versucht, sie nutzt in jederlei Hinsicht alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel um die Liebe zu boykottieren und jedes Zeichen dieser im Keim zu ersticken. Immer wieder lässt sich Pandora von ihrer Mutter beeinflussen und gibt ihr dadurch immer mehr Macht unter dieser sie eine Entscheidung trifft, deren weitreichende Folgen sie damals noch nicht einschätzen konnte.

>>Genau, was ich hören wollte, nur nicht der richtige Tonfall<<, murmelt er. >>Lass uns das korrigieren, Pink. Ich will, dass du es stöhnst.<<

Für Kenna ist die Musik nicht nur ein Hobby sondern gleichzeitig eine Flucht, ein Anker und ein Verarbeitungsprozess. Mit ihr kann er seine Gefühle ausdrücken, kann sich an die schöne, wenn auch schon damals nicht ganz unbeschwerte, Zeit mit Pandora erinnern und seine Wut, Angst, Trauer sowie Liebe in sie stecken um mit seinen Gefühlen besser zurecht zu kommen. Die Songs der Band 'Crack Bikini' erzählen nicht einfach irgendeine Geschichte, größtenteils berichtet sie über das Leben eines Rockstars, der das Gefühl von Liebe vermisst, welches er so selbstlos gegeben hat.

Mein Vater hat eine zweite Chance, und mir wird auf einmal klar, dass ich auch eine habe. Der Unterschied ist, dass ich meine nicht vermasseln werde.

Kenna und Pan waren damals noch relativ jung, doch auch wenn die beiden in gewisser Hinsicht die Rollen getauscht haben, als es darum ging, ihre Gefühle zueinander offen zu legen, so war doch ersichtlich, dass die beiden eine starke Verbindung zueinander hatten. Pan hat Mackenna zur Seite gestanden, als er damit zu kämpfen hatte, was seinem Vater bevorstand und er hat ihr teilweise distanziertes Verhalten ihm gegenüber toleriert, weil er sie liebt und weiß, wie sich ihre Mutter nach dem Vorfall ihres Vaters verändert hat. Trotz der langjährigen Trennung, bei der Wut auf beiden Seiten eine große Rolle gespielt hat, lassen sich die intensiven Gefühle von damals nicht einfach abschütteln und so kommt es, dass die beiden nicht nur wieder zu sich selbst finden, sondern auch nach und nach wieder Vertrauen zueinander fassen. Bleibt nur noch die Frage, ob sie gemeinsam bereits so stark sind, dass die Enthüllung von zwei Geheimnissen ihrer noch wackeligen Liebe standhält.

Charaktere:

Pandora war vor Kenna ein einsames und verschlossenes Mädchen, deren strenge Eltern beide Workaholic waren und große Erwartungen an sie gesetzt und versucht haben, sie von jeglicher Form schlechten Einfluss fernzuhalten - der Kenna in den Augen ihrer Mutter war. Nach dem Drama mit ihrem Vater, hat Pan damit begonnen, ihre Gefühle zu unterdrücken, bis sie es nach der plötzlichen Trennung von ihrem Freund vollkommen aufgegeben hat, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Sie hasst Mackenna, doch wie sieht es aus, wenn sie ihn nicht mehr nur im Stillen hassen kann, sondern ihm wieder gegenübersteht und die Vergangenheit erneut aufkocht?

Mackenna hat als Teenager alles geliebt, was ihn das schlechte in seinem Leben vergessen ließ - Gedichte, Songs, Klavier, Schlagzeug, Melodien und natürlich seine Pandora. Er hat sie aus zwei Gründen verlassen und dennoch haben seine Gefühle niemals an Intensität verloren. Wird es er schaffen, den Forderungen nachzukommen, die von mehreren Seiten an ihn gestellt werden oder wirft Pan all seine Vorsätze über Bord?

Schreibstil:

Katy Evans ist ein Naturtalent, wenn es darum geht, ihre Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen. Mit diesem Band hat uns die Autorin nochmals eine etwas andere Welt eröffnet, denn im Gegensatz zu den Vorgängern, herrscht hier keine Brutalität oder Gefahr. "Ripped" ist ein Kampf gegen die Vergangenheit und denjenigen zu trotzen, die das Leben eines anderen zu ihren Gunsten beeinflussen wollen.

Die Zeichnung der Charaktere, sowie die sprachliche Ausarbeitung ist ein fesselndes Spiel, ebenso wie das Wiedersehen mit Melanie, Brooke und Remy, vermittelt die besondere Atmosphäre gleich das Gefühl, wieder in eine vertraute Welt einzutauchen. "Ripped" ist ein Buch, welches ich mit Sicherheit noch oft lesen werde. So schön die Geschichte von Mackenna und Pandora auch ist, finde ich sie im Vergleich zu den anderen Bändern etwas schwächer. Bisher war das Markenzeichen von Katy Evans ein perfekter Mix aus Gefahr, Gefühlen & Erotik - während der Fokus hier auf der emotionalen Ebene liegt und der Entwicklung dieser. Die Verknüpfung von Hass, die auf Liebe beruht, war nicht minder eindrucksvoll, doch tanzt der "harmlose" Sänger im Gegensatz zu den vorherigen männlichen Protagonisten die die Gefahr nahezu angezogen haben, für mich ein wenig aus der Reihe.

Mit den Kapiteln wechselt auch die Sichtweise, sodass wir in die Köpfe und Gefühlswelt beider Protagonisten eintauchen können, besonders bei Mackenna hat mir das geholfen, meinen anfänglich leicht "negativen" Eindruck über ihn schnell zu zerstreuen. Die Kapitelüberschriften geben uns schon einmal einen kleinen Hinweis, was uns als nächstes erwarten wird, was mir sehr gefallen hat, denn aus ihnen konnte man ebenfalls erahnen, wie die Stimmung der Protagonisten ist und das uns wieder ein Schlagabtausch der besonderen Art bevorsteht ;)

Pans kleine Cousine Magnolia, hat hier eine wichtige Rolle eingenommen, die vielen Situationen den perfekten Schliff verliehen hat. Mit ihrer kindlichen Art, mit der sie noch alles positiv betrachtet, erinnert sie Pan an sich selbst und an ihre unbeschwerte Zeit damals. Diese kleine Persönlichkeit hat glaube ich dazu geführt, dass Pan es niemals ganz geschafft hat, ihre Gefühle abzuschalten und es dadurch erst ermöglicht, dass sie sich Kenna gegenüber wieder öffnen kann.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Schonungslose Ehrlichkeit, die zwei Welten miteinander vereint

The Club – Flirt
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Cover:

Die Schattierungen des Covers lassen den Eindruck eines 3D-Effekts entstehen. Eine edle Gestaltung, die sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Einerseits scheint die Gestaltung nicht ...

Cover:

Die Schattierungen des Covers lassen den Eindruck eines 3D-Effekts entstehen. Eine edle Gestaltung, die sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Einerseits scheint die Gestaltung nicht viel über den Inhalt zu verraten, dennoch lässt sie viel Raum für Interpretationsmöglichkeiten, so können beispielsweise die unterschiedlichen Blätter für die Individualität eines Menschen stehen oder auch dafür, dass einfache Strukturen, doch mehr verbergen, als es im ersten Moment den Anschein hat.

Meinung:

Sarah trägt ihr Herz auf der Zunge, eine, wie ich finde gute Eigenschaft, doch auch ein riskantes Spiel, vermischt mit Wut und flüssigem Mut, hat sich ihre Angst, ihren Job zu riskieren, größten Teils verflüchtigt und Jonas eine ausgiebige, feurige und temperamentvolle Antwort auf sein Profil bei der Dating Agentur zukommen lassen, in der sie ihren Standpunkt ungeschönt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, auf den Punkt bringt.

[...] Weil Ehrlichkeit die Kehrseite der Demut ist [...] Und wer das eine nicht kennt, kann auch das andere nicht haben. [...]

Jonas ist eine interessante Mischung, einerseits wirkt er überheblich und selbst verliebt und dann tritt eine Seite an ihm zum Vorschein, die diese Oberflächlichkeit in den Schatten stellt und einen Mann verkörpert, der die Frauen wuschig werden lässt. Auf ein solch ausschweifendes Feedback seiner Anmeldung zur Mitgliedschaft hat er nicht gerechnet, doch seine nahezu provokante Ehrlichkeit ist auf Gegenfeuer gestoßen und hat seinen Jagdtrieb auf die Person, die hinter dieser Antwort steckt, entfacht.

[...] Ich frage mich allerdings, ob Sie oder überhaupt irgendein Mann es schaffen könnten, einer Zehnprozentlerin wie mir, also quasi einer Mount-Everest-Frau, dieses Vergnügen zu ermöglichen. Fällt mir schwer, das zu glauben. Und gleichzeitig würde ich gern eines Besseren belehrt werden. [...]

Jonas musste einen herben Schlag einstecken der sein Ego angeknackst hat. Allerdings ist er jemand der sich mit Dingen auseinandersetzt die ihn beschäftigen. Ein kleiner Moment der für ihn große Bedeutung hatte und einen Wendepunkt seiner bisherigen Auffassung darstellt. Er hat gelernt, dass zu Geben mehr Erfüllung schenkt als zu nehmen. Ein Teil der Entwicklung des männlichen Protagonisten zeigt sich daher schon zu Beginn der Geschichte ebenso, woher sein Umdenken rührt, allerdings gerät er mit der unbekannten Aufnahmeassistentin in einen weiteren Entwicklungsprozess, den er so nicht vorhergesehen hat.

Aus irgendeinem Grund will ich ihn tatsächlich in die Knie zwingen und seine Strategie völlig zerstören.

Sarah erschien mir manchmal ein wenig sprunghaft und wankelmütig, doch ihre offenherzige Art bewirkt einen Wandel bei Jonas, der seine leicht negativ angehauchten Wesenszüge vollkommen beiseite schiebt und seiner natürlichen Ader immer mehr freien Lauf lässt. In manchen Situationen muss er allerdings lernen, dass Geld zwar viele Türen öffnet, dennoch aber keine Lösung für sämtliche Problemen oder Hürden darstellt.

>>O ja, und wie bereit ich für dich sein werde! Verlass dich drauf<<, sage ich. >>Pass besser auf, dass du wirklich in Form bist, mein lieber Frauenflüsterer, denn ich werde abgehen wie eine Rakete! Oh, und ich sollte dich vielleicht vorwarnen: Als zahlendes Mitglied deines Clubs erwarte ich um einiges mehr als nur deine >Bestform<. Ich will Sexzellenz, Baby!<<

Die beiden liefern sich ein Katz und Maus Spiel der besonderen Art, welches sich immer weiter aufheizt. Im Laufe der Zeit kristallisiert sich heraus, dass Sarah nur schwer Vertrauen schenken und sich vollkommen öffnen kann. Sie lebt gewissermaßen ihre Erwartungshaltung ohne einer anderen Perspektive die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln. Jonas ist aufmerksam und spürt, dass er Sarah mit Feingefühl gegenübertreten muss, zumal sie ihm sein übergroßes Ego gerne unter die Nase reibt. Doch auch hinter seiner kühnen Fassade lauert eine traurige Vergangenheit.

Wird Sarah für Jonas nur eine Herausforderung bleiben, die er meistern möchte oder berühren ihre Bissigkeit und ihr Temperament eine Seite in ihm, die den Womanizer in die Knie zwingt?

Charaktere:

Sarah ist eine gewissenhafte Studentin die ein hohes Ziel anstrebt und sich in dem elitären „Club“ Geld nebenher verdient. Gleich ihr erster zu bearbeitende Fall, stürzt sie in ein Chaos, bestehend aus widersprüchlichen Gefühlen. Erlebnisse aus vergangenen Tagen wecken immer wieder Zweifel in ihr, dennoch überwiegt ihr Temperament in einigen Situationen, weshalb sie sich letzten Endes nicht nur in einem Dilemma mit den Club-Regeln befindet sondern einer Gefahr gegenüber steht, bei der ihr klar wird, dass das Spiel gerade erst begonnen hat.

Jonas einen Stempel aufzudrücken scheint leicht, während er seinen Antrag zur Mitgliedschaft des Clubs ausfüllt, doch hinter dieser selbstsicheren Fassade steckt einiges mehr, dass man erst im Laufe der Zeit zu erfassen beginnt. Sarah stellt für ihn eine unwiderstehliche Herausforderung da, die er um jeden Preis nach allen Regeln der Kunst verführen möchte. Doch welchen Preis werden beide dafür zahlen müssen?

Schreibstil:

Lauren Rowe hat einen tollen Reihenauftakt geschaffen, der einiges mehr bietet, als er verspricht. Auch wenn hier einige Klischees bedient werden, durchlaufen wir diese in einem vollkommen neuen Rahmen, der die Geschichte wiederum einzigartig macht.

Das Geschehen durchlaufen wir aus den Blickwinkelen beider Protagonisten. Ein spannendes Unterfangen, denn auf der Suche nacheinander erfahren wir so, wie erfolgversprechend ihre Suche ist, womit Spannungspegel und Nervenkitzel erhöht werden. Sarahs Vorteil liegt darin, dass sie weiß wie ihr so genannter Frauenversteher aussieht, er hingegen scheut keinerlei finanziellen Mittel um SIE ausfindig zu machen.

Mit den Protagonisten kollidieren zwei verschiedene Welten, die jedoch in vielerlei Hinsicht zeigen, dass keine von ihnen, vor schlechten Erfahrungen gefeit ist. Sie begegnen sich auf unterschiedlichen Ebenen und Auffassung. Begonnen hat alles mit einer Mail, wodurch ein erstes Band gesponnen wurde, auf dem die restliche Handlung ihren Verlauf nimmt. Ein Punkt der mir in diesem Zusammenhang auch sehr gut gefallen hat, ist die Strukturierung und der Aufbau der Geschichte. Ich liebe es, wenn in Büchern Sachverhalte durch unterschiedlich Schriftarten, fett oder kursiv Druck hervorgehoben werden und man so schon gleich neugierig wird, wenn man beim umblättern auf diese aufmerksam wird.

Zum Ende der Geschichte hat die Autorin ein vollkommen neues Element in die Geschichte eingebaut, welches zu einem unerwarteten Wendepunkt geführt und den Spannungspegel nochmal auf ein anderes Level hat ansteigen lassen. Die sprachliche Ausarbeitung ist gelungen und passt zu den Wesenszügen der Charaktere, die ihre Individualität hervorheben. Manche wenige Stellen hingegen haben auf mich zu barsch und umgangssprachlich gewirkt, was sich bei der Übersetzung vielleicht aber auch nicht anders hat bewerkstelligen lassen.

Eine fesselnde Geschichte, die mit allem punktet, was ich in einer Geschichte suche. Charme, Humor, Sarkasmus, sinnliches Knistern und Spannung. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass die Zeit bis dahin genauso verfliegt, wie die Seiten im Buch, während ich den Inhalt verschlungen habe.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Ihre Macht wächst, aufgrund seiner Sorgfalt

Spiel mit dem Feuer
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Cover:

Leuchtend rote Erdbeeren die sich vom schwarzen Hintergrund abheben und deren Spiegelung ein tolles Highlight setzt. Obwohl seit "Pretty Woman" diese Früchte einen sinnlichen Touch erhalten haben, ...

Cover:

Leuchtend rote Erdbeeren die sich vom schwarzen Hintergrund abheben und deren Spiegelung ein tolles Highlight setzt. Obwohl seit "Pretty Woman" diese Früchte einen sinnlichen Touch erhalten haben, so hätte ich mir für die Geschichte dennoch einen anderen "Rahmen" gewünscht, da dieses Cover in meinen Augen, keine Identifikation mit der Geschichte zulässt.

Meinung:

Der Lebensstil ihrer besten Freundin Sasha weckt in Julie eine Neugier, die durch den attraktiven Kunden in ihrem Blumengeschäft zu einem immer stärkeren Bedürfnis wird. Der Austausch intensiver Blicke hat einen Funken entzündet, der zwischen den beiden zu einem feurigen Spiel erwächst.

Eine Sub ist nicht schwach, weil ein Dom sie kontrolliert. Eine Sub ist stark, weil sie ihm freiwillig die Macht über sich überlässt. Als Dom nimmt Daniel diese Macht nicht auf die leichte Schulter. Er hütet Julie und führt sie langsam in eine für sie fremde Welt ein, die schon seit Jahren sein zu Hause ist. Mit ihm an ihrer Seite, erkennt sie, dass Verständnis und Akzeptanz, der Sexualität und einer Selbstentdeckungsreise gleichkommen.

>>Sei einfach vorsichtig, okay?<< Aber genau das war das Problem. Sie war immer vorsichtig. Doch einmal wollte sie etwas riskieren.

Das Verhältnis einer solchen Beziehung liegt weit über dem Aspekt körperlicher Bedürfnisse, es ist eine emotionale und mentale Angelegenheit, die auf Vertrauen basiert. So erkennt man bei den Protagonisten, dass ihre Macht aufgrund seiner Sorgfalt zunimmt, was die BDSM-Szene einmal in ein anderes Licht rückt, da sich dieser Punkt klar herauskristallisiert.

In einer für Julie fremden Welt öffnen sich ihr viele neue Türen, die sie vor eine Herausforderung stellen. Manchmal denken wir, wir kommen mit etwas klar, aber wenn wir dann tatsächlich damit konfrontiert werden, ändern wir unsere Meinung. Ein Vorfall hat verheerende Ausmaße angenommen, bei dem eindeutige Grenzen überschritten und die Sicherheit missachtet wurde. Das dies insbesondere bei den Betroffenen dazu führt, dass sie im Prozess der Verarbeitung ihr Handeln hinterfragen und erkennen, wie wichtig Vertrauen und Absprachen in diesem Bereich sind, finde ich Julies Reaktion doch sehr überzogen. Zu ihren Zweifeln und ihrer Unsicherheit gesellt sich deshalb noch Angst, die sie gewisser Maßen die Flucht ergreifen lassen und sich abschottet. Dennoch finde ich sollte man sich immer vor Augen halten, dass man Fehler anderer nicht auf jeden in dieser Szene übertragen kann. Nur weil einer ein Fehler gemacht hat, bedeutet das bei Weitem nicht, dass jeder nachlässig ist.

Möge ich der Unterwerfung, die mir in diesem Raum zuteilwird, würdig sein. Möge ich mich daran erinnern, dass es ein Geschenk ist und kein Anrecht. Möge ich nie aus Wut bestrafen, nie sprechen, ohne nachzudenken, oder in Unkenntnis handeln. Möge ich nie vergessen, dass ich, wenn ich einen anderen beherrschen möchte, zuerst mich selbst beherrschen muss.

Ein großer Pluspunkt in dieser Gemeinschaft aus Sub und Dom ist, dass Vergehen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Es werden angemessene Strafen gefunden, die das Leid nachempfinden lassen, dass der andere dessen Hand erfahren hat und der Prozess um das verloren gegangene Vertrauen wieder aufzuarbeiten wird ebenfalls weit gestreut.

Daniel und Julie verkörpern zwei Gegensätze die zusammengeführt eine perfekte Welt bilden. Wird Julie ihre Zweifel zerstreuen können oder wird der Fehler einer eigentlich fremden dritten Person, das aus für ihre tiefer gehende Verbindung?

Charaktere:

Julie möchte einmal im Leben etwas riskieren und gerät mit Daniel in einen Sturm der Gefühle. Aus Angst vor ihrer eigenen Courage, steigert sie sich in einen Vorfall, der sich in der BDSM-Szene ereignet hat und stellt aus Zweifeln all das in Frage, was sie bei Daniel empfunden hat - Glück und Freiheit. Wird er ihr die Augen öffnen und ihr Vertrauen gewinnen können?

Daniel ist ein Dom zu dem die Frauen aufblicken. Julie ist die erste Frau seit Jahren, bei dem er das Bedürfnis verspürt, sie zu seinem eigen zu machen. Er ist bereit um sie zu kämpfen. Doch hat ihre junge Verbindung eine Chance, wenn sich Julie ihre Sehnsüchte verwehrt?

Schreibstil:

Tara Sue Me hat einen gefühlvollen Roman geschaffen, der einmal andere Bereiche der BDSM-Szene hervorhebt und damit verdeutlicht, wie wichtig ein harmonisierendes Verhältnis zwischen Dom und Sub ist. Vertrauen ist unerlässlich, ebenso wie die Interpretation körperlicher Signale. Was passieren kann, wenn die eigene Lust die Sinne vernebelt, wurde hier veranschaulicht.

Die Protagonisten haben mir von ihrer Entwicklung her gut gefallen. Daniel steckt seinen Wunsch Julie zu dominieren hinten an, da er sie als eine Frau betrachtet die etwas in ihm bewegt und sie näher kennen lernen möchte. Wir werden hier nicht in eine Sub unterwirft sich Dom Geschichte entworfen, sondern erleben den Prozess, Vertrauen aufzubauen, mit.

Ebenso die Nebencharaktere tragen zu dem Entwicklungsprozess bei, der mir in seiner Interaktion sehr gut mit den Protagonisten und den Geschehnissen harmoniert. Durch Dena erkennt man, dass Ungebundenheit nicht bedeutet, frei zu sein. Viele Vorzüge Locken hier, doch stelle ich mir als Leser auch unweigerlich die Frage: Könnte ich einen Mann mit anderen Frauen teilen, der mein Vertrauen gewonnen hat und dem ich meine Sicherheit und Unversehrtheit in die Hände gebe? Obwohl hier einige Frauen eher das Spiel genießen wollen, als eine feste Bindung einzugehen, kommt es doch immer auf des Gemüt der involvierten Personen an und da haben wir zwar eine Komponente zwischen Dena und Julie, in den Nuancen hingegen liegen sie Welten auseinander.

Ein Punktabzug gibt es, da mir Julies Reaktion in einigen Bereich zu überzogen erschienen. Trotz Ängsten und Zweifeln, kann ich jemandem nicht einen Fehler vorwerfen, den er gar nicht begangen hat. Dabei meine ich nicht, dass man nicht im ersten Schritt eine Fehlentscheidung trifft, dennoch sollte man im Nachhinein in der Lage sein, die Geschehnisse rückblickend noch einmal zu betrachten und nicht alles aufgeben, was man sich gemeinsam erarbeitet hat.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Nan, ist eine Person die kämpft, obwohl sich kaum einer um sie bemüht

Up in Flames – Entbrannt
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Meinung:

Bereits in den Vorgängern der "Rosemary Beach"-Reihe haben wir Nan kennen gelernt und zugegebener Maßen hat sie sich mit ihrem Verhalten in kein gutes Licht gerückt und auch nicht darum bemüht, ...

Meinung:

Bereits in den Vorgängern der "Rosemary Beach"-Reihe haben wir Nan kennen gelernt und zugegebener Maßen hat sie sich mit ihrem Verhalten in kein gutes Licht gerückt und auch nicht darum bemüht, dies zu ändern. Ebenso Charaktere deren Geschichten wir schon miterleben durften, lassen kein gutes Blatt an ihr, bemühen sich jedoch darum, ihre Abneigung im Zaun zu halten, da ihr Bruder Rush trotz ihrer Fehltritte immer für sie da ist.

Befehle entgegenzunehmen. Damit kam ich nur schwer klar. Eigentlich überhaupt nicht. Cope kam mit einem Killerblick in den Augen zu mir zurück. Er war stinkwütend auf mich. Da wartete ich lieber erst mal ab, was er zu sagen hatte, ehe ich zur Verteidigung überging.

Mein damaliger erster Eindruck von Nan, war der einer oberflächlichen Zicke, die jede positive Gefühlsregung versucht im Keim zu ersticken. Nur von wenigen Menschen hat sie bekommen was sie sich gewünscht, aber nie geäußert hat, weshalb Rushs Beziehung zu Blair für sie ein Dorn im Auge war. Eine Frau, die sich in ihren Augen zwischen die beiden stellt. Allerdings hat Rush Nan niemals hängen lassen, viel mehr waren es ihre Befürchtungen, die sie selbst dazu gebracht haben, sich von ihm zu distanzieren.

Schon als Kind hatte ich nichts besser beherrscht, als meine Gefühle zu verbergen, damit niemand meinen wahren Seelenzustand erkannte.

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlen muss, die offenkundige Ablehnung gegen die eigene Person zu durchleben. Obwohl die Männer von Rosemary Beach selbst Fehler begangen und letztendlich doch ihr Glück gefunden haben, so sind sie Nan gegenüber blind. Sie bemühen sich gar nicht hinter ihre eisige Fassade zu blicken oder haben den Versuch längst aufgegeben, was mir für sie sehr leid getan hat.

Major scheint neben Rush jemand zu sein, der ihr wenigsten Ansatzweise das Gefühl von Wärme vermittelt, dabei scheint es allerdings so als wüsste er selber nicht, was er will. Sein ständiges hin und her mitzuverfolgen war nervenaufreibend und für Nan wieder ein Schlag ins Gesicht, trotzdem sie sich bemüht hat, seine offensichtlichen Geheimnisse zu akzeptieren und zu verdrängen. Für ihn scheint sie nur eine Zu- bzw. Ausflucht zu sein, ohne das Nan ahnt, dass sie hier nur Mittel zum Zweck ist.

Böse Menschen wurden geschaffen, nicht geboren. Das war eine Tatsache, wie ich inzwischen wusste. Ich hatte es immer wieder miterlebt. Nan war eine zutiefst beschädigte und verletzte Frau. Gab es etwas Gefährlicheres? Ich bezweifelte es.

Mit seinem hin und her hat mich Major ganz schön zur Weißglut gebracht. Nans kalte Fassade entpuppt sich schnell als Schutzmauer, da sie im Leben schon viel zu oft verletzt wurde und diese Barriere ihr den Halt liefert, nicht in all ihrem Kummer zu versinken. Einerseits scheint Major Nan nur als lästige Pflicht anzusehen und dann keimt in ihm doch so etwas wie Interesse ihr gegenüber auf, bei dem er anscheinend selbst nicht weiß, ob dieses nur seinem Testosteronspiegel geschuldet ist oder doch an ihr als Person liegt. Seine Gefühlsregungen machen Nan für ihn zu einem Punchingball, mit dem er sich beschäftigt wenn er gerade Lust dazu hat und wieder links liegen gelassen wird, wenn seine Interessen in andere Bahnen gelenkt werden. Dabei bemüht er sich nicht einmal darum seine Lügen geschickt zu verpacken, was Nan noch einmal mehr vor Augen führt, dass sie bis auf Rush selbst keinen Halt und keine Beständigkeit im Leben hat. Zusammenhalt, Geborgenheit und Liebe zu erfahren sind ihre größten Wünsche, bekommt diese durch andere Paare immer wieder vor Augen geführt und dennoch sind alle blind für das, was in ihr verborgen liegt.

Cope gegenüber war ich erst skeptisch, denn auch er scheint Nan nur oberflächlich zu betrachten und spielt mit ihren Gefühlen. Er versucht sich ihr Vertrauen zu erschleichen und das auf einer Ebene, auf der sie schon viel zu oft verletzt wurde. Er übernimmt sozusagen Majors Part, allerdings mit sehr viel mehr Disziplin und Einfühlungsvermögen.

Charaktere:

Nan versteckt ihre Verletzlichkeit hinter einer Maske aus Überheblichkeit, ebenso wie sie durch ihr äußeres Erscheinungsbild, mit Souveränität und Selbstsicherheit zu überzeugen versucht. Mit ihrem Verhalten stößt sie die Menschen in ihrer Umgebung vor den Kopf. Dabei wünscht sie sich, trotz ihrer Schwächen akzeptiert und geliebt zu werden. Auch Cope versucht sie immer wieder von sich zu stoßen, doch dieser bleibt hartnäckig und kämpft um sie, sodass auch ihre Fassade langsam zu tauen beginnt, nur um festzustellen, dass sie erneut eine Schachfigur in einem Plan war.

Wenn man möchte, dass alles wie am Schnürchen läuft, muss man selbst eingreifen, dass ist Cope dank Majors Unzuverlässigkeit klar geworden. Er braucht dringend antworten und hat vor, diese von Nan zu bekommen, egal, welche Mittel er dafür einsetzen muss. Niemals hätte er dabei gedacht, dass diese sture Frau ihn dabei wirklich um den Finger wickeln könnte.

Major verhält sich wie ein pubertärer Teenager, der nicht weiß, was er will. Anders als gedacht, ist er nicht so raffiniert in seiner Vorgehensweise Nan gegenüber. Sie durchschaut seine fadenscheinigen Ausreden, jedoch weiß sie nicht den Grund für seine sporadischen Interessensschübe an ihr, ebenso wenig wie Major sich seiner Gefühle ihr gegenüber klar wird.

Schreibstil:

Die Bücher von Abbi Glines sind für mich immer wieder eine spannende und abenteuerliche Reise, die ich nur zu gerne verfolge. Ich liebe es in eine Welt einzutauchen, die einem so vertraut vorkommt, weil wir die Protagonisten der vorangegangenen Bände weiter in ihrer Entwicklung verfolgen können. Sie erschließen sich alle zu einer großen Familie, die eben diese Werte vermitteln, wonach zu Beginn ein jeder gesucht hat: Liebe, Zusammenhalt und Wärme.

Nan schien immer ein Außenseiter zu sein, was mir trotz ihrer Eigenschuld an dieser Situation sehr leid getan hat. Sie lebt inmitten von all dem, was sie sich wünscht und dennoch nicht hat. Sie ist immer wieder als Mittel zum Zweck missbraucht worden und hat mit ihren Gefühlen gespielt. Kann man es ihr da wirklich übel nehmen, wenn sie sich abschottet um sich selbst zu schützen? Das Leben hat ihr übel mitgespielt und dennoch scheinen weder Major noch Cope darauf Rücksicht zu nehmen.

Major durchlebt hier eine Entwicklung die mir gut gefallen hat, auch wenn ich ihm gegenüber skeptisch bleibe und er mich hier des Öfteren, innerhalb von Sekunden, von Null auf Hundert gebracht hat. Wie heißt es so schön, manchmal wissen wir erst wie wichtig uns jemand ist, wenn wir ihn verlieren. An diesen Punkt angelangt verhält er sich dann allerdings endlich so, wie es von Anfang an richtig gewesen wäre. Cope hingegen ist zwar um einiges disziplinierter, dabei aber auch weniger wankelmütig. Er verfolgt sein Ziel ohne Rücksicht auf Verluste, denn in seinem Plan ist Nan nur eine Marionette. Die Autorin hat Nans Fassade hier zum rechten Zeitpunkt einen Knacks gegeben, welcher es Cope ermöglicht, dass erste Mal einen Teil ihres wahren Ichs zu erfassen.

Lediglich eine Szene hat mir in seiner Ausarbeitung nicht gefallen, denn diese schien einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Majors Auftrag soll auch sein Schicksal sein und für Nan eine Belastungsprobe ihrer Nerven. Eine Inszenierung, die wir augenscheinlich hautnah miterleben und bei der ich mich am Ende des Buches angekommen, gefragt habe, wie das möglich war.

Nichts desto trotz war es schön, sich erneut in die von Abbi Glines geschaffene Welt entführen zu lassen und Nans wahres Ich zu erleben, das so lange verborgen war und von vielen missverstanden wurde.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Leb dein Leben nicht ohne Hoffnung auf Glück

Under the Lights – Gunner und Willa
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Meinung:

Gunner und Willa verbindet eine tiefe Freundschaft, die seit Kindertagen besteht und nie an Intensität verloren hat. Schon damals wurde ihnen schmerzvoll bewusst, wie es sich anfühlt, abgelehnt ...

Meinung:

Gunner und Willa verbindet eine tiefe Freundschaft, die seit Kindertagen besteht und nie an Intensität verloren hat. Schon damals wurde ihnen schmerzvoll bewusst, wie es sich anfühlt, abgelehnt zu werden. Sie haben einander den Halt gegeben, um den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren, bis Willa die Stadt verließ und beide falsche Wege eingeschlagen haben. Dieser folgeschwere Fehler führt Willa Jahre später zurück in die Kleinstadt, in der ihr einmal mehr vor Augen geführt wird, dass sich äußere Einflüsse und unsere Entscheidungen auf die Menschen auswirken. So ist auch Gunner nicht mehr der Junge, den sie damals zurückgelassen hat.

Seit jenem folgeschweren Abend war die Flucht in die Bücherwelt die einzige Erleichterung in meinem Leben.

Gunner liebt nur sich, eine Liebe, auf die er sich verlassen kann, ohne das Risiko einzugehen, verletzt zu werden. Seine Überlebensstrategie ist es, alles für sich zu behalten, zumal sich keiner in seine Lage hineinversetzen kann. Als Willa wieder zu einem Teil seines Lebens wird, erhält er auch ein Stück Unbeschwertheit zurück, ebenso wie sich Gefühle einschleichen, die er sich niemals zugestehen wollte. Seine Entwicklung zu beobachten hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, auch wenn diese Wandlung größtenteils durch seine Gedanken verdeutlicht wird. Allerdings merkt man auch, dass ihm hier die Erfahrung im Umgang mit diesen fehlt, denn ebenso wie er verletzt wurde, nutzt er unbedacht und von Hass geblendet, Willas Gefühle gegen sie, sodass auch sie erneut vor den Kopf gestoßen wird.

Meine Mutter wäre nach so einer Bemerkung ausgerastet und hätte herumgebrüllt. Nonna aber seufzte nur ergeben und schüttelte den Kopf. >>Immer so unverblümt und auf den Punkt<<, murmelte sie.

Willa hat einen Schutzwall um sich errichtet, den keiner so richtig zu deuten weiß. Im Gegensatz zu den anderen Mädchen in der Highschool, macht sie einen vollkommen unverfälschten Eindruck und strahlt damit eine Natürlichkeit nach außen, die sämtliche Aufmerksamkeit auf sie zieht. Aufmerksamkeit, die sie gar nicht haben möchte, da sie selber erst einmal die vergangenen Monate verarbeiten muss. Was mich bei ihr wirklich beeindruckt hat, ist, dass sie trotz des Wissens um die Folgen ihrer Handlungen, immer zu ihren Freunden steht und diese niemals im Stich lässt.

>>[...] Du willst dich an sie erinnern, also tu's. Sprich über sie, erzähl mir alles. Ich bin da. Aber leb dein Leben nicht ohne Hoffnung auf Glück. Das wäre ihrer Erinnerung gegenüber nicht fair.<< Ich drehte mich zu ihm um. Waren diese Worte wirklich gerade aus Gunner Lawtons Mund gekommen? Wohin war der lebenslustige Playboy verschwunden? Ich wusste, er hatte mehr Tiefgang, als er der Welt zeigte, aber darauf war ich nicht vorbereitet.

Gunner und Willa sind in gewisser Weise Menschen, die den Glauben an sich und ihre Stärken verloren haben, weil diejenigen, die für sie Dasein und ihnen Halt schenken sollten, auf schlimmste Weise versagt haben. Dies ist jedoch auch der Grund, warum beide so wichtig füreinander sind, da sie sich gegenseitig auffangen und sich in ihren Gegenüber hineinversetzen können.

Manchmal wird die Rache, die wir suchen, unseren Erwartungen nicht gerecht. Sondern tut uns nur weh.

Gunner hat mir furchtbar leidgetan, denn nicht nur, dass seine Eltern ihn mit Gleichgültigkeit strafen und sie seinen Bruder Rhett, ihm offenkundig vorziehen, sein ganzes Leben entpuppt sich darüber hinaus als Lüge und selbst bei den "Begünstigungen" die Gunner durch seinen Großvater erfährt, habe ich mich gefragt, ob diese wirklich aus Liebe oder aus reiner Berechnung auf ihn übertragen wurden. Der Hass einer ganzen Familie richtet sich gegen denjenigen, den überhaupt keine Schuld an den Vorkommnissen trifft, weshalb ich unter anderem ebenfalls nicht verstehe, wieso man aus reiner Macht- und Geldgier ein derart falsches Spiel spielen kann, sodass einem jungen Menschen die wertvollsten Gefühle im Leben - Liebe, Zuversicht, Hoffnung und Geborgenheit - verborgen bleiben? Als ihm durch Willa eben diese zu teil werden, tritt er sie mit Füßen und das nicht einmal böswillig, denn er weiß gar nicht damit umzugehen. Für beide eine schwierige Situation, die eine lange Freundschaft zu brechen droht.

Im Leben trifft man auf Hindernisse, die man überwinden muss. Wenn man genügend Glück hat, findet man jemanden, der auch für dich kämpft.

Bestätigung zu erfahren, ist das, was jeden von uns stärkt. Zu wissen, dass wir Menschen an unserer Seite haben, die an uns glauben und uns vertrauen. Doch was passiert, wenn man vollkommen auf sich alleine gestellt ist? Der Weg von Gunner und Willa ist steinig und hält einige Hürden bereit, an denen sie scheitern werden, doch wer aus seinen Fehlern lernt, hat die Chance einen Weg aus den Schatten ins Licht zu finden.

Charaktere:

Willa versucht ihren Fehler wieder gut zu machen, auch wenn sie weiß, dass die Vergangenheit unumkehrbar ist. Um wenigstens ihre Nonna mit Stolz zu erfüllen, versucht sie allen Erwartungen gerecht zu werden. Sie ist in sich gekehrt, wirkt verunsichert und schüchtern. Gunner gegenüber zeigt sie eine ganz andere Seite von sich, losgelöst und fröhlich. Er ist in der Lage, ihre Gefühle nachzuvollziehen, weshalb auch sie bereit ist, ihre eigens gesteckten Grenzen zu überschreiten. Doch auch Nonnas Grenzen verschwimmen hier und ehe sie sich versieht, scheint der Neuanfang, auf den sie so viel Hoffnung gesetzt hat, ein jähes Ende zu finden.

Gunners Familie fehlt jegliches Feingefühl. Schon als kleiner Junge hat er erfahren müssen, dass er auf dem Anwesen nur geduldet und nicht erwünscht ist. Diese Abneigung liegt in einem Familiengeheimnis begründet, welches spektakuläre Ausmaße annimmt.

Schreibstil:

Abbi Glines präsentiert uns mit Gunner und Willa zwei Charaktere, die augenscheinlich dasselbe durchmachen, dabei liegt der Unterschied im Detail. Wir erleben hier unterschiedliche Methoden mit etwas fertig zu werden, sei es indem man einen Schutzwall errichtet, der das Herz vor weiteren Schmerz schützen soll oder indem man sich das eigen Glück verwehrt, weil andere keine Chance mehr dazu haben werden, ihr eigenes zu leben. Die Entwicklung dieser Prozesse geht mit jeder Menge Gefühl einher, dabei beschränkt sich die Autorin in diesem Band auf den Austausch kleinerer Zärtlichkeiten und fällt nicht in das Muster, dass die Liebe hier exzessiv ausgelebt wird. Gerade der Verzicht auf sexuelle Handlungen in dem Sinne, hat die gefühlvolle Seite, sowie deren Bedeutsamkeit, hier nochmal um einiges hervorgehoben.

Ohne die Möglichkeit von Bradys Perspektive, hätte dieser wahrscheinlich eher oberflächlich gewirkt, dabei ist er ein wirklich sehr guter Freund. Brady ist ein junger Mann, der von seinen Eltern geliebt und behütet wird, im Gegensatz zu Gunner. Doch andersherum besitzt er Schwächen, die Gunner als Stärke hat. Aus Angst jemanden zu verletzen, spielt Brady ein Spiel, dass umso schmerzlicher wird, je länger er das unausweichliche hinauszögert, während Gunner keinerlei Versprechungen macht und von vorneherein klar stellt, wie viel eine Frau von ihm zu erwarten hat.

Die Familie Lawton hat mich wirklich sprachlos zurück gelassen. Hass und Intrigen haben diese Familie schon vor Jahren zerrüttet und mit Gunner hat man hier anscheinend einen Mittelpunkt gefunden, auf den diese angestaute Wut und Enttäuschung übertragen wird. Lediglich einem Menschen hat Gunner in seiner Familie vertraut und auch dieser hat durch falsche Erwartungen verursacht, letztendlich ein falsches Spiel gespielt.

Eine fesselnde Geschichte, die mich mit ihren Wendungen oft überrascht hat. Sprachlich und mit der bekannten Liebe zum Detail, hat mich Abbi Glines wieder in eine neue Welt entführt. Lediglich der Abschluss des Bandes, hat dem Buch einen leichten Dämpfer verliehen, denn obwohl die Reihe noch nicht beendet ist, fehlt dem zweiten Band in meinen Augen in mehrfacher Hinsicht ein richtiger Abschluss, sowohl für unsere Protagonisten, als auch für Brady, Riley deren damalige Geschichte in Verbindung mit den nun gelüfteten Geheimnissen jede Menge Fragen aufwirft, sowie Rhett und Ivy. Etwas, was man meiner Meinung nach hier noch ein Stück weiter hätte führen müssen oder zumindest eine Andeutung hinterlassen, dass wir auf die offenen Fragen noch Antworten erhalten werden.

Nichts desto trotz bin ich gespannt wie es weiter geht, ebenso wie ich neugierig bin, ob meine Vermutungen der Wahrheit entsprechen.