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Veröffentlicht am 31.03.2021

Gelungene Unterhaltung

Blütengrab
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Wussnitz, August 1975. Ulrike und Christa sind eng befreundet. Während eines Zeltausfluges versteckt sich Christa. Ulrike sucht sie verzweifelt. Immer näher kommt sie dem militärischen Sperrgebiet, das ...

Wussnitz, August 1975. Ulrike und Christa sind eng befreundet. Während eines Zeltausfluges versteckt sich Christa. Ulrike sucht sie verzweifelt. Immer näher kommt sie dem militärischen Sperrgebiet, das sie auf keinen Fall betreten darf. Sie wartet, doch nichts passiert ... und plötzlich sieht sie etwas Merkwürdiges.

Wussnitz, Mai 1993. Ulrike ist inzwischen bei der Polizei und hat noch etwas mit der Umstellung durch die Grenzöffnung zu kämpfen, da werden sie und ihr neuer Teamkollege Ingo zu einem Tatort gerufen. Dort angekommen werden sie mit der schrecklich zugerichteten Leiche eines jungen Mädchens konfrontiert.

Die Ermittlungen führen Ulrike zu Christa, zu der sie seit 17 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Was ist damals passiert? Nach und nach, auch mit Hilfe ihrer Mutter, erinnert sich Ulrike an die damalige Zeit. Als ein zweites Mädchen als vermisst gemeldet wird, nimmt die Story so richtig an Fahrt auf. Schreckliche Dinge der Vergangenheit kommen ans Licht: Nazis, Vergewaltigung - alles wurde in der damaligen DDR vertuscht.

Mich hat „Blütengrab“ wunderbar unterhalten. Die Ermittlungen sowie die historischen Begebenheiten in der DDR schildert Fink spannend und realistisch. Einiges habe ich damals hautnah mitbekommen. So konnte ich einige Szenen noch einmal mit ganz anderen Augen sehen und fühlte mich sofort in der Zeit zurückversetzt. Freude und Leid hielten sich damals die Waage, zum Glück ist vieles inzwischen Geschichte.
Lange Zeit habe ich mitgerätselt, was es wohl mit den ganzen alten Geheimnissen auf sich haben mag und wer auf welche Weise in die Geschehnisse verwickelt ist. Doch schlussendlich löst Fink die Story wirklich gelungen auf, sodass keine Fragen offen blieben.

Persönliches Fazit: Mit „Blütengrab“ hat Ada Fink einen überaus gelungenen Thriller veröffentlicht, den ich allen Krimileser*innen nur wärmstens empfehlen kann. Die Story ist absolut lesenswert, und ich hoffe schon jetzt auf einen zweiten Teil.

/RO, Susi

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Düstere Psychospielchen

Darling Rose Gold
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Nachdem Patty eine fünfjährige Haftstrafe wegen Kindesmissbrauch abgesessen hat, holt ihre Tochter Rose Gold sie zu sich nach Hause. Das erschien mir zunächst wie eine unglaublich aufopferungsvolle Tat, ...

Nachdem Patty eine fünfjährige Haftstrafe wegen Kindesmissbrauch abgesessen hat, holt ihre Tochter Rose Gold sie zu sich nach Hause. Das erschien mir zunächst wie eine unglaublich aufopferungsvolle Tat, denn nach allem, was Patty ihrer Tochter antat, hätte ich eher damit gerechnet, dass diese die Türen vor der Mutter für immer verschließen würde. So aber erhält sie von Rose Gold eine Chance und darf sich um die Betreuung von Baby Adam kümmern. Ist nun wieder alles in Ordnung innerhalb der Familie? Mitnichten! Als Leser wird man hier ganz schön in die Irre geführt.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Patty und Rose geschildert und springt zudem in den Zeiten umher. Während Pattys Erzählstrang sich auf die Gegenwart fokussiert, übernimmt Rose die Schilderungen in der Vergangenheit. Selbst für den geübten Leser von geschickt konstruierten Plots ist es nicht so einfach, früh ein Muster zu erkennen. Erst nach und nach ergibt sich aus allen Informationen, die uns die Autorin häppchenweise serviert, ein großes Ganzes.

Dass beide Hauptfiguren aufgrund ihrer Handlungen keine klassischen Sympathieträger sind, störte mich nicht im Geringsten. Tatsächlich wirkte genau das authentisch. Auch im echten Leben muss ich nicht jeden mögen und kann das, was er mir zu erzählen hat, trotzdem spannend finden. Und beide Figuren schafften es, verschiedene Emotionen in mir hervorzurufen. Die Atmosphäre vermittelte konstant eine kaum greifbare Bedrohung und passte somit perfekt zum Psychoduell der Hauptfiguren.

Persönliches Fazit: Eine toxische Mutter-Tochter-Beziehung, die mit allerlei perfiden Überraschungen überzeugen kann. Gut durchdacht, locker erzählt - empfehlenswert für Freunde von düsteren Psychospielchen.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Gelungener Thriller

Rattenkönig
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Mit „Rattenkönig“ hat Pascal Engmann den zweiten Band der Reihe um und mit Ermittlerin Vanessa Frank veröffentlicht.

Nachdem ich Teil 1 nicht gelesen habe, hatte ich zunächst Bedenken, mich hier problemlos ...

Mit „Rattenkönig“ hat Pascal Engmann den zweiten Band der Reihe um und mit Ermittlerin Vanessa Frank veröffentlicht.

Nachdem ich Teil 1 nicht gelesen habe, hatte ich zunächst Bedenken, mich hier problemlos zurecht zu finden. Aber diese waren ganz schnell verflogen, denn die Bände sind in sich abgeschlossen - und tatsächlich verlief der Start alles andere als holprig. Ich war sofort mittendrin! Passiert mir nicht oft, dass ich quasi direkt loslege und am Ball bleibe. Schon die kleinsten Defizite - wie beispielsweise Rechtschreibfehler oder Schachtelsätze - bringen mich aus dem Takt. Umso erfreulicher war es, dass ich hier eine positive Erfahrung machen durfte.

Und um was geht's?

Als die Ex-Freundin eines JVA Häftlings ermordet aufgefunden wird, steht dieser schnell als Tatverdächtiger fest. Nicht völlig grundlos: Er befand sich im Freigang und hatte seine Ex-Freundin mit dem Tod bedroht. Dann passiert ein weiterer Mord an einer jungen Frau, und Vanessa Frank nimmt die Ermittlungen auf. Gibt es vielleicht eine Verbindung zu den zwei Morden?

Die Story hat mir von der Grundidee und der Umsetzung her richtig gut gefallen. Vor allem die Kürze der Kapitel hat mich sehr angesprochen, weil es mir möglich machte, eine Einteilung zu wählen, die meinem doch recht stressigen Tagesablauf gelegen kommt.
Die geschickt eingebauten Cliffhanger haben mich an den Plot fesseln können und dazu gebracht, weiterlesen zu wollen. Die Spannung war für mich daher durchgehend geboten, und die Perspektivwechsel haben den Plot insgesamt angenehm aufgelockert, interessant gemacht und meine Neugier weiterhin geweckt.

Dem Leser wird hier einiges geboten. Durch viele diverse Handlungsstränge setzt sich nach und nach eine großartige Story zusammen, die realistisch und wendungsreich ausgetüftelt wurde.

Die Charaktere, die der Autor präzise ausgearbeitet hat, runden das Ganze perfekt ab und machen dieses Werk zu einem echten Leseerlebnis. Zwar wird sich hier mancher Klischees bedient, gerade was die Ermittler und ihre Leben betrifft, allerdings passt das wunderbar zum Rest und war zu keiner Zeit langweilig.

Vor allem im Schlussteil nimmt die Handlung noch einmal an Fahrt auf, sodass ich den Showdown kaum erwarten konnte. Dieser hat meine Erwartungen erfüllt und mich zufrieden das Buch zuklappen lassen. Hier kam jetzt nicht DIE mega Überraschung, dennoch wurde ich gut unterhalten.

Persönliches Fazit: Eine gelungene Story, die mir einiges geboten hat. Tolle Charaktere und geschickte Plottwists runden das Ganze ab und machen dieses Buch zu einem echten Leseerlebnis. Auch wenn man Band 1 nicht kennt, kommt man hier auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Unterhaltsam trotz kleiner Defizite

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Podcasts sind das Medium dieser Zeit, mit dem man neben den sozialen Netzwerken viele Menschen aller Altersklassen erreicht. Aber ob das das Mittel der Wahl ist, einen Mörder zu jagen? Das konnte ich mir ...

Podcasts sind das Medium dieser Zeit, mit dem man neben den sozialen Netzwerken viele Menschen aller Altersklassen erreicht. Aber ob das das Mittel der Wahl ist, einen Mörder zu jagen? Das konnte ich mir nicht vorstellen.

Elle, die Protagonistin, betreibt einen Podcast, der sich mit den Opfern ungelöster Mordfälle befasst. Zu den Opfern eines Verbrechens gehören für sie auch die Angehörigen, die mit den Folgen der Tat und vor allem mit dem Unwissen weiterleben müssen. Zur Zeit hat sie sich dem Countdown-Killer verschrieben, der seine Opfer rein zufällig auszuwählen scheint, solange das Alter stimmt: die Mädchen, die zuerst entführt und dann getötet werden, sind immer ein Jahr jünger als sein letztes Opfer. Der Killer konnte nie geschnappt werden, und Elles Motivation ist geweckt.

Erzählt wird die Story aus unterschiedlichen Perspektiven. Elle, selbstverständlich, führt den Leser durch das Jetzt: die aktuellen Morde und die Ermittlungen der Polizei. Auf einer zweiten Ebene wird das bisherige Werk des Countdown-Killers beschrieben, und zwar in Form von Elles Podcast. Die Transkripte erzählen die Geschichte eines Mörders, der sich durch die Jahrzehnte bewegt, ohne dass es einen Hinweis auf ihn gibt. Es werden Experten interviewt, aber auch Angehörige, die das Ganze aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen, da man so die Hintergründe erklärt bekommt, ohne dass sie entweder ganz „beiläufig“ in der Story Erwähnung finden oder einfach plump niedergeschrieben werden.

„Jeder hat sein Schlüsselerlebnis, einen Menschen, ein Ereignis oder eine Nachricht, das ihn auf die Spur gesetzt hat.“ (Zitat)

Insgesamt hat mir die Idee sehr gut gefallen. Durch die verschiedenen Erzählstile war das Lesen abwechslungsreich und die Spannung stockte nicht. Allerdings stieg sie sehr langsam an und so richtig los ging es erst nach der Hälfte der Geschichte. Danach wird es für den geübten Thrillerleser aber keine Überraschungen mehr geben, denn in gewisser Weise sind alle Verbindungen so offensichtlich dargestellt, dass sich die eigentlich spannende Suche nach dem Mörder nicht mehr als spannend darstellt.

Was mir gar nicht gefallen hat, war, dass der Countdown-Killer in der Story immer wieder nur „CK“ genannt wurde, sogar in der wörtlichen Rede. Ein Spitzname für einen Spitznamen, und für so einen brutalen Mörder sehr harmlos klingend – das passte nicht. Auch Elles einfacher Zugang zu den Behörden war etwas leichtgängig, aber verschmerzbar.

Persönliches Fazit: Ein unterhaltsamer Thriller, der durch das Podcast-Element spannend und zeitgemäß gestaltet wurde und trotz kleiner Defizite bei mir punkten konnte.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Außergewöhnliche Geschichte!

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
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Als ich das erste Mal die Beschreibung las, stand sofort fest, dass ich mehr über Ella und Ari erfahren wollte. Bereits die ersten Zeilen haben mich gefangen und verzaubert. Dank des bildhaften Schreibstils ...

Als ich das erste Mal die Beschreibung las, stand sofort fest, dass ich mehr über Ella und Ari erfahren wollte. Bereits die ersten Zeilen haben mich gefangen und verzaubert. Dank des bildhaften Schreibstils durfte ich allerlei Feinheiten, detaillierte Ortsbeschreibungen und beinahe poetische, lyrische Klänge genießen.

"Ich streiche über die goldgestreifte Muschel in meiner Hand, fahre über das feine Perlmutt und die rauen Kanten."

Schön, oder?

Erzählt wird aus Ellas Sicht, die mir als tragende Schlüsselfigur ob ihrer Leichtfüßigkeit, Lebensfreude und nicht zuletzt ihrer Hilfsbereitschaft wegen sehr ans Herz gewachsen ist. So jemanden wünscht man sich als beste Freundin.

Ari übernimmt den mysteriösen Part, wirkt stets um Ella besorgt und hat etwas wirklich Faszinierendes an sich, dem man sich kaum entziehen vermag. Zwar wusste ich relativ früh, was es mit Ari auf sich hat, dennoch gelang es der Autorin spielend leicht, die Spannung hoch zu halten, sodass ich gerne weiterlas.

Richtig interessant fand ich den Hauptteil, als Ari uns seine Welt gezeigt hat. Dabei hatte ich immer das Cover vor Augen, in all seiner Farbpracht, das - wie Aris Beschreibungen - zum Träumen einlädt.

Ich habe die Geschichte förmlich verschlungen. Das Buch, das ich normalerweise nicht aufgeschlagen hätte, weil ich selten über den Tellerrand schaue, das mich aber dermaßen in seinen Bann gezogen hat, dass ich derzeit am liebsten mit jedem darüber reden möchte. In der stillen Hoffnung, dass noch viele andere es gelesen haben oder noch lesen werden.

"Hast du dich schon einmal gefühlt, als ob die ganze Welt um dich wie neu erschaffen wurde? Als würdest du alles zum ersten Mal sehen?" (Zitat Seite 44)

Persönliches Fazit: Was für eine außergewöhnliche, tiefgehende und magisch anziehende Geschichte! Ein Reihenauftakt, den ich jedem Liebhaber von phantastischen Elementen und geheimnisvollen Figuren weiterempfehlen möchte.

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