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Veröffentlicht am 22.03.2021

Zwei Frauen – unterschiedliche Lebenswege

Sie haben mich nicht gekriegt
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Die Jüdin Marie Rosenberg lebt mit ihrer Familie in Nürnberg. Ihr Vater besitzt eine Buchhandlung, die Marie einmal führen soll, dabei wollte sie gerne Ärztin werden. Unverhofft aber gefällt ihr der Umgang ...

Die Jüdin Marie Rosenberg lebt mit ihrer Familie in Nürnberg. Ihr Vater besitzt eine Buchhandlung, die Marie einmal führen soll, dabei wollte sie gerne Ärztin werden. Unverhofft aber gefällt ihr der Umgang mit den Büchern. Die Verfolgung der Juden verschlägt sie dann in die USA, wo sie weiterhin mit Büchern zu tun hat.
Tina Monetti kommt aus ärmlichen Verhältnissen und muss früh zum Unterhalt der Familie beitragen. Sie reist dann alleine in die USA, wo sie zunächst als Schauspielerin arbeitet und dann die Fotografie und den Kommunismus für sich entdeckt. Sie arbeitet bis zu Erschöpfung -alles für die Partei.
Der Autor Felix Kucher verwebt in diesem Roman zwei unterschiedliche Frauenbiografien. Wir begleiten die Protagonistinnen über etwa vierzig Jahre. Immer wieder wechseln die Perspektiven. Ich hätte eigentlich lieber jede Geschichte für sich gelesen, um näher an der jeweiligen Person zu sein. Ein paar Mal treffen die beiden Frauen aufeinander, ohne sich tatsächlich zu begegnen.
Beide Frauen haben einen sehr unterschiedlichen Werdegang, aber beide sind stark und mutig und beide kämpfen auf ihre Art gegen den Faschismus.
Einerseits war es interessant, diese beiden Frauen ein Stück zu begleiten, aber andererseits gab es auch Längen. Dennoch hat mir der Roman über zwei starke Frauen gut gefallen.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Verluste

Die vierte Schwester
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Privatdetektiv Jackson Brodie hat viel zu tun. Drei alte ungelöste Fälle soll er nun nach Jahren aufklären. Im Nachlass ihres Vaters haben die Schwestern das Lieblingsspielzeug ihrer kleinen verschwundenen ...

Privatdetektiv Jackson Brodie hat viel zu tun. Drei alte ungelöste Fälle soll er nun nach Jahren aufklären. Im Nachlass ihres Vaters haben die Schwestern das Lieblingsspielzeug ihrer kleinen verschwundenen Schwester Olivia gefunden und wollen wissen, was damals geschehen ist. Dann ist da noch der Anwalt Theo Wyre, der seit Jahren vergeblich versucht, den Mörder seiner Tochter Laura zu finden und nun Hilfe braucht. Michelle wurde als Mörderin ihres Mannes verurteilt, nun ist ihre Schwester Shirley ist auf der Suche nach ihrer Nichte.
Das Buch beginnt mit den Vorgeschichten der drei Fälle, die Brodie klären soll. Diese Fälle haben nichts miteinander zu tun. Ich muss gestehen, dass ich es schwierig fand, die Geschichte mit ihren unterschiedlichen verschachtelten Handlungssträngen zu verfolgen. Die Stimmung ist die ganze Zeit über recht bedrückend.
Die Charaktere sind interessant und authentisch gezeichnet. Jackson Brodie war mal beim Militär, dann Polizist und nun ist er Privatdetektiv. Er und seine Frau haben sich getrennt und er vermisst seine Tochter. Auch er hat eine Schwester verloren und weiß daher, wie sich Verluste anfühlen. Für die Familie von Olivia ist das Verschwinden der Kleinen ein Drama, aber Verwerfungen im Familiengefüge gab es auch schon zuvor.
Obwohl Brodie nicht viel Hoffnung hat, dass er nach all den Jahren wirklich etwas klären kann, macht er sich an die Arbeit und geht den Indizien nach. Außerdem kann er das Geld gut gebrauchen. Am Ende findet er eher zufällig heraus, was geschehen ist.
Dies ist ein Roman über Verluste von geliebten Menschen und die Auswirkungen auf die Familien. Wer anhand des Klappentextes einen Krimi erwartet hatte, wird wohl enttäuscht sein. Auch mich hat dieser Roman nicht so wirklich gepackt.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Die Gier der Mächtigen

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
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Was der Klimawandel bewirkt, ist allen bewusst, die sehenden Auges durch diese Welt gehen. Um dieses Thema geht es auch in diesem Thriller. Europa wird überschwemmt, während Afrika unter Dürre leidet und ...

Was der Klimawandel bewirkt, ist allen bewusst, die sehenden Auges durch diese Welt gehen. Um dieses Thema geht es auch in diesem Thriller. Europa wird überschwemmt, während Afrika unter Dürre leidet und an den Polen schmilzt das Eis.
Die deutsche Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis versinkt durch einen Gletscherabbruch im Meer. Der Gaziologe Jakob Richter stirbt dabei. Aber er hat zuvor Dokumente an seine Freundin Leela geschickt, die beweisen, dass führende Erdölkonzerne die Klimakatastrophe befördern. Es sind höchst brisante Dokumente, die Leela in große Gefahr bringen, denn sie legt sich mit den Mächtigen an.
Dieser Thriller ist spannend, der Erzählstil ist mir aber zu distanziert. Es ist ein hochaktuelles Thema, das dieser Geschichte zugrunde liegt und es ist sehr beängstigend. Dabei wurden mir fast schon zu viele Themen angerissen.
Mit den Charakteren konnte ich mich allerdings nicht identifizieren, da mir die Handlungsweisen nicht immer verständlich waren. Leela ist schwanger, als sie in diese Sache hineingezogen wird. Umso weniger kann ich nachvollziehen, was sind dann unternimmt ohne Rücksicht auf das Ungeborene. Dabei kommt sie nicht wirklich voran, denn ihre Gegner sind ihr schon mehrere Schritte voraus.
Das überraschende Ende hat mich nicht ganz überzeugt.
Ein spannender Thriller mit Potenzial, aber auch noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Sheriff wider Willen

Dunkle Wolken über Alberta
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Ein Kanada-Krimi mit diesem Buchtitel – da konnte ich nicht widerstehen. Doch ich hätte genauer hinschauen sollen, denn der Handlungsort Chinook liegt in Montana/USA und nicht in Kanada.
Der indigene Polizist ...

Ein Kanada-Krimi mit diesem Buchtitel – da konnte ich nicht widerstehen. Doch ich hätte genauer hinschauen sollen, denn der Handlungsort Chinook liegt in Montana/USA und nicht in Kanada.
Der indigene Polizist DreadfulWater hat von Kalifornien die Nase voll und kehrt zurück in das kleine Örtchen Chinook. Er verdient sein Geld mit Landschaftsfotografie, doch das örtliche Polizeirevier ist unterbesetzt und Sheriff Hockney braucht immer wieder Unterstützung. DreadfulWater macht die Tatortfotos, lässt sich aber immer weiter in die Fälle hineinziehen. Wieder einmal muss er ermitteln, als ein Mann, der bei einer Umweltkonferenz im Ort war, in einem Mietwagen tot aufgefunden wird. Der ganze Ort ermittelt mit, was die Sache nicht einfacher macht.
So ganz überzeugt hat mich dieser Krimi nicht. Eigentlich mag ich ja einen etwas sarkastischen Schreibstil, doch hier wurde es mir dann etwas viel. Der Krimi geht eigentlich spannend los, aber die Ermittlungen schleppen sich zeitweise so hin. Die Vorgeschichte von Thumps wird zwar angeschnitten, aber da fehlt mir doch einiges.
Die Charaktere sind alle recht eigenwillig gestaltet. Thumps DreadfulWater ist etwas aus der Bahn geworfen und würde gerne sein ruhiges Fotografenleben führen. Doch einmal Polizist, immer Polizist. Er lässt sich gerne in die Fälle hineinziehen. Warum nur gehen Sheriff Hockney und Thumps der Sache dann nicht professioneller nach. Auch den notwenigen Arzttermin schiebt der Protagonist vor sich her, bis er die Untersuchung durch die Leichenbeschauerin Beth Mooney über sich ergehen lässt, die ja auch Ärztin ist. Auch seine Beziehung läuft irgendwie so nebenbei. Aber nebenbei ermitteln ja auch noch die anderen Dörfler.
Der Krimi behandelt aber auch ernsthafte Themen. Es geht um Wasser, das ein begehrter Rohstoff ist und auch um das Land der indigenen Völker, das Begehrlichkeiten weckt.
Die Geschichte hatte Potenzial, war für mich aber nicht überzeugend umgesetzt.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Ein ungewöhnlicher Roman

Das Verschwinden der Erde
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Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka verschwinden die russischen Schwestern Sofija und Aljona. Obwohl es eine Suchaktion gibt, an der sich viele beteiligen, gibt es keine Spur von ihnen. Viele erinnern ...

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka verschwinden die russischen Schwestern Sofija und Aljona. Obwohl es eine Suchaktion gibt, an der sich viele beteiligen, gibt es keine Spur von ihnen. Viele erinnern sich noch, dass schon einmal jemand verschwunden ist. Es handelte sich um eine junge indigene Frau, bei der sich niemand die Mühe gemacht und sie gesucht hat. Das Verschwinden der Mädchen lässt die Menschen nicht los.
Die Autorin Julia Phillips hat diese Geschichte auf eine ungewöhnliche Art erzählt. Jedes Kapitel ist mit einem Monatsnamen überschrieben und erzählt die Geschichte einer Person, bis sich dann nach einem Jahr der Kreis schließt. Für mich wirkte es wie eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten, die kaum Verbindung haben und die auch nicht zu Ende erzählt wurden.
Angekündigt wird das Buch mit dem Hinweis „literarischer Thriller“. Etwas Thrillerhaftes hatte die Geschichte für mich aber gar nicht. Streckenweise war es doch recht langatmig und vieles wird nur angedeutet. Der Grundton war recht deprimierend.
Interessant fand ich, mehr über das Leben und die Kultur in Kamtschatka zu erfahren, ein Gebiet, das wohl kaum einer kennt. Auch die Landschaft war gut und atmosphärisch beschrieben. Die Bewohner der Halbinsel sind irgendwie zerrissen, es gibt die Konflikte zwischen russischer und indigener Bevölkerung, Männern und Frauen, zwischen arm und reich, Tradition und Moderne, Stadt und Land.
Ich hatte meine Schwierigkeiten mit diesem Roman und musste mich immer wieder überwinden, das Buch zur Hand zu nehmen. Wenn ich dann aber wieder drin war, ging es. Die meisten Personen waren mir überhaupt nicht sympathisch und so ging mir dann auch ihr Schicksal nicht nahe. Ihr Denken und Handeln konnte ich meist nicht nachvollziehen.
Ich bin recht zwiespältig – einerseits packte mich die Geschichte nicht wirklich, andererseits habe ich dann über manches doch noch nachgedacht. Wirklich überzeugt bin ich aber nicht.

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