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Veröffentlicht am 15.04.2021

Meine Neugier auf die Folgebände wurde geweckt!

Fly & Forget
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Auch wenn mich der Auftakt der in London spielenden Soho-Love-Reihe von der mir bis dato unbekannten Autorin Nena Tramountani nicht 100%ig überzeugen konnte, gab es doch einige positive Aspekte.

Vor 3 ...

Auch wenn mich der Auftakt der in London spielenden Soho-Love-Reihe von der mir bis dato unbekannten Autorin Nena Tramountani nicht 100%ig überzeugen konnte, gab es doch einige positive Aspekte.

Vor 3 Jahren, direkt nach der Beerdigung ihres verunglückten Bruders Riley, sah Olivia (Liv) ihren besten Freund Noah zum letzten Mal. Ihr Seelenverwandter und heimlicher Schwarm verschwand ohne Erklärung aus ihrem Leben, als Liv ihn am dringendsten gebraucht hätte. Konnte er mit ihrer Trauer nicht umgehen? Inzwischen hat sie für ihr Studium das idyllische Bath hinter sich gelassen, ist in den Großstadttrubel Londons eingetaucht und verdrängt die schmerzhaften Erinnerungen sowie die nie enden wollende Sehnsucht nach ihrem besten Freund so gut es geht. Dabei lebt sie wie eine leere Hülle vor sich hin, ist nirgends mit vollem Herzen dabei. Folglich läuft es in ihrem Alltag an allen Ecken und Ende schief: In der Redaktion der Uni-Zeitung, für die sie schreibt, häufen sich ihre Fehler und die Kommilitonen lästern ungehemmt über sie – dumm nur, dass sie die Credits dringend für ihren Abschluss benötigt. Ihr aktueller Freund Josh, der sich nur als Lückenbüßer sieht, zieht ebenfalls die Notbremse: Er trennt sich von Liv, die sich nun obendrein zügig eine neue Bleibe suchen muss. Wie es der Zufall will, landet sie ausgerechnet in jener WG, die auch ihr ehemaliger bester Freund bewohnt… Doch Noah hat sich enorm verändert. Aus dem lieben, verständnisvollen Jungen ist ein abgebrühter Aufreißer geworden, der mit seinem rücksichtslosen Verhalten seine WG-Mitbewohnerinnen regelmäßig auf die Palme treibt. Liv ist ratlos – einerseits erhofft sie sich, endlich Gewissheit auf die quälende Frage zu erhalten, warum er damals abgehauen ist, andererseits ist sie entsetzt über Noahs neues Ich. Da kommt der Auftrag zu einem Zeitungsartikel, der ihre letzte Chance beim Uni-Blatt darstellt, gerade recht: 'Wie man einen Fuckboy bekehrt – ein Selbstversuch'. Wenn das kein Wink des Schicksals ist…

Ich liebe ja New-Adult-Romane - und eine nette Londoner WG-Truppe klang sehr vielversprechend für mich. Der Klappentext und das hübsche, mit Glitzereffekten veredelte Cover hatten auf jeden Fall mein Interesse geweckt.

Leider konnte ich mich nicht für die beiden Hauptprotagonisten erwärmen, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird. Livs Verhalten erschien mir oft unreif und widersprüchlich, teilweise schlichtweg unsympathisch; und Noah, der zwar anfangs den eiskalten Macho raushängen lässt, im Grunde jedoch nur auf seine eigene Weise versucht, mit der Vergangenheit fertig zu werden (- indem er alle Menschen bis auf seinen besten Freund auf Abstand hält -) wirkte auf mich nicht wirklich tiefgründig ausgearbeitet. Die großen Emotionen, verpackt in große Worte, sie erreichten mich nicht. Alles erschien irgendwie einen Hauch zu überzeichnet, zu plump konstruiert und leider auch nicht wirklich spannend. Das ach-so-düstere Geheimnis Noahs ahnte ich schon relativ früh, hatte allerdings bis zuletzt gehofft, dass ich mich täusche und noch überrascht werden würde – Fehlanzeige. Und welches Drama dem Zeitungsartikel folgen würde, dürfte uns sowieso allen klar sein. Exakt so kam es dann auch, aber wenigstens war ich im letzten Drittel des Buches aufgrund einiger anderer Elemente etwas versöhnter mit der Geschichte.

Ein ganz großes Minus des Romans war für mich die Tatsache, dass viele äußerst ernste Themen - für die es übrigens keine Triggerwarnung gab – nur halbherzig angerissen wurden, ohne ausführlich behandelt zu werden. Das fand ich wirklich bedenklich und ziemlich grenzwertig. Wenn schon Drama dieser Art, dann bitte nicht nur als zusätzliches Plot-Element, um die ansonsten eher zähe Story aufzupeppen. Suizid-(gedanken), Drogenmissbrauch, unterdrückte Homosexualität – das sind alles Themen, die man nicht mal so eben nach Belieben nebenbei einstreuen kann, ohne sich intensiv damit auseinanderzusetzen.

Aber nun zu den positiven Dingen. Absolut großartig beschrieben war die Atmosphäre in der WG – dort würde ich sofort einziehen. Briony und Matilda sind so liebenswerte Charaktere, dass man sie automatisch ins Herz schließt. Ehrlich gesagt habe ich mich die gesamte Handlung über mehr an ihnen erfreut als an der Hauptstory und kann es nicht erwarten, die ihnen gewidmeten Folgebände zu lesen! Auch Noahs (der Künstlerszene angehörender) bester Freund Anthony ist einfach unwiderstehlich und zählt für mich zu den Highlights der Geschichte.

Der moderne, von Umgangssprache und englischen Trendbegriffen geprägte, lockere Schreibstil liest sich leicht und unkompliziert, also dem Genre entsprechend.

Fazit: Viel Luft nach oben. Zwar habe ich einige Kritikpunkte, aber diese Reihe hat – schon alleine aufgrund der tollen Nebenfiguren – durchaus Potential.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Nette Gedankensammlung zum Thema Geburt und Schwangerschaft

Hey Mama
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Als werdende Mama fühlt man sich angesichts wohlgemeinter Tipps aus dem Bekanntenkreis, Horrorgeschichten aus dem Internet und einer Flut an Ratgebern zum Thema Geburt und Schwangerschaft oftmals erschlagen. ...

Als werdende Mama fühlt man sich angesichts wohlgemeinter Tipps aus dem Bekanntenkreis, Horrorgeschichten aus dem Internet und einer Flut an Ratgebern zum Thema Geburt und Schwangerschaft oftmals erschlagen. Im besten Fall ist man leicht verunsichert, im Schlimmstfall bekommt man die blanke Panik. Dieses Buch – von Müttern für Mütter – soll Frauen jene Angst nehmen und einfach ein Begleiter durch diese besondere, lebensverändernde Zeit sein. Es ist kein regulärer Ratgeber, sondern eher eine Sammlung persönlicher Eindrücke und Erfahrungen, von der Zeit vor der Geburt bis hin zur Zeit danach. Nichts wird beschönigt, aber auch nichts überdramatisiert.

Das Cover wirkt aufgrund der gedeckten Farben, der gut lesbaren Überschrift und des niedlichen Fotos einer Babyhand gleichzeitig optisch ansprechend und seriös, und gefällt mir ausgesprochen gut. Die innere Gestaltung des Werkes hätte für meinen Geschmack gerne farbenfroher sein können. Es dominieren wenige kühle, blasse Farben; gepaart mit ausschließlich Schwarz-Weiß-Fotos wirkte das Ganze etwas trist auf mich.

Die übersichtliche Einteilung in vor – während – und nach der Geburt war sinnvoll. Ein wenig genervt haben mich die ständigen Wechsel der Position der (Kapitel-)Überschriften: mal hochkant, an den Rand gequetscht, frontal mittig oder am Fuß der Seite; das ständige Kopfverdrehen, nur um die Überschrift gescheit lesen zu können, empfand ich als störend.

Die Haupt-Message des Werkes lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen: 'Egal, ob Schwangerschaft und Geburt so ablaufen, wie du es dir wünschst oder ob alles ganz anders kommt: letztlich wird alles gut. Du hast jedes Recht, dich auch mal nicht okay zu fühlen, zu zweifeln und um Hilfe zu bitten. Vertrau auf deine Intuition die Bedürfnisse deines Körpers.' Oder noch kürzer: 'Alles ist okay, alles ist erlaubt.'

Die Passagen zum Niederschreiben eigener Gedanken waren sehr wenige – ein Brief an das Baby und eine Art Übersicht, in die man Meilensteine ("erstes Lächeln", "erster Zahn" etc.) einträgt. Diese Dinge würde ich, ehrlich gesagt, lieber in ein dafür erdachtes Album schreiben, wo man auch Bilder dazukleben kann; stattdessen hätte ich hier die Checklisten bzw. Must-Have-Listen deutlich erweitert – von diesen hatte ich mir mehr Informationen erhofft. Zum Schmunzeln fand ich das Sprüche-Bingo, wobei es – ebenso wie die Fakten zu Beginn – recht allgemein gehalten war. Den kreativen Wortwitz aus dem Vorwort der Autorin hätte ich gerne auch zwischendurch im Buch wiedergefunden. Dennoch waren viele Texte, insbesondere die Gedanken "Wenn Liebe weh tut" oder "Ich sehe dich", nahezu poetisch schön formuliert. Dass das wichtige und oft übergangene Thema Wochenbett ausführlich angesprochen wird, fand ich super. Oftmals denkt man ja nur bis zur Geburt und sieht sich anschließend selig mit einem kleinen Wonneproppen im Still-Sessel kuscheln – ganz so easy läuft das in der Realität natürlich nicht ab. Mein persönliches Highlight waren die detaillierten Berichte zu den verschiedenen Geburtserfahrungen.

Fazit: Wenig Neues, aber insgesamt ein nettes Geschenk für werdende Mamas. Wichtig: Dies ist KEIN klassischer Ratgeber, sondern eher ein Mutmach-Buch, das beruhigen und inspirieren soll.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Ruhiger, tiefgründiger Roman mit schwermütigem Unterton und kleinen Längen

Die Farbe des Nordwinds
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Der Name der Autorin Klara Jahn war mir zunächst unbekannt; umso mehr freute ich mich, als ich entdeckte, dass es sich hierbei um das Pseudonym einer Autorin handelt, deren äußerst poetischer Schreibstil ...

Der Name der Autorin Klara Jahn war mir zunächst unbekannt; umso mehr freute ich mich, als ich entdeckte, dass es sich hierbei um das Pseudonym einer Autorin handelt, deren äußerst poetischer Schreibstil mir von anderen Werken positiv in Erinnerung geblieben war.

Nach vielen Jahren kehrt Ellen zurück auf jene Hallig, wo sie sich als Jugendliche - geplagt mit einer rastlosen Mutter – das erste Mal heimisch gefühlt hatte. Ihre einstige Stiefschwester Liske ist alles andere als angetan von Ellens Rückkehr, immerhin hatte deren Weggang sie einst unheimlich verletzt. Dass Ellen nun als Lehrerin dort arbeiten und leben möchte ist für sie undenkbar. Sie hat jedoch nicht mit Ellens Beharrlichkeit gerechnet.

Ich erwartete keinen fluffig-leichten Wohlfühlroman, sondern eine Geschichte mit sehr viel Tiefe und die habe ich auch bekommen. Statt zweit Zeitebenen wird anfangs allerdings gleich auf drei erzählt, neben der Gegenwart unterteilt in ein "damals" (ca. um 1800) und in eine Zeitspanne von vor rund 20 Jahren.

Die Vergangenheitserzählung bietet unheimlich informative Einblicke in das Alltagsleben auf dem Marschland. Dabei wird die intensive Recherche der Autorin offensichtlich. Die Bedingungen waren mehr als hart, die Sitten rau und wirklich beständig war nur die Unbeständigkeit des Meeres, das sich noch nie von den Menschen hat zähmen lassen. So interessant diese Informationen auch waren, hat mich die aktuelle Zeitebene in Sachen Lesegenuss mehr angesprochen. Im Hier und Jetzt war ich mittendrin in der Handlung, abgesehen vom letzten Abschnitt des Werkes, in welchem Vergangenheit und Gegenwart um den Titel der meisten Dramatik konkurrierten und die bis dahin recht ruhige Geschichte endlich an Fahrt aufnahm. Ein weiterer Vorteil der Gegenwartsebene war, dass hier – im Gegensatz zur Vergangenheitsgeschichte - nicht auf die wörtliche Rede verzichtet worden ist, was das Lesen ganz klar angenehmer gestaltete.

Mit den Figuren, allen voran der weiblichen Hauptprotagonistin Ellen, wurde ich leider nicht warm, so sehr ich es auch versuchte. Es war, als würde ich ein Geschichtsbuch lesen, doch obwohl ihre Gedankengänge logisch dargelegt worden waren, ihre Emotionen waren für mich nicht richtig greifbar. Je atmosphärischer und wunderbarer die Beschreibungen der Natur, desto nüchterner präsentiert erschienen mir die Charaktere. Abgesehen von Liske, deren uneinsichtiges, störrisches und schlichtweg unsympathisches Verhalten mich regelmäßig auf die Palme brachte - was ja immerhin bedeutet, dass diese Figur etwas in mir auslöste -, blieben die Protagonisten blass und ich fieberte nur mäßig mit ihnen mit. Diese Distanz blieb über die Dauer des Werkes bestehen.

Den Schreibstil der Autorin habe ich als sehr künstlerisch und bildlich wahrgenommen, wenn auch an einigen Stellen - wie etwa den detaillierten Beschreibungen mancher Vogelarten – ein wenig zu ausschweifend und von einer gewissen Schwermütigkeit durchwoben, die den ganzen Roman über angehalten hat. Hin und wieder etwas Leichtigkeit wäre toll gewesen.

Absolut herausragend ausgearbeitet waren hingegen die Schilderungen vom Leben auf den Halligen, der Einfluss des Meeres auf die Einwohner/innen der Region sowie die Naturbeschreibungen der kargen, schroffen Landschaft. - Das Setting ist für mich das Highlight des Romans. Zudem greift die Autorin das wichtige Thema Klimaschutz auf.

Fazit: Ein größtenteils ruhiges, sehr tiefgründiges Werk über Freundschaft, Selbstfindung, Vergebung, Neuanfänge und das Leben im Einklang mit der Natur. Eher nicht geeignet für Fans von klassischen Feel-Good-Stories oder Liebesgeschichten, aber eine Empfehlung für Liebhaber der Nordsee.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Nicht ganz so mitreißend wie der Vorgänger, aber insgesamt ganz nett

Wintertee im kleinen Strickladen in den Highlands
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Susanne Oswalds vorheriger Roman, "Der kleine Strickladen in den Highlands", zählt zu meinen Lieblings-Wohlfühlromanen und speziell die sympathische Kräutersammlerin Chloe hatte mich damals mit ihrer herzlichen, ...

Susanne Oswalds vorheriger Roman, "Der kleine Strickladen in den Highlands", zählt zu meinen Lieblings-Wohlfühlromanen und speziell die sympathische Kräutersammlerin Chloe hatte mich damals mit ihrer herzlichen, offenen Art begeistert, daher war ich gespannt auf die Fortsetzung bzw. auf Chloes Geschichte. Das im Oktober 2020 bei HarperCollins erschienene Werk hat eine in sich geschlossene Handlung und lässt sich auch gut ohne Vorkenntnis von Band 1 lesen.

Die Story ist schnell erzählt: Chloe hat ihre einstigen Selbstzweifel überwunden und arbeitet mittlerweile wieder als Psychologin. Für ihren Job pendelt sie regelmäßig von ihrem idyllischen Heimatort am Loch Lomond nach Glasgow, wo auch ihr Lebensgefährte Scott lebt. Dieser hofft, sie nach und nach von den Vorteilen der Großstadt überzeugen zu können, doch Chloe fühlt sich stets unwohl inmitten des städtischen Trubels – zu viel Lärm und Hektik, zu wenig Natur, insbesondere im Hinblick auf ihre Leidenschaft für Kräuter. Und ein Alltag ohne ihre Freunde, ohne ihre beste Freundin Maighread, ist für sie sowieso unvorstellbar. Scott hingegen ist durch seinen Beruf als Krankenhausarzt fest an den Wohnort gebunden. Hat ihre Beziehung auf Dauer überhaupt eine Chance? Zunächst rückt dieses Problem allerdings in den Hintergrund, denn Chloes Großvater Padrig ist schwer krank und möchte sie gerne noch ein letztes Mal sehen. Gerade noch rechtzeitig gelangt sie nach Wales, und steht anschließend ihrer Oma Gwendolyn in dieser schweren Zeit bei. Aber Chloe weiß, dass sie dringend eine Entscheidung treffen muss und befürchtet insgeheim, dass dies gleichzeitig auch das Ende ihrer Liebe bedeuten wird …

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, jeweils in der dritten Person. Der Schreibstil der Autorin liest sich locker, ist angenehm und herrlich emotional. Äußerst ergreifend fand ich die Darstellung von Gwendolyns Trauer und wie rührend Chloe sich um sie gekümmert hat. Was die Handlung insgesamt angeht, fehlte mir in diesem Band ein klein wenig die Spannung bzw. der besondere Reiz, der mich beim Lesen des ersten Bandes total gepackt hatte. Das Buch ist trotzdem recht nett - vielleicht hatte ich auch zu hohe Erwartungen an das Werk? In jedem Fall zieht sich die Geschichte am Anfang für meinen Geschmack zu sehr, die große Message lautet: Chloe mag die Stadt nicht. Und dann dauert es erst einmal eine Weile, bis irgendetwas in die Gänge kommt. Im Laufe der Story gibt es dann natürlich ein paar Überraschungsmomente, aber alles verläuft eine Spur zu vorhersehbar und irgendwie zu 'glatt'.

Die Gemeinschaft in fiktiven Örtchen Callwell, wo alle einander unterstützen, ist bezaubernd. Kein Wunder, dass Chloe so sehr an ihrer Heimat hängt. Ein Highlight für mich waren die bildhaften Beschreibungen der Landschaften Schottlands und Wales', man hatte beim Lesen sofort Bilder vor Augen. Das ist wirklich eine ganz große Stärke der Autorin. Auch ihre Strickleidenschaft wird deutlich; hier kommen Liebhaber und solche, die es werden wollen, definitiv auf ihre Kosten! An die tollen Strickanleitungen im Anhang werde ich mich als blutige Anfängerin vorerst noch nicht wagen, habe es aber geliebt, von all den Kreationen zu lesen. Bei einer von Maighreads Strickrunden wäre ich zu gerne dabei – und wenn auch nur zum Plauschen und um ein Tässchen Tee zu genießen!

Fazit: Liebenswerte Figuren + angenehmer Schreibstil = entspannte Unterhaltung für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Nostalgische Familiengeschichte der besonderen Art

Wo wir Kinder waren
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Nach Kati Naumanns sensationellem Werk "Was uns erinnern lässt" wartete ich voller Vorfreude auf ihren nächsten Roman und war gespannt, ob er an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen können würde.

Bei "Wo ...

Nach Kati Naumanns sensationellem Werk "Was uns erinnern lässt" wartete ich voller Vorfreude auf ihren nächsten Roman und war gespannt, ob er an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen können würde.

Bei "Wo wir Kinder waren" (HarperCollins, Januar 2021) handelt es sich erneut um eine auf zwei Zeitebenen erzählte Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Vergangenheit.

Wir tauchen ein in den Alltag der Familie Langbein, die eine bereits zur Kaiserzeit gegründete Spielwarenfabrik betreibt, begleiten sie durch zwei Weltkriege bis hin zum Ende der DDR, erleben die Neuorientierung nach der Wiedervereinigung Deutschlands und begegnen schließlich in der Gegenwart (2019) den Urenkeln Jan, Eva und Iris. Vom einstigen Familienzusammenhalt ist nicht mehr viel übrig geblieben, da helfen auch alle Schuldzuweisungen nichts. Bei der gemeinsamen Entrümpelung des alten Familienhauses geraten die drei Langbein-Erben zunächst immer wieder aneinander, werden bei der Konfrontation mit ihrer Vergangenheit allerdings nach und nach wehmütig, schwelgen in Erinnerungen und tauschen Anekdoten aus.

Der im Innencover abgedruckte Stammbaum war mir vor allem zu Beginn der Lektüre eine große Hilfe, da doch zahlreiche Figuren erwähnt werden und ich stets genau wissen wollte, mit wem ich es gerade zu tun habe. Insbesondere mit den Protagonisten aus der Vergangenheitsebene konnte ich wunderbar mitfühlen, speziell Flora mit ihrer liebenswerten Art fand ich enorm sympathisch. Das Mädchen aus armen Verhältnissen schwärmte von klein auf für Otto, den Sohn der Langbeins, und wird nach langer, respektvoller Freundschaft eines Tages tatsächlich seine Frau. Es war berührend, diese Familie über die Jahre hinweg, die oft von tragischen Ereignissen und Rückschlägen geprägt waren, zu begleiten. Man hielt zusammen, rappelte sich immer wieder auf. Als die Fabrik letztlich geschlossen werden musste, war ich ganz ergriffen und fühlte ich regelrecht, wie damit ein wichtiges Stück Zeitgeschichte sein Ende fand. Im direkten Vergleich mit dem Vorgängerwerk der Autorin konnte mich "Wo wir Kinder waren" nicht ganz emotional abholen, da mir hier die Figuren der Gegenwartsebene leider zu blass und regelrecht nichtssagend blieben. Abgesehen von ein paar anfänglichen Unstimmigkeiten und der gemeinsamen Aufräumaktion passiert im Grunde über viele Seiten hinweg absolut nichts und dieser Erzählstrang kam mir lediglich wie ein (unnötiger) Puffer zwischen den Vergangenheitspassagen vor, die für sich allein einen hervorragenden Roman ergeben hätten.

Der Schwerpunkt der Story liegt auf der ausführlichen, bis ins Detail beschriebenen Spielzeugproduktion – von einzelnen Produktionsschritten bis hin zur Entwicklung neuer Trends, deren Finanzierung sowie den immer wieder neuen Herausforderungen, denen die Langbeins sich stellen müssen. Auch die Region wird sehr bildhaft und authentisch beschrieben. Der Handlungsort Sonneberg, ein kleines idyllisches Städtchen in Thüringen, war das damalige Zentrum der Spielzeugindustrie und lag während der DDR-Zeit mitten im Sperrgebiet, was für die Einwohner/innen vieles noch verkomplizierte. Neben dem wunderschönen, passend zum Genre gewählten Cover ist die hervorragende Recherchearbeit der Autorin, deren persönlicher Bezug zur Geschichte im inkludierten Interview deutlich hervorgeht, ein großer Pluspunkt.

Fazit: Kati Naumann beleuchtet in ihrem Werk ein interessantes Kapitel deutsch-deutscher Vergangenheit vor dem Hintergrund der Spielzeugindustrie. Zwar konnte mich die Gegenwartsebene nicht überzeugen, aber im Hinblick auf die in der Vergangenheit angesiedelte Handlung spreche ich gerne eine Empfehlung für alle Fans von historischen Familienromanen aus.

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