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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2022

Spannend, kurzweilig, schön

Hexennacht
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Meine Meinung:

Als Leser steigen wir mitten in die Geschichte ein. Osanna hat gerade ihre Mutter durch einen Scharfrichter verloren und muss gemeinsam mit ihren beiden Tanten fliehen. Obwohl die Atmosphäre ...

Meine Meinung:

Als Leser steigen wir mitten in die Geschichte ein. Osanna hat gerade ihre Mutter durch einen Scharfrichter verloren und muss gemeinsam mit ihren beiden Tanten fliehen. Obwohl die Atmosphäre voller Spannung ist, konnte ich die Situation nicht ganz nachvollziehen. Osanna musste gerade zusehen, wie ihre Mutter getötet wurde und auch wenn es eine Erklärung für ihr Verhalten gab, haben mir ein bisschen die Emotionen gefehlt.

Dafür fand ich die Idee, echte Hexen in die Zeit der Hexenverfolgung zu verfrachten, richtig klasse. Tatsächlich finde ich diesen Geschichtsabschnitt sehr interessant und die Frage, würde man wirkliche Hexen anhand der Hexenprüfungen erkennen, richtig spannend.

Doch bevor die Geschichte an Fahrt aufnimmt, erleben wir erst einmal mit, wie Osanna sich das erste Mal verliebt, wie sie Freunde findet und lernt, dass es gefährlich sein kann, einfach so zu zaubern. Ich habe die junge Hexe wirklich gerne begleitet, denke aber, dass die Geschichte sich vor allem auch an junge Leser richtet, die selbst gerade die erste Liebe erleben.

Aber ich muss gestehen, dass sich Valentin und seine kleine Schwester Clara auch in mein Herz geschlichen haben. Sie sind so liebevolle Charaktere. Doch auch Osannas Tanten sind echt nette Figuren. Die drei sind so unterschiedlich, aber jede hat etwas ganz eigenes und sympathisches an sich. Jede versucht auf ihre Weise Osanna in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihrer Nichte beizustehen, was mir sehr gut gefallen hat.

Als der Erzbischof in die Stadt kommt, nimmt die Geschichte eine andere Richtung, denn jetzt sind die Hexen ernsthaft in Gefahr und jeder kleine Fehler könnte ihr letzter sein. Das brachte sehr viel Spannung in die Geschichte und ich musste wirklich die Luft anhalten. Dabei hielt die Autorin auch so manche Überraschung bereit, die mich oft völlig unvorbereitet getroffen haben. Doch genau das fand ich toll. Am Ende gibt es noch einmal einen nervenaufreibenden Showdown und rundet schließlich die Geschichte schön ab.

Allerdings könnte ich mir sehr gut auch noch eine Fortsetzung vorstellen, denn Osanna und ihre Hexentanten haben es mir echt angetan.



Fazit:

Mir hat „Hexennacht“ ein paar schöne und spannende Lesestunden beschert. Ich liebe das Thema Hexen und fand es sehr interessant, dass Kerstin G. Rush echte Hexen zur Zeit der Hexenverfolgung eingesetzt hat. Dabei habe ich Osanna und ihre Tanten sofort liebgewonnen und habe sie deshalb auch sehr gerne begleitet.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Wow, was für ein Buch

Gods of Egypt - Chaosmagie
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Meine Meinung:

Schon als Kind hatte ich ein echtes Faible für Ägpyten, deswegen freute ich mich sehr auf dieses Buch.

Im ersten Kapitel treffen wir auf Layla. Ihre Mutter ist bereits gestorben, hat ...

Meine Meinung:

Schon als Kind hatte ich ein echtes Faible für Ägpyten, deswegen freute ich mich sehr auf dieses Buch.

Im ersten Kapitel treffen wir auf Layla. Ihre Mutter ist bereits gestorben, hat ihr aber immer versichert, dass ihr Vater, der Sonnengott Re sie zu sich holen wird. Da sie magische Kräfte hat, haben die Menschen sie stets gefürchtet und sie hat nirgends wirklich dazugehört. Doch als Re sie schließlich abholt, merkt sie sofort, dass er nicht der innig liebende Vater ist und sie als Halbgöttin auch nicht bei den Göttern herzlich willkommen geheißen wird. Mir tat die Protagonistin richtig leid, da sie niemanden hat, der ihr wirklich zur Seite steht und ihr Liebe entgegenbringt. Sie ist einsam und allein und weiß nicht wirklich, was in der Götterwelt auf sie zukommt. Ich fand es aber sehr schön, dass Layla bereits von ihrem göttlichen Erbe weiß und auch ihre Kräfte sich schon in ihr geregt haben. Obwohl sie sehr mächtig und die Tochter des Oberhauptes ist, hält sie sich lieber im Hintergrund und was mir besonders gefiel: Sie erhält sich eine gewisse Güte und hat einen moralischen Kompass, den sie sich auch behält, als sie zwischen die Fronten gerät und so manche Intrige über sich ergehen lassen muss.

Neben Layla gibt es aber natürlich einige Götter, die sehr interessante Charaktere darstellen. Da haben wir Seth, den Krieger, der Nachfolger von Re werden soll und Layla von Anfang an zur Seite steht. Auch Re selbst finde ich sehr interessant. Obwohl er das Oberhaupt ist, ist er für mich nichts Besonderes. Er ist nicht stärker, als die anderen und scheint auch blind dafür zu sein, was an seinem Hof wirklich passiert. Die Schwestern Isis und Nephthys spinnen nämlich so manche Intrige und verfolgen stets ihre eigenen Ziele. Auch Thot, den Gott der Weisheit fand ich sehr interessant, obwohl ich nie so wirklich sagen konnte, ob er mir sympathisch ist oder nicht, aber ich denke, das war Absicht.
B.E. Pfeiffer hat hier die ägyptische Mythologie mit ihrer eigenen Fantasie verknüpft und eine wirklich vielschichtige, interessante und spannende Geschichte erschaffen. Nie weiß man, was als nächstes passiert, was sich die Götter ausdenken, um ihre Ziele zu erreichen oder ob das Gleichgewicht der Welt erhalten werden kann, wenn die Götter einen Krieg beginnen.
Sehr gut gefiel es mir auch, dass sie in ihrer Geschichte „Seth“ in den Mittelpunkt gestellt hat. Er wird in vielen Stories als „der Böse“ dargestellt, doch B. E. Pfeiffer gibt ihm einmal eine ganz andere Rolle und beleuchtet sein Schicksal aus einer anderen Perspektive.

Die Autorin hat hier wirklich eine faszinierende Welt erschaffen, die ich sofort vor Augen hatte. Ich fühlte förmlich die Hitze der Sonne auf der Haut, wurde vom Glanz von Re geblendet und spürte die Wut von Seth selbst in meinem Bauch. Ich war stets mitten im Geschehen, als wäre ich selbst Teil davon und könnte die Geschehnisse selbst beobachten, ohne einschreiten zu können. Das hat mich manches Mal wirklich wahnsinnig gemacht, denn manchmal hat es mir wirklich in den Fingern gekribbelt, so sehr habe ich mir gewünscht, selbst mitmischen zu können.

Doch die Liebesgeschichte hat es mir ehrlich gesagt ein bisschen schwer gemacht. Zwar fand ich die Kombination sehr gut und wie sich die beiden ergänzen, aber als der männliche Protagonist sich so verändert, wurde es für mich schwierig, die Liebesgeschichte noch gut zu finden. Dafür behandelt er seine große Liebe doch etwas zu grob. Natürlich weiß man, woran das liegt und dass der Protagonist nicht er selbst ist, aber puh, das hat mich echt Nerven gekostet. Trotz allem freute ich mich, wie B.E. Pfeiffer die Lovestory zu Ende gebracht hat. Das hat für mich wieder super gepasst.



Fazit:

Wow, was für ein Buch. Ich liebe die ägyptische Mythologie und hier hat B.E. Pfeiffer eine mitreißende, spannende, emotionale Geschichte geschaffen, die mich total in seinen Bann gezogen hat. Ein unglaublich tolles Buch.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Was für ein spannender und mitreißender Mittelband

Die Wikinger von Vinland (Band 2): Gestohlene Vergangenheit
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Inhalt:

Linea ist durch die Entführung von Kjell ihrer Freiheit ferner als jemals zuvor und doch bringt er sie ihrem Sehnsuchtsort näher: Vinland. Dort hofft das Mädchen, endlich ihre Mutter kennenlernen ...

Inhalt:

Linea ist durch die Entführung von Kjell ihrer Freiheit ferner als jemals zuvor und doch bringt er sie ihrem Sehnsuchtsort näher: Vinland. Dort hofft das Mädchen, endlich ihre Mutter kennenlernen zu können.

Finnbogi hält jedoch nichts von einer netten Zusammenkunft zwischen Mutter und Tochter. Ihm geht es nur um die Rache an Frèydis, die er hofft durch Linea endlich zu bekommen.

Doch nicht nur Finnbogi hat Interesse an Linea. Längst sind größere Mächte am Werk und die Schicksalsweberinnen haben für das Mädchen einen ganz anderen Weg geplant … .

Meine Meinung:

Dieser Fortsetzung habe ich wirklich sehr entgegen gefiebert. Teil 1 hat mich absolut begeistert und ich liebe die Geschichte rund um Linea und die Wikinger.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich zwar das Wichtigste noch im Kopf hatte, eine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem ersten Band aber doch ganz gut gewesen wäre. Es sind doch einige Dinge passiert, die auch in dieser Fortsetzung eine wichtige Rolle spielen, aber nicht mehr extra erklärt werden, so dass mir eine Auffrischung doch ganz gut getan hätte.

Trotzdem fiel mir der Einstieg ins Buch leicht. Ich war sofort wieder in der Geschichte und vor allem in der Atmosphäre drin, die ich absolut liebe. Smilla Johansson gelingt es sehr gut, eine ganz besondere Atmosphäre aufzubauen. Die Rauheit der Wikinger und ihre Lebensweise, ihre Werte, das alles hat mich total in seinen Bann geschlagen und einen richtigen Lesesog bei mir erzeugt.

Sehr gut fand ich, dass man die Geschichte sowohl aus Hakons, als auch Lineas Sicht erzählt bekommt, denn beide haben ihren eigenen Weg zu gehen, bevor sie wieder zusammenfinden. Ich kann nicht mal sagen, dass ich eine Perspektive lieber gelesen hätte, als die andere, denn beide sind wirklich sehr spannend und mitreißend. Dabei machen beide Protagonisten auch eine Entwicklung durch, wobei diese in meinen Augen nicht immer zum Positiven ist. Aber ich fand es sehr interessant, in welche Richtung die Autorin ihre Charaktere schickt. Man bekommt tiefere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren und lernt sie noch einmal ganz neu kennen.

Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Richtung, in die die Geschichte irgendwann geht, nicht so ganz zugesagt hat. Das lenkt meiner Meinung nach die Aufmerksamkeit von den Wikingern weg, was mir jetzt nicht so gefallen hat. Das hat aber mit meinen persönlichen Vorlieben zu tun, andere Leser könnten durchaus begeistert von der Wendung sein. Ich wäre lieber bei den Wikingern selbst geblieben, trotzdem konnte mich die Geschichte durchaus mitreißen und ich habe sehr mit Linea, Hakon und den anderen mitgefiebert. Wobei „mitfiebern“ hier fast schon untertrieben ist, denn Smilla Johansson geht, ganz wie es zu dieser Zeit passt, nicht gerade zimperlich mit ihren Figuren um. Ganz im Gegenteil, das Buch ist düster, grausam und blutig, also sicher nichts für schwache Nerven oder zu junge Leser. Aber auch, wenn ich bei einer Szene am liebsten drübergelesen hätte, war es doch einfach passend zum Buch und zur Lebensweise der Wikinger, deswegen finde ich die Gewaltdarstellungen hier durchaus angebracht.

Man merkt der Geschichte auch an, dass sich die Autorin wirklich mit dem Thema Wikinger auseinandergesetzt und genau recherchiert hat. Ich bin zwar selber kein Experte, aber soweit ich das beurteilen kann, hat sie das Leben der Wikinger sehr gut und authentisch eingefangen und vielleicht bin ich gerade deshalb so fasziniert von dieser Reihe.

Das Ende, ist wie bereits beim ersten Band, wirklich ein megafieser Cliffhanger und wenn ich daran denke, bleibt mir jetzt noch das Herz stehen und ich hoffe, dass das alles nicht so ist, wie es gerade scheint. Leider müssen wir jetzt erst einmal wieder auf die Fortsetzung warten, dabei hätte ich gut noch ein paar hundert Seiten einfach so weglesen können.

Fazit:

Bei „Die Winkinger von Vinland – Gestohlene Vergangenheit“ kann man auf keinen Fall behaupten, dass es ein schwächerer Mittelband ist, denn Smilla Johansson hält auch hier konstant das Level, das wir aus dem Vorgänger kennen. Der Spannungsbogen bleibt durchgängig hoch, die Charaktere bekommen noch mehr Tiefe und die Atmosphäre ist sogar noch etwas düsterer und auch grausamer. Mich hat die Autorin auf jeden Fall auch dieses Mal wieder sehr mitgerissen. Nur eine Entwicklung im Handlungsverlauf hat mir persönlich weniger zugesagt, weil sie in meinen Augen ein wenig von den Wikingern an sich wegführt. Aber ich bin schon jetzt sehr gespannt, wie die Geschichte rund um Linea und Hakon zu Ende gehen wird.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Anders - aber richtig gut

Nach der Zerstörung
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Inhalt:

Naturkatastrophen haben die Erde zerstört und es gibt nur noch wenige Überlebende. Auch Raja ist eine Überlebende und kämpft sich alleine durch. Nur ihr Hund Floh ist ihr ständiger, treuer Begleiter.

Erst ...

Inhalt:

Naturkatastrophen haben die Erde zerstört und es gibt nur noch wenige Überlebende. Auch Raja ist eine Überlebende und kämpft sich alleine durch. Nur ihr Hund Floh ist ihr ständiger, treuer Begleiter.

Erst als Lean sie vor einem Tsunami rettet und gesund pflegt, erfährt sie, dass es noch andere Überlebende gibt. Endlich scheinen alle ihre Wünsche und Sehnsüchte wahr zu werden. Doch Lean hütet ein Geheimnis, das den beiden sehr gefährlich werden kann … .

Meine Meinung:

Zu Beginn treffen wir auf Raja, die außer ihrem Hund, ganz alleine ist. Sie versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen und kämpft sich tapfer durch. Um ihre Familie macht die Autorin vorerst ein großes Geheimnis und ich wollte wirklich wissen, was es damit auf sich hat. Überhaupt war ich sehr neugierig, auch auf die Welt, die Rebekka Gusia geschaffen hat. Allerdings musste ich feststellen, dass es dazu keine Informationen gibt. Man erfährt leider weder, was zu den Naturkatastrophen geführt hat, noch wie die Welt zerstört wurde oder wann und wie es danach weiterging. Wir finden uns mit Raja lediglich in der Gegenwart wieder und weiß, dass es viele Naturkatastrophen gab und gibt und diese die Menschheit dezimiert haben. Ich war etwas enttäuscht muss ich gestehen, da diese Hintergrundinformationen ja eigentlich das Fundament sind, auf dem eine Dystopie aufgebaut wird.
Das Erstaunliche ist, dass die Geschichte trotz allem funktioniert und man diese Informationen nicht zwangsläufig braucht.

Die erste Hälfte des Buches ist eher ruhig, was ganz natürlich ist, da wir lediglich Raja und später Raja und Lean als Interaktionspartner haben. Wir erleben mit, wie die beiden sich kennenlernen und wie vor allem Raja mit dieser neuen Situation umgeht. Und obwohl in diesen Kapiteln natürlich nicht so viel passiert, war es für mich nie langweilig. Ich erlebte mit, wie sich Raja und Lean annähern und trotz allem sehnt sich die junge Frau nach mehr. Sie will wieder unter Menschen leben, Teil einer Gemeinschaft sein.

In der zweiten Hälfte des Buches passiert dann genau das und es kommt mehr Spannung auf. Raja wird Teil einer Gemeinschaft und muss nach deren Regeln leben. Doch nicht jede Regel erscheint ihr sinnvoll und sie scheint nicht mehr sie selbst sein zu können. Mir gefiel es sehr gut, wie Rebekka Gusia diesen inneren Kampf von Raja dargestellt hat. Einerseits möchte sie so gerne Teil einer Gemeinschaft sein, andererseits kann sie sich einfach nicht in das Leben dort fügen.

Auch die ersten zarten Gefühle zu Lean werden auf die Probe gestellt. Einige Zeit scheint die Leibesgeschichte ganz von der Bildfläche zu verschwinden und macht dem inneren Kampf von Raja Platz. Das fand ich jedoch nicht schlimm, denn für mich muss die Liebesgeschichte nicht immer im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Gefühle authentisch sind und bei mir kamen sie auch wirklich an, inklusive all der Zweifel. Das fand ich sogar fast am besten, denn gerade in der Situation, in der Raja steckt, ist es nicht einfach, sich seiner Gefühle immer sicher zu sein.

Die Situation spitzt sich immer weiter zu und endet in einem Showdown, der die Lage für die Protagonisten noch einmal völlig verändert. Das Ende rundet die Geschichte sehr schön ab und ließ mich als Leserin mit einem hoffnungsvollen Gefühl zurück.

Fazit:

„Nach der Zerstörung“ ist in meinen Augen eine andere Art Dystopie. Wir bekommen keinerlei Hintergrundinformationen wie die jetzige Welt entstanden ist, sondern leben ausschließlich in der Gegenwart. Trotz allem hat die Geschichte für mich funktioniert und ich habe mit Raja und Lean mitgefiebert. Während die erste Hälfte des Buches noch ruhig war, stieg die Spannung in der zweiten Hälfte stetig an und gipfelt in einem tollen Showdown, der die Karten neu mischt und die Ausgangslage für ein rundes Ende schafft.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Authentisch - aufwühlend - berührend

Splitterseele
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Inhalt:

Kanela darf an einem Projekt einer Hilfsorganisation teilnehmen und in den Staaten ein neues Leben beginnen. Doch auch hier kann sie vor ihrer Vergangenheit nicht fliehen. Zu tief sind die Wunden, ...

Inhalt:

Kanela darf an einem Projekt einer Hilfsorganisation teilnehmen und in den Staaten ein neues Leben beginnen. Doch auch hier kann sie vor ihrer Vergangenheit nicht fliehen. Zu tief sind die Wunden, die ihr geschlagen wurden. Dabei will sie doch nur eines: Leben.

Als sie Luke kennenlernt, scheint er diesen Hunger nach Leben in ihr stillen zu können, doch bevor Kanela einen Schritt Richtung Zukunft machen kann, muss sie erst mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen.

Meine Meinung:

Sowohl Klappentext als auch Cover haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht und ich wollte unbedingt wissen, was hinter Kanelas Geschichte steckt. Die Triggerwarnung gibt dazu schon ein paar Auskünfte und ist in diesem Fall wirklich mehr als wichtig, denn dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter.

Zu Beginn der Geschichte finden wir uns mit Kanela am Flughafen wieder. Sie ist bereit für einen Neustart und wünscht sich diesen auch von Herzen. Warum sie allerdings durch die Hilfsorganisation ein neues Leben bekommt, bleibt erst einmal unbekannt. Überhaupt erfahren wir nichts über Kanelas Vergangenheit, was mir persönlich den Einstieg etwas schwer gemacht hat. Ich habe mich ständig gefragt, was dem Mädchen wohl passiert sein könnte, wo ihre Eltern sind und warum sie niemanden hat. Dadurch hatte ich ein bisschen das Gefühl, Kanela nicht kennenlernen zu können und das obwohl das Buch in Ich-Form geschrieben ist. So bekommt der Leser natürlich einen tiefen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin. Und genau das ist das Besondere an diesem Buch. Kanela hat nämlich ein großes Päckchen, das sie mit sich herumschleppt. Ihre Vergangenheit hat sie sehr geprägt und tiefe Wunden hinterlassen. Wir erfahren von den Albträumen der Protagonistin, davon, dass sie sich wertlos fühlt, keine Berührungen erträgt und Probleme mit dem Essen hat. Sie hat Depressionen und Schwierigkeiten damit, sich in ein „normales“ Leben einzugliedern und auf andere einzulassen. All das bekommt man als Leser hautnah mit.

Dieses Buch ist also keine Geschichte, die man einfach so wegliest und dabei entspannen kann. Mich haben Kanelas Gedanken und Gefühle sehr aufgewühlt, sie sind teilweise wirklich sehr düster und das hat mich oftmals wirklich bedrückt. Das soll jetzt jedoch nicht negativ gemeint sein. Es ist ein Buch, das sehr authentisch ist und nichts beschönigt. Das fand ich persönlich sehr gut. Oftmals wird das Thema Depression in Jugendbüchern für meine Verhältnisse etwas schöngezeichnet, fast schon verharmlost oder romantisiert, was ich nicht gut finde. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es Bücher wie „Splitterseele“ gibt, das schonungslos aufzeigt, wie schwer das Leben für Menschen mit psychischen Erkrankungen sein kann.
Trotzdem macht Kanela auch Fortschritte in ihrem Kampf, erringt kleine Siege, die anderen Betroffenen sicher auch Mut machen können und sollen. Und auch wenn die Schritte oftmals sehr klein sind, zeigen sie doch, dass das Leben trotz allem auch Spaß machen kann und darf und dass es auch für Kanela eine Zukunft und einen Neuanfang gibt.

Doch auch das Thema rund um Kanelas Vergangenheit hat mir richtig Bauchschmerzen bereitet. Es ist ein Thema, das ich persönlich sehr schwer aushalten kann, weil es mir selbst immer die Seele zerreißt, zu wissen, dass so etwas wirklich passiert. Deshalb ist es auch wichtig, darauf aufmerksam zu machen, weswegen ich es gut finde, dass die Autorin sich diesem Thema angenommen hat. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir gewünscht hätte, dass es früher im Buch zur Sprache kommt und dass man mehr darüber erfährt. Natürlich wollte ich keine Details, das hätte ich wohl nicht ausgehalten, aber um besser verstehen zu können, was in Kanela vorgeht, hätte ich gerne noch mehr über sie und ihre Vergangenheit gewusst.

Das Ende des Buches fand ich jedoch wirklich perfekt. Es ist zwar sehr offen und manchen Leser könnte es vielleicht etwas frustrieren, aber ich finde, dass es gar kein anderes Ende für Kanelas Geschichte hätte geben können. Auch hier setzt die Autorin Lea Freidinger wieder auf Authentizität und zeigt damit deutlich, dass das Leben mit psychischen Erkrankungen ein lebenslanger Kampf ist und sich nicht alles einfach irgendwann in Wohlgefallen auflöst. Eine sehr wichtige Botschaft, wie ich finde.





Fazit:

Obwohl dieses Buch wirklich keine einfache Lektüre ist, kann ich es trotzdem uneingeschränkt empfehlen. Es zeigt authentisch und mitfühlend auf, wie das Leben mit psychischer Erkrankung ist, ohne dabei etwas zu verharmlosen oder zu beschönigen. Hautnah erlebt man Kanelas täglichen Kampf um ein bisschen Normalität mit und begleitet sie bei ihren Fortschritten, die Betroffenen Mut machen sollen.
Mein einziger Kritikpunkt, ich hätte gerne früher von Kanelas Vergangenheit erfahren, um sie besser verstehen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen zu können.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

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