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Veröffentlicht am 02.04.2021

Eves Flucht vor der Vergangenheit

Weil du mich liebst
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Shannon Greenland‘s Roman „Weil du mich liebst“ begleitet Eve auf der Flucht vor ihrer schrecklichen Vergangenheit. Sie verändert ihr Aussehen, nimmt eine neue Identität an und schließt sich einer Band-Tour ...

Shannon Greenland‘s Roman „Weil du mich liebst“ begleitet Eve auf der Flucht vor ihrer schrecklichen Vergangenheit. Sie verändert ihr Aussehen, nimmt eine neue Identität an und schließt sich einer Band-Tour an, sodass sie nie zu lange an einem Ort bleibt. Der Leadsänger West vermittelt ihr das erste Mal so etwas wie Sicherheit in ihrem Leben. Sie verlieben sich ineinander und das Einzige, was West von Eve fordert sind Ehrlichkeit und Vertrauen. Aber das sind zwei Dinge, die Eve niemals geben kann...


Ich finde besonders wichtig und gut, dass sich der Roman mit dem Thema Kindesmissbrauch und seinen Auswirkungen auseinandersetzt. Dadurch, dass es sogar an mehreren Stellen in die Geschichte eingebunden ist, gibt es dem ganzen einen weitreichenden und intensiven Blickwinkel. Da das Buch aus der Ich-Perspektive erzählt ist, erfahren wir an Eves Stelle hautnah, was sie alles erdulden musste und wie sie sich dabei gefühlt hat. Trotzdem war die Atmosphäre nicht negativ, sondern voller Hoffnung und Romantik.

Beide Hauptcharaktere waren mir sympathisch und ich konnte gut mit ihnen mitfiebert, auch wenn sie recht oberflächlich gezeichnet waren. Ihre Liebesgeschichte hat sich sehr realistisch und romantisch entwickelt und stand definitiv im Vordergrund. Dadurch habe ich als Leserin zwar nicht so viel von dem Bandleben mitbekommen, aber das hat es für mich auch gar nicht gebraucht.
Mir hat außerdem gefallen, dass nur ein paar wenige Personen eine große Rolle gespielt haben, da die Story so sehr konzentriert war. Besonders von Eves Freundin Anne bin ich ein großer Fan!

Dass das Buch nicht so lang ist, war nicht der einzige Grund, warum ich es so schnell durchgelesen habe. Zugegebenermaßen war es nicht wirklich spannend, aber trotzdem enorm fesselnd und die ganze Story war so in sich stimmig.

Alles in allem ist „Weil du mich liebst“ ein süßer Roman für zwischendurch, der aber auch ein wichtiges Thema behandelt!

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Was macht dich glücklich?

Das Buch eines Sommers
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„Das Ding mit den Träumen ist bekanntlich, dass sie nicht durchs bloße Träumen wahr werden, sondern durch hartnäckigen Einsatz.“


Bas Kast - ich kannte ihn bisher nur von seinem „Ernährungskompass“ - ...

„Das Ding mit den Träumen ist bekanntlich, dass sie nicht durchs bloße Träumen wahr werden, sondern durch hartnäckigen Einsatz.“


Bas Kast - ich kannte ihn bisher nur von seinem „Ernährungskompass“ - hat bewiesen, dass er auch anders kann. In seiner lebensphilosophischen Erzählung „Das Buch eines Sommers - Werde, wer du bist“ erzählt er, wie Nicolas zu sich selbst findet.
Nicolas, der vor so vielen Jahren im Sommer seines Lebens dem Traum nacheiferte Schriftsteller zu werden, wie sein Onkel. Nun ja, in der Gegenwart ist Nicolas Unternehmer und besitzt eine Firma, in die er seine gesamte Zeit investiert, sodass er seine Familie und Träume ziemlich vernachlässigt. Als sein Onkel stirbt, ist das ein harter Schlag für ihn, aber gleichzeitig auch das Ereignis, was er braucht, um sich zu fragen, ob sein Leben ihn wirklich glücklich macht...

Ich hatte nach den ersten Zeilen direkt Lust auf das Buch, es war ein wirklicher gute-Laune-Start. Diese besondere Atmosphäre hat sich auch weiterhin durch das gesamte Buch gezogen und ich hatte oft das Gefühl, als würde ich die Charaktere persönlich kennen oder wäre sogar anwesend.

Ich mochte die Sprache sehr sehr gerne, es war nicht nur angenehm zu lesen, sondern ich habe mich auch mit jeder Seite über die literarische Vielfalt gefreut. Genauso bereichernd war jede einzelne Person, die darin vorkam. Jede war anders und hat mir nochmal einen zusätzlichen Blickwinkel auf das Leben gegeben.

Bas Kast hat gezeigt, dass man in seinem Leben wirklich was ändern und verbessern kann, aber trotzdem war es kein Appell, sondern einfach nett und unterhaltsam. Allerdings auch ziemlich vorhersehbar und es hat sich, meiner Meinung nach, etwas zu sehr auf das typische Klischee „übernimmt Firma des Vaters und versinkt in Arbeit, die er eigentlich nie machen wollte“ bezogen.

Ich bin nur so durch das Buch geflogen, es ging super schnell vorbei, aber es ist trotzdem viel hängen geblieben. Es war unterhaltsam und die Kapitellängen waren top. Besonders gut gefallen haben mir die tiefergehenden und lehrreichen Anekdoten und Geschichten, die zwischendurch immer wieder eingebaut wurden. Zusätzlich sind mir viele schöne und inspirierende Zitate im Kopf geblieben, es ist also auf jeden Fall ein Buch zum Markieren.

„Das Buch eines Sommers“ kann ohne Probleme mit dem Café am Rande der Welt und Co. aufnehmen, nur hat es noch etwas mehr Aspekte eines Romans in sich.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Eva und Pablo

Madame Picasso
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Anne Girard erzählt in ihrem Roman „Madame Picasso“ die Geschichte von Eva Gouel, die im Jahre 1911 einen Neuanfang in Paris wagt und dort auf den aufsteigenden Künstler Pablo Picasso trifft. Eine rasante ...

Anne Girard erzählt in ihrem Roman „Madame Picasso“ die Geschichte von Eva Gouel, die im Jahre 1911 einen Neuanfang in Paris wagt und dort auf den aufsteigenden Künstler Pablo Picasso trifft. Eine rasante Liebesgeschichte mit einem schwierigen Start und einem noch viel schrecklicheren Ende beginnt...


Erzählt wurde das Buch aus mehreren Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat, da ich die Geschehnisse so aus einem viel weiteren Blickwinkel betrachten konnte.
Eva hat es wirklich verdient eine eigene Geschichte zu bekommen, aber ich fand auch total interessant, dass Picasso so präsent war und selber einen Teil seiner Geschichte erzählt hat, denn so hat man über ihn, seine Freunde und andere Künstler der Zeit nochmal viel mehr erfahren. Das war sehr bereichernd!

Mir haben auch schon die spannende Anfangsszene und die gewählte Personenanzahl gefallen.

Obwohl insgesamt nur 5 Jahre behandelt werden, fand ich es alles in allem nicht zu detailreich erzählt. Durch das interessante Umfeld des frühen 20.Jahrhunderts ist es nicht langweilig geworden, auch wenn ich gerne etwas schneller zum Anfang der Liebesgeschichte gekommen wäre.

Die Autorin hat es geschafft, die Handlungen nachvollziehbar und eine Ikone menschlich werden zu lassen. Ich habe eine richtige Bindung zu den Charakteren aufgebaut, sodass ich am Ende sogar Tränen in den Augen hatte.

Die zwischenzeitlichen Sprachfetzen auf spanisch oder französisch, habe ich zwar nicht immer verstanden, aber sie haben zu einer stimmungsvollen Atmosphäre beigetragen.

Als Leser habe ich unter Spannung und einem besonderen Schauplatz noch so viele Infos mitbekommen. Das mag ich bei historischen Romanen immer, dass man sich beim Lesen doppelt gut fühlt, weil man dabei ja „noch so viel lernt“ haha. Außerdem war alles so realistisch, auch wenn es natürlich ein fiktiver Roman war.
Evas Geschichte war aber auch einfach echt inspirierend!

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Vielseitige und unterhaltsame Krankenhausgeschichten

Dr. Marco Moor - Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt!
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„Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt“ - ich weiß bis heute nicht, ob der Buchtitel nur durch die Autokorrektur oder mit Absicht entstanden ist. Dr.Marco Moor berichtet in diesem Büchlein in kurzen unterhaltsamen ...

„Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt“ - ich weiß bis heute nicht, ob der Buchtitel nur durch die Autokorrektur oder mit Absicht entstanden ist. Dr.Marco Moor berichtet in diesem Büchlein in kurzen unterhaltsamen Geschichten aus seinem Klinikalltag als Assistenzarzt.

Das Buch war gut geeignet, um es immer mal wieder zwischendurch zu lesen, da die Kapitel nicht zwingend zusammenhängend waren. Aber weil man gerade diese kurzen Zeiten öfter hat und es trotzdem spannend war, war ich schneller durch als gedacht. Außerdem hatte es was von diesen 20-Minuten-Serien, wo man sich (dann fünfmal) denkt „Ach, eine Folge geht noch...“

Die Kapitel waren schön kurz, sehr abwechslungsreich und nie langweilig. Am Ende gab es oft zusätzlich noch eine Pointe, die das Erzählte nochmal in einem ganz anderen Blickwinkel erschienen ließ. Nicht nur dadurch hat es Dr.Marco Moor geschafft, den Lesern das Arztsein sehr nah zu bringen, sondern auch, weil seine Geschichten viel Persönliches enthielten.

Mir war auch der junge Autor sehr sympathisch und durch seine humorvolle Art hat er das Buch sehr unterhaltsam gestaltet. Er war auch reflektiert und nicht einseitig, sondern hat immer die guten und die schlechten Dinge genannt. Natürlich hat er sich auch auf Klischees bezogen, aber viele davon sind nun mal, wie auch er berichte kann, wahr. Trotzdem gibt er im Großteil des Buches vielseitige konkrete Patientenfälle wieder, wodurch ich viel über den Klinikalltag, aber auch über das Medizinische gelernt habe, was wirklich interessant war. Fußnoten erklären dabei kurz und verständlich Alles, was man verstehen muss und die Sprache ist ebenfalls nicht zu kompliziert. Allerdings werden nicht alle Fachbegriffe erklärt, sodass etwas Vorwissen schon ganz nützlich wäre. Es kann aber auch genauso gut von Nichtmedizinern, die gar nichts mit der ganzen Materie zu tun haben gelesen werden.

Das Buch war, obwohl es kein Hardcover ist, sehr hochwertig mit seinen dicken weißen Seiten und bunten Bildern darin.
Auch wenn es schon 2012 erschienen ist und sich seitdem Einiges geändert hat, war es immer noch unterhaltsam, relevant und in vielerlei Hinsicht aktuell.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Spannung in der Arktis

RAVNA – Tod in der Arktis
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Der Nordic All-Age-Thriller „RAVNA - Tod in der Arktis“ wurde von der Spiegel-Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann geschrieben. Meiner Meinung nach kann man ihn aber auch gut als Jugendkrimi bezeichnen, ...

Der Nordic All-Age-Thriller „RAVNA - Tod in der Arktis“ wurde von der Spiegel-Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann geschrieben. Meiner Meinung nach kann man ihn aber auch gut als Jugendkrimi bezeichnen, denn er ist auf jeden Fall auch für jüngere Leser geeignet.

Die 18-jährige Ravna will Polizisten werden. Bei einem Praktikum auf der Polizeiwache in ihrer kleinen Heimatstadt in der Arktis muss sie sich direkt am ersten Tag mit einer Leiche auseinandersetzen. Als sich herausstellt, dass der Ermordete zum Volk der Samen gehört, wird Ravna auf einmal zu einer wichtigen Ermittlerin, da sie ebenfalls Samin ist. Gemeinsam mit dem Kommissar Rune Thor, der sie als Einziger ernst zu nehmen scheint, macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder und sie entdecken dabei noch ganz andere Dinge...

Auch wenn ich sonst eher wenig Thriller lese, hat mir dieses Exemplar sehr gut gefallen. Es war auch nicht zu brutal oder beängstigend, sondern hatte genau den richtigen Grad an Spannung. Und das von Anfang an, da die Geschichte direkt am Tatort gestartet ist und von nichts Unnötigem aufgehalten wurde. Trotzdem fiel es mir leicht in die Geschichte einzusteigen. Besonders hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen und das arktische Umfeld, was sehr gut beschrieben war. Fußnoten erklären alles Samische, sodass ich mich in der fremden Kultur gut zurecht gefunden habe.
Auch die toughe und intelligente Protagonistin war sympathisch und nahbar, weil sie nur Praktikantin war. Obwohl sie manchmal schon zu selbstbewusst und zu wenig demütig war, aber ihr Verhalten danach wenigstens auch wieder reflektiert hat.
Durch unerwartete Ereignisse wurde die Spannung weiterhin hoch gehalten und es blieb lange rätselhaft, sodass ich bis kurz vor dem Ende nicht wusste, wer der Mörder war.
Allerdings blieben einige Dinge irgendwie unabgeschlossen, was ich schade fand.
Ich kann empfehlen die Danksagung zu lesen, denn sie hat das Buch nochmal schön abgerundet.

Eine klare Leseempfehlung für Fans von Karen M. McManus, Spannungsfreaks, Norwegenliebhaber oder die, die einfach mal Lust auf Abwechslung haben!

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