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Veröffentlicht am 24.03.2021

Interessantes Duo

Lockvogel
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Ein erfolgloser und unbekannter Drehbuchautor schleicht sich als Kellner in die High-Society-Party des Jahres von Alexander Steiner, dem berühmt-berüchtigten Produzenten, ein.
Er sucht eine Gelegenheit ...

Ein erfolgloser und unbekannter Drehbuchautor schleicht sich als Kellner in die High-Society-Party des Jahres von Alexander Steiner, dem berühmt-berüchtigten Produzenten, ein.
Er sucht eine Gelegenheit dem erfolgreichen Produzenten sein Drehbuch vorzustellen.

Am nächsten Morgen treibt der Drehbuchautor tot im Swimming-Pool.

Die Schauspielschülerin Toni Lorenz wendet sich zunächst aus einem anderen Grund an den Privatdetektiv Edgar Brehm. Können sie gemeinsam eigene Ermittlungsansätze finden?



Ich glaube, nicht allzu sehr zu spoilern, wenn ich von einem interessanten Ermittlerduo spreche. Sie sind nicht füreinander bestimmt und müssen sich mächtig zusammenraufen, aber es macht Spaß sie dabei zu begleiten.

Viele Fehler und Missverständnisse streifen ihren Weg. Die Fehler sind nachvollziehbar und zeigen, dass es nicht immer der perfekte Ermittler mit dem enormen Bauchgefühl sein muss.

Toni wird sehr genau von der Autorin gezeichnet. Anfänglich wirkt sie unbekümmert nahezu naiv, wurde auf übelste Weise abgezockt, wollte es aber nicht wahr haben. Gestellten Aufgaben widmet sie sich mit Feuereifer und schießt natürlich anfänglich übers Ziel hinaus. Aber sie lernt.
Edgar Brehm, der lang erfolgreiche, jetzt aber vom Glück verlassene Privatdetektiv, nimmt Tonis Hilfe zunächst ungern an, aber auch er lernt dazu.

Bei den vielen kleinen Fortschritten des Duos und stetigen Rückschlägen hat der Leser permanent die Möglichkeit mitzuermitteln . So fliegt man durch die Seiten und viel zu schnell ist dieser amüsante und spannende Krimi zu Ende. Schade

Es wäre schön, wenn es davon noch Fortsetzungen gäbe.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Überwältigend detailreich

Der Pakt gegen den Papst
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Dass Jorge Mario Bergoglio eine vollkommen andere Vorstellung von der Lebensweise und Aufgabenstellung eines Papsts einnimmt, hat wohl jeder Gläubige schon während der ersten Tage seinen Pontifikats feststellen ...

Dass Jorge Mario Bergoglio eine vollkommen andere Vorstellung von der Lebensweise und Aufgabenstellung eines Papsts einnimmt, hat wohl jeder Gläubige schon während der ersten Tage seinen Pontifikats feststellen können. Es wundert daher niemandem, dass sich die Kurie, die Jahrzehnte lang einen anderen Weg gegangen ist, wehrt und einen Pakt gegen den Papst schmiedet.


Andreas Englisch, als Vatikan Korrespondent mit einem riesigen Erfahrungsschatz und Einblick hinter den Kulissen, erklärt auf seiner unnachahmlichen Art die Hintergründe.

Er präzisiert zu jedem sich anbahnenden Zusammenschluss gegen den amtierenden Papst Franziskus die Ursache des Konflikts sowie den Zusammenhang zur geschichtlichen Entstehung.

Jemand, wie ich, der wenig Ahnung von dem Beziehungsgeflecht innerhalb des Vatikans hat, empfand dieses Buch heftig. Heftig, was die vielen Namen der Kardinäle, Assistenten, Priester und anderer Würdenträger betrifft, aber vor allem heftig, was die geschichtlichen Daten und Zusammenhänge betrifft.

Andreas Englisch habe ich bereits mehrmals bei Talk-Shows erlebt und weiß, dass er schwer in seinem Redeschwall zu bremsen ist. Aber was er auch alles weiß und zu berichten hat, übertrifft mein Verlangen nach Information und meine Aufnahmekapazität.

Ich habe sehr lange gebraucht um dieses Buch zu lesen, weil ich mehr als zwei Kapitel nicht verarbeiten konnte. Um nicht missverstanden zu werden. Ich finde das Buch gut und lesenswert, aber für mich war es öfters „too much“.

Nach der Lektüre dieses Buches habe ich eine andere Sicht auf gleich drei Päpste und dem Vatikan Staat. Viele Personalwechsel kann ich jetzt nachvollziehen und die Zustandsbeschreibung „kalter Krieg im Vatikan“ ist für mich jetzt verständlich.

Im Buch tauchen immer wieder Hinweise auf, dass Andreas Englisch von Mitgliedern der Kurie verbal heftig attackiert wird oder auch bewusst ignoriert wird. Teilweise nennt er Namen, derjenigen, die ihn attackieren oder er nennt auch Namen seiner Freunde. Da drängt sich mir immer die Frage auf: Darf der das?


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Veröffentlicht am 10.02.2021

Unterhaltsame Geschichtsstunde

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Marlene und Emma Lindow, zwei Waisen, ist es Anfang des 20. Jahrhunderts gelungen sich gegen die soziale Norm durchzusetzen. Beide machen noch während ihrer Zeit im Waisenhaus ihr Abitur und ihnen wird ...

Marlene und Emma Lindow, zwei Waisen, ist es Anfang des 20. Jahrhunderts gelungen sich gegen die soziale Norm durchzusetzen. Beide machen noch während ihrer Zeit im Waisenhaus ihr Abitur und ihnen wird eine Ausbildung zur examinierten Krankenschwester in der Kinderklinik Weißensee ermöglicht.
Neben all den adeligen Elevinnen haben es Marlene und Emma nicht einfach. Sie müssen erst einmal unter Beweis stellen, dass sie diese Chance verdient haben.

Antonia Blum hat einen interessanten, geschichtlichen und gesellschaftlichen Einblick in die Verhältnisse der Pädiatrie und medizinischen Lehrtätigkeit Anfang des 20. Jahrhunderts aufgezeigt.
Durch die Serie über die Charité in Berlin hat man schon einen Einblick in die Forschung, Lehrtätigkeit und Arbeitsbedingungen des Klinikpersonals gewonnen. Hier wird die Geschichte kleiner, fast familiärer und persönlicher geschildert.
Mobbing, Neid, Eifersucht, Liebe spielen eine große Rolle bei den fiktiven Charakteren und werden einbettet in den geschichtlichen Hintergrund der Klinik. Einige Ärzte und auch die Rotkreuzoberin bilden den historischen Personalstamm. Die Ehre der Rotkreuzschwestern sowie die Entwicklung einer fürsorgenden Schwesternkultur spielen eine große Rolle.

Die fiktive(n) Liebesgeschichte(n) hätte ich nicht gebraucht um diesen Roman interessant zu finden, aber natürlich werden anhand dieser Geschichten die Intrigen und die Adelsvorherrschaft aufgezeigt. Das Ende…….naja

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Die Spur der Generationen

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Hannah Borowski hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden. Lustlos hat sie ihre Dissertation begonnen, zum Abschluss eines Studiums, dessen Ziel ihr nichts gibt.
Einmal die Woche besucht sie ihre Großmutter, ...

Hannah Borowski hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden. Lustlos hat sie ihre Dissertation begonnen, zum Abschluss eines Studiums, dessen Ziel ihr nichts gibt.
Einmal die Woche besucht sie ihre Großmutter, eine starke, zuweilen starrköpfige Frau, in ihrer Seniorenresidenz. Bei einem ihrer Besuche entdeckt sie ein Schreiben einer israelischen Anwaltskanzlei mit Sitz in Tel Aviv. Die Kanzlei bietet ihrer Großmutter Evelyn Borowski Hilfe in einer Restitutionssache an. Sie wollen Evelyn, der letzten Erbin des jüdischen Kunsthändlers Itzig Goldmann bei der Suche nach, von den Nazis konfiszierten und nunmehr verschollenen, Gemälden behilflich sein.
Hannah war nicht bewusst, dass sie jüdische Vorfahren hat und den Namen Itzig Goldmann hat sie nie gehört.


Wer jetzt einen Roman über Konfiszierung der Jüdischen Kunst, umfangreiche Recherche und deren Rückführung erwartet, so wie ich anfänglich, der sollte sich auf einen tiefgründigen, emotionalen und spannenden Roman über vier Frauenschicksale einer Familie freuen.
Ich musste diesen Roman erst ein, zwei Tage „sacken“ lassen. Die Lebensläufe dieser Frauen waren so unterschiedlich und dramatisch. Hilfreich dabei waren auch die Diskussionen innerhalb einer Leserunde.
Trotzdem ging mir immer wieder die Frage durch den Kopf. Kann eine junge Frau aus den Fehlern der Generationen vor ihr lernen? Warum klappte das bei den Frauen nicht? Verschwiegenheit, Scham, nicht vergeben können, Trauer und Verbitterung hindern sie an der Weitergabe. Erst äußere Umstände müssen sie zur Suche nach der Vergangenheit, Fehlern und falschen Entscheidungen zwingen.
Alena Schröder hat uns ganz langsam und behutsam in die Vergangenheit geführt und Deckblatt nach Deckblatt weggewischt. Die einzelnen Charaktere werden ohne Schuldzuweisung und Bewertung gezeichnet. Die Bewertung wird dem Leser überlassen.
In der Konsequenz dieser Erzählung kann Hannah erst nach der vollen Wahrheit über ihre, Evelyns, Sentas und Trudis Vergangenheit erwachsen werden und ein selbstbestimmtes Leben führen.
Super, anders als erwartet, ist das für mich ein lesenswerter Roman.

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Veröffentlicht am 04.02.2021

Amüsant und sehr royal

Das Windsor-Komplott
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Ostern 2016
Aufregung in Windsor Castle! Am Morgen nach einer „privaten“ Feierlichkeit wird der russische Pianist Maxim Brodsky tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Selbstmord, Mord oder gar Unfall?
Für ...

Ostern 2016
Aufregung in Windsor Castle! Am Morgen nach einer „privaten“ Feierlichkeit wird der russische Pianist Maxim Brodsky tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Selbstmord, Mord oder gar Unfall?
Für den MI5 Generaldirektor Gavin Humphreys ist der Fall schnell klar. Vladimir Putin lässt mittels eines „Schläfers“ den vermeintlichen Dissidenten Bradsky auf britischem Boden eliminieren, um zu zeigen, dass er es kann.
Die Queen kann er davon nicht überzeugen.


Obwohl die Autorin SJ Bennett im Einband betont, dass dies ein Roman sei und dass die Queen nach ihren Informationen noch nie heimlich ein Verbrechen aufgedeckt habe, konnte ich mir alle Ereignisse und Situationen in diesem Roman sehr gut vorstellen.
Nicht selten hatte ich das Gefühl als Mäuschen hinter irgendeinem Vorhang alles mit ansehen zu können.

Ich denke, die Stimmung im Palast, die Loyalität und Ergebenheit zur Queen wurde sehr gut nachempfunden. Von dem liebevollen Spitznamen „Lilibet“, den Prinz Philip seiner Frau gegeben hat, hatte ich vorher schon gehört. Auch, dass seine teilweise „befremdlichen“ Bemerkungen während royaler Empfänge oder gegenüber Journalisten seinen trockenen Humor entspringen, war mir vorher auch bekannt. Frau Bennett hat aus vielfältigen Puzzleteilchen, die uns aus dem Leben und dem Wesen der Queen bekannt sind, einen amüsanten, unterhaltsamen und royalen Roman kreiert.
Die Lösung des Falles war nachvollziehbar. Die abwartende, stets in die richtige Richtung lobende Haltung der Queen hat mich überzeugt.

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