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Veröffentlicht am 17.03.2021

Wieder eine sehr wichtige und authentische Geschichte, leider nicht so packend wie ihre anderen Romane

Concrete Rose
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Meine Meinung
Als ich entdeckt habe, dass Angie Thomas einen neuen Roman veröffentlicht, war ich gleich ganz begeistert. Die anderen beiden von ihr haben mir schon sehr gut gefallen und auch Mavericks ...

Meine Meinung
Als ich entdeckt habe, dass Angie Thomas einen neuen Roman veröffentlicht, war ich gleich ganz begeistert. Die anderen beiden von ihr haben mir schon sehr gut gefallen und auch Mavericks Geschichte hat mich wahnsinnig interessant. Ich finde den Titel super schön gewählt und auch das Cover passt natürlich perfekt.

Als der 17-jährige Maverick erfährt, dass er Vater eines kleinen Sohns ist, bricht seine Welt zusammen. Als Sohn eines Vaters im Gefängnis und als Mitglied einer Gang scheint er nicht wirklich für seine neue Vaterrolle geschaffen zu sein. Denn plötzlich befindet er sich mitten im Zwiespalt zwischen einem Leben voller Gangs und Drogen oder einem mit Windeln und Babys…

Maverick gehört den berüchtigten King Lords an, dealt für sie Drogen und genießt dadurch aber auch den Schutz der Gang. Obwohl er immer wieder überlegt aufzuhören, ist ihm das Geld, mit dem er sich und seine Mutter versorgen kann, wichtiger. Er genießt sein Leben, dealt ein wenig mit „leichten“ Drogen und verbringt gerne Zeit mit seinen Freunden. Doch als erfährt, dass er nun Vater ist, beginnen ganz neue Sorgen. Schnell ist ihm klar, dass er als Vater nicht weiter dealen kann und beginnt einen neuen Job, um mit gutem Gewissen für sein Kind sorgen zu können. Schnell findet er sich in einem inneren Konflikt wieder und krempelt sein Leben grundlegend um.
Ich mochte Maverick, auch wenn er sein Leben etwas leichtsinnig angeht (besonders bezogen auf ungeschützten Sex). Aber er macht eine wirklich beachtliche Veränderung durch, was man ihm hoch anrechnen kann. Auch tritt er sofort in die Vaterrolle des kleinen Sevens und kümmert sich ohne zu meckern um ihn, was mir sehr gefallen hat. Ich fand ihn einfach super sympathisch und habe seine Entwicklung wirklich gerne verfolgt.

Insgesamt werden hier ähnliche Themen aufgegriffen, wie auch in den anderen Büchern von Angie Thomas. Es geht um das Leben als PoC in Amerika und welche Nachteile durch Vorurteile und Diskriminierung entstehen. Zudem geht es viel um das Leben in Gangs und wie schwer es ist, aus diesen wieder auszusteigen. Es geht viel um den Zwiespalt zwischen dem Drogenverkaufen und Gangleben, welches zwar gefährlich ist, aber dafür mit viel Geld belohnt wird, und dem „normalen“ Leben und legalen Jobs, die dafür aber unterirdisch bezahlt werden.

Gleichzeitig ist es natürlich eine kleine Reise in die 90er, was mir total gut gefallen hat. Das Zeitgefühl wurde von der Autorin wirklich sehr schön rübergebracht.

Der gesamte Roman ist in der Ich-Form aus Mavericks Perspektive geschrieben worden. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einzigartig und vor allem sehr authentisch, er passt perfekt zu den Charakteren. Im Anschluss der Geschichte befindet sich zudem ein Glossar der Slang-Sprache, was ich super fand. Beim Lesen war ich zwar bei keinen Ausdrücken wirklich ratlos, dennoch ist es eine gute Hilfe gewesen.

Aber jetzt muss ich leider noch ein paar Kritikpunkte ansprechen.
So authentisch und realitätsnah die Autorin Mavericks Geschichte auch dargestellt, so langweilig war es leider auch. Das klingt jetzt eventuell etwas hart, aber leider fehlte es mir deutlich an Spannung.
Da wir schließlich aus „The Hate U Give“ bereits einiges über Mavericks Leben erfahren haben und auch wissen, wie es für ihn „ausgeht“, war es mir hier leider etwas zu unspektakulär. Durch die Vorhersehbarkeit hat es sich an einigen Stellen etwas gezogen und der Reiz, weiterlesen zu wollen, war nicht wirklich vorhanden.

Insgesamt war es zwar ganz nett, Maverick noch näher kennen zu lernen, aber leider haben wir nicht viel großartige Neuigkeiten aus seiner Jugend erfahren, was ich etwas schade fand. Ich weiß nicht ganz, was ich erwartet habe, aber mir fehlte auf jeden Fall noch etwas.

Fazit
Insgesamt eine ganz nette Geschichte, die auf jeden Fall durch die authentischen Charaktere und den passenden Schreibstil bestechen konnte. Es war keinesfalls schlecht, aber leider fehlte es mir definitiv an Spannung. Es gab keinen Aha-Moment und keine überraschenden Neuigkeiten, was ich sehr schade fand.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Konnte mich sehr positiv überraschen

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MEINE MEINUNG
Den Hype um das Buch und allgemein die Autorin habe ich auf Instagram schon länger mitbekommen. Weil mich das Cover aber ehrlich gesagt nie sonderlich angesprochen hat, bin ich nie dazu gekommen, ...

MEINE MEINUNG
Den Hype um das Buch und allgemein die Autorin habe ich auf Instagram schon länger mitbekommen. Weil mich das Cover aber ehrlich gesagt nie sonderlich angesprochen hat, bin ich nie dazu gekommen, mir das Buch genauer anzuschauen, bis ich es als Mängelexemplar entdeckt habe und auf einmal doch neugierig wurde. Der Klappentext klang sehr viel versprechend und besonders die begeisterten Leserstimmen haben mich schließlich davon überzeugt, es mir zu kaufen.

Tamsin ist entschlossen ihr Leben zu ändern: sie zieht ins kilometerweit entfernte Pearly, wo sie ihr Literaturstudium beginnen und der Männerwelt den Rücken zukehren möchte. Doch schnell trifft sie auf Rhys, der sie auf eine Art und Weise fasziniert, die sie vorher nicht kannte und sie beginnt, ihren Männerhass aufzutauen. Doch Rhys hat ein großes Geheimnis: er saß seine gesamte Jugend im Gefängnis und lernt erst jetzt, in der "normalen" Welt wieder richtig leben zu können.

Tamsin wurde von sehr konservativen Eltern erzogen, die stets das perfekte Familienbild wahren wollten. Es ging stets darum, nach Außen perfekt zu wirken, schön auszusehen und bloß nicht aus dem Kleinstadtleben auszubrechen. Doch Tamsin war schon immer eine Träumerin, die mehr wollte. Als sich die Ereignisse überschlagen plant sie kurzerhand ihre Flucht aus der perfekten Welt und zieht nach Pearly, wo sie in eine heruntergekommene Wohnung zieht und ihrer großen Leidenschaft zur Literatur nachgeht. Tamsin ist super selbstbewusst, geht offen auf andere Menschen zu und versprüht stets eine so große Energie, dass ich mich schnell habe anstecken lassen. Ich mochte ihre Art und fand sie einfach unglaublich sympathisch.

Rhys ist mit 15 Jahren verhaftet und ins Gefängnis gesteckt worden, dass er unschuldig war, hat da aber niemanden interessiert und so musste er seine Strafe absitzen. Jetzt ist er endlich wieder frei, doch wo soll er nur anfangen? Im Gefängnis hat er sich eine harte Schale angeeignet, die es ihm nun schwer macht, selbstbewusst und offen in sein neues Leben zu starten. Da er seine gesamte Jugend verpasst hat, weiß er kaum, wie er im Kontakt mit anderen Menschen umgehen musste, er versteht viele Witze nicht und ist allgemein sehr zurückhaltend und verschlossen. Da kommt Tamsins gegensätzliche Art natürlich richtig, denn sie schafft es nach und nach immer mehr, den jungen Mann auftauen zu lassen. Insgesamt mochte ich ihn sehr, ich fand seinen Charakter sehr interessant und besonders seine Entwicklung hat mir gut gefallen. Ganz zum Bookboyfriend hat er es allerdings nicht geschafft.

Der Roman ist in der Ich-Form aus den wechselnden Perspektiven von Tamsin und Rhys geschrieben worden, sodass ein Einblick in die Gedankenwelt beider Protagonisten gewährleistet wurde. Das hat mir in diesem Roman sehr gut gefallen, weil ich Rhys sonst vermutlich gar nicht näher gekommen wäre. Der allgemeine Schreibstil der Autorin war sehr angenehm zu lesen und locker aufgebaut, sodass ich das Buch sehr schnell beenden konnte.

Die Handlung war mal etwas anderes, wenn auch nur im Grundgerüst.
Die Idee der unschuldigen Gefängnisstrafe war wirklich interessant und besonders Rhys' Weg zurück zu einem "normalen Leben" fand ich sehr spannend. Ich kann es natürlich kaum beurteilen, aber auf mich machte das alles einen recht authentischen Eindruck. Allgemein habe ich das Tempo der Entwicklungen und der Beziehung zwischen Tamsin und Rhys als sehr angenehm und nicht zu überstürzt empfunden. Ich habe die beiden sehr gerne auf ihrem Weg begleitet und die Geschichte von ihnen wirklich sehr genossen. Besonders, dass es nicht alles glatt läuft und auf den ersten Versuch perfekt funktioniert fand ich hier ganz besonders schön.

Ein wenig Kritik habe ich dennoch. Zunächst einmal war es mir an einigen Stellen etwas zu viel Drama oder eher zu hoch gepushtes Drama. Ich liebe Drama und es darf auch nicht wirklich fehlen, aber hier war mir es dann doch etwas zu viel. Zudem war mir das Ende viel zu schnell und plötzlich. Es ist sehr viel auf einen Schlag passiert und plötzlich lösen sich sämtliche Probleme wie in Luft auf, was ich etwas schade fand.

FAZIT
Ein super schöner Einstieg in die Reihe, der mir sehr gut gefallen hat. Die Idee ist etwas anderes, was die Charaktere wirklich besonders gemacht hat. Die Geschichte hätte zwar an der ein oder anderen Stelle auch etwas weniger Drama vertragen können und das Ende war mir etwas zu perfekt, aber insgesamt war ich von der Geschichte wirklich sehr begeistert.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Eine wunderschöne und sehr atmosphärische Geschichte

New Promises
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Meine Meinung
Nachdem der erste Teil mich absolut positiv überraschen konnte, konnte ich es kaum noch abwarten, zurück nach Green Valley zu kehren und habe mir sofort den 2. Teil gekauft. Ich habe im Vorfeld ...

Meine Meinung
Nachdem der erste Teil mich absolut positiv überraschen konnte, konnte ich es kaum noch abwarten, zurück nach Green Valley zu kehren und habe mir sofort den 2. Teil gekauft. Ich habe im Vorfeld von einigen gehört, dass dieser Teil sogar noch besser als der Vorgänger sein soll, weswegen ich nur noch gespannter war.

Schon seit Jahren sind Izzy und Will beste Freunde, doch Izzy hat längst tiefere Gefühle für den jungen Sheriff, als nur Freundschaft. Will allerdings lässt nichts anbrennen und steigt mit fast jeder Frau in Green Valley ins Bett, was Izzy immer wieder das Herz bricht. Als plötzlich der Serien-Star Cole Jacobs vor ihr steht und unbedingt Ski-Unterricht bei ihr nehmen möchte, ist sie nur wenig begeistert, nimmt den Job aber schließlich widerwillig an. Als sie und Cole immer mehr Zeit miteinander verbringen, wird Will plötzlich immer eifersüchtiger – hat sie doch eine Chance mit dem Frauenheld?

Izzy war mir schon im ersten Teil super sympathisch, besonders weil sie stets eine riesen Energie ausstrahlt. Sie ist Snowboard-Lehrerin in Green Valley und verbringt deswegen sehr viel Zeit auf den Pisten, was sie auch über alles liebt. Mit ihren Dreads fällt sie ein wenig auf, aber daraus macht sie sich nichts, im Gegenteil, sie möchte ungerne in der Masse untergehen. Wie schon gesagt ist sie in ihren besten Freund verliebt, der in ihr leider nicht mehr als seine beste Freundin sieht, mit der man Bier trinken und Filme schauen kann. Mittlerweile hat sie sich aber ziemlich damit abgefunden, dass sie vermutlich nie eine Chance bei ihm haben wird. Ich habe sie hin und wieder einfach knuddeln wollen, weil Will sie immer wieder unbewusst so sehr verletzt. Aber gleichzeitig war sie auch ein super starker Charakter, der eigentlich kein Blatt vor den Mund nimmt und stets frei heraus redet. Besonders Cole gegenüber verhält sie sich sehr selbstbewusst und teilweise auch ein wenig vorlaut, was mir aber total gut gefallen hat. Sie lässt sich einfach nicht alles sagen, hat auch oft freche Sprüche auf den Lippen, ist aber insgesamt total liebenswert und einfach toll.

Will ist der Sheriff in Green Valley, ein Job, den in dem langweiligen Dorf sonst kaum jemand übernehmen wollte, aber er hat Spaß daran. Besonders gefällt ihm natürlich, dass er mit seiner Uniform die Touristinnen beeindrucken und so ins Bett bekommen kann. Er ist immer am flirten, bringt ständig andere Frauen nach Hause und könnte sie niemals auf eine richtige Beziehung einlassen. Er merkt gar nicht, wie sehr Izzy ihn eigentlich mag und ist auch nicht sonderlich gut darin, über seine eigenen Gefühle zu sprechen. Insgesamt fand ich ihn als Charakter zwar ganz schön, dafür dass er der Love Interest in diesem Roman war, fehlte mir bei ihm aber ein wenig. Bis auf seine Liebe zur Frauenwelt erfährt man nämlich gar nicht mal soo viel über ihn, was ich total schade fand.

Und dann hätten wir da noch Cole, der Serien-Star, den es jetzt ins kleine Dörfchen Green Valley verschlagen hat. Für seine nächste Rolle will er ein wenig besser im Ski-Laufen werden und kann sich da natürlich niemand besseren als Izzy für vorstellen. Im Laufe des Romans lockert er immer auf, lässt sein Star-Getue etwas weg und scheint in der kleinen Vorstadt immer mehr aufzublühen. Mit der Zeit habe ich ihn wirklich total in mein Herz schließen können. Er flirtet zwar immer wieder mit Izzy, respektiert aber auch ihre Grenzen, was ich einfach nur schön fand. Am Ende gibt es aber dann doch einen großen Twist, sodass er in meiner Sympathie-Skala wieder ein ganzes Stück weiter nach unten gerutscht ist, aber da möchte ich nicht zu viel verraten.

Der Roman ist in der Ich-Form aus Izzys Perspektive geschrieben worden. Der Schreibstil war, wie im Vorgänger auch schon, sehr angenehm und leicht zu lesen, sodass ich richtig durch die Seiten geflogen bin.

Die Handlung war genau das, was mir der Klappentext schon versprochen hat.
Wir haben hier wieder die wunderschöne Atmosphäre von Green Valley, in die ich mich total verliebt habe. Ich liebe die Stimmung der Kleinstadt, die Atmosphäre vom Winter und alles drumherum, das hat mir wirklich super gut gefallen.

Der Rest der Handlung war super unterhaltsam zu lesen. Cole tritt als verwöhnter Serien-Star auf und gleichzeitig flirtet er immer wieder Izzy, was Will langsam wahnsinnig macht und schließlich befindet sich Izzy mitten in einem Gefühlschaos. Ich habe das alles super gerne gelesen, fand es wie gesagt sehr unterhaltsam und mochte die Charaktere auch sehr. Aber leider hat es mich nicht absolut umhauen können. Besonders zum Ende ist es mir wieder ein wenig zu viel Drama, besonders zwischen Izzy und Will. Es ist einfach doch immer wieder das gleiche, kurz vorm Schluss entsteht noch einmal ein großes Problem, das mit einem kurzen Gespräch eigentlich gelöst werden könnte, doch anstatt miteinander zu reden, haut einer enttäuscht ab etc. Das hätte meiner Meinung nach einfach nicht sein müssen, besonders weil die Liebe zwischen Izzy und Will schon so einen langen Weg gegangen ist. Da hätte ich mir ehrlich gesagt lieber noch etwas mehr von Cole und seiner Film-Geschehnisse gewünscht.

Fazit
Eine wunderschöne Fortsetzung, die mich wieder sehr begeistern konnte. Der Schreibstil war wieder wunderschön angenehm, die Charaktere habe ich sehr gemochte und Green Valley habe ich ja sowieso in mein Herz geschlossen. Das Ende war wieder nicht ganz mein Fall, aber ich kann das Buch trotzdem absolut empfehlen!

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Eine wichtige und emotionale Geschichte!

The Prom
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Meine Meinung
Obwohl mir das Musical dieser Geschichte nicht bekannt war, stand das englische Original schon länger auf meiner Wunschliste. Als ich entdeckt habe, dass die deutsche Übersetzung von Heyne ...

Meine Meinung
Obwohl mir das Musical dieser Geschichte nicht bekannt war, stand das englische Original schon länger auf meiner Wunschliste. Als ich entdeckt habe, dass die deutsche Übersetzung von Heyne veröffentlich wird, war ich gleich ganz gespannt.

Eigentlich sind Emma und Alyssa zwei normale Mädchen, die sich auf ihren Abschlussball freuen. Eigentlich. Doch die beiden sind lesbisch – und das in einer schrecklich konservativen und religiösen Stadt, die LGBTQ nicht zulässt. Als zwei Broadway-Stars davon erfahren, bringen sie einen riesigen Medien-Rummel in die Stadt, der das ruhige Örtchen in Schrecken versetzt. Und mittendrin stehen Emma und Alyssa, die nichts wollen, außer auf ihrem Prom miteinander zu tanzen…

Emma singt gerne, teilt häufig Videos davon auf YouTube und ist lesbisch. Eigentlich kein großes Problem, würde sie nicht Edgewater leben, wo Homosexualität eine Sünde ist. Sie ist eher unscheinbar, zurückhaltend und steht ungerne im Mittelpunkt, bis sie sich eher unabsichtlich outet und nun von fast der ganzen Stadt verstoßen wird.

Alyssa hingegen ist in der Schule beliebt, wunderschön und die perfekte Vorzeigetochter – aber nur, weil niemand weiß, dass sie auf Frauen steht. Sie liebt Emma, doch traut sich nicht, das öffentlich zuzugeben, vor allem weil sie ihre Mutter einfach nicht enttäuschen kann…

Beide Charaktere waren mir unglaublich sympathisch, vor allem weil die beiden so unterschiedlich sind. Emma ist wie gesagt geoutet und kämpft sich ziemlich wacker durch ihre Schultage, die häufig von Beleidigungen und Mobbing geprägt werden. Obwohl sie ungern im Mittelpunkt steht und nicht sonderlich selbstbewusst wirkt, bleibt sie stets standhaft und behält den Kopf immer oben.
Alyssa hingegen wirkt selbstbewusst und stark, während sie eigentlich etwas unsicherer ist. Sie ist nicht geoutet, traut sich das aber auch nicht, weil sie an Emma sieht, was dann passieren wird.
Ich mochte die Konstellation der Charaktere, da so beide Realitäten für Anhänger der LGBTQ
-Community dargestellt werden können. Einmal die, die offen mit ihrer Sexualität leben und dafür stets schreckliche Dinge über sich ergehen lassen müssen und dann die, die sich nicht trauen, sich zu outen. Beides Situationen, die der Realität entsprechen, was mir in Bezug auf die Darstellung sehr gefallen hat.
Trotzdem waren mir beide Charaktere abgesehen von ihrer Sexualität etwas zu flach. Ich mochte die beiden zwar, doch waren sie leider auch relativ austauschbar, was ich sehr schade fand.

Die Nebencharaktere sind ebenfalls oberflächiger gehalten. Da hätten wir einmal die zwei Broadway-Stars, die als glitzernde Sternchen wie Retter in der Not auftauchen und Emma beistehen. Sie kümmern sich ein wenig um sie, veranstalten aber auch (wie erwartet) sehr viel Show. Während das zwar ein interessantes Extra für die Story war und im Musical/Film bestimmt sehr beeindruckend ist, war es hier leider sehr oberflächig umgesetzt. Da hatte ich einfach noch mehr erwartet, mehr Show und mehr WOW-Effekt.
Andererseits tauchen Emmas und Alyssas Mitschülerinnen als Nebenfiguren auf und auch hier fehlte es mir ein wenig an Tiefe. Es sind ganz stereotypische Teenager und Eltern, die einfach dem typischen Klischee von wütenden, homophoben Menschen entsprechen. Sie haben ihre Funktionen gut erfüllt, mehr aber auch nicht.

Der Roman ist in der Ich-Form, jeweils aus Emmas und aus Alyssas Perspektive geschrieben, wobei Emmas Perspektive (aus meiner Sicht) tiefgehender und ausführlicher war. Der Schreibstil ist sehr locker und somit sehr angenehm und schnell zu lesen. Hin und wieder wird der Leser direkt angesprochen, wovon ich eigentlich kein großer Fan bin, doch hier hat es einfach gepasst.

Die Handlung ist genau das, was der Klappentext verspricht. Als Emma sich Tickets für den Prom kauft und heraus kommt, dass sie mit einer weiblichen Begleitung auftauchen möchte, stellt der Elternverband sich quer. Es wird gedroht, den Prom komplett abzusagen, was Emma nur noch mehr in die Schusslinie ihrer Mitschüler
innen setzt.

Wie hier mit der homosexuellen Protagonistin umgegangen wird ist erschreckend und absolut widerlich. Sie wird nicht mal wirklich als Mensch behandelt, wird benachteiligt, gemobbt und aus dem normalen Leben ausgegrenzt. Was für ihre heterosexuelle Mitmenschen absolut normal und selbstverständlich ist, wird ihr abgesprochen. Und all das stellt leider für viele Anhänger der LGBTQ-Community die Realität dar, was es nur noch trauriger macht.

Während des gesamten Buches hat sich ein Knoten um mein Herz gelegt, welcher einfach nicht locker lassen wollte. Emma macht hier einiges durch, ihre Mitmenschen sind absolut schrecklich und uneinsichtig und all das hat mir einfach nur das Herz gebrochen.

Und genau deswegen finde ich das Buch und die Repräsentation in diesem super wichtig und habe es letztendlich auch sehr gerne gelesen. Die Geschichte zwischen Emma und Alyssa hat mich wirklich einnehmen und absolut fesseln können. Die Charaktere habe ich vielleicht als nicht tiefgründig genug bezeichnet, die Handlung ist es mitsamt ihrer Message aber auf alle Fälle.

Das Ende war mir ein wenig zu plötzlich, ein paar Entwicklungen sind mir zu schnell geschehen, trotzdem passte es zum Stil der Broadway-Vibes, weswegen es mich nicht großartig gestört hat.

Fazit
Ein sehr wichtiges Buch, das vor allem die Schattenseiten davon zeigt, was es bedeutet, zur LGBTQ
-Community zu gehören. Es zeigt, wie schnell Menschen verurteilen und wie schrecklich sie sein können, aber auch, dass Entwicklungen und Verbesserungen möglich sind. Gepaart wird das ganze von ein wenig Broadway-Vibes und meine Lust auf den passenden Film dazu ist auf jeden Fall geweckt!


Ein großes Dankeschön an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Sehr schöner Winter-Roman!

Cold Day in the Sun
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MEINE MEINUNG
Es ist Dezember, ich bin in Weihnachtsstimmung und am liebsten könnte es auch schön ordentlich schneien. Als ich dann "Cold Day in the Sun" entdeckt und das schöne, winterliche Cover gesehen ...

MEINE MEINUNG
Es ist Dezember, ich bin in Weihnachtsstimmung und am liebsten könnte es auch schön ordentlich schneien. Als ich dann "Cold Day in the Sun" entdeckt und das schöne, winterliche Cover gesehen habe, war für mich gleich klar, dass ich es lesen möchte.

Holland Delviss spielt als einziges Mädchen in der Jungen-Mannschaft Eishockey und muss deswegen häufig Kommentare über sich ergehen lassen. Als jetzt ein Fernsehsender ihr Team auswählt, um in einer nationalen Live-Übertragung teilzunehmen, soll sie das große Interview geben und nicht alle sind begeistert. Doch ausgerechnet ihr gemeiner und mürrischer Team-Kapitän Wes steht hinter ihr...

Holland läuft schon Schlittschuh seitdem sie laufen kann und spielt seit ihrer Kindheit mit ihren Brüdern Eishockey. Für sie ist es das normalste der Welt, mit Jungs zu spielen, weswegen sie sich in der High School schließlich für die Jungs-Mannschaft bewirbt. Während ihr Trainer hinter ihr steht und auch ein Großteil des Teams kein Problem damit hat, muss sie sich immer wieder von anderen anhören, sie sei arrogant. Sie fühle sich als etwas besseres, weil sie nicht in der Mädchen-Mannschaft spielen wolle und solle von ihrem hohen Ross steigen. Und das ist nur das netteste, was man ihr sagt. Dass sie eine gute Spielerin ist und deswegen im Team spielen darf, ist scheinbar jedem egal. Auch dass sie für ihr Leben gerne Musik, vor allem alten Rock hört und darüber einen eigenen Blog führt, interessiert ihre Mitmenschen nicht großartig, es dreht sich immer nur um das eine Thema.

Mir war Holland super sympathisch. Sie ist eine starke junge Frau, die viel zu viel aushalten muss, was sie wunderbar meistert. Sie war für mich einfach ein guter, runder Charakter, der nicht zu perfekt ist und auch Schwächen zugeben kann. Insgesamt mochte ich sie einfach total.

Der gesamte Roman ist zudem in der Ich-Form aus ihrer Perspektive geschrieben worden und er verläuft chronologisch. Der Schreibstil war zwar ganz angenehm zu lesen, aber gleichzeitig war er auch nicht so flüssig, wie ich es von anderen Autor*innen kenne, weswegen ich besonders zu Beginn häufig stocken musste. Insgesamt war er aber gut zu lesen.

Die Handlung des Romans konnte mich absolut überraschen, denn sie verbirgt so viel mehr, als ich erwartet habe.

Aber zunächst fiel mir der Einstieg zugegebenermaßen relativ schwer. Ich habe bereits den Schreibstil angesprochen, der mich an einigen Stellen hat stocken lassen. Dazu wird man auf den ersten Seiten von zahlreichen Namen und dazugehörigen Spitznamen überflutet, sodass ich diese kaum einander zuordnen konnte. Ich habe ehrlich gesagt sowieso ein großes Namensproblem und brauche immer relativ lange, um Charaktere auseinander halten zu können (shame on me), aber in Zusammenspiel mit den ganzen Spitznamen war ich zunächst echt überfordert. Aber das legt sich zum Glück sehr schnell!

Wie bereits erzählt geht es grob darum, dass Holland als einziges Mädchen im Jungen Schul-Team spielt und ein Fernsehsender ausgerechnet deswegen ihre Mannschaft ausgewählt hat, im Live-TV ausgestrahlt zu werden.
Mich hat im ersten Punkt überrascht, wie groß der tatsächliche Bezug zum Eishockey ist und groß seine Rolle tatsächlich ist. Anders als in anderen Sport-Romanzen steht nämlich nicht die Liebesgeschichte, sondern tatsächlich der Sport selbst im Vordergrund. Und das fand ich tatsächlich super, obwohl ich wirklich gar nichts mit Eishockey anfangen kann. Die ganzen Bezüge, die Trainings und Hollands Gefühle auf dem Eis - alles war wunderbar und super aufregend erzählt.

Wie bereits gesagt tritt dabei die Liebeshandlung der Protagonisten etwas in den Hintergrund, was ich aber nur positiv bewerten kann. Holland und Wes können sich eigentlich nicht ausstehen, doch so langsam merkt Holland, dass Wes immer hinter ihr steht und sie beginnen, sich immer näher zu kommen. Das Tempo, in dem das ganze geschieht habe ich als super angenehm und auch realistisch empfunden. Ich mochte es, dass es nicht so in den Vordergrund geschoben wurde. Leider bahnt sich da zum Ende des Buchs etwas unnötiges Drama an, das gar nicht zu den beiden Figuren gepasst hat, was ich echt schade fand.

Ein ganz großes Thema, das besonders in den letzten Kapiteln erst richtig deutlich wird, ist Feminismus. Holland muss sich nämlich tagtäglich mit sexistischen und herabwürdigen Kommentaren herumschlagen, was sie eigentlich ganz gut meistert, bis ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Auch im großen Interview, welches schließlich im Fernseher übertragen wird, setzt Holland sich stark für die Gleichberechtigung von Frauen im Sport ein und das hat sie wirklich wahnsinnig gut gemacht. Sie hat super Antworten gegeben, war selbstbewusst und hat auf das Thema aufmerksam gemacht - fand ich klasse.

FAZIT
Wie gesagt war das Ende etwas zu viel Drama, aber insgesamt hat es mir einfach super gut gefallen. Ich mochte das winterliche Setting, es passt einfach perfekt zu meiner Stimmung und die Szenen zwischen Holland und Wes waren teilweise wirklich knuffig. Kann ich also nur empfehlen!

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