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Veröffentlicht am 05.06.2021

Das Portrait einer starken - und humorvollen Frau

Sturmvögel
1

"Sturmvögel" von Manuela Golz erschien (2021, HC) im Dumont-Verlag und das Cover, das auf den Geburtsort einer kleinen Nordseeinsel von Emmy, der 86jährigen Hauptprotagonistin des Romans, hinweist, gefällt ...

"Sturmvögel" von Manuela Golz erschien (2021, HC) im Dumont-Verlag und das Cover, das auf den Geburtsort einer kleinen Nordseeinsel von Emmy, der 86jährigen Hauptprotagonistin des Romans, hinweist, gefällt mir ausnehmend gut. Das gleiche gilt auch für die Zeilen, die sich zwischen den beiden Buchdeckeln verbergen:

1907-1994

Emmy wird als ältestes Kind von Janne und Andries Peterson auf einer kleinen, kargen Nordseeinsel geboren. Im Verlauf des Romans erfahren wir, wie hart und dennoch auch glücklich das Leben einer Familie vor über 100 Jahren dort gewesen sein muss: Andries gehört zu den letzten Walfängern und heiratet Janne, die recht mittellos ist, den Hof jedoch mittels (möglichst männlicher!) Nachkommen sichern hilft: Nach Emmy kommen jedoch noch zwei weitere Töchter auf die Welt und der einzige Sohn wird tot geboren. Für Janne eine Katastrophe, die sie völlig aus der Bahn wirft. Nach dem Tod der Mutter verliert Emmy auch ihren Vater und nach den Gepflogenheiten der Insel werden die Kinder in alle Himmelsrichtungen abgegeben: Die Jüngste wird adoptiert und Emmy, fast 14, muss nun für sich selber sorgen und ihre Kindheit endet mit der Fahrt nach Berlin, wo sie in den wilden 20er Jahren ihren Dienst als Hausmädchen einer gutbürgerlichen Familie antritt.
Dort lernt sie Hauke kennen, der ihr das Schwimmen beibringt, sie ausführt und ihr "sein" Berlin zeigt, das auch den Besuch von Variétés nicht ausschließt. Die beiden heiraten, zum Entsetzen seiner Mutter Charlotte, die sich eine "gute Partie" (besonders in finanzieller Hinsicht) für ihren Sohn wünschte und bekommen 3 Kinder: Hilde, Otto und Tessa, die Jüngste wurde 1945 geboren....

Eines Tages findet Hilde, die älteste Tochter von Emmy, alte Schriftstücke und Grundbucheinträge im Keller ihrer Mutter, um die sie sich vorwiegend kümmert und Otto, dessen Trödelladen mehr schlecht als recht läuft und der immer finanziell am Abgrund steht, nimmt sich der Sache gerne an: Tessa hingegen ist erst einmal nicht bereit, die Geschwister in dem Ansinnen zu unterstützen, was sich hinter den Akten verbergen mag...

Zum einen lernen wir Emmy als junge Frau kennen; die couragiert ist, stets nach vorne blickt und voller Humor sowie Lebenslust steckt, zum anderen sehen wir die 86jährige, noch sehr rüstige und agile Emmy, die sich nun doch einigen Geheimnissen ihres Lebens stellen will und muss, denn sie hat nicht mehr allzuviel Zeit dazu...

Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen und gibt Einblicke in die Welt von damals: In die Zeit der beiden Weltkriege; der Weltwirtschaftskrise und der Nachkriegszeit. Obgleich Emmy und Hauke sehr unterschiedlicher Natur sind, ist er doch zur Stelle, als sie seine Hilfe braucht. Auch Marianne, die Hebamme, die alle Kinder von Emmy half, zur Welt zu bringen, ist eine interessante Figur und sehr gute Freundin, die mit ihr durch dick und dünn geht. Am Romanende spielt auch sie eine Rolle, als es um das Eröffnen des Testaments und den Gang zum Notar geht: Wie wird Marianne entscheiden, was mit dem Brief ihrer Freundin zu tun ist?

Eine weitere Figur ist Anni, die ebenso wie Emmy früh ihre Eltern verlor und von Emmy und Tessa großgezogen wird: Sie studiert Sozialarbeit und hier fand sich leider ein Klischee, das mir weniger gut gefiel; denn es ist unrichtig, dass "alle Kinder, die fremdplatziert werden und in einem Heim aufwachsen, nach und nach vor die Hunde gehen, aus der Bahn geworfen werden" (S. 150). Richtig aber ist eher, dass man "im Jugendamt als Mitarbeiter Kindern weniger helfen kann, als sie zu verwalten". Aus diesem Grunde habe ich selbst mich auch nie in einem Jugendamt bewerben wollen, sondern war lieber in der offenen Kinder- und Jugendarbeit beschäftigt.

Inwiefern es wichtig ist, dass auch Anni bei der Notarsitzung eingeladen ist, muss der Leser selber erfahren. Auch gibt es noch andere "Geheimnisse" zu lüften, die mich persönlich nicht überraschten, jedoch in das Gesamtbild des Romans passten. Die Autorin schreibt sehr gefühlvoll und durch den atmosphärischen Sprachstil kann man sich das Leben Emmys in den verschiedenen Lebensphasen sehr gut vorstellen und sie gedanklich begleiten: Das grausamste Vorkommnis war für mich, als die Geschwister als Kinder getrennt wurden und ich habe es bedauert, dass die beiden anderen Mädchen mit keiner Silbe mehr erwähnt wurden. Inspiriert wurde diese Geschichte durch das Leben der Großmutter der Autorin, wodurch sehr vieles authentisch wirkt.

Fazit:

Ein warmherziges Portrait einer starken Frau, die ihren Humor und auch ihre Liebesfähigkeit selbst in schwierigsten Lebenssituationen nie verlor und zugleich auch das Portrait eines politisch bewegten 20. Jahrhunderts. Gerne empfehle ich "Sturmvögel" weiter und vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Totenreich - Spannung um die Verbrechen in Frankfurt

Totenreich
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Ich habe den Eindruck, dass die Autorin sich gesteigert hat: stilistisch und auch im inhaltlichen und dem Spannungsbogen, da es sich bei den von mir gelesenen Werken um "die Verbrechen von Frankfurt" handelt, ...

Ich habe den Eindruck, dass die Autorin sich gesteigert hat: stilistisch und auch im inhaltlichen und dem Spannungsbogen, da es sich bei den von mir gelesenen Werken um "die Verbrechen von Frankfurt" handelt, die teils historisch belegt sind. Nach "Teufelsmond" und "Totenreich" war nun das frühere Werk der Autorin etwas absehbar, die Figuren etwas oberflächlicher gezeichnet, aber mit Lokalkolorit und dem, wie mir scheint, stetigem Bemühen, die Aufklärungsarbeit in der "criminalia" ohne Frauen ad absurdum zu erklären. Dies ist teils gelungen und amüsant beschrieben, teils auch etwas unrealisitisch dargestellt, da es keiner Recherche bedaf, wie die Stellung der Frau im Mittelalter in Deutschland war: ob es in Frankfurt oder einem pfälzischen oder auch hessischen Dorf war - "dem Manne untertan" sicherlich... Dennoch gebe ich gerne 82 Punkte für den "Höllenknecht", da ich das Buch unterhaltsam fand, allerdings eher stilistisch schlicht und das Bemühen um eine mittelalterliche "Emanzipation" und deren Darstellung in Form solch kämpferischer Frauen wie Gustelies, Jutta Hinterer und Hella als positiv empfinde, der emanzipatorische Gedanke zieht sich durch alle von mir bisher gelesenen Bücher der Autorin.

(gelesen: 09/2012

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Höllenknecht

Höllenknecht
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Ich habe den Eindruck, dass die Autorin sich gesteigert hat: stilistisch und auch im inhaltlichen und dem Spannungsbogen, da es sich bei den von mir gelesenen Werken um "die Verbrechen von Frankfurt" handelt, ...

Ich habe den Eindruck, dass die Autorin sich gesteigert hat: stilistisch und auch im inhaltlichen und dem Spannungsbogen, da es sich bei den von mir gelesenen Werken um "die Verbrechen von Frankfurt" handelt, die teils historisch belegt sind. Nach "Teufelsmond" und "Totenreich" war nun das frühere Werk der Autorin etwas absehbar, die Figuren etwas oberflächlicher gezeichnet, aber mit Lokalkolorit und dem, wie mir scheint, stetigem Bemühen, die Aufklärungsarbeit in der "criminalia" ohne Frauen ad absurdum zu erklären. Dies ist teils gelungen und amüsant beschrieben, teils auch etwas unrealisitisch dargestellt, da es keiner Recherche bedaf, wie die Stellung der Frau im Mittelalter in Deutschland war: ob es in Frankfurt oder einem pfälzischen oder auch hessischen Dorf war - "dem Manne untertan" sicherlich... Dennoch gebe ich gerne 82 Punkte für den "Höllenknecht", da ich das Buch unterhaltsam fand, allerdings eher stilistisch schlicht und das Bemühen um eine mittelalterliche "Emanzipation" und deren Darstellung in Form solch kämpferischer Frauen wie Gustelies, Jutta Hinterer und Hella als positiv empfinde, der emanzipatorische Gedanke zieht sich durch alle von mir bisher gelesenen Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

3. Fall für Karen Pirie - der in die Zeit des Balkankrieges führt...

Der lange Atem der Vergangenheit
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Um die Reihe um die Ermittlerin Karen Pirie zu ergänzen, griff ich beherzt (ich bin ein Fan von Val McDermid) zu diesem 3. Band der Reihe: Es hat sich gelohnt!

Karen und Jason ("der Minzdrops") ermitteln ...

Um die Reihe um die Ermittlerin Karen Pirie zu ergänzen, griff ich beherzt (ich bin ein Fan von Val McDermid) zu diesem 3. Band der Reihe: Es hat sich gelohnt!

Karen und Jason ("der Minzdrops") ermitteln in einem Fall, der laut der Forensik in Gestalt der bekannten und symphatischen River ca. 8 Jahre zurückliegen könnte: Ein Skelett wird in einem Turm einer früheren Schule in Edinburgh gefunden, als ein Sachverständiger (mit Höhenangst^^) das reparaturbedürftige Dach inspiziert und in einem der Türmchen die Überreste eines Menschen vorfindet. Damit tritt die Abteilung für Altfälle oder Cold Cases, die Karen Pirie leitet, auf den Plan:

Wer war dieser Mensch und weshalb wurde er ermordet (im Schädel befindet sich über dem rechten Auge eine Einschussstelle)?

Dieser Frage gehen die Ermittler nach und stoßen mittels einer nicht ganz verrotteten Hotel-Eincheckkarte auf die Professorin Maggie Blake, zu der eine Verbindung eindeutig hinweist. Wie sich herausstellt, war Maggie und deren alte Freundin Tessa gemeinsam im belagerten Dubrovnik; Tessa ist Anwältin für Menschenrechte und Maggie hielt Kurse in der Universität, als der Jugoslawienkrieg begann und beide festsaßen....

Doch weiteren perfiden Morden, die mit früheren Kriegsverbrechern, die nicht in Den Haag abgeurteilt werden konnten, sondern untertauchten, in Zusammenhang stehen, sind auch Alan Macanespie und Proctor vom Justizministerium auf Anweisung ihres neuen Chefs auf der Spur: Um mehr herauszufinden, setzen sich beide mit Maggie in Verbindung. So führen also mehrere Ermittlungswege geradewegs in die Vergangenheit einiger Personen, die in der Zeit von 1990 bis 1991 Kriegsverbrechen verübten, die bis dato nicht verurteilt wurden - und jemand Selbstjustiz an ihnen verübte. Nur wer war dieser "jemand"?

Val McDermid versteht es, psychologisch tiefgründige und spannende Kriminalromane zu schreiben, Fährten zu legen und den Leser auch mal an der Nase herumzuführen. Dazwischen vermitteln aber all ihre "Fälle" auch ein Wissen, sodass man neben der rasanten und oft sehr spannenden eigentlichen Krimihandlung auch eine Menge historisches Wissen (das gut recherchiert wurde) "miteinfahren" kann: In diesem Falle Zusammenhänge des Konflikts zwischen Serben und Kroaten und dem Zerfall des ehemaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien.

Fazit:

Wer an einem gut durchdachten, spannenden und mit psychologischer Finesse ausgearbeiteten Kriminalroman Freude hat, sollte hier zugreifen! Val McDermid hebt sich für mich mit ihren sehr authentischen, spannenden und komplexen Fällen, die sehr gut recherchiert sind, von der breiten Masse des Mainstreams ab. Ich freue mich nun auf den noch fehlenden Zwischenband - und auf einen (hoffentlich bald folgenden) neuen Fall für Karen Pirie! Von mir eine Leseempfehlung in Sachen gute Kriminalliteratur und 4,5*

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Wenn "lahme Gäule" zu wahren Tigern werden....

Real Tigers
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Der 3. Fall Jackson Lamb's - "Real Tigers" von Mick Herron, erschien (TB,2020) im Diogenes-Verlag, Zürich und wurde aus dem Englischen von Stefanie Schäfer übersetzt.
Für mich stellt diese Reihe intelligenter ...

Der 3. Fall Jackson Lamb's - "Real Tigers" von Mick Herron, erschien (TB,2020) im Diogenes-Verlag, Zürich und wurde aus dem Englischen von Stefanie Schäfer übersetzt.
Für mich stellt diese Reihe intelligenter Agentenkrimis etwas Besonderes dar und auf 'Real Tigers' in der deutschen Übersetzung habe ich mich nach dem Genuss der beiden Vorgänger sehr gefreut: Auch hier wurde ich nicht enttäuscht, da Mick Herron einen genialen Schreibstil (und schräge Figuren) hat, die stets ein Schmunzeln und großen Lesegenuss bereithalten.

Dieses Mal stellt uns ein "Geist", der durch Slow House wandert, die "Abservierten" kurz vor. Es gibt also ein Wiedersehen mit Jackson Lamb und seinen Agenten, die allesamt etwas vermurkst haben und als "Lahme Gäule" im Slow House des Regent Park's (Hauptsitz des MI5 und Secret Service, London) outgesourcet wurden, um dort stupide und eintönige Arbeiten zu verrichten. Man hofft darauf, dass jeder Einzelne aufgibt und die Kündigung einreicht, doch davon sind (Gott sei's gedankt) die meisten weit entfernt:
Wir begegnen River Cartwright, dem Enkel des legendären David Cartwright; Catherine Standish, der Assistentin Jackson Lamb's, Roderick Ho, dem IT-Spezialisten, der jedoch kein Glück bei Frauen hat, Louisa Guy, die seit dem Tod von Min (früherer Kollege und auch Partner) einen recht zweifelhaften Lebensstil führt, Marcus Longridge (der sich bemüht, seine Spielsucht in Grenzen zu halten) und die zuweilen koksende Shirley Dander, die beiden Neuzugänge im Slow House.
Wie gewohnt malträtiert Jackson Lamb seine "Untergebenen" gerne, hält ihnen oft den Spiegel des Versagens vor; jedoch mag er es nicht, wenn einer seiner Agenten in Gefahr schwebt - und jemand nicht zum Dienst erscheint.

Was im Falle von Catherine Standish, einer trockenen Ex-Alkoholikerin, eines Morgens der Fall ist. Es sollte sich herausstellen, dass ein Ex-Liebhaber sie kurzerhand entführt hat, um (im Austausch der Agentin) an ein Dossier des Premierministers zu gelangen, das in den heiligen Archiven des Regent Parks vermutet wird: An der Hüterin dieses Archivs (eine alte Fledermaus auf Rädern namens Molly Doran, aus den früheren Krimis bestens bekannt) ist kaum ein Vorbeikommen, doch River versucht dennoch sein Glück und schleicht sich in die Katakomben ein (obwohl es den Agenten des Slow House strengstens verboten ist, den Regents Park zu betreten).
Leider ist das Eindringen Rivers nicht von Erfolg gekrönt und Nick Duffy, ebenfalls ein alter Bekannter der Serie und Chef der "Dogs", wie die Mitarbeiter des Regent Parks genannt werden, knöpft sich River vor....
Eine weitere illustre Gestalt, (die sehr viel äußerliche Ähnlichkeit mit dem derzeitigen Premierminister Englands hat) ist Peter Judd, der amtierende Innenminister sowie Ingrid Tearner (Direktorin des MI5 und aalglatt) wie auch Diana Taverner oder "Lady Di", die ihre eigenen Interessen verfolgt und ebenfalls wie ihre Vorgesetzte mit allen Wassern gewaschen ist.

Weshalb wurde Catherine entführt? Wer sind die maßgeblich Beteiligten? Was geht hinter den Kulissen des Regent Parks vor sich? Sind die Akten im Archiv, bei denen es sich teils um brisante Daten handelt, auch sicher? Wer könnte ein Interesse haben, die Personalakte des Premiers (dessen Vergangenheit mit Sicherheit glattgebügelt wurde) zu entwenden? All diesen Fragen muss sich Jackson Lamb stellen und ist wie immer nicht alleine, den Fall zu lösen: Er hat seine Slow Horses...

Der Leser verfolgt mit Spannung die Aktivitäten Jackson Lambs und seiner Agenten, wobei es in diesem Agentenkrimi um Macht geht und wie die Mächtigen sie sichern; um Verschwörungstheorien und "Graue Bücher"; um die Möglichkeiten, die eigene Position zu sichern (und nach Möglichkeit, dem jeweils Ranghöheren ans Bein zu pissen, am besten erfolgreich) und die Methoden, wie dies (am besten unter Ausschluss der Öffentlichkeit) zu bewerkstelligen ist.

Mick Herron's unvergleichlicher Schreibstil lebt von den bissigen, oft witzigen Dialogen der Slow Horses - ganz besonders von Jackson Lambs - und des alltäglichen Schlagabtauschs untereinander. Auch schwarzer Humor ist keine Seltenheit, der skurrile Handlungen (die oftmals gar nicht so unrealistisch erscheinen) noch betont.

Der spannende Showdown in der stillgelegten Fabrik klärt gegen Ende einiges und der oben erwähnte "Geist" führt den Leser wiederum durch die Büros des Slow House: Resümierend bis zu einem schnarchenden Jackson Lamb, dessen Tür nicht von einem Geist, sondern einer weiß behandschuhten Hand geöffnet wird - wobei allzu oft vergessen wird, dass sich hinter so mancher Tür tatsächlich ein Tiger verstecken kann

Fazit:

Mick Herron vertritt nach meinem Dafürhalten die hohe Kunst der intelligenten Unterhaltung in Form eines weiteren Agentenkrimis, der zum Ende hin durchaus Thrillerelemente in sich trägt, in Reinkultur.
Wer schwarzhumorige, teils sarkastische, pointierte, vor allem aber sehr intelligent geschriebene und tiefgründige Spionagekriminalromane mag, sollte diese Reihe unbedingt lesen! Am allerbesten chronologisch, wie in diesem Genre ratsam. Fans der "Slow Horses" dürften sich (wie ich) gefreut haben, dass sie letztendlich das bessere "Tiger-Team" sind! Von mir gibt es 4,5 * und eine absolute Leseempfehlung.

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