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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2021

Informativ aber auch schockierend

Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern. Geschlechterrollen, Sexismus, Patriarchat, und Feminismus: Ein Buch über die Sozialisierung von Männern.
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„Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern.“ ist ein interessantes Sachbuch des in Hannover lebenden Diplom-Pädagogen Sebastian Tippe.

Zunächst wird erklärt wo sich toxische Männlichkeit ...

„Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern.“ ist ein interessantes Sachbuch des in Hannover lebenden Diplom-Pädagogen Sebastian Tippe.

Zunächst wird erklärt wo sich toxische Männlichkeit zeigt, im Anschluss, wie sie abgebaut werden kann und es folgen elf sehr persönliche Erfahrungsberichte, in denen Erfahrungen mit toxischer Männlichkeit geschildert werden.

Zunächst muss ich sagen, dass mir der Begriff „ toxische Männlichkeit“ neu war und ich ein wenig schockiert war, wie zerstörerisch diese sowohl für die Männer selbst als auch für die Frauen ist. Der Autor beleuchtet hier vordergründig normale Situationen, in denen diese zutage tritt. Er analysiert treffend das Verhalten unserer Gesellschaft und man merkt, dass er ausgiebig recherchiert hat. Viele der geschilderten Situationen waren mir leider nicht unbekannt und ich würde mir wünschen, dass das Buch auch von möglichst vielen Männern gelesen wird. Die sachliche und informative Darstellung und der angenehme Schreibstil machen es leicht das Buch zu lesen.

Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass Sebastian Tippe auch mehr Lösungen anbietet bzw. Ratschläge gibt, wie man als Frau diesem Problem am geschicktesten gegenübertritt.

Mein Fazit: Ein wichtiges Buch, das wieder einmal deutlich macht, dass es bis zur Gleichberechtigung noch ein weiter Weg ist und von möglichst vielen Menschen gelesen werden sollte.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Familienchaos – unterhaltsam & humorvoll

Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt
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„Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt" ist das Debüt der in New Jersey lebenden Autorin Rebecca Hardiman.

Kevin ist derzeit arbeitslos, aber seine Familie – vier Kinder und seine Mutter ...

„Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt" ist das Debüt der in New Jersey lebenden Autorin Rebecca Hardiman.

Kevin ist derzeit arbeitslos, aber seine Familie – vier Kinder und seine Mutter Oma Millie - hält ihn auf Trab und sein Leben ist alles andere als langweilig und friedlich. Nachdem Oma Millie mehrfach beim Ladendiebstahl erwischt wird, organisiert er für sie einen Heimplatz und seine Tochter Aideen, die in einer rebellischen Phase steckt, soll in ein Internat. Doch damit sind noch lange nicht alle Probleme gelöst - im Gegenteil, nun wird es erst richtig turbulent.

Der Schreibstil von Rebecca Hardiman ist toll, locker und humorvoll, so dass ich das Buch in kürzester Zeit gelesen hatte. Sie beschreibt ihre Charaktere authentisch und obwohl Oma Millie sehr abgedreht ist, wirkt ihr Handeln nicht überzogen, es passt einfach zu ihrem Charakter. Aideen hat es nicht leicht, sie ist in ein typischer Teenager, der irgendwie mit seiner Vorzeige-Zwillingsschwester Nuala, bei der alles perfekt zu sein scheint, klarkommen muss.

Mir haben sie Szenen mit Oma Millie am besten gefallen und ich kann gut nachvollziehen, dass Kevin hier so einige Male stark überfordert war. Aideen hat es wirklich nicht leicht und sie hat im Verlauf der Handlung eine tolle Entwicklung durchgemacht.

Auch wenn ich beim Lesen viel gelacht habe, eigentlich benötigt die Familie Hilfe, die Situation ist nicht immer glücklich und ich bin gerne in das Familienleben der Gogartys abgetaucht.

Mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist, dass der Klappentext zu viel von der Handlung verrät und ich die ganze Zeit auf diese Ereignisse gewartet. Wer diesen noch nicht kennt, dem würde ich raten, diesen nicht zu lesen, um noch mehr Spaß am Lesen zu haben.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Ein zeitloser Roman in einem historischen Setting

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
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„Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ ist ein beeindruckendes Debüt der Autorin C Pam Zhang.
Die Handlung beginnt in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Kalifornien. Nachdem der Vater von den Geschwistern ...

„Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ ist ein beeindruckendes Debüt der Autorin C Pam Zhang.
Die Handlung beginnt in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Kalifornien. Nachdem der Vater von den Geschwistern Lucy und Sam gestorben ist, wollen diese ihn nach einem Chinesischen Ritual begraben, damit er nach Hause finden kann. Ursprünglich wollte der Vater wollte als Goldsucher arbeiten, aber das Gold, das er fand, wurde ihm wieder abgenommen, da er als Einwanderer nicht das Recht dazu hatte.
Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt, die nicht in einer chronologischen Reihenfolge sind. Sprachlich ist der Roman ein richtiges Highlight, da der Schreibstil der Autorin sehr einnehmend, bildgewaltig, intensiv, teilweise auch brutal und dann wieder poetisch ist. Dadurch und da der Roman eine historische Geschichte beschreibt, die ein Handeln der Menschen darstellt, das es leider auch heute noch gibt, hat er bei mir zahlreiche Emotionen hervorgerufen.
Thematisch ist der Roman sehr umfangreich. Die Zerrissenheit von Lucy, die sich als Kind chinesischer Einwanderer in Kalifornien fremd fühlt, aber ihre Heimat nicht kennt werden ebenso spürbar wie die Trauer über einen verlorenen Menschen und der vorherrschende Rassismus.
Am Ende findet man noch ein Gespräch der Autorin über ihren Roman, das mir sehr gut gefallen hat, da sehr informativ und aufschlussreich ist und den Roman gut abgerundet hat.

Dies ist sicherlich kein Buch, das man schnell lesen kann, aber eines, das es sich lohnt zu lesen und das ich nicht so schnell wieder vergessen werde.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Spannend und kritisch

Fair Play
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„Fair Play: Spiel mit, sonst verlierst du alles!“ ist ein spannender Thriller der Autorin Kerstin Gulden, der mich ein wenig an „Die Welle“ von Morton Rhue erinnert - ein Experiment läuft aus dem Ruder ...

„Fair Play: Spiel mit, sonst verlierst du alles!“ ist ein spannender Thriller der Autorin Kerstin Gulden, der mich ein wenig an „Die Welle“ von Morton Rhue erinnert - ein Experiment läuft aus dem Ruder - sich aber mit einer vollkommen anderen und aktuellen Thematik beschäftigt.

In einem Schulprojekt zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit haben Kera, Leonard, Elodie und Max eine App entwickelt, die zu einem bewussterem und nachhaltigerem Leben motivieren soll. Durch die App wird der ökologische Fußabdruck der Mitspieler erstellt. Je nach Verhalten wird das Konto des Spielers grün oder rot und damit ergibt sich ein Gruppenzwang und eine Dynamik, die nicht vorherzusehen war.

Die vier App-Erfinder sind keine guten Freunde, ticken äußerst unterschiedlich und wurden für das Projekt zufällig zusammengewürfelt. Die entschiedene Idee kam von Kera, die eher eine Einzelgängerin ist. Leonard ist ein echter Nerd und hat die App programmiert. Elodie ist Influencerin und hält ihre Leser über das Experiment auf dem Laufenden und Max, der sich dem ganzen widersetzt, aber mitmachen muss, um versetzt zu werden. Die Protagonisten werden facettenreich und vielschichtig beschrieben. Durch die Bemühungen aller, ihre Konten grün zu bekommen, entsteht einen Gruppendynamik, Mitspieler, denen es nicht gelingt sich ökologisch korrekt zu verhalten, werden bloßgestellt und verurteilt. Es wird getrickst und nicht immer mit fairen Mitteln gespielt. Neben der Handlung um die App gibt es noch die typischen Teenagerdramen, die sich üblicherweise an Schulen unter den Mitschülern abspielen.

Die einzelnen Abschnitte werden aus der Ich-Perspektive der Protagonisten erzählt, dadurch erfährt man mehr über ihre persönlichen Motive und kann ihre Gedanken recht gut nachvollziehen.

Die aktuelle Thematik in Bezug auf den Klimawandel und die Aufgaben und das fehlende Handeln in der Politik wurde gut mit den Ereignissen verknüpft.

Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und fand die Rollen der Sprecher mit Julian Greis, Pascal Houdus, Toini Ruhnke und Merete Brettschneider gut besetzt. Jede/r von ihnen hat seine Rolle passend und authentisch intoniert, so dass die Ereignisse äußerst lebendig bei mir ankamen.

Mein Fazit: Ein spannender Thriller zu einem aktuellen Thema rund um Umweltschutz, Politik, soziale Medien und Überwachung, der mich gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Emotional, berührend & atmosphärisch

Der Liebesbrief
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„Der Liebesbrief“ ist ein sehr atmosphärischer Roman der britischen Autorin Ruth Saberton mit dem sie ihre Leser/innen direkt mit an die Küste Cornwalls nimmt.

Die 32-jährige Künstlerin Chloe benötigt ...

„Der Liebesbrief“ ist ein sehr atmosphärischer Roman der britischen Autorin Ruth Saberton mit dem sie ihre Leser/innen direkt mit an die Küste Cornwalls nimmt.

Die 32-jährige Künstlerin Chloe benötigt nach dem Tod ihres Mannes Neil ein wenig Abstand von ihrem bisherigen Leben. Deshalb zieht sie an die Küste von Cornwall und richtet sich dort in einem Cottage ein Atelier ein. Der malerische Küstenort wird durch den Dichter Kit Rivers geprägt, der im Ersten Weltkrieg verschollen ist. Auch Chloe ist von ihm fasziniert und nachdem sie das Tagebuch einer jungen Frau - Daisy - entdeckt, die in engen Zusammenhang mit Kit steht, begibt sie sich gemeinsam mit dem Historiker Matt auf Spurensuche.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach grandios – emotional und bildgewaltig. Sie versteht es die Gefühle ihrer Protagonisten zu transportieren und ebenso gut beschreibt sie das Cottage und die raue Küstenlandschaft Cornwalls, so dass beim Lesen direkt Bilder vor meinen Augen entstanden.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da ist zum Einen das Leben von Daisy und Kit zwischen 1914 und 1916 und zum Anderen die Ereignisse in der Gegenwart. Alle vier Protagonisten wirken authentisch und sympathisch. Ihre Emotionen kamen eins zu eins bei mir an und ich habe mit ihnen gehofft und gelitten. Es geht vor allem um Liebe, Verlust, Krieg und Trauer. Mir hat besonders der Teil in der Vergangenheit gut gefallen.

Das Nachwort der Autorin rundet den Roman gelungen ab, da sie in diesem noch einmal verdeutlicht, dass es hier nicht nur um Daisy und Kit geht, sondern dass diese stellvertretend für viele Schicksale im Ersten Weltkrieg stehen.

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