Berührend und emotional
Durch die kälteste NachtMeine Meinung
Die Bücher von Brittainy C. Cherry stehen schon lange auf meiner Leseliste, aber ich wusste einfach nicht, mit welchem ich anfangen soll. Als dann »Durch die kälteste Nacht« am 17. März rauskam, ...
Meine Meinung
Die Bücher von Brittainy C. Cherry stehen schon lange auf meiner Leseliste, aber ich wusste einfach nicht, mit welchem ich anfangen soll. Als dann »Durch die kälteste Nacht« am 17. März rauskam, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und es mir geholt – und ich bereue es nicht. Kennedy und Jax haben mich vom ersten Moment an fasziniert, besonders die Rückblenden in die Kindheit der beiden habe ich geliebt, weil sie einfach so ungewöhnlich waren. Cherry erschafft Menschen, keine Durchschnittscharaktere, mit all ihren schrägen Eigenschaften, bei denen sich andere Autoren vielleicht nie trauen würden, sie ihren Protagonisten zu verpassen, aus Angst, dass die Leser sie nicht mögen könnten.
Man erfährt relativ schnell, was Kennedy passiert ist und mir zieht sich jetzt noch das Herz zusammen, wenn ich daran denke. Mehr als einen geliebten Menschen auf einmal zu verlieren ist einfach nur furchtbar und dann vom eigenen Ehemann auch noch so wenig Unterstützung zu erhalten ist grausam. Trotzdem bewundere ich, wie gut sie sich für ihre Verhältnisse hält, sie ist stark.
Das Kleinstadtsetting hat mir sehr gut gefallen und die Einwohner waren zum Teil so schräg, dass ich entweder lachen oder genervt die Augen verdrehen musste. Während des gesamten ersten Drittels war ich gespannt wie ein Flitzebogen, wann Kennedy denn endlich erfährt, dass der unfreundliche Kerl, dem der Wald hinter ihrem Häuschen gehört, ihr Kindheitsfreund von vor vielen Jahren ist. Es hat wirklich ein Drittel der Geschichte gedauert, in dem ich unruhig mit dem Bein auf und ab gewippt habe.
Außerdem fand ich es super schön, dass immer wieder Kapitel aus der Sicht von Jax geschrieben wurden. Dadurch konnte man als Leser schon schnell hinter seine unfreundliche Fassade blicken und hat gemerkt, dass Kennedy ihm gar nicht so egal ist, wie er alle glauben lassen möchte. Er hat sich schwer damit getan, sich zu öffnen, wodurch ich persönlich mich ihm so nahe gefühlt habe. Ich bin da eher wie Jax und nicht wie Kennedy, die über ihr Trauma sprechen muss, sprechen möchte.
Am sympathischsten von allen finde ich aber Kennedys neunzigjährige Nachbarin Joy. Von Sekunde eins habe ich sie ins Herz geschlossen. Ich liebe Geschichten, in denen ältere Menschen eine wichtige Rolle spielen und dem/der Protagonist(in) Tipps geben dürfen, damit sie besser mit ihren Problemen fertig werden. Joy ist eine richtige Knuddeloma, von der ich nicht genug bekommen konnte und irgendwie hoffe ich, dass sie in den Folgebänden der Compass-Reihe noch mal eine Rolle spielen wird. Es wäre soo schade, wenn nicht.
Am Ende der Geschichte gibt es auf jeden Fall noch mal einen kleinen Plottwist, der mich überrascht hat und auch wieder nicht. Schwer zu beschreiben. Er hat mich überrascht, weil ich hier nicht damit gerechnet habe und es auch spannender gefunden hätte, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Und er hat mich nicht überrascht, weil es tatsächlich ein bisschen Klischee ist. Aber nichts, weshalb ich der Geschichte einen Stern abziehen würde.
Fazit
Cherry neuste Geschichte überzeugt mit viel Herz, einem schönen Setting, liebenswürdigen Protagonisten und mehreren tollen Nebenfiguren. Man kann sich mit den Charakteren identifizieren und leidet mit ihnen mit, obwohl man bei Jax nicht mal genau weiß, was damals passiert ist. Trotzdem spürt man, dass es ihm schlecht geht. Ich habe die Stunden, in denen ich in diese Geschichte abtauchen durfte, auf jeden Fall sehr genossen. »Durch die kälteste Nacht« war mein erstes Buch von Cherry, aber es wird nicht mein letztes bleiben. Das nächste steht schon in meinem Bücherregal bereit.