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Veröffentlicht am 09.11.2021

Ein weiterer Geniestreich

Der Tod und das dunkle Meer
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Gerade noch hat Samuel Pipps einen verlorenen Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden, da tritt er auch schon als Gefangener seine Rückreise nach Amsterdam an. Zu seinem Schutz tritt sein Freund Arent ...

Gerade noch hat Samuel Pipps einen verlorenen Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden, da tritt er auch schon als Gefangener seine Rückreise nach Amsterdam an. Zu seinem Schutz tritt sein Freund Arent Hayes die Schiffsreise mit ihm an. Doch auf der Sardaam herrscht ein Dämon und nimmt einem Menschen nach dem nächsten das Leben. Um hinter dessen Identität zu gelangen und die Geheimnisse der weiteren Insassen zu ergründen, muss Arent Augen und Ohren für Sammy offen halten, damit sie den wohl schwersten Fall ihrer Ermittlerlaufbahn lösen können.

Was mir sofort auffiel als ich das Buch in den Händen hielt, war, dass der Tropen-Verlag noch nicht von der Unart abgewichen ist, den Barcode auf dem Cover abzudrucken...

Stuart Turton entführt uns im Inneren des Buches in die weit entfernte, indonesische Kolonie Batavia. Dort haben unsere Protagonisten Arent und Sammy die Phantasterei, einen kostbaren Gegenstand, auffindbar gemacht. Doch anstatt einer Belohnung gibt es die Gefangenschaft für Samuel, der ein legendärer Ermittler seiner Zeit ist. Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert, allerdings erhebt der Autorin keinen 100%igen Anspruch auf historische Authentizität, wie er in seinem Nachwort sehr sympathisch erklärte. Das brauchte er für mich auch nicht, denn mit seinem Schreibstil schaffte er es erneut mich in seine Geschichte hineinzuziehen. Das Setting ist wirklich ungewöhnlich, denn wir befinden uns auf einem riesigen Schiff, welches die beschwerliche Passage nach Europa antreten soll. Dabei stehen die Chance nicht bei 100%, ob sie es tatsächlich schaffen werden. Überleben wird auf jeden Fall nicht jeder das Unterfangen. Die Mannschaft besteht aus gefährlichen Männern, das Machtverhältnis droht jeden Moment zu kippen, die Sardaam ist dem Meer ausgeliefert und außerdem treibt da auch noch ein Dämon sein Unwesen.

All das ergibt eine sehr atmosphärische und düstere Kombination, die mit interessanten Figuren gespickt ist, von denen die meisten undurchschaubare Geheimnisse haben. Zum Glück gab es vorn im Buch ein Figurenverzeichnis, welches mir am Anfang half alle Charaktere ihren Funktionen zuordnen zu können. Keiner von ihnen war nur schwarz oder weiß. Jede Figur hat ein Päckchen zu tragen und dieses entpackt Stuart Turton nach und nach auf den 600 Seiten.

Ich muss sagen, dass ich recht lange an der Geschichte las und auch längere Pausen hatte, dennoch hatte ich nie das Problem mich aufs neue in die Geschichte hineinzufinden, was ein großer Pluspunkt war. Auf den letzten 150 Seiten entfaltete die Handlung noch einmal ihre ganz eigene Sogwirkung. Die Ereignisse überschlagen sich und ich wurde von dem Wissen angetrieben, dass die Auflösung bald erfolgen müsste und da wusste ich, dass sich Stuart Turton sicher wieder etwas Unvorhersehbares überlegt haben sollte.

Ich muss allerdings auch sagen, dass mich diese nicht so umgehauen hat, wie bei seinem Debütroman. Einen Teil hatte ich bereits erahnt, weil diese Figur trotz ihres Status bis dato zu wenig Beachtung fand. Da musste also noch etwas kommen.

Dafür konnte der Autor mit seiner super sympathischen und kuriosen Danksagung noch einmal komplett bei mir punkten und ich bin ganz gespannt, welche geniale Geschichte er sich als nächstes ausdenken wird.

"Der Tod und das dunkle Meer" ist der nächste Geniestreich von Stuart Turton, der uns dieses Mal mit auf eine gefährliche Schiffsreise nimmt. Das ganze hat er so atmosphärisch und mysteriös verpackt, dass mich die Geschichte auf all ihren 600 Seiten packen konnte. Einzig die Auflösung ließ mich dieses Mal das große Überraschungsfeuerwerk vermissen.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Es geht spannend weiter

Kaleidra - Wer die Seele berührt (Band 2)
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Emilia wurde vom Quecksilberorden nach Washington in deren Loge verschleppt und trifft dort auch auf Ben wieder, der von einem etwas irren Professor gefoltert wird. Dieser setzt alles daran, dass die Alchemisten ...

Emilia wurde vom Quecksilberorden nach Washington in deren Loge verschleppt und trifft dort auch auf Ben wieder, der von einem etwas irren Professor gefoltert wird. Dieser setzt alles daran, dass die Alchemisten das Wasser des Lebens brauen, doch dabei läuft nicht alles nach Plan.

Eine kurze Inhaltsangabe bzw. Teaser zu diesem Titel zu schreiben, ohne zu spoilern ist nicht möglich, denn es passiert so viel in diesem zweiten Band, dass eine Zusammenfassung absolut sinn- und zwecklos wäre. Ich bin immer noch komplett hin und weg, was Kira Licht sich dort wieder alles erdacht hat. Ich bin aber besonders beeindruckt davon, wie unvorhersehbar die ganze Handlung war. Es passierte ständig etwas mit dem ich nie gerechnet hätte, ohne, dass es unlogisch gewesen wäre.

Emilia entwickelt ihre Fähigkeiten als Alchemistin weiter und erlangt dabei einige wichtige Erkenntnisse. Ich bin super gespannt, wohin das noch führen wird.

Momente zwischen ihr und Ben hatten leider nicht so viel Raum, wie ich mir das gewünscht hätte. Ich hoffe da geht noch etwas im finalen Band. Allerdings haben die beiden in diesem sicher einiges zu tun, denn Band zwei endet auf einer sehr düsteren und aussichtslosen Note.

Überhaupt ist dieser Teil sehr düster geraten. Emilia und Ben absolvieren zwar auch Abenteuer, doch dieser sind nicht mehr so präsent wie im ersten Buch, was ich schade finde. Das war aber sicher notwendig für die Entwicklung der Handlung.

"Kaleidra. Wer die Seele berührt" von Kira Licht ist so ein typischer zweiter Band. Er ist nicht so stark wie sein Vorgänger, dennoch trieb er die Handlung spannend voran. Doch es gibt so viele Fragen, die noch offen sind und bei dem Ende bin ich gespannt, wie die Autorin den Karren aus dem Dreck ziehen möchte!

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Ein Pageturner

All das Ungesagte zwischen uns
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Morgan hat eigentlich ein Leben, in dem es ihr an nichts fehlt. Sie hat ihre Jugendliebe geheiratet als sie früh von ihm schwanger wurde. Ihre Tochter Clara macht nie Probleme und auch mit ihrer Schwester ...

Morgan hat eigentlich ein Leben, in dem es ihr an nichts fehlt. Sie hat ihre Jugendliebe geheiratet als sie früh von ihm schwanger wurde. Ihre Tochter Clara macht nie Probleme und auch mit ihrer Schwester könnte das Verhältnis nicht besser sein. Doch Morgan gerät in einen Trott, der sie nicht glücklich macht und dann passiert ein Unfall, der sie alles hinterfragen lässt, was ihr Leben einmal ausmachte.

Dies ist erst das zweite Buch, welches ich von der Autorin lese. Im Vorfeld hatte ich bereits gehört, dass es nicht ganz so gut, wie ihre anderen Werke sein soll, daher war ich unsicher, was mich erwarten würde.
Was soll ich sagen, ich wurde angenehm überrascht, wie schnell mich ihr Erzählstil eingenommen und in die Handlung hineingezogen hat. Das Buch beginnt mit einer Episode aus der Jugend von Morgan, ihrem Mann Chris, ihrer Schwester Jenny und deren gemeinsamer Freund Jonah. Bei der Figurenkonstellation war mir sehr schnell klar, wohin die Reise gehen würde, bzw. was Morgans Leben aus den Angeln heben wird. Überhaupt blieb eigentlich der große Überraschungsmoment in der Geschichte aus, doch das fand ich keines Falls schlimm, denn der Roman hat mich auch so richtig gut unterhalten und ich konnte ihn nur schwer aus der Hand legen.

In der Gegenwart werden die Kapitel aus der Sicht von Morgan und deren Tochter Clara erzählt. Diese ist 17 und beginnt nach allem was passiert ist, mächtig auf die Barrikaden zu gehen. Colleen Hoover hat es aber geschafft, dass man das Mädchen nach all dem Mist, den sie baut, immer noch mag.

Die Geschichte erzählt zwei Liebesgeschichten, denn Clara lässt sich auf Miller Adams ein, der ein ganz übler Junge sein soll, laut ihrem Vater. Tatsächlich ist Miller wohl die anständigste und moralischste Figur des Buches gewesen und das Ende war einfach wundervoll. Ihre Geschichte nimmt sehr viel Raum ein.
Allerdings fand ich Morgans Geschichte interessanter und brisanter und hätte mir gewünscht, dass der Fokus mehr auf ihr liegt.

"All das Ungesagte zwischen uns" von Colleen Hoover erzählt eine ungeheuerliche Geschichte über die erste Liebe, neue Chancen und Lügen. Die Handlung konnte mich absolut fesseln und auch die Charaktere machten die Geschichte rund und interessant. Allerdings hätte ich mir einen etwas anderen Fokus auf die Charaktere gewünscht.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Eine fast perfekte Mischung

What I Like About You
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Halle heißt Kels im Internet und betreibt dort einen erfolgreichen Buchblog. Im Internet hat Kels einige Freunde, nur im wahren Leben schafft sie es nicht viele, Freundschaften zu knüpfen, denn ihre Eltern ...

Halle heißt Kels im Internet und betreibt dort einen erfolgreichen Buchblog. Im Internet hat Kels einige Freunde, nur im wahren Leben schafft sie es nicht viele, Freundschaften zu knüpfen, denn ihre Eltern reisen als Dokumentarfilmer in der ganzen Welt umher. Für das letzte Jahr an der Schule darf sie bei ihrem Großvater leben und trifft dort auf ihren besten und liebsten Internetfreund Nash. Doch kann Halle offline über ihren Schatten springen?

Ich liebe Jugendbücher mit Tiefgang und einer interessanten Thematik. Dies sollte ich hier bekommen! Halle ist introvertiert und blüht beim Bloggen über Young Adult Bücher erst so richtig auf. Ihre Leidenschaft teilt sie mit tausenden Followern, die sie mit ihrem Blog begeistern kann. Sie knüpft engen Kontakt zu anderen Bloggern, doch in der realen Welt fällt ihr das umso schwerer.

An der neuen Schule trifft sie auf Nash und weiß sofort, dass sie ihrem liebsten Onlinefreund gegenübersteht. Doch dieser hat keine Ahnung, dass hinter Halle eigentlich Kels steckt.
Das ist die Grundthematik der Geschichte. Halle ist recht unsicher und weiß nicht, wie sie sich gegenüber Nash öffnen soll und verpasst immer wieder den richtigen Moment, um sich ihm zu offenbaren.

Ich mochte Halle vor allem wegen ihrer Leidenschaft zu Jugendbüchern. Aufgrund der Größe ihres Blogs werden ihr ziemlich coole Möglichkeiten zu Teil und ich fieberte allen davon entgegen und freute mich mit ihr, wenn sie Zusagen zu den coolsten Aktionen erhielt. Das war einfach mal etwas anderes und machte das Buch zu einem richtig Pageturner.

Die Charaktere sind sehr lebhaft gestaltet und haben ihre Eigenarten, was ich sehr schön beschrieben fand. Besonders gefiel mir dabei auch Halles Bruder Ollie, der immer für seine ältere Schwester da war und sich mit ihr über alles freute. Halles Familie hat ungewöhnliche Charaktere, was auch einen großen Raum der Geschichte einnimmt.

Die Hauptthematik um Nash und Kels/Halle dreht sich zwar ein wenig im Kreis und ich verstand nicht immer, worauf Halle wartet, dennoch hat sie mich sehr gut unterhalten und über all die Seiten bei der Stange gehalten.

Das Buch wird von einigen Chatverläufen und Grafiken aufgelockert, von denen ich immer ein großer Fan bin. Ich liebe so etwas einfach! Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass das Buch auch mit diesen endet. Das wäre die perfekte Abrundung gewesen! So erschien das Ende für mich recht abrupt.

"What I like about you" von Marisa Kanter ist ein tiefgründiges Jugendbuch mit einer Thematik, die mich begeistern und in ihren Bann ziehen konnte. Die Autorin legte dabei einen sehr gefühlvollen Schreibstil an den Tag, der ihren Figuren Leben einhauchte.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Wir sind mehr als unsere "Problemzonen"!

Meine Augen sind hier oben
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Greer ist eine Topschülerin und hat einiges im Köpfchen. Zu ihrem Leidwesen hat sie aber auch einiges im Körbchen und darauf wird sie in ihrem Alltag immer wieder reduziert. Sie versteckt sich oder vielmehr ...

Greer ist eine Topschülerin und hat einiges im Köpfchen. Zu ihrem Leidwesen hat sie aber auch einiges im Körbchen und darauf wird sie in ihrem Alltag immer wieder reduziert. Sie versteckt sich oder vielmehr ihre Brüste in weiten Klamotten. Doch als Greer ihre Leidenschaft für Volleyball entdeckt und sich mit den Widrigkeiten von engen Sportklamotten auseinandersetzen muss, beginnt etwas in der 15-Jährige zu brodeln...

Ich liebe an dem Buch, dass Titel und Cover einen direkten Bezug zur Geschichte einnehmen. Der Titel kommt sogar als Zitat vor.
Das Jugendbuch ist wahrhaftig besonders, denn so eine Thematik ist mir bisher noch nicht begegnet. Dabei geht es nicht unbedingt darum, dass Greer BHs in Sondergrößen braucht. Sondern vielmehr darum, dass sich wohl jeder schon mal in seinem Körper unwohl gefühlt hat. Egal welches Körperteil besonders groß ist oder eben nicht. Das ist nur menschlich und auf besonders menschlicher Ebene wird auch das Buch erzählt.

Ich konnte mich sehr gut mit der Geschichte identifizieren und hatte bei all den Sportszenen ein paar Flashbacks in den verhassten Sportunterricht. Auch wie Greers männliche Mitschüler mit ihr umgehen, war nicht weit dahergeholt. Umso schöner fand ich, dass die Mädels in ihrer Volleyballmannschaft so gut zusammenhielten.

Sogar Greers Mutter fällt der Umgang mit dem Äußeren ihrer Tochter nicht so leicht. Dafür lebt sie für ihre Kundschaft, denn sie hilft Dazugezogenen den Einstieg in der neuen Stadt. So lernt Greer auch Jackson kennen, der ein besonderer Junge ist. Er sieht mehr in Greer als nur ihren Vorbau, doch so richtig kann sie dem nicht glauben.
Ich mochte Jacksons Art unglaublich gerne und fand, dass er der perfekte Jugendbuch-Boyfriend ist. Die Szene in der er seine Gefühle offenbart, war seit langem die Schönste, die ich in dem Genre gelesen habe!

Einziges Manko ist das Ende! Das Buch hätte so dringend einen Epilog nötig gehabt! Vielleicht möchte Laura Zimmermann noch einen Band nachlegen, dabei ist die Geschichte für mich eigentlich sehr gut in einem Band auserzählbar, wenn sie denn wenigstens noch einen Ausblick gegeben hätte.

"Meine Augen sind hier oben" von Laura Zimmermann ist Greers Geschichte rund um Akzeptanz. Sie musste einiges durchmachen um sich selbst zu akzeptieren und erlangte auf diesem Weg auch die Akzeptanz der anderen. Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass wir viel mehr sind als nur ein Körperteil. Das hat die Autorin sehr einfühlsam mit tollen Figuren beschrieben.

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