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Veröffentlicht am 20.06.2021

Das Glück der Erde...

Sylter Rosen
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Mit ihrem Insel-Roman "Sylter Rosen" entführt Elke Schleich ihre Leserinnen auf die traumhafte friesische Insel, die alle Urlauber mit endlos langen, weißen, sogar einsamen Strände am tosenden Meer verwöhnt. ...

Mit ihrem Insel-Roman "Sylter Rosen" entführt Elke Schleich ihre Leserinnen auf die traumhafte friesische Insel, die alle Urlauber mit endlos langen, weißen, sogar einsamen Strände am tosenden Meer verwöhnt.

Liebeskummer, Geldsorgen und Schreibblockade: Es könnte besser laufen für die junge Autorin Lisa. Traummann Markus hat sich als Betrüger entpuppt und Lisa ohne einen Cent und mit einer üppigen Hotelrechnung auf Sylt sitzengelassen. Außerdem ruft ihr Verlag täglich an und möchte endlich eine Idee für ihren neuen Roman sehen. Da kommt der Job auf dem Insel-Pferdehof gerade recht. Hier trifft Lisa den wortkargen, aber attraktiven Kristian, der zwar ihr Herz bewegt, den sie aber nicht recht einschätzen kann

Schon als ich das hübsche Cover betrachtet habe, war ich gleich hin und weg. Wer möchte sich nicht auf einen gemütlichen Reiterhof träumen, die Lieblingsinsel der Deutschen entdecken, dem leisen Rauschen der Wellen lauschen und den süßen Duft der Kartoffelrosen atmen?

Alles in allem hat mir dieser Roman sehr gefallen. Auf dem familiengeführten Reiterhof mit den liebenswerten Protagonisten und wunderschönen Pferden habe ich mich gleich heimisch gefühlt, und Elke Schleich hat mich an viele schöne Orte auf der Trauminsel Sylt mitgenommen. Bei der Lektüre ihres Romans ist echtes Inselfeeling aufgekommen, es war eine kleine Auszeit für die Seele. "Sylter Rosen" ist eine locker-leichte, etwas vorhersehbare Sommer-Lektüre für zwischendurch, die unbeschwertes Lesevergnügen schenkt, aber auch ernste Themen nicht ausspart. Genau das Richtige für alle Pferde-Freunde und Sylt-Fans!

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Versteckte Kamera...

Mordseestrand
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Mit ihrem humorvollen Regio-Krimi "Mordseestrand" legt Emmi Johannsen bereits den zweiten Band ihrer neuen Reihe um die Hobby-Detektivin Caro Falk vor, die sich nach ihrer Scheidung ein neues Leben auf ...

Mit ihrem humorvollen Regio-Krimi "Mordseestrand" legt Emmi Johannsen bereits den zweiten Band ihrer neuen Reihe um die Hobby-Detektivin Caro Falk vor, die sich nach ihrer Scheidung ein neues Leben auf Borkum, der größten ostfriesischen Insel , aufgebaut hat.

Hochsommer auf Borkum, am Strand tummeln sich die Feriengäste. Auch Hobbydetektivin Caro Falk freut sich auf einen sonnigen Tag am Meer, da schreckt ein schriller Schrei die Urlauber aus ihren Strandkörben auf. Ein kleiner Junge steht knietief im Wasser und brüllt wie am Spieß - in seinem Eimer schwimmt ein abgetrennter Finger. Als wenig später die dazugehörige Leiche auftaucht, ist Caros Neugier geweckt. Der tote Wattführer war ein engagierter Umweltschützer, der auf der Insel einige Feinde hatte - und noch mehr Geheimnisse verbarg ...

Das witzige Cover ist mir gleich ins Auge gesprungen. Die maritimen Motive machen Lust auf Urlaub auf dieser ostfriesischen Insel und sind in diesen dunklen Tagen ein echtes Highlight.

Es ist schön, eine literarische Auszeit auf der Insel Borkum zu verbringen. Schon bei den ersten Seiten kommt bei mir das besondere Inselfeeling auf.
Wie bereits der erste Band "Mordseesommer" atmet dieser Regio-Krimi viel Lokalkolorit. Dank der ausführlichen Beschreibungen von Emmi Johannsen hat man alle Schauplätze der Handlung deutlich vor Augen, und wer selbst einen unbeschwerten Urlaub auf Borkum verbracht hat, wird gewiss einige markante Plätze wiedererkennen.

Dieser locker-leicht geschriebene, überzeugende Insel-Krimi mit lebendigen, sympathischen Protagonisten punktet durch Spannung und Witz, und ganz nebenbei lernt man eine Menge über Umweltschutz und den Lebensraum Wattenmeer. Was kann man sich mehr wünschen? Eine tolle Urlaubslektüre am Puls der Zeit! Deshalb gibt es von mir eine klare Lese-Empfehlung.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Geheimnisse

Die Roseninsel
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"Die Roseninsel" ist das erste Buch, das ich von Anna Reitner gelesen habe. Sie erzählt von einer jungen Frau auf einer kleinen Insel im Starnberger See, einem geheimnisvollen Postschiffkapitän, einem ...

"Die Roseninsel" ist das erste Buch, das ich von Anna Reitner gelesen habe. Sie erzählt von einer jungen Frau auf einer kleinen Insel im Starnberger See, einem geheimnisvollen Postschiffkapitän, einem wilden Rosengarten und einem Jahrhunderte alten Geheimnis.

Die junge Berlinerin Liv kehrt ihrem bisherigen Leben den Rücken. Zu schwer wiegt die Last der Erinnerungen auf ihren Schultern. Kurzerhand tritt sie eine Stelle am Starnberger See an: Sie wird Verwalterin der winzigen Roseninsel, auf der es nur eine leerstehende königliche Villa und einen Rosengarten gibt. Livs einzige Verbindung zur Außenwelt ist Johannes, der ihr mit seinem Ruderboot Lebensmittel bringt und der mehr und mehr von der verschlossenen Liv fasziniert ist. Eines Tages entdeckt Liv unter den Dielen der alten Villa ein Tagebuch. Es führt sie über hundert Jahre in die Vergangenheit zurück, in das Leben einer anderen jungen Frau, verwandt mit den Königen von Bayern. Seite um Seite entdeckt Liv deren Geschichte – und kommt dabei dem Geheimnis der Roseninsel auf die Spur...

Das ausgefallene Cover dieses Romans hat mich magisch angezogen. Man schaut mitten auf eine idyllisch gelegene Insel, nicht weit vom Festland entfernt. Der Himmel ist wolkenverhangen, am Bildrand sieht man blühende Rosen. Von diesem Cover geht eine merkwürdige Stimmung aus, es wirkt aufwühlend, düster, geheimnisvoll, romantisch und traurig zugleich. Wenn man so will, spiegelt es alle Gefühle wieder, die ich bei der Lektüre dieses Buches empfunden habe.

Der Roman "Die Roseninsel" spielt auf der gleichnamigen Insel im Starnberger See, welche rund 170 Meter vom Westufer des Sees entfernt in der Feldafinger Bucht, auf Höhe des so genannten Glockenstegs, liegt. Das Geschehen spielt auf zwei zeitlichen Ebenen und wird aus zwei verschiedenen Perspektiven vermittelt, nämlich in der Gegenwart aus der Sicht von Liv, einer traumatisierten jungen Ärztin aus Berlin, in der Gegenwart und in der Vergangenheit aus der Sicht von Magdalene, einer unehelich geborenen jungen Frau, die mit den regierenden Königen von Bayern verwandt ist.

Anna Reiter erzählt eine dramatische, mitreißende Geschichte von zwei starken Frauen, deren Leben durch den zufälligen Fund eines Tagebuches auf eine geheimnisvolle Weise miteinander verbunden wird. En passant, vermittelt sie wichtige Informationen über die wechselvolle (Krankheits-) Geschichte des Hauses Wittelsbach, die in der Öffentlichkeit selten thematisiert wird. Ein schweres Erbe für Ludwig II., Otto, Sisi und andere mehr oder weniger prominente Mitglieder der bayerischen Dynastie.

Liv und Magdalene sind zwei liebenswerte, sympathische Protagonistinnen, die man in sein Herz schließen kann. Die Roseninsel wird zum entscheidenden Wendepunkt ihres Lebens. Hierbei empfindet Magdalene die idyllisch gelegene Insel als ein Gefängnis, in dem sie von der Außenwelt gewaltsam abgeschirmt wird, während Liv die Roseninsel als einen Zufluchtsort begreift, auf dem sie zur Ruhe kommen und ihr inneres Gleichgewicht wiederfinden kann.

Ich habe es sehr genossen, mich auf die abgelegene Roseninsel träumen zu dürfen. Gern möchte ich in meinem nächsten Urlaub zum Starnberger See fahren, mich zur Roseninsel übersetzen lassen und auf den Spuren dieser (fiktiven) Protagonisten wandeln. Kommt ihr mit?

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Momentaufnahmen...

Lebenssekunden
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Im Mittelpunkt des historischen Romans "Lebenssekunden" steht die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalisten und einer Leistungsturnerin aus der DDR - ein bewegendes Stück Zeitgeschichte. Katharina ...

Im Mittelpunkt des historischen Romans "Lebenssekunden" steht die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalisten und einer Leistungsturnerin aus der DDR - ein bewegendes Stück Zeitgeschichte. Katharina Fuchs erzählt von zwei Frauen, zwei Leben und einer Fotografie

Der große Traum von Angelika Stein scheint geplatzt, als sie mit 15 von der Schule fliegt: Kein Fotograf in Kassel will einem Mädchen, noch dazu ohne Schulabschluss, eine Lehrstelle geben. Doch Angelika gibt nicht auf – und bekommt schließlich eine Chance von einem Fotografen, der vor Kurzem aus der DDR gekommen ist. Zur selben Zeit wird in Ostberlin die junge Leistungsturnerin Christine Magold darauf gedrillt, die DDR bei den Olympischen Spielen zu vertreten. Doch ist das wirklich ihr Traum? Beim Bau der Berliner Mauer 1961 treffen die beiden jungen Frauen unter dramatischen Umständen aufeinander.

Das Cover spiegelt den Zeitgeist der späten 1950er Jahre, in denen diese packende deutsch-deutsche Geschichte, der interessante Titel verdeutlicht, dass wichtige Momentaufnahmen aus dem Leben der zwei Protagonistinnen im Mittelpunkt dieses historischen Romans stehen.

Dieser historische Roman spielt in Berlin, das Geschehen wird aus der Sicht von zwei gleichaltrigen eigensinnigen jungen Mädchen erzählt, die in der Bundesrepublik Deutschland und in der Deutschen Demokratischen Republik aufwachsen. Angelika und Christine brennen für ihre Hobbies; Angelika liebt die Fotografie, während Christine sich dem Leistungsturnen verschrieben hat.

Auch wenn im Leben von Angelika nicht alles rund läuft, ist sie in einer privilegierten Position, weil sie selbst über ihre berufliche Laufbahn bestimmen und wichtige Entscheidungen selbst fällen kann. Dagegen ist Christine ein fremdbestimmtes Wesen, das wegen seines hervorragenden Talentes für die DDR ausgebeutet wird. Die ungeschminkte Darstellung der brutalen, knallharten Trainingsmethoden (inklusive psychischer und physischer Misshandlungen durch gewissenlose Trainer und Funktionäre) hat mich zutiefst erschüttert. Für mich ist dieses Buch mein Highlight im Februar. Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Hänsel und Gretel

Der Mädchenwald
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"Der Mädchenwald" ist das literarische Debüt von Sam Lloyd, der mit seiner Frau, seinen drei jungen Söhnen und einem Hund in Surrey (Großbritannien) lebt, der hier ein schockierendes, zutiefst verstörendes ...

"Der Mädchenwald" ist das literarische Debüt von Sam Lloyd, der mit seiner Frau, seinen drei jungen Söhnen und einem Hund in Surrey (Großbritannien) lebt, der hier ein schockierendes, zutiefst verstörendes Meisterwerk abliefert, das ein zentrales Motiv aus dem Märchen "Hänsel und Gretel" der Brüder Grimm aufgreift und mit der hohen Kunst des Schachspiels verknüpft.

... und auch so bitterkalt.

Elijah ist ein Einzelgänger, der mit seinen Eltern in einer Hütte im Wald lebt. Er kennt keine Handys und kein Internet, aber er weiß, es ist nicht richtig, dass in dem Keller unter der Erde ein Mädchen gefangen gehalten wird; er weiß, er sollte jemandem von seiner Entdeckung erzählen. Aber er weiß auch, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Denn die 13-jährige Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde. Elissa erkennt, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch alle Versuche, den Jungen während seiner täglichen Besuche zu manipulieren, schlagen fehl. Denn er ist cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen eigenen Regeln zu spielen...



Ich habe ein ausgeprägtes Faible für Cover, und so bin ich schnell auf dieses Hörbuch aufmerksam geworden, das mein Kopfkino gleich angefacht hat. Eine einsame Hütte in einem finsteren Wald, umgeben von bedrohlich wirkenden hohen Bäumen - welche schrecklichen Geheimnisse mögen hier vor der Außenwelt verborgen werden?



Auch wenn ich den deutschen Titel "Der Mädchenwald" überzeugend finde, der in blutroten Lettern in Szene gesetzt worden ist, halte ich den englischen Titel "The Memory Wood" für die optimale Lösung. Welche schrecklichen Erinnerungen mögen in diesem Wald verborgen sein?



"Der Mädchenwald" spielt in England, die Handlung ist komprimiert auf sechs Tage (unter Verwendung von zeitlichen Sprüngen), das Geschehen wird aus drei verschiedenen Perspektiven, nämlich des Jungen Elijah, des Entführungsopfers Elissa und der ermittelnden Detective Mairéad, geschildert. Der originelle Thriller überzeugt nicht nur durch die außergewöhnlichen Charaktere, sondern auch durch seine packende Story, die dank der starken Emotionen, stetig ansteigenden Spannung, der überraschenden Wendungen und einem actionreichen Finale niemals langweilig wird.



Kommen wir zu den drei Sprechern Tanja Geke, Monika Oschek und Gerrit Schmidt-Foß, welche sich tief in die drei Protagonisten, den unberechenbaren geistig gestörten Elijah, die traumatisierte hochintelligente Elissa und die nervöse, überarbeitete Polizistin Mairéad einfühlen, ihnen eine individuelle Sprache verleihen und ausnahmslos eine hervorragende Leistung abliefern.



"Der Mädchenwald" ist ein absoluter Pageturner, ein geniales Katz- und Maus-Spiel, das mich als Hörbuch vollständig in seinen Bann geschlagen hat. Lange schon habe ich keiner Geschichte mehr mit angehaltenem Atem, klopfendem Herzen und geballten Fäusten gelauscht. Sie ist definitiv nichts für schwache Nerven; hin und wieder musste ich eine Pause einlegen, weil ich an meinen persönlichen Grenzen geraten war und das Gehörte nicht mehr ertragen konnte. Dennoch gibt es von mir eine ausdrückliche Lese- oder Hör-Empfehlung für diesen atemberaubenden, beklemmenden und unvorhersehbaren Psychothriller. Wer traut sich in den dunklen, tiefen Wald hinein?

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